Prinz Charles bereitet sich auf den Thron vor

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König Charles III. / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: 12019;https://pixabay.com/de/photos/prinz-von-wales-charles-80861/ König Charles III. / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: 12019;https://pixabay.com/de/photos/prinz-von-wales-charles-80861/

London Bridge is still not down! Aber der Thronfolger Prinz Charles schmiedet fleißig Pläne für den Ernstfall. Was passiert, wenn es zum royalen D-Day kommt.

Queen Elizabeth ist von ihrer Corona-Infektion offiziell wieder genesen und geht ihren repräsentativen und staatsrechtlichen Pflichten auf Schloss Windsor nach. Nachdem sie London und dem Buckingham Palast als Hauptresidenz den Rücken gekehrt hat, versieht Ihre Majestät ein abgespecktes Programm – gemäß ärztlichem Anraten, dem fortgeschrittenen Alter von 96 Jahren und den geplanten großen Feierlichkeiten zum Thronjubiläum im Sommer.

Neue Besen kehren gut?

Jedoch neigt sich ihre Ära zusehends dem Finale zu: Prinz Charles, Gattin Camilla und die jungen Cambridges stehen inzwischen mit den meisten Terminen und Auftritten unumstößlich im Zentrum der Monarchie. Ein wichtiges Indiz für den beschleunigten Generationswechsel war die Ankündigung der Queen, dass die einst missliebige Dauergeliebte und heute hochgeschätzte Schwiegertochter Camilla dereinst den Titel Queen Consort tragen soll. Eine große Ehre, die zuletzt der unvergessenen Queen Mum zuteil wurde, als sie an der Seite ihres Gatten George VI. als Königingemahlin Großbritanniens und letzte Kaiseringemahlin von Indien herrschte.

Bei Charles‘ Thronbesteigung dürfte die Titulatur deutlich kürzer ausfallen, als noch bei seiner Mutter oder seinem Großvater. Indien ist längst verloren und gehörte bereits bei Elizabeths Krönung nicht mehr zur Liste der Realms, der Reiche über die sie herrscht. Inzwischen haben sich viele andere unabhängige Staaten auch von der britischen Krone losgelöst, wie beispielsweise in den 1950er bis 70er Jahren Pakistan, Ghana, Südafrika, Nigeria oder kürzlich Barbados und sehr wahrscheinlich bald Jamaica.

Vor allem in Australien, Neuseeland und etwas geringer in Kanada diskutieren Politiker und Gesellschaft über den Sinn, sich nach Elizabeth noch einen König Charles als Staatsoberhaupt zu leisten. Sind diese Entwicklungen ein Grund für den Prince of Wales, über einschneidende Änderungen bei seiner Thronbesteigung und der Zukunft des Königshauses insgesamt nachzudenken?

Charles hat alles genau geplant!

Mit dem Geheimplan „Goldener Reichsapfel“, der so geheim durch Durchstechereien an die britische Presse nicht mehr ist, will Charles mit der Zeit und ihren gesellschaftlichen Veränderungen gehen. Der royale Übergang von seiner Mutter zu ihm ist seit langem detailliert festgelegt. Wenn das Unvorstellbare eintritt, der Tod des am längsten regierenden Monarchen der englischen und britischen Geschichte, ergeht das Codewort: London Bridge is down.

Dies erfahren zuerst Charles und dann der Premierminister. Daraufhin wird über den Palast die Öffentlichkeit informiert. Charles ist dann automatisch König, denn es gibt kein Überspringen der Thronfolge an seinen ältesten Sohn William, wie oft in der deutschsprachigen Boulevardpresse geraunt wird. Das lässt die ungeschriebene Verfassung des United Kingdom und die traditionellen europäischen Thronfolgeregelungen nicht zu. Außer Charles verzichtete freiwillig zugunsten des Herzogs von Cambridge auf den Thron – aber das wird nicht passieren, garantiert – noblesse oblige!

Dass es überhaupt eine Krönung gibt, ist auf die wunderbare Beharrlichkeit der Briten für Traditionen zurückzuführen. In allen anderen europäischen Monarchien gibt es maximal eine feierliche Amtseinführung, zum Beispiel in den Niederlanden beziehungsweise eine Eidesleistung vor dem Parlament, wie in Belgien. Pomp and Circumstances bieten nur noch die Windsors.

Die Namensfrage und keine Zukunft ohne Diversity?

Ob es der goldene Rollator sein wird, der ihn zum Thron führt, vielleicht erst jenseits der 80, oder doch die hohen Kleriker der anglikanischen Kirche –  einerlei. Der 73-Jährige will eine modernisierte, verschlankte Krönung, die lediglich 2000 Gäste umfassen soll. Anglikanisch soll die Zeremonie bleiben, schwört er doch Verteidiger des Glaubens zu sein. Aber es sollen auch Vertreter anderer Konfessionen an der Krönung teilnehmen, Moslems, Hindus, Sikhs, Juden und so weiter. Das niemals so ganz verblassende Empire und seine Einwirkungen auf Großbritannien lassen grüßen. Wahrscheinlich entpuppt sich Charles‘ Thronbesteigung als ein royales Woke-Spektakel, um die Monarchie für die Zukunft zu sichern.

Eine weitere Frage treibt britische Royalisten um: Wie wird sich Charles als König nennen? Das ist keine geringe Frage, geht es doch beim Königsnamen um Tradition und eine symbolische Programmatik. Sein Großvater wählte den Namen George, da er mit der Dynastie Hannover Einzug in der britischen Monarchie gehalten hat und eine positive Anknüpfung an dessen Vater George V. war. Charles als Herrschername hat ein gewisses Geschmäckle: Charles I. endete unter dem Henkersbeil, Großbritannien mutierte für ein gutes Jahrzehnt zur Republik – Shocking! – und die sich anschließende Herrschaft Charles‘ II. war gekennzeichnet von Skandalen, Mätressenwirtschaft und einem fehlenden legitimen Erben.

Der aktuelle Charles spekulierte immer wieder über seinen Königsnamen: Wie wäre ein George VII? Oder ein Arthur? Mythisch und positiv aufgeladen bei den Briten und einer seiner Vornamen. Bei Charles Hang zu Überraschungen und wunderbaren Exzentrik ist das nicht auszuschließen. Zumindest dürfte es eine Verschlankung bei den Mitgliedern des Königshauses geben. Derzeit gehören im Prinzip dazu alle, die offizielle Termine für die Monarchie wahrnehmen, so auch die angejahrten Cousins der Queen, die Herzöge von Gloucester und Kent.

Wer wird den Jubel der Untertanen entgegennehmen?

Was wird aus den Brüdern des künftigen Königs? Die Prinzen Edward und Andrew oder die fleißige Schwester, Prinzessin Anne? Letztere ist tauglich für weitere Aufgaben, Edward und seine Frau Sophie machen sich ebenfalls gut. Aber Andrew dürfte durch seine Skandale als Persona non grata in der Versenkung verschwinden.

Englands Tabloids, die herrlich gemeinen bunten Blätter, fragen sich letztlich, wer am Krönungstag mit dem neuen Königspaar auf dem Balkon des Buckingham Palastes auf dem berühmten Balkon den Jubel der Untertanen entgegennehmen wird. Wahrscheinlich neben dem Herrscherpaar der neue Thronfolger William, Herzogin Kate und die drei Kinder – und sonst? Keiner?! Etwa doch noch das abtrünnige Möchtegern-Hollywood-Glamourpärchen Harry und Meghan?? Not at all! Charles‘ Reichsapfel soll schließlich golden für Britanniens Zukunft glänzen.

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