US-Wirtschaft droht Einbruch im Wahljahr

FINANZMARKT

Der Motor der US-Wirtschaft geraet ins Stottern. / Quelle: Unsplash, lizenzfreie Bilder, open library: Tim Mossholder: https://unsplash.com/de/fotos/V37iTrYZz2E Der Motor der US-Wirtschaft geraet ins Stottern. / Quelle: Unsplash, lizenzfreie Bilder, open library: Tim Mossholder: https://unsplash.com/de/fotos/V37iTrYZz2E

Ein Jahr vor der Wahl des US-Präsidenten droht ein Einbruch der US-Wirtschaft. Indizes zeichnen ein Bild wie im Vorfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise 2007.

Einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Wirtschaft ist im August den nunmehr 17. Monat in Folge gesunken. Einen vergleichbar lang anhaltenden Rückgang gab es auch im Vorfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007/08. Aufgrund der makellosen Bilanz dieses Indikators – er hat noch nie ein Fehlsignal gegeben – besteht für mich kein Zweifel daran, dass in den USA gut ein Jahr vor der Wahl des US-Präsidenten bald eine Rezession beginnen wird – oder sogar schon begonnen hat.

Da Rezessionen mit sinkenden Aktienkursen Hand in Hand gehen, ist diese Entwicklung auch für Börsianer von großer Bedeutung. Das gilt umso mehr, da auch von der Börse selbst starke Warnsignale kommen.

Warnsignale für US-Wirtschaft an der Börse

In der vergangenen Woche hat sich die Markttechnik der Börse erneut deutlich verschlechtert. Davon betroffen ist das gesamte Spektrum von diversen Momentum-Oszillatoren und Advance-Decline-Linien über die Anzahl der Aktien, die 52-Wochen Tiefs erreicht haben oder über ihrer 200-Tage-Durchschnittslinie notieren bis hin zum Umsatzverhalten. Diese breit angelegte Verschlechterung legt die Vermutung nahe, dass die Bearmarketrally vorüber ist und das Risiko deutlicher Kursrückgänge stark zugenommen hat.

Zusätzliches Gewicht erhalten diese deutlichen Warnsignale von der Charttechnik. Der folgende Chart zeigt den Kursverlauf des S&P 500, dessen Vorgaben auch für den DAX von maßgeblicher Bedeutung sind. In den vergangenen drei Monaten ist eine Topformation entstanden. Deren Untergrenze verläuft bei rund 4.330 Punkten (blaue Linie). Am Freitag, den 22. September 2023, hat der Index unter dieser charttechnisch entscheidenden Linie geschlossen. Damit wurde ein Verkaufssignal gegeben. Die volkswirtschaftlichen Warnsignale und die Markttechnik werden also von der Charttechnik bestätigt.

Am Freitag, den 22. September 2023 ist der Index aus einer 3-monatigen Topformation nach unten ausgebrochen. Damit hat er ein Verkaufssignal gegeben. Quelle: StockCharts.com; krisensicherinvestieren.com

Aktienindizes kündigen Kurseinbrüche an

Der Momentum-Oszillator im unteren Teil des Charts hat ebenfalls ein Verkaufssignal gegeben. Er zeigte bereits Schwäche, indem er den Kursanstieg Ende August nicht mehr mitvollzogen hatte, sondern im Bereich seiner Nulllinie verharrte. Jetzt fällt er – und hat noch viel Platz nach unten. Andere Indizes, darunter des DAX, der NASDAQ 100, der US-Bankenindex und der Halbleiterindex, warten ebenfalls mit höchst interessanten Charts auf.

Interessanterweise gibt es mit dem Edelmetallsektor und Goldminenaktien zwei Bereiche, die ein konstruktives Bild zeigen. Sie weisen im Unterschied zur stark überbewerteten US-Börse und den Exzessen im Technologiesektor eine sehr attraktive Bewertung auf. Und in der Vergangenheit haben sie schon bewiesen, dass sie sich einem allgemeinen Abwärtstrend an der Börse entziehen können. Dass sowohl der Ölpreis als auch Gold und Silber Kaufsignale gegeben haben, stimmt mich in dieser Hinsicht zuversichtlich.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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