Der Prinz, eine Razzia und die unheilvolle Entwicklung einer Gesellschaft
Kommentar
Die Razzia gegen Prinz Heinrich XIII. und seine „Gefolge“ zeigt, wie Extremisten, Esoteriker und Verschwörungsfanatiker auf unheilvolle Weise zueinanderfinden.
Von Terrorismus ist die Rede, von Leuten, die das demokratische Deutschland mit Gewalt zerstören wollen. Der Vorwurf gegen die festgenommenen Verdächtigen um Heinrich XIII. Prinz Reuß und die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann wiegt schwer, und er ist bislang durch nichts, aber auch rein gar nichts entkräftet worden.
Schon gar nicht relativiert der Größenwahn der Verdächtigen deren umstürzlerisches Ansinnen, das grotesken Vorstellungen folgte. So sah sich Prinz Reuß, der angeblich auf den Spitznamen „Enrico“ hört, wohl als eine Art König von Deutschland, der einen Promi-Koch aus Kitzbühel zu seinem persönlichen Küchenchef und zugleich zum Herrn über „die Kantinen des neuen deutschen Reichs“ machen wollte. Die Berliner Richterin Malsack-Winkemann war dem Vernehmen nach als Reichsjustizministerin vorgesehen.
Schon vor Razzia Liste mit Namen gefunden
Mehreren Berichten zufolge ließ die Gruppe im vergangenen Jahr einen oder zwei Putschtermine tatenlos verstreichen. Warum die Sicherheitsbehörden damals gar nicht erst versuchten, diese zu verhindern, bleibt wohl ihr Geheimnis. Jetzt jedenfalls wurden in 50 durchsuchten Objekten auch Waffen gefunden, „von der Armbrust und Steinschleuder bis zu Pistolen und Langwaffen sowie Munition“, wie die „Zeit“ berichtet. Es sagt schon einiges über den Prinzen und sein Gefolge aus, sollten sie damit tatsächlich den Staatsstreich geplant haben.
Bereits vor der Razzia stellten die Sicherheitsbehörden bei einem der Beschuldigten eine Liste mit den Namen von 18 Politikern und Journalisten sicher, schreibt die „taz“. Auf der Liste stünden Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die SPD-Vorsitzende Saskia Esken, SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, die CDU-Politiker Armin Laschet Friedrich Merz. Offenbar waren sie es, die die mutmaßlichen Rechtsterroristen bei einem Überfall auf den Bundestag „festnehmen“ wollten. Eine allzu große Gefahr für die auf der Liste Genannten nahm das BKA jedoch wohl nicht an. „Laut einer internen Einschätzung der Bundestagspolizei waren die potenziellen Gefahren durch die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden ,stets beherrschbar“, schreibt die „taz“.
PR-Aktion für ein überraschtes Medien-Publikum
In die ganze abenteuerliche Geschichte vom Prinzen, der Richterin und einen geplanten Staatsstreich passt das dubiose Verhalten der Staatsanwaltschaft, die nahezu sämtliche Berliner Medien bereits mehrere Tage zuvor umfassend über ihre Razzia-Pläne informiert hatte. So waren die Kameras schon vor Ort, noch bevor Spezialeinheiten der Polizei in die Wohnungen der Hauptverdächtigen eindrangen. Was als „Geheimoperation“ durchgehen sollte, entpuppte sich schnell als groß angelegte PR-Aktion für ein überraschtes Medien-Publikum. Jetzt dürfen die Zuschauer gespannt sein, welchen Erkenntnisgewinn die weiteren Ermittlungen bringen.
Noch spannender aber dürfte es sein zu erfahren, wie leidlich gebildete Menschen, die sogar Richterämter bekleiden, in diese nebulöse Welt aus Verschwörungs- und Revolutionsfantasien abgleiten können. Und diese Frage geht viel tiefer als jede juristische Aufarbeitung. Sie wirft den Blick nämlich auf den Zustand einer Gesellschaft, in der Rechtsextremisten, Esoteriker und Verschwörungsfanatiker auf unheilvolle Weise zueinander finden und sich an die Macht putschen wollen. Was heute noch Spinnerei zu sein scheint, kann morgen tatsächlich schon ernste Folgen haben.
„Mehreren Berichten zufolge ließ die Gruppe im vergangenen Jahr einen oder zwei Putschtermine tatenlos verstreichen“
Ich nehme an, dass man nicht gegen die Corona-Regeln verstossen wollte.
…oder das Ordnungsamt hat den Putsch wegen der Pandemie nicht genehmigt.
Vor Jahren hat geolitico diesen Kreisen noch eine Plattform geboten. Was ist herausgekommen, man sehe selbst.
Der Mann, durch den die Emittler an die Beschuldigten kamen, ist mein Exfreund.
Zum Glück ist das acht Jahre her
Mir machen ganz andere Dinge hier Sorgen.. Ein ganz großes Theater war das, um anzulenken vom Mord an der 14-Jährigen. Ablenkung von der destaströsen Migrationspolitik. Eine Riesenaufführung, zu der lange zuvor die Presse eingeladen worden ist. Wenn es da immer noch nicht klingelt, dann weiß ich nicht wann. Immerhin ist eine Waffe gefunden worden. Man wird sehen, ob sonst noch etwas rauskommt.