Die Geldmaschine Klima läuft wie geschmiert – mit und ohne Greta Thunberg

Greta Thunberg / Klima / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: SonMe 451; https://pixabay.com/de/photos/fridays-for-future-greta-thunberg-4759928/ Greta Thunberg / Klima / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: SonMe 451; https://pixabay.com/de/photos/fridays-for-future-greta-thunberg-4759928/

Greta Thunberg ist schwer beschädigt. Die Schwedin hat sich selbst und die Klima-Bewegung ins Abseits manövriert. Aber das Geschäft mit dem Klima brummt.

Bei ihren letzten Aufritten war Greta Thunbergnicht mehr der Star. Organisatoren von Veranstaltungen der Klima-Aktivisten wirkten sichtlich genervt von ihr, die seit dem Gaza-Krieg nur noch mit diesem Thema über die internationalen Bühnen tingelt. Von ihrem brennenden Ehrgeiz im Alleingang das Weltklima zu retten, ist nicht mehr viel übrig. Die Unterstützer schauen verwundert und reiben sich die Augen. Aber war diese Entwicklung nicht absehbar?

Geburtsstunde von FFF

Als die 15-jährige Greta 2018 an einem Freitag mit selbst gebastelten Pappschildern vor dem schwedischen Parlament kampierte, um auf den Klimawandel hinzuweisen, war die folgende Begeisterung für das Mädchen nicht zu ahnen. Klimastreik statt Schule! Die fast schon hysterische Aufmerksamkeit für die inzwischen Zwanzigjährige gipfelte bei ihrem Auftritt vor den Vereinten Nationen 2019, als sie Politikern ihr berühmtes how dare you – „Wie können Sie es wagen“ – entgegenschleuderte.

Auch das grimmige Gesicht, als sie den damaligen Präsidenten Trump erblickte, ist fast schon ikonografisch. Ihre Unterstützer sahen darin einen Ausdruck der Stärke und des Muts. Ihre Kritiker eine Pose der Überheblichkeit und Anmaßung. Aber ist nicht die gesamte Generation Greta Pose und Anmaßung?

Fridays for Future (FFF) und ihre Kleber oder Global Extinction treten dezidiert moralisch und selbstgewiss auf. Um mit dem Philosophen Hegel zu sprechen: Sie wähnen den Weltgeist in sich oder profan – sie glauben, sie haben die Weisheit mit dem Löffel gefressen. Inspiration und Motivation des internationalen Klimatentums kristallisierten sich die letzten Jahre in der Person Greta Thunberg. Sie war das Vorbild der neuen Bewegung, erst in Schweden, im übrigen Skandinavien, in BeNeLux und nicht zuletzt in Deutschland mit ihrem Ableger Luisa Neubauer. Und in? Tja, da wo denn noch?

Einseitige Betrachtungen

Nicht sonderlich in anderen Ländern dieser Welt, nicht in Italien, Spanien, praktisch ganz Osteuropa, nicht in Indien, in Lateinamerika, in Asien oder Afrika, weder im Pazifik und auch nicht in den USA – lediglich New York mit dem UNO-Hauptquartier. Das verwundert nicht weiter, wenn man sich die Presse in diesen Ländern anschaut: Klima, Klimawandel, Ökologie, ja, das ist wichtig, aber nicht das wichtigste auf diesem Planeten.

Anders in Deutschland, das sich auf diesen Gebieten als moralisches Schwergewicht aufmantelt. Besonders deutlich war das zu sehen auf dem Höhepunkt von Thunbergs medialen Siegeszugs. Als sie auf der Yacht Malizia des deutschen Segel-Stars Boris Herrmann klimafreundlich nach New York schipperte, war sie so etwas wie eine grüne Jeanne d’Arc. Zurück ging es allerdings weniger klimafreundlich im Jet, der Zeit und Einfachheit wegen.

Thunberg ist immer wieder durch nicht ganz durchdachte Bemerkungen aufgefallen, was vor allem ihren deutschen Freunden missfiel. Mit die umstrittenste war jene zur Atomkraft, die sie ganz auf Linie der schwedischen Politik und Gesellschaft als grüne Energie verteidigte. Sie ruderte nach harscher Kritik etwas zurück und wollte es als Übergangs- oder Brückentechnologie verstanden wissen. Wer hat Greta Thunberg aufgebaut und wer steht hinter ihr?

Beste Verbindungen

Thunberg hat sicherlich geholfen, dass sie so jung und zerbrechlich wirkt und gleichzeitig energisch auftritt. Böse Zungen lästerten über einen möglichen Autismus, der von interessierten Kreisen, inklusive ihrer Eltern, ausgenutzt werde.

