Die nächste Staatsschuldenkrise ist nur eine Frage der Zeit

Digitale Zentralbankwaehrungen / Staatsschuldenkrise droht / Geldentwertung / EZB Frankfurt / Schuldenkrise / Quelle: Pixabay, lizenzfrei Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/frankfurt-ezb-2251537/ Digitale Zentralbankwaehrungen / Staatsschuldenkrise droht / Geldentwertung / EZB Frankfurt / Schuldenkrise / Quelle: Pixabay, lizenzfrei Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/frankfurt-ezb-2251537/

Die Rezession hat Deutschland und die USA erfasst. Mit sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Staatsausgaben ist die nächste Staatsschuldenkrise nicht weit.

Völlig zu Recht verweist man bei der Europäischen Union nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch an prominenter Stelle auf der Homepage auf den friedenstiftenden Erfolg des europäischen Einigungsprozesses, der 1951 mit der Montanunion begann.

Durch die Einführung der politisch überehrgeizigen und ökonomisch nicht durchdachten Europäischen Währungsunion hingegen wurden diese großen Erfolge ganz ohne Not aufs Spiel gesetzt.

Lagarde in der Euro-Staatsschuldenkrise: „Wir mussten die Verträge brechen.“

Das vorrangige Ziel der Politik der Europäischen Zentralbank heißt schon lange nicht mehr Geldwertstabilität, sondern Erhalt der Währungsunion. Das ist inzwischen offensichtlich. Ganz in diesem Sinne sprach die aktuelle EZB-Präsidentin Christine Lagarde 2010 die bezeichnenden Worte: „Wir mussten die Verträge brechen, um den Euro zu retten.

Diese Aussage lässt an Klarheit und zynischer Herrschaftsarroganz nichts zu wünschen übrig. Aus Lagardes Sicht gelten Verträge und Gesetze wohl nur für das gemeine Volk. Mit dem Prinzip von Rechtsstaatlichkeit ist ihr Credo nicht zu vereinbaren. Jetzt hat sie das mächtigste Amt der EU inne.

Jugend leidet am meisten unter dieser Finanzpolitik

Mit der jahrelangen Nullzinspolitik und dem laut Vertragstext verbotenen Kauf von Staatsanleihen in Billionenhöhe hat die EZB eine skandalöse geldpolitische Umverteilung in Gang gesetzt: von unten nach oben, von Jung zu Alt und von Nordeuropa nach Südeuropa. Das sind die Ursachen der weitverbreiteten Unzufriedenheit, die in großen Teilen der Bevölkerung Europas vorhanden ist.

An dieser Stelle möchte ich auf eine weitere große Fehlentwicklung aufmerksam machen, bei der die Europäische Währungsunion eine entscheidende Rolle spielt: die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit in zahlreichen EU-Ländern. In Spanien beträgt sie 29,5 Prozent, in Griechenland 24,2 Prozent, in Italien 22,3 Prozent und in Frankreich 17,9 Prozent. Die Zahlen verdeutlichen: Ausgerechnet die Jugend ist einer der Hauptleidtragenden der Währungsunion.

Die Europäischen Währungsunion wäre ohne die verantwortungslose Geldpolitik der EZB wahrscheinlich schon während der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 auseinandergebrochen, spätestens jedoch im Lauf der Euro-Schuldenkrise von 2010 bis 2012, die neben Griechenland auch Spanien, Portugal, Irland, Zypern und Italien traf.

EZB hat die Probleme nur vergrößert

Durch immense Staatsanleihenkäufe der EZB, die dem Wortlaut der Verträge folgend eigentlich verboten sind, wurde der Zusammenbruch der Währungsunion zunächst verhindert, auf längere Sicht aber nur hinausgezögert. Denn gelöst wurden die Probleme, allen voran die großen Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Volkswirtschaften, durch diese Maßnahmen nicht. Ganz im Gegenteil haben sie die Voraussetzung für weiter steigende Schuldenstände geschaffen und für ein Ausbleiben der notwendigen realwirtschaftlichen und fiskalpolitischen Anpassungsprozesse der hoch verschuldeten Staaten gesorgt.

