Merkel macht Politiker arbeitslos

Behalten die Demoskopen recht, werden die kommenden Wahlen zum Desaster für die Regierungsparteien. Wir haben ausgerechnet, was das für die Parlamente bedeutet.

Wenn man den Umfragen Glauben schenken darf, zeichnet sich ein parteipolitischer Erdrutsch in der Bundesrepublik ab. Kaum jemand denkt heute daran, was das für die bisher großen Parteien bedeutet. Derzeit gibt es folgende Sitzverteilung im Bundestag:

CDU/CSU 310, SPD 193, Linke 64, Grüne 63

Wenn man den Durchschnitt der letzten Prognosen von Allensbach, Emnid, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, Infratest dimap imd INSA bildet, kommt man auf folgendes Wahlergebnis: CDU/CSU 34,9 %, SPD 23,8 %, Linke 9,6 %, Grüne 10,1 %, FDP 5,6 %, AfD 11,0 %

Angenommene Sitzverteilung

Daraus würde sich ohne Überhangmandate folgende Sitzverteilung ergeben:

Sitzverteilung Bundestag © GEOLITICO

So könnte sich die Sitzverteilung im Bundestag verändern © GEOLITICO

CDU/CSU 220 (-90), SPD 150 (-43), Linke 60 (-4), Grüne 64 (+1), FDP 35 (+35), AfD 69 (+69)

Im Landtag Baden-Württemberg wird es rund gehen. Nach der letzten Umfrage gäbe es ohne Überhangmandate folgende Veränderung bei den Sitzen:

Baden-Wuerttemberg © GEOLITICO

Baden-Wuerttemberg © GEOLITICO

CDU 40 (-20), SPD 18 (-17), Grüne 36 (=), FDP 10 (+3), AfD 16 (+16)

In Rheinland –Pfalz ergäbe sich nach der letzten Umfrage folgende Veränderung bei den Sitzen:

Rheinland-Pfalz © GEOLITICO

Rheinland-Pfalz © GEOLITICO

CDU 41 (=), SPD 34 (-8), Grüne 9 (-9), FDP 7 (+7), AfD 10 (+10)

Außerdem wird noch in Sachsen-Anhalt mit folgender voraussichtlicher Veränderung gewählt (ohne Überhangmandate):

Sachsen-Anhalt © GEOLITICO

Sachsen-Anhalt © GEOLITICO

CDU 32 (-10), SPD 18 (-8), Grüne 5 (-2), Linke 20 (-8), AfD 17 (+17)

Herbe Arbeitsplatzverluste

Wegen des großen Vorsprungs der CDU im Bund und in Sachsen-Anhalt muss man wieder mit einigen Überhangmandaten rechnen, wodurch die Parlamente vergrößert werden.

Wenn man Gewinne und Verluste der drei Landtagswahlen zusammenzieht, so werden bei der CDU 30 Angeordnete arbeitslos, bei der SPD 33, bei den Grünen 11 und bei den Linken 8. Die FDP gewinnt 10 Abgeordnete hinzu, und die AfD 43.

Wenn man die Bundestagswahl des kommenden Jahres hinzuzählt, so verlieren 120 Christdemokraten, 76 Sozialdemokraten, 10 Grüne und 12 Linke den Arbeitsplatz. Außerdem muss man für jeden Abgeordneten noch zwei bis drei Mann Entourage dazurechnen, die nach verlorenen Wahlen allerdings oft die Fahne wegschmeißen und zur neuen Obrigkeit überlaufen. Die FDP verbessert sich nach den derzeitigen Prognosen um 45 Mandate und die AfD um 112.

Nervöser Wahlkampf

Wenn man sich dieses Desaster für die Regierungsparteien, aber auch für die parlamentarische Opposition vor Augen hält, so werden die Nervosität vieler Politiker und der aufgeregte Wahlkampfstil verständlich. Die Hoffnungen, sie bei Stiftungen, Stadtwerken, parteinahen Betrieben usw. zu entsorgen, werden bei schwindender Macht auf allen politischen Ebenen immer geringer. Die arbeitslosen Parteisoldaten werden sowohl bei der CDU wie auch bei der SPD das innerparteiliche Klima verschlechtern, intrigieren und querulieren.

Bis zur Bundestagswahl fließt noch ein bisschen Wasser die Panke (ein trübes Berliner Fließgewässer) herunter. Aber wenn Frau Dr. Merkel nicht bald gestürzt wird, kann es für CDU und SPD ja auch noch schlimmer kommen.

 

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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