Reicher Windsor-Clan: So viel besitzen Charles III. und seine Familie

BOULEVARD ROYAL

Blick auf Windsor Castle / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: diego_torres; https://pixabay.com/de/photos/windsor-castle-der-park-geb%c3%a4ude-2755009/ Blick auf Windsor Castle / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: diego_torres; https://pixabay.com/de/photos/windsor-castle-der-park-geb%c3%a4ude-2755009/

Die Windsors gehören zu den reichsten britischen Familien. Charles III. will das Königshaus verschlanken. Was gehört dem neuen König? Und wer gehört noch dazu?

Mit dem Tod der Queen ist der Erbfall eingetreten. Klar ist, dass der älteste Sohn Charles sofort den Königstitel und die damit verbundenen Rechte und Pflichten von seiner Mutter geerbt hat. Allerdings hat diese hohe royale Würde auch ökonomisch lukrative Seiten. Die Windsors gehören zu den reichsten Familien Großbritanniens und zu den mit Abstand wohlhabendsten aller Königssippen weltweit. Charles Vater, Prinz Philip, hat von der Firma geredet, wenn es um die königliche Familie ging. Nun ist Charles der Boss und als solcher muss er eine schleichende Insolvenz vermeiden.

Filetstücke in London

Wer schon einmal in London durch die Regent Street flanierte, dem war wahrscheinlich nicht bekannt, dass es sich um die königliche Vermögensmeile schlechthin handelt. Insgesamt umfasst der Crown Estate 122.300 Hektar, zu dem neben Edel-Immobilien in der Regent Street weitere Liegenschaften im Herzen Londons sowie Gewerbegebiete, Ländereien und sogar quer über das Land verstreute Offshore Windparks gehören.

Etwa 18 Milliarden Euro soll der Kronbesitz wert sein, über den der britische Staat als eine Art Treuhänder schützend seine Hand hält. Aus den Einnahmen werden zum Beispiel die Unterhaltskosten für die Schlösser im Staatsbesitz bezahlt, wozu Buckingham Palace und Windsor Castle gehören. Auch die Kosten für die zahlreichen Angestellten der Königsfamilie fallen darunter und last but not least die Apanagen für die arbeitenden Mitglieder der Herrscherfamilie. Es ist mit den Vermögenswerten jedoch komplexer, da der Crown Estate die Haupteinnahmequelle für die Belange des Königs und seiner Verpflichtungen ist, aber nicht die einzige.

Alter Besitz und frisches Geld

Zwei Herzogtümer, die der Krone gehören, sind wichtig: Cornwall, das dem jeweiligen Prince of Wales zufällt, und Lancaster, das der regierende Monarch besitzt. Cornwall hat Charles jahrzehntelang von Pächtern bewirtschaften lassen, die seiner Ökolandwirtschaft mit den Jahren gefolgt sind. Die Produkte des Herzogtums gibt es in vielen Läden in Großbritannien zu kaufen – und nicht allein in Bio-Supermärkten. Erzeugnisse des Herzogtums in den Regalen feilzubieten, hat auch etwas mit Image und Prestige zu tun.

Das Herzogtum Cornwall befindet sich seit 1337 im Privatbesitz des Monarchen beziehungsweise an den amtierenden Prince of Wales verliehen. Derzeit darf sich der Neue im Amt, Prinz William, an Würde und Gütern erfreuen. Gut 1,2 Milliarden Euro ist das 54.090 Hektar große Duchy im äußersten Südwesten Englands wert und rangiert knapp vor dem im nordwestlichen England gelegenen Herzogtum Lancaster, das sich mit 750 Millionen Euro Wert und 20.000 Hektar Fläche im ständigen Privatbesitz des regierenden Monarchen befindet.

Zum royalen Privatbesitz gehören noch die Schlösser Sandringham in Norfolk, Balmoral in Schottland und Charles privates Refugium Highgrove House im südwestlich gelegenen Gloucestershire. Dieser Besitz ist des Königs Laboratorium für seine ökologischen, gartenbaulichen und sozialen Visionen, von denen er im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte viele angestoßen und umgesetzt hat.