Vor diesem Hintergrund sieht Europa düsteren Zeiten entgegen. Deutschland ist bereits in einer Rezession, die USA ebenfalls, wie meine Modelle zeigen. Da Rezessionen immer zu fallenden Steuereinnahmen und stark steigenden Staatsausgaben führen, wird die nächste Staatsschuldenkrise nicht allzu lange auf sich warten lassen. Die EZB wird ihrem Motto „Whatever it takes“ treu bleiben. Weitere Teuerungswellen werden die Folge sein.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Nathan
Nathan
1 Jahr her

Mir fehlt da ein ganz anderer Kritikpunkt am Euro: Wie hätten sich die Starkwährungen wie DM, Schilling und Gulden, gemeinsam mit dem Schweizer Franken, OHNE den Euroballast der darin enthaltenen südlichen Schwachwährungen, entwickelt? Wäre unsere Kaufkraft, Wohlstand, SELBSTBEWUSSTSEIN nicht wesentlich höher?  Man wollte die Umverteilung, die WIR bezahlen mußten mit Kaufkraftverlust etc. Der jetzige Euro ist eine Schwachwährung gegenüber der DM, er wird nur mit der ebenfalls Schwachwährung Dollar verglichen, damit es nicht auffällt, aber bewußt nicht mit den übriggebliebenen Starkwährungen wie Schweizer Franken und Norwegische Krone verglichen. Würden wir erst heute dem Euro beitreten, müßten wir heute nur… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Nathan
1 Jahr her

Ich versuche mal Ihren Denkfehler aufzuschluesseln, anhand einer Analogie. China produziert Produkte hoher Qualitaet fuer Laender der Gruppe A und Schrott fuer Laender der Gruppe C. Letztere sind Konsumnationen die sich bei Laendern der Gruppe A verschulden duerfen, auch hier kann fuer einen gewissen Zeitraum Geld verdient werden. Diese Situation ist natuerlich nicht statisch sondern in Bewegung, im Rahmen der EU war D in den letzten Jahrzehnten die Rolle der Produktions/Exportnation zugefallen, andere z.B. Italien durften konsumieren und anschreiben, siehe Target-Salden. Dasselbe gibt es natuerlich auch innerhalb einer Nation, z.B. zwischen Nord- und Sueditalien. Auf Dauer gibt es natuerlich keine… Read more »

fufu
fufu
Reply to  fufu
1 Jahr her

Natuerlich ist das Leben als blosser Konsument kein Zuckerschlecken… denn bist du nicht willig so brauch ich Gewalt. Gab’s zwar fueher schon… ARD, ZDF usw… in der Endphase des Finanzkapitalismus extrem… Impfnoetigung, Gebaeudesanierung, Heizungstausch, e-Mobilitaet…

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Jahr her

Wir laufen auf einen vom Kapitalismus gelenkten Kommunismus zu. Der macht uns unkontrollierbar abhängig.
Da wäre mir ein auf Ausgleich basierender Nationaler Sozialismus wesentlich lieber, der ein inneres Gleichgewicht sucht und frei von äußeren Einflüssen wäre, souverän eben. Frei von unseren Feinden:: der vergewaltigenden EU, USA und imperialistisch-aggressiver Nato mit ihren Drohgebärden, aber kooperativ und freundschaftlich gegenüber Russland.
Russland vor der Nato beschützen heißt Deutschland befreien!

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Jahr her

Ich hoffe Sie bemerken, daß Sie mich eigentlich bestätigen?
Und daß Deutschland, deutschmenschen gemacht, sich gerade selbst zugrunde richtet!

fufu
fufu
Reply to  Nathan
1 Jahr her

Nein. Der Euro war ein absichtlicher Fehler. Ich bestreite nur, dass es mit der DM fuer D oekonomisch besser gelaufen waere (politisch ist eine andere Frage). Sie vergessen, dass die BRD 2000 der kranke Mann Europas war, das hat man durch die Wechselkursmanipulation geaendert, in Italien hasst man Prodi noch heute dafuer, denn I verlor durch die Ueberbewertung der Lira beim Uebergang zum Euro die Konkurrenzfaehigkeit.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Jahr her

„dass die BRD 2000 der kranke Mann Europas war“

Ja das wird schadenfroh bewußt so verbreitet, damit man Deutschland endlich etwas „auswischen“ und düpieren kann. Auch von antideutschen „Deutschen“ selbst (Deutschland verrecke). Von den zu bewältigenden Schwierigkeiten durch die Wiedervereinigung als Grund wird natürlich der Mantel des Vergessens geworfen.

