Weihnachten in einem zunehmend gottlosen Land

Weihnachten / Christentum / gottloses Land / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: chriswanders; https://pixabay.com/de/photos/weihnachtsmarkt-weihnachten-4705877/ Weihnachten / Christentum / gottloses Land / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: chriswanders; https://pixabay.com/de/photos/weihnachtsmarkt-weihnachten-4705877/

Weihnachten täuscht: Die Deutschen wenden sich nicht nur von den Kirchen, sondern zunehmend auch vom Glauben ab. Deutschland wird zu einem gottlosen Land.

Die Deutschen sind ein zunehmend gottloses Volk. Sie wenden sich nicht nur von der Kirche, sondern auch vom Glauben ab. Am Ende steht die Abkehr von der christlichen Kulturtradition. Und so wird dieses Weihnachtsfest voraussichtlich das letzte sein, an dem die Christen in Deutschland noch in der Mehrheit sind. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Demoskopie Allensbach.

Neu ist die Botschaft von der Erosion des Christentums in Deutschland nicht. Aber sie vollzieht sich in einem immer rasanteren Tempo. Es wäre also falsch, die vielen aktuellen Berichte über Missbrauch und Finanzskandale als Ursache für die immer stärker ansteigende Austrittswelle aus den Kirchen anzunehmen. Zwar mögen diese Berichte den Trend verstärken, doch Allensbach diagnostiziert schon seit vielen Jahren eine schleichende Veränderung der Gesellschaft.

Kirche und Gott

In seinem aktuellen Bericht spricht das Institut für Demoskopie von einer seit Jahrzehnten beharrlich fortschreitenden Erosion des Christentums in Deutschland. Diese Erosion vollziehe sich unberührt von aktuellen Ereignissen und führe letztlich zu einer fundamentalen Veränderung der Gesellschaft.

Während in den sechziger Jahren noch rund 60 Prozent angaben, sie gingen zumindest gelegentlich in die Kirche, sagen dies heute nur noch 30 Prozent. Im Jahr 1995 gaben 37 Prozent der Befragten an, sie seien Mitglied der evangelischen Kirche. In der aktuellen Umfrage sagten dies nur noch 28 Prozent. Die Zahl derjenigen, die sich als Mitglieder der katholischen Kirche zu erkennen gaben, sank von 36 auf 25 Prozent.

„Hinter dem Rückgang der Kirchen Mitglieder Zahlen verbirgt sich eine Erosion des christlichen Glaubens, die noch weit größere Ausmaße hat“, heißt es in der aktuellen Allensbach-Umfrage. Und weiter: „In der Allensbacher Umfrage vom Dezember 2021 gaben 23 Prozent der Befragten Katholiken an, dass sie ein gläubiges Mitglied der Kirche sein und sich dieser eng verbunden fühlten. Das entspricht knapp 6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den Protestanten taten dies gerade 12 Prozent – etwas mehr als 3 Prozent der Bevölkerung insgesamt.“

Auf die Frage, woran die sie glauben, antworteten 46 Prozent und damit weniger als die Hälfte der Befragten, sie glauben an Gott. Allensbach fragte auch andere Kerninhalte des christlichen Glaubens ab. An Jesus Christus als Sohn Gottes glaubten 1986 in Westdeutschland noch 56 Prozent der Bevölkerung, laut der aktuellen Umfrage sind es noch 37 Prozent. In der gleichen Zeit sei der Glaube an die Dreifaltigkeit von 39 auf 27 Prozent zurückgegangen. Weit verbreitet sein hinlegen der Glaube an „irgendeine über irdische Macht“.

„Erosion in drei Stufen“

Im Ergebnis erkennt Allensbach eine „Erosion des Christentums in drei Stufen“:

„Zuerst verlieren die Menschen den Glauben an die wesentlichen Inhalte des Christentums. Dieser Prozess ist inzwischen weit fortgeschritten (…). Erst nach dieser inneren Abwendung folgt in einem zweiten Schritt der Kirchenaustritt. Die verbreitete Vorstellung, wonach viele tief gläubige Menschen die Kirche aus Protest verlassen, ist falsch. Der dritte Schritt ist die Abwendung von der christlichen Kultur Tradition, doch diese wird auch ohne die religiöse Fundierung zumindest eine gewisse Zeit lang weiter gepflegt und wertgeschätzt.“