Demonstration mit einem Transparent, auf dem Greta Thunberg als Präsidentin gefordert wird / Quelle: Pexels, lizenzfreie Bilder, Markus Spiske: https://www.pexels.com/de-de/foto/stadt-menschen-strasse-manner-2058780/
Demonstration mit einem Transparent, auf dem Greta Thunberg als Präsidentin gefordert wird / Quelle: Pexels, lizenzfreie Bilder, Markus Spiske: https://www.pexels.com/de-de/foto/stadt-menschen-strasse-manner-2058780/

Thunbergs Familie lässt sich zur schwedischen Oberschicht zählen. Gretas Mutter ist eine im Land bekannte Sängerin für Oper und Pop, ihr Vater ein PR-Experte, der für mehrere Nichtregierungsorganisationen wirkt, beispielsweise die schwedischen Klima-Aktivisten und hat zwei eigene Werbe-Agenturen gegründet sowie als Schauspieler gearbeitet. Über diese Ebenen gibt es auch einen Zugang zum schwedischen Hof, wo Kronprinzessin Victoria zum Freundeskreis der Familie zählt, was sich vor Jahren in der Einladung zur Hochzeit der Thronfolgerin auszahlte. Die adlige Verbindung reicht bis zur PR-Kampagne der besagten Hochseereise Gretas nach New York.

Bei der verwendeten Segeljachtfahrt handelt es sich um eine der teuersten Rennjachten der Welt. Das „Team Malizia“, unter deutscher Flagge mit Boris Herrmann, stammt aus Monaco und gehört dem Sohn von Prinzessin Caroline, Pierre Casiraghi, und dem Stuttgarter Immobilienmillionär Gerhard Senft. Hinter Casiraghi stehen als Sponsoren und weltweit agierende Unterstützer von verschiedenen Klima-Organisationen, wie zum Beispiel die Foundation Prince Albert II de Monaco, dem Onkel Casiraghis.  

Die Welt am Abgrund

Die Aktiengesellschaft „We don’t have time“ gehört ebenfalls zum weiteren Umfeld Thunbergs und der internationalen Klimaszene. Das Unternehmen wurde von einem der erfolgreichsten PR-Manager und Börsenspezialisten Schwedens, Ingmar Rentzhog, 2017 gegründet. Sein selbst ausgerufenes Ziel: Das „weltweit größte soziale Netzwerk für Klimaaktion“ zu schaffen und damit möglichst viel Geld zu verdienen.

Rentzhog erkannte das Potential in Greta Thunberg, die er wiederum über ihre Eltern kennt, und filmte ihren ersten öffentlichen Auftritt, als sie im August 2018 vor dem schwedischen Reichstag mit ihrem Pappschild „Schulstreik für das Klima“ auftritt. Fotos und Videos – PR-professionell gleich in englischer Sprache – ließ Rentzhog von Facebook bis Instagram viral verbreiten. Auf dem Youtube-Kanal von „We don’t have time“ kann man vom ersten Moment an die Kampagne für Greta verfolgen. Der auflagenstarken Zeitung „Svenska Dagbladet“ sagte Rentzhog, er sei der Entdecker Gretas: „Ja, so war es. Ich habe Greta dann auch mit vielem geholfen und dazu auch mein Kontaktnetzwerk verwendet.“

Zeitgleich veröffentlichte die Mutter der Klima-Heroine, Malena Ernmann, publikumswirksam ein Buch über das Familienleben, Gretas psychischen Problemen und den Klimawandel globalgalaktisch. Das Buch wurde ein internationaler Bestseller und flankierte gekonnt den weiteren medialen Aufstieg Gretas.

Zusammen mit der Rentzhog-Kampagne war es von Anfang an das Ziel, über die Klima-Ikone Greta die Aktiengesellschaft „We don’t have time“ zu einer grünen Massen-Plattform auszubauen. Erste Investoren-Runden wurden anberaumt und Finanzprospekte geschrieben, um Aktienkapital zeichnen zu lassen. In einem Börsenbriefing heißt es: „Unser Vorbild ist TripAdvisor.com, das mit seinen 390 Millionen Usern Unternehmen bewertet und beeinflusst.“

Greta Thunberg war für einige Monate offiziell Beraterin im Vorstand der Stiftung Rentzhogs. Beim Klimagipfel in Kattowitz im Dezember 2018 reiste sie wie auf einer Road Show mit den „We don’t have time“-Managern an und stellte das Projekt vor. Nachdem erste Kritik an der geschäftlichen Konstruktion laut wurde, zog sich Greta von dem Unternehmen plötzlich zurück und erklärt in einem Facebook-Post im Februar 2019 offiziell: „Ich habe keine Verbindungen mehr mit We don’t have time.“ Die Eltern von Greta behaupten in Interviews, Rentzhog habe den Namen Gretas für seine Geschäfte missbraucht und sich dafür entschuldigt. How dare they – wie können sie nur!