Wie tiefgreifend die Umsetzung seiner Pläne für eine verschlankte Monarchie aussehen soll, das ist erst in wenigen Maßnahmen zu erkennen. Lediglich geklärt ist, wer weiter zur engen Königsfamilie gehört: Königsgattin Camilla, William, seine Frau Kate und die drei Kinder. Was Charles definitiv nicht gehört, sind die Kronjuwelen, deren edelste Juwelen den Sarg der Queen schmückten. Diese sind Staatsbesitz und im Tower of London hinter Panzerglasvitrinen zu bestaunen.

Zwischen Reform und Tradition

Wie ein Blitz traf es Charles` Mitarbeiter in seiner bisherigen offiziellen Londoner Residenz Clarence House, als sie über ihre Entlassung kurz nach dem Tod der Queen informiert wurden. 100 Angestellte sollen betroffen sein, die Charles nicht für seine neuen Aufgaben übernehmen möchte. Die Aufregung war groß, nicht allein bei den Mitarbeitern, auch in den Boulevardblättern. Charles` Privatsekretär, Sir Clive Alderton, ruderte kurz danach zurück und verlautbarte, dass der königliche Haushalt versuche, möglichst alle dienstbaren Geister des neuen Königs unterzubringen. May help them God.

Was aber geschieht mit den treuen Domestiken Elizabeth II., allen voran ihr Lieblingskammerdiener, der in dem Bond-Video mit der Königin im Rahmen der Eröffnung der Olympischen Spiele von London 2012 dabei war? Es dürfte schwierig für Charles werden auch diese Angestellten unterzubringen, will er noch ernst genommen werden als Reformer der Monarchie. Zumindest hat die Lieblingsassistentin der Queen lebenslanges Wohnrecht auf Schloss Windsor – der weise Monarch sorgt für die Seinen.

Erosion oder Renaissance?

Es wird für Charles III. eine Gratwanderung, den Zauber der Monarchie zu erhalten und seine Vermögensverhältnisse der Zeit anzupassen. Bislang ist der Monarch von der Erbschaftssteuer befreit und er zahlt auch erst seit den frühen 1990er-Jahren Einkommenssteuer. Wie viel genau Charles von seiner Mutter an Barvermögen und sonstigen Wertgegenständen vererbt bekommen hat, ist unklar. Um die 400 Millionen Euro sollen es sein, aber das sind Gerüchte.

Kritiker der Monarchie wollen keine Reförmchen, sondern eine Rosskur, sodass den Windsors nur wenig Privatbesitz bliebe, ähnlich wie bei der norwegischen Königsfamilie. Auch soll der Crown Estate alleiniger Staatsbesitz werden, aus dem der Königsfamilie ein festes Jahressalär vom Parlament festgesetzt, wie in Spanien oder Belgien gezahlt wird.

Nach Charles‘ Thronbesteigung mehren sich die Stimmen in den Staaten des Commonwealth mit ihm als Staatsoberhaupt die Republik einzuführen. Antigua und Barbuda in der Karibik haben bereits angekündigt, innerhalb der nächsten drei Jahre sich von Charles als König ihres Atolls zu trennen. Selbst eine weniger aufwendige Monarchie mit offengelegten Vermögensverhältnissen und mehr Steuern dürfte an der Abkehr ferner Länder vom britischen Königshaus etwas ändern.

Vorwürfe des Rassismus, Ausbeutung durch Sklavenhandel und des Kolonialismus insgesamt belasten zunehmend die Beziehungen der ehemaligen Kolonien zur britischen Krone. So dürfte Elizabeth II. die letzte Queen in einem Reich gewesen sein, in dem die Sonne nie unterging. Charles III. muss sich viel einfallen lassen, um eine völlige Erosion des Commonwealth zu vermeiden.

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Lisa Hutchison
Lisa Hutchison
1 Jahr her

In my humble opinion – better a super rich monarchy (Commonwealth) than a super rich dictatorship i.e. Putin etc. Long live the King 🙂

fufu
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Reply to  Lisa Hutchison
1 Jahr her

Bekanntlich gibt es auf der Welt wenige Laender die nicht von Grossbritanien ueberfallen wurden. Insofern nicht mit Steinen werfen wenn man im Glashaus sitzt.

fufu
fufu
Reply to  Lisa Hutchison
1 Jahr her

Nicht dass Sie mich missverstehen, Sie duerfen Ihren Koenig gerne behalten.

Lisa Hutchison
Lisa Hutchison
Reply to  fufu
1 Jahr her

nun ja – jedem das Seine – lieber Monarchie als Diktatur

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