Und auch wenn die vielen Weihnachtsmärkte und üppig geschmückten Häuser im ganzen Land einen anderen Eindruck vermitteln könnten, so löst sich doch auch die Feier des Weihnachtsfestes in Deutschland immer mehr von seinen christlichen Wurzeln. Längst schon kommt nicht mehr das Christkind, sondern der Weihnachtsmann. Und nur noch 27 Prozent singen laut Allensbach an Heiligabend Weihnachtslieder.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

14 Comments
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fufu
fufu
2 Jahre her

„Impfen ist ein Akt der Liebe“, sagt der falsche Papst. Damit beweist er, dass er Teil des kriminellen Komplotts um die „Pandemie“ ist. Ein Grund mehr auszutreten.

Nathan
Nathan
2 Jahre her

Die drei abrahamitischen, von Echnaton abgekupferten Religionen Judentum, Christentum und Islam sind erfunden, also reine Verschwörungstheorien, und dienen dazu, den Menschen zu disziplinieren und zu unterwerfen. Die Naturreligionen haben auch den gleichen Zweck: Der Mensch oder die Götter sind Schuld an allem Ungemach. Als Galileo herausfand, daß die Erde keine Scheibe sondern eine um die Sonne kreisende Kugel ist, hatte die Kirche panische Angst, ihr Käseglockenmodell (Himmel oben, Hölle unten) als Weltmodell und Gott im Nirvana darüber würde nun zusammenbrechen und sie würden davongejagt. Aber durch Rituale und soziale Einrichtungen und Aufgaben hat sie sich bis heute gehalten. Der „Glaube“ ist… Read more »

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  Nathan
2 Jahre her

@ Nathan Ich kann Ihre Kritik verstehen und sogar ein Stückweit auch übernehmen. Trotzdem bleibt die heikle Frage, wer oder was den Menschen denn ohne eine religiöse Bindung dann zumindest etwas in seiner Hybris bremsen kann, selbst Gott zu spielen? Die historischen und auch zeitgenössischen Beispiele für solche Gesellschaften sind ja vorhanden und eindeutig bestürzend. Oder halten Sie diese Fragestellung für unbedeutend? Abgesehen davon gibt es ja auch noch eine gewisse eine Religion archaischen Typs, die heute keinen vergleichbaren Niedergang durchmacht und die das frei werdende Terrain dann besetzen dürfte … Ihre Worte zum Islam halte ich für nicht differenziert… Read more »

Juan
Juan
Reply to  Nathan
2 Jahre her

@Nathan Sie haben Recht. Mit dem Aufkommen des Monotheismus, sehen sich die Menschen mit wucherartigen Anomalien konfrontiert, denn Monotheistische Ideologien haben sich zum Ziel gesetzt den Menschen und die Menschheit nach ihren Vorstellungen zu formen und zu vereinheitlichen. Wer nicht hört wird diffamiert ect pp. Die natürlichen auseinanderdriftenden Kräfte, die zwischen den Menschen herrschen und die Ausbildung so vieler unterschiedlicher Sprachen, Kulturen und konkurrierenden Vorstellungen über die Welt hervorgebracht haben, sind der eigentliche Feind der Monotheistischen Ideologien.

Konrad Kugler
Konrad Kugler
Reply to  Nathan
2 Jahre her

Ihren genialen Ausführungen nach müsste Sie das Ganze doch völlig kalt lassen. Warum ist das nicht so?
Ich habe, zu meiner großen Freude, mit 79 Jahren den wissenschaftlichen Beweis gefunden, daß Gott das Universum und das Leben geschaffen hat. Und das mit einer Geschwindigkeit, daß für 13 Milliarden Jahre im heutigen Denken keine Erklärung bleibt. Die ganze Erdgeschichte ist mit entstanden.und eingebaut.

samuel kegele
samuel kegele
Reply to  Konrad Kugler
2 Jahre her

wau…und wie heisst ihr neuwissenschaftlich definierter übergott??

und wieso sollte das nathan alles kalt lassen??

er liebt als mensch die wärme und nutzt seine im verliehenen hirnströme in der horizontalen reale….im gegensatz zu ihnen konrad

Gunther
Gunther