Der Rentzhog-Thunberg-Komplex

Mit Anette Nordvall ist eine Größe der schwedischen Venture-Kapitalistenszene bei der Rentzhog-Plattform eingestiegen. Das schwedische Wirtschaftsmagazin „Di Digital“ bezeichnet Nordvall als „eine von Schwedens mächtigsten Tech-Investoren“. Nun ist sie „Chairwoman“ bei „We don’t have time“ und erklärt: „Unser Ziel ist es, das Facebook für den Klimawandel zu werden.“ In einem gemeinsamen Brief an Investoren schrieben Rentzhog und Nordvall in den Jahren des medialen Aufbaus Gretas und ihrer Klima-Jünger: „Seit wir vor 18 Monaten gestartet sind, haben wir daran gearbeitet, das soziale Netzwerk zu auszubauen, Investoren anzuziehen und wichtige Klimawandel-Initiativen und junge Klima-Helden wie Greta Thunberg in Szene zu setzen.“ Und weiter: „Die Aufgabe des Unternehmens ist es, Gewinne zu erzielen, Werbeeinnahmen inbegriffen.

Es gebe keinen Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Geldmachen. Man habe in kurzer Zeit bereits 23 Mio. schwedische Kronen (rund 2,2 Mio. Euro) von mehr als 500 Investoren aus 16 Ländern eingenommen. Tempi passati?

Hochmut kommt vor dem Fall

Ein klares Nein für die Geldmaschine Klima, die läuft wie geschmiert. Die Klima-Industrie hat lediglich ihre bekannteste Werbefigur verloren. Mit ihrem einseitigen Pro-Palästina-Getrommel und dass sie ihr ursprüngliches Anliegen, die Klimarettung aus den Augen zu verlieren scheint, hat sie sich ins Abseits geschossen. Sie wolle künftig studieren, heißt es aus ihrem Umfeld.

War sie je mehr als eine Marionette interessierter Kreise? Hinweise darauf gibt es, für eine abschließende Beurteilung ist es aber noch zu früh. Sie war, um es in der Werbesprache zu sagen, ein perfektes Testimonial, das durch einen jugendlichen und unschuldigen Habitus eine ideale Projektionsfläche war, last but not least für die Untergangspropheten und ihre Geschäfte. How dare you, Greta!

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fufu
fufu
2 Monate her

Bravo Greta.

Keineswegs hat sich Greta Thunberg mit ihrem propalestinensichen Engagement ins Abseits manoevriert, im Gegenteil sie hat an Statur gewonnen, gezeigt dass Geld, Macht und Ansehen gewisser Kreise nicht ihr Anliegen waren. Vielleicht hat sie auch erkannt, dass sie fuer eine Agenda missbraucht wurde. Es ist auch nicht zu erwarten, dass eine ehemals 15jaehrige die komplexen Zusammenhaenge, die wirtschaftlichen , finanziellen, strategischen und gesellschaftspolitischen Interessen auf Anhieb durchschaut. Vielleicht entstammte ihr Engagemente fuer das Klima nur dem unbestimmten Gefuehl, dass etwas in Ihrer, der westlichen Welt schief laeuft. Es braeuchte mehr Gretas, weniger aalglatte Medien- und Politprofis.

Thomas
Thomas
2 Monate her

Vergessen wir den Namen Greta. Was sollten wir nicht vergessen, wofür wurde sie gebraucht oder besser mißbraucht?!. Sie wurde in die Öffentlichkeit lanciert, um mittels Klimawandel Kredite für eine nicht preiswertere Energiewirtschaft locker zu machen. Warum eigentlich, weil die Realwirtschaft schon lange kaum Kredite aufnimmt. Daher muß das „grüne Vehikel“ her. Nur übermäßige Kreditaufnahmen sichern der Finanzwirtschaft über die Zinsen lang anhaltende Gewinne. Die Finanzwirtschaft dominiert die Volkwirtschaften, nicht die Realwirtschaft.

fufu
fufu
2 Monate her

Was wollen sie denn von einer 15jaehrigen erwarten wenn viele Erwachsene heute noch glauben, dass sie ohne die Impfung gestorben waeren oder dass der Russe nach der Ukraine bis nach Berlin durchmaschieren will, dass die Rente sicher ist und dass das Geld das sie in die Bank tragen dort auch liegt?? Ich wuensche Greta alles Gute auf ihrem weiteren Weg und dass sie sich nicht verbiegen laesst wie die ehemals gruene Partei.

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