Grüne Landesregierung versagt bei energieeffizienter Nutzung von Gebäuden

Energieverbrauch / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder , open library: TanteTati; https://pixabay.com/de/photos/dach-qualm-rauch-winter-1148789/ Energieverbrauch / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder , open library: TanteTati; https://pixabay.com/de/photos/dach-qualm-rauch-winter-1148789/

Die Grünen wollen Energieverbrauch der Bürger drastisch reduzieren. Doch ausgerechnet das grün regierte Baden-Württemberg schafft das in Landesgebäuden nicht.

Ausgerechnet im grün regierten Baden-Württemberg geht es nicht so richtig voran mit der Reduzierung von CO2-Emissionen bei den Gebäuden des Bundeslandes. Es ist halt viel einfacher, hochfliegende Pläne anzukündigen als Sparmaßnahmen in die Realität umzusetzen.

Anfang 2021 veröffentlichte das baden-württembergische Finanzministerium den Energiebericht 2020. Der Bericht informiert über die Entwicklung der CO2-Emissionen, Kosten und den Verbrauch von Wärme, elektrischer Energie und Wasser der landeseigenen Gebäude. Zur Entwicklung der CO2-Emissionen wird in dem Energiebericht ausgeführt, dass von den Gebäuden des Landes 1990 rund 670.000 Tonnen CO2 emittiert wurden. Bis 2019 seien die Emissionen auf 290.000 Tonnen zurückgegangen, was einem Rückgang von 57 Prozent entspreche.

Erhellendes Gutachten zum Stromverbrauch

Im selben Jahr untersuchte ein Gutachter die Gebäude des Landes mit Blick auf Energieeinsparung und Verminderung der CO2-Emissionen und hat dabei teilweise abweichende Feststellungen getroffen. Der Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass die Reduzierung der CO2-Emissionen aus dem Wärmeverbrauch seit 2015 nahezu stagniere. Das Land besitze mehr als 2.000 denkmalgeschützte Gebäude. Bei diesen sei es besonders aufwendig, den Wärmeschutz beispielsweise bei Fassaden und Dächern zu optimieren. Demgegenüber, so der Gutachter, konnten die CO2-Emissionen aus dem Stromverbrauch gegenüber 2010 deutlich gesenkt werden.

Allerdings sei dieser Effekt maßgeblich dem Umstand geschuldet, dass das Land seit 2013 Strom mit Ökostrom-Zertifikaten einkaufe. Diese Zertifikate sollen den CO2-Ausstoss kompensieren. Ohne Berücksichtigung der Zertifikate wären die CO2-Emissionen aus dem Stromverbrauch nur wenig gesunken. Setze die Landesregierung ihren bisherigen Weg zur energetischen Verbesserung der landeseigenen Gebäude entsprechend der bisherigen Entwicklung fort, so das Fazit des Gutachters, werde sie ihre selbst gesetzten Klimaschutzziele für 2030 deutlich verfehlen. Kritiker sagen zu den Ökostrom-Zertifikaten, der CO2-Ausstoß werde nur verlagert, man kaufe sich mit viel Geld die Erlaubnis, weiter hohe CO2-Emissionen machen zu dürfen.

Fehlendes Energiemanagement

Zusätzlich hat der Gutachter insgesamt 194 Landesgebäude unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz näher untersucht. Der Stromverbrauch der untersuchten Gebäude ging im Vergleich zu einer früheren Prüfung lediglich um 5 Prozent zurück. Die Entwicklung war jedoch heterogen. Zu den Ursachen der Mehr- bzw. Minderverbräuche konnte der für die Liegenschaften zuständige Landesbetrieb bei etwa der Hälfte der Gebäude keine Angaben machen. Der Wärmeverbrauch ging im Vergleich zu der früheren Untersuchung um 6 Prozent zurück. Hier konnte der Landesbetrieb bei rund einem Drittel der Gebäude keine Angaben zu den Ursachen der Mehr- bzw. Minderverbräuche machen.

Der Gutachter hat kritisiert, dass erhebliche Verbrauchsänderungen nicht systematisch analysiert und aufgeklärt wurden. Dies wäre Kernaufgabe eines Energiemanagements. Dementsprechend müsse der für die Liegenschaften zuständige Landesbetrieb sein Energiemanagement optimieren. Insbesondere sollte er die systematische und vollständige Erfassung des Energieverbrauchs sicherstellen. Erhebliche Änderungen sollten erkannt und vom Energiemanagement nachverfolgt werden. Aber auch die nutzenden Dienststellen seien in der Pflicht, den Energieverbrauch zu verringern.

Finanzministerium: CO2-Ziel wird verfehlt

Das baden-württembergische Finanzministerium hat die Feststellungen des Gutachters bestätigt und sich den Empfehlungen im Grundsatz angeschlossen. Das Ziel, eine Netto-Treibhausgasneutralität bis 2030 zu erreichen, sei eine große Herausforderung, insbesondere für den Wärmebereich. Daher bleibe aller Voraussicht nach ein CO2-Sockel bestehen, der kompensiert werden solle, um die angestrebte Netto-Treibhausgasneutralität zu erreichen.

Wie man sieht, fällt es auch unter grüner Führung äußerst schwer, den CO2-Ausstoß zu verringern, auch wenn man Jahre Zeit dafür hat. Aber die Bürger sollen ihren Energieverbrauch kurzfristig deutlich verringern, fordern grüne Politiker derzeit unermüdlich. Was für eine Doppelmoral!

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Über Thomas Castorp

Thomas (Hans) Castorp blickt vom Zauberberg herab auf die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Fragenstellungen. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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fufu
fufu
11 Monate her

Alles richtig. Trotzdem… das Gruenen-, Scholz-, Merkel-…bashing nervt. Alternativen gibt es nicht oder nur pro forma.Der Michel wird sich halt warm anziehen muessen.

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