Trump droht Rezessions-Wahlkampf

 

Donald Trump wird nicht müde, die US-Wirtschaft zu loben. Die Realität ist indes eine andere. Der Fed muss die Zinsen senken, um den Absturz zu verhindern.

Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Fed auf ihrer Juli-Sitzung, wie von US-Präsident Donald Trump lautstark gefordert, die Zinsen senken wird. Und das, obwohl der Zustand der US-Wirtschaft von niemand anderem als Donald Trump immer wieder als großartig bezeichnet wird. Tatsächlich hat die offizielle US-Arbeitslosigkeit einen historisch niedrigen Stand erreicht, und der S&P 500 ist auf ein Rekordhoch gestiegen.

Darüber hinaus wird die offizielle US-Geldentwertung – gemessen an der Kerninflationsrate – seit einem Jahr zwischen 2,0% und 2,2% ausgewiesen. Sie befindet sich also nahezu exakt auf dem Niveau, das moderne Zentralbanker dreist als Geldwertstabilität bezeichnen. Dennoch sollen die Zinsen gesenkt werden.

Fallender Zins für US-Staatsanleihen

Tatsächlich kommen auch meine Analysen zu dem Ergebnis, dass die Fed die Zinsen senken wird. In der Vergangenheit hat sie das nämlich immer dann getan, wenn der Zins dreimonatiger US-Staatsanleihen deutlich unter den von der Fed festgesetzten Zinssatz der Federal Funds gefallen war. Genau das ist auch jetzt wieder der Fall.

Deshalb erwarte auch ich eine Zinssenkung, obwohl sich die US-Wirtschaft angeblich in dem bereits erwähnten hervorragenden Zustand befinden soll – wenn man den offiziellen Statistiken Glauben schenken mag, wovon ich allerdings dringend abrate, insbesondere bei der Berechnung der Inflation, der Arbeitslosigkeit und des Wirtschaftswachstums.        

Es wäre übrigens nicht die erste Zinssenkung, die vorgenommen wird, obwohl sich der S&P 500 auf Rekordständen befindet. Das gab es in der jüngeren Vergangenheit schon zweimal: 2001 und 2007. In beiden Fällen kam es anschließend an den Aktienmärkten nicht etwa zu einem Kursfeuerwerk, sondern ganz im Gegenteil zu schweren Aktienbaissen und zu Rezessionen.

Kursdrittelung wahrscheinlich

Genau diese Entwicklung erwarte ich auch jetzt wieder. Selbst ohne Zinssenkung sähe es übel aus. Denn meine Frühindikatoren zeigen im Moment eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer unmittelbar bevorstehenden Rezession in den USA an. Die Fed kennt diese Indikatoren natürlich ebenfalls, auch wenn darüber kaum gesprochen wird. Es sind aber diese Frühindikatoren, die den durch die aktuelle Wirtschaftslage scheinbar nicht zu rechtfertigenden Drang nach Zinssenkungen erklären.

Der US-Aktienmarkt ist heute deutlicher überbewertet als in den Jahren 2001 und 2007. Und nach Jahren der Nullzinspolitik und des ungebremsten Schuldenwachstums sind die ökonomischen Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen heute größer als jemals zuvor. Deshalb gehe ich von einer Kursdrittelung im Lauf der nächsten Aktienbaisse aus. Will heißen, Donald Trump droht im kommenden Jahr ein Rezessionswahlkampf um die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

7 Comments
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waltomax
waltomax
4 Jahre her

Echte Wertschöpfung beruht auf Bildung und Kreativität. Wenn man blöd ist und einem deshalb nichts einfällt, gibt es keine neuen Produkte und Dienstleistungen. Alles andere Geschranze lebt von den Kreativen und Produktiven. Schätzungsweise sind im Lande 25% Gründernaturen, von denen aber ein großer Teil ausgebremst wird. Durch Bürokratie, Steuern und Abzocke. Die meisten leben von den wenigen, die etwas zustande bringen, statt zu labern und zu parasitieren. Die USA sind der perfekte Parasitenstaat. Sie drucken wertloses und ungedecktes Geld in abstrusen Massen, das anzunehmen sie alle mit Waffengewalt zwingen. Doch die Welt wehrt sich in zunehmendem Maße. Nun brauchen die… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  waltomax
4 Jahre her

@waltomax ….. Echte Wertschöpfung beruht auf Bildung und Kreativität. Wenn man blöd ist und einem deshalb nichts einfällt, gibt es keine neuen Produkte und Dienstleistungen.

Genau dies ist das Problem, wenn wie in den USA eine Art Modern Monetary Theory (MMT) betrieben wird. Diese funktioniert nämlich nur dann, wenn die Wirtschaft innovativ und produktiv genug ist, um die ganzen zur Verfügung stehenden Kreditgeldeinheiten auf zu nehmen und zu verarbeiten.

waltomax
waltomax
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

@Drago:

Hinter all diesen Anglizismen, wie MMT und all den anderen Phrasen der Wirtschafts- und Bankensprache, verbirgt sich nur die blanke Not, vernebeln und lügen zu müssen. Der wachsende Anlagenotstand des Kapitals und das verzweifelte Gelddrucken belustigen mich eigentlich. Die vermeintlich Mächtigen können am Ende eines Booms und vor dem Bust (ohne neue Basiserfindungen) nur noch zum Krieg greifen. Immer schon. Doch gegen wen diesmal? Der Iran soll jetzt es wohl sein, was dem Westen und den Unsäglichen gewaltige Verluste eintragen dürfte.

der-5-minuten-blog.de
4 Jahre her

TJA, WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINEM DURCHSCHNITTS-AMERIKANER UND DONALD TRUMP?

Donald Trump droht ein Rezessions-Wahlkampf.
Dem Durchschnittsamerikaner eine Rezession

waltomax
waltomax
Reply to  der-5-minuten-blog.de
4 Jahre her

Der Hauptunterschied zwischen den Trumps und den Deppen ist, dass nur die Deppen im Kriege verheizt werden.

waltomax
waltomax
4 Jahre her

https://www.youtube.com/watch?v=TyeRVqVlpfQ

hubi stendahl
hubi stendahl
4 Jahre her

„Donald Trump droht im kommenden Jahr ein Rezessionswahlkampf um die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr.“ Sie haben vergessen Herr Vogt, dass die FED noch mindesten viermal senken kann, während die EU bei Null ist. Wir werden sehen wer diesen möglicherweise letzten Wettlauf verlieren wird. Denn jetzt sind die Freunde von gestern, die Feinde von morgen. Und wer sein Pulver trocken gehalten hat, konnte in der Vergangenheit stets punkten (siehe WK I+II). Warum sollte es heute anders sein? Ich nenne nur eine zukünftig entscheidende Kennzahl die nichts mit Börse, sondern mit Realität zu tun hat: USA BIP pro Kopf € 53.000,– EU… Read more »

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