Zirkus Krone – Harry und die Windsors im Familienkrieg

BOULEVARD ROYAL

König Charles III. / Harry und Meghan / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder und Grafiken: PrsoaClouds https://pixabay.com/de/illustrations/england-könig-charles-windsor-7456490/ König Charles III. / Harry und Meghan / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder und Grafiken: PrsoaClouds https://pixabay.com/de/illustrations/england-könig-charles-windsor-7456490/

Wenn der „Spiegel“ seinen Titel Harry und den Windsors widmet, dann muss die Lage ernst sein: Der Clan um Charles III. ist schon jetzt der Knaller des Jahres.

Bitte Jungs, macht meine letzten Jahre nicht zu einem Elend“, so oder so ähnlich soll Charles seine beiden Söhne am Rande der Beisetzung seines Vaters Prinz Philip angefleht haben, den schwelenden Konflikt zwischen den beiden Brüdern beizulegen. Oder besser gesagt, nicht weiter eskalieren zu lassen. Doch das Gegenteil ist eingetreten, garniert mit einem medialen Feuerwerk der Abtrünnigen Harry und Meghan.

Harry und Meghan sind Profiteure der Monarchie

Wer die Netflix-Minidoku von den beiden nicht gesehen hat, der hat nichts versäumt. Um es auf den Punkt zu bringen: grottenlangweilig! In sechs Teilen versucht das Renegaten-Pärchen, die Zumutungen des royalen Lebens und der englischen Boulevardpresse in düsteren Farben zu illustrieren. Im Kern geht es vor allem um Harrys anscheinend nicht bewältigtes Trauma um den Unfalltod seiner Mutter Diana. Sie wurde aus seiner Sicht und auch der seines Bruders William durch eine gnadenlose Paparazzi-Meute in den Tod getrieben.

Die angeheiratete Herzogin Meghan sekundiert während dieses langatmigen Dramoletts ihrem frustrierten Gatten und versucht sich als eine zweite Diana zu stilisieren. Auch ihr sei in der Königsfamilie Unrecht widerfahren, sie fühlte sich abgelehnt, über die Hautfarbe ihres ersten Kindes sei spekuliert worden, und überhaupt hätte sie bei Hofe keine Freiheiten mehr gehabt. Und natürlich: Die englischen Boulevardmedien von Sun bis Daily Express hätte sich gegen sie verschworen.

Da stellt sich die Frage, wusste sie, in welche Familie sie einheiratet. Vertraute Meghans behaupten in der Doku, dass es ihr anfangs nicht klar gewesen sei und wer dieser Harry ist. Das darf man als Meghan-Fan gerne glauben, aber glaubwürdig ist es nicht.

Die falsche Diana

Zu den vielen Unterschieden zwischen der Herzogin und Diana gehören Alter und Herkunft. Als erfahrene Frau mit dem Beruf Schauspielerin hat Meghan ihren Traumprinzen mit Ende 30 geheiratet. Diana war liebliche 19, gänzlich unerfahren mit so ziemlich allem und kam aus der englischen Aristokratie.

Meghan ist mit Medien durch ihre Schauspielerei bestens vertraut, in Wahrheit ganz und gar nicht feindselig eingestellt, und sie und Harry nutzen Netflix und Co finanziell und in ihrem Sinne: Sie zielen auf die Zerstörung der Windsors und das mögliche Ende der Monarchie.

Beide genießen Aufmerksamkeit allein durch den Umstand, dass sie einer regierenden Herrscherfamilie angehören, die zu den berühmtesten Familien weltweit gehört. Die Windsors sind eine globale Marke, die durch die neue Marke Meghan und Harry angegriffen wird, obwohl sie einzig von der Royal Family ihre Bedeutung beziehen und davon im wortwörtlichen Sinn profitieren.