Skyjumper
Skyjumper
1 Jahr her

Mir scheint die Diskussion zwischen @Nathan und @Fufu zwar interessant, aber am eigentlichen Thema vorbei.Zudem ist es ein Gemisch aus „Schnee von Gestern“, und „Kaffeesatzleserei“. Herr Vogt reißt den rosa Elefanten im Porzellanladen zwar an, benennt ihn aber nicht. „Was passiert nach DER Staatsschuldenkrise?“. Die Großschrift deshalb, da ich mir durchaus vorstellen kann, dass die EZB noch die eine oder andere Staatsschuldenkrise innerhalb der EU abfedern kann. „Whatever it takes“ist bisher noch nicht am Ende angelangt. Und in der Aussenwirkung wird sowieso jede aussereuropäische ZB bemüht sein den Euro zu Stützen solange es irgend geht. Aber irgendwann ist es dann… Read more »

Nathan
Nathan
Reply to  Skyjumper
1 Jahr her

Vor dem Euro gab es ja schon die ungefragte Zwangsverwandlung der EWG zur EU. Man WOLLTE die Nationalitäten und Identitäten zerstören, um sich krampfhaft als Ersatz „Europäer“ zu nennen. In allen EU-Ländern wird diese Ersatzidentität von den Völkern abgelehnt, nur in Deutschland wird es krampfhaft von oben den Leuten aus antideutscher Absicht eingetrichtert. Überall wurden Volksabstimmungen zum Euro oder einer europäischen Verfassung abgehalten, nur in Deutschland waren sie verboten! Wohl der beste Beweis für die Fremdbestimmung über Deutschland und die Deutschen! Zurück zur EWG wäre Freiheit und Gemeinschaft zugleich und der EU-Wasserkopf mit seinen horrenden Ausgaben sowie der Euro wären… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  Nathan
1 Jahr her

Zurück zur EWG wäre eventuell (je nach persönlicher Ansicht) zu weit zurück gegangen. Unterstellt man einmal dass die europäische Zwergstaaterei (und ja, dazu zählen im internationen Vergleich auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschand) auf Dauer gesehen geopolitisch nicht mehr zielführend ist, sollte man statt EWG auf die EG (vor der EU, nach der EWG) zurückfallen. Mehr als eine reine Wirtschaftsgemeinschaft, weniger als ein europäischer Superstaat. Damit würden zwar eine ganze Reihe von Problemen die heute existieren immer noch fortbestehen, aber die beiden überragenden Kernprobleme, Währungsunion und bewußte Vertragsverletzungen) wären damit vom Tisch. Ich halte allerdings sowohl das eine, wie… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Skyjumper
1 Jahr her

Ich glaube nicht, dass es eine Staatsschuldenkrise geben wird, sondern ein weiter wie bisher. Einzelne Brandherde, dann kommt die Feuerwehr, neue Finanzblasen, Vermoegenstransfer durch Inflation, Steuern und Abgaben, Zwangskonsum, Digitalisierung der Waehrung, der Vermoegenswerte…

Die Nationen koennen formal weiterbestehen.

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  fufu
1 Jahr her

Für die nächsten 1,2 oder 3 Staatsschuldenkrisen bin ich bei Ihnen. Ich schrieb ja bereits das „whatever it takes“ noch längst nicht am Ende ist.
Aber ewig wird es nicht funktionieren. Ich stufe „DIE Staatsschuldenkrise“ bereits für die nächsten 20 Jahre als ein realistisches Risiko ein.

Aber ja: Ich glaube, und Sie glauben. Irgendwann werden wir wissen wer uns „besser“ geglaubt hat.Wetten würde ich weder auf Sie, noch auf mich 😉

fufu
fufu
Reply to  Skyjumper
1 Jahr her

Was fuer einen Sinn sollte denn DIE Staatsschuldenkrise machen wenn bei den kleinen Fischen nichts mehr zu holen ist?