Al-Qaida-Terroristen verrichten das Werk des Westens

Die EU wertet mit ihrer Unterstützungszusage die Syrische Nationale Koalition auf. Aber in deren Reihen kämpfen die Mörderbanden der al-Qaida aus dem Irak.

Die Meldung war kurz und erregte nicht viel Aufsehen: Die USA wollen die islamistische Al-Nusra-Front als „ausländische Terrororganisation“ einstufen. Die Al-Nusra-Front ist Teil der Syrischen Nationalen Koalition, die seit Monaten Krieg gegen das Regime von Baschar al-Assad führt.

Nur einen Tag später teilte die Europäische Union mit, sie erhöhe ihre Unterstützung für das gegen Assad kämpfende Oppositionsbündnis. Nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen sagte Außenminister Guido Westerwelle, die Nationale Koalition sei politisch aufgewertet worden. Er sprach von einem „klaren Signal“ der EU an alle Syrer, das den „Erosionsprozess“ des Assad-Regimes befördern werde.

Das heißt, die Europäische Union teilt öffentlich mit, dass sie islamistische Terroristen im Kampf gegen den syrischen Präsidenten unterstützt. Das würde sie zwar so nie sagen, aber so ist es.

Mit ihrer Parteinahmen für die Opposition unterstützt die EU auch jene Mördertrupps, deren Gräueltaten sie in Irak und Afghanistan verurteilt. Sie unterstützt jene autoritären Ideologen, die sie auf ihrem eigenen Terrain mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel bekämpft und die von westlichen Politikern im vergangenen Jahrzehnt zu Todfeinden der Zivilisation erklärt wurden.

Wer wissen will, welche Bedeutung die Al-Nusra-Front für die Systrische Nationale Koalition hat, erfährt dies aus der New York Times. Führer der Nationalen Koalition seien gegen die Einstufung der al-Nusra als Terror-Organisation.

„Aber der Schuss, die Nusra-Front auf die Terror-Liste zu setzen, könnte nach hinten losgehen. Damit würden die USA die besten Kämpfer aus den Reihen der Rebellen, die sie unterstützen, gegen sich aufbringen. Während einige syrische Rebellen die zunehmende Stärke der Gruppe fürchten,  arbeiten andere eng mit ihren Kämpfern zusammen und verehren sie – oder letztlich ihre militärischen Erfolge. Daher wollen sie ihre Kooperation nicht beenden.“

Nach Beobachtungen der New York Times ist die Nusra Front längst nicht das einzige islamistische Kampfgruppe in der syrischen Opposition. „Viele Bataillone“ propagierten religiöse Slogans, religiöse Kleidung und religiöse Praktiken. Wie al-Nusra werden sie allesamt aus dem Ausland finanziert. Das meiste Geld dürfte aus von Geldgebern aus den Länder am Persischen Golf stammen.

Offiziell haben die USA und Europa den Rebellen bislang weder Geld noch Waffen zukommen lassen. Aber die Unterstützung der Kämpfer durch den CIA ist ein offenes Geheimnis.

Und das Verrückte ist: Sie steuern jetzt jene Mörder-Trupps, denen Assad einst Half, den Irak zu infiltrieren und dort ein Blutbad nach dem anderen anzurichten. Ein Abgrund tut sich auf. Und er schließt sich nicht dadurch, dass die USA die al-Nusra nun offen  Terroristen nennen.

 

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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