Ein verunsichertes Reich

Aus Harrys Biografie „Spare“, die ihn als Ersatz-Thronfolger für seinen älteren Bruder William thematisiert, sind vorab einige pikante Kostproben an die Öffentlichkeit gedrungen: Eine heftige Prügelei zwischen den verfeindeten Brüdern ausgehend von William, der als schwer cholerisch gilt; Harrys Kokain- und Sexpartys, dessen Eingeständnis, 25 Menschen bei seinen Einsätzen in Afghanistan getötet zu haben; Vater Charles mit seinen ironischen bis sarkastischen Kommentaren, wer denn nun Harrys leiblicher Vater sei; eine (angeblich) böse Stiefmutter namens Camilla und eine alte Institution in der Sinnkrise, die noch Großbritannien und den Commonwealth repräsentiert.

Bruderzwist, Vaterkonflikt, Muttertod, Sinnsuche – das alles sind Erfahrungen, die viele gewöhnliche Familien auch kennen. Nur handelt es sich bei Harrys Clan um die letzte Gewissheit britischen Selbstbewusstseins. Was hat das einst so stolze Land in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht alles durchmachen müssen: Verlust des Empires, Abstieg zu einer politischen Mittelmacht, soziale Verwerfungen in den Thatcher-Jahren, den Brexit und last but not least drei Premierminister innerhalb eines Jahres!

Die Briten hadern mit sich und der Welt und derzeit ist kein Ende in Sicht. Wenn dann künftig noch der Thron in London nur mehr ein historisches Möbelstück wäre und verdiente Briten nicht mehr zu Sir und Lady erhoben würden, was bliebe dem weidwunden Britannien noch? Ein Zerfall des United Kingdom durch die aufmüpfigen Schotten ist nicht mehr auszuschließen. Selbst in Wales und Nord-Irland gibt es ernsthafte Diskussionen um eine Unabhängigkeit. Nach dem Tod der ewigen Queen werden die Karten neu gemischt – im Königshaus und in der Politik.

Schluss jetzt!

Charles III. steht mit der Vorzeigefamilie seines Nachfolgers William am Scheideweg: Mehr Reformen im Sinne von weniger arbeitenden Royals, weniger Opulenz, weniger Ausgaben für Diener, Lakaien und PR-Berater? Am 6. Mai 2023 sehen wir mit Charles Krönung die ganze Prachtentfaltung der britischen Monarchie. Die Regierung hat dieses Fest der nationalen Selbstvergewisserung zum Feiertag erklärt.

Es könnte das letzte Mal sein, dass es zu einer Krönung kommt, bei der alle Teile Britanniens auf den Monarchen blicken und sich ihrer gemeinsamen Traditionen besinnen. Ein abtrünniger Zweig der Familie, der sich freiwillig im US-Exil aufhält, jedes noch so banalste Detail innerfamiliärer Frotzeleien zum Skandal aufbläst und damit kräftig Kasse macht, muss abgesägt werden. Zum Glück steht Harry durch Williams eigene Familie aktuell nur noch auf Platz fünf der Thronfolge. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn er und Meghan zu King und Queen Consort aufstiegen. Schaurige Vorstellung!

Dem König dürfte letztlich nichts anderes übrig bleiben, als dem würdelosen Treiben Harrys und seiner drittklassigen Schauspielerin ein Ende zu setzen: Entzug aller Titel und Ausschluss aus der Königsfamilie.

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Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
1 Jahr her

Ehrlich gesagt bin ich stark im Zweifel, ob dies überhaupt ein Thema ist, das bei einem politisch interessierten Leser die Aufmerksamkeit und den Zeitaufwand lohnt. Weder wird durch die Eskapaden einiger Mitglieder der Königsfamilie die britische Dynastie in absehbarter Zeit enden noch sind meines Erachtens die einzelnen Personen jener Dynastie es wert, dass man sich eingehender mit ihnen beschäftigt. Hinzu kommt, dass die britischen Monarchen ja längst nicht mehr jenen politischen Einfluss ausüben, den etwa noch Edward VII vor dem Ersten Weltkrieg für sich in Anspruch nahm. Auch im Rahmen der Politik des WEF bewegt sich das Haus Windsor vermögensmäßig… Read more »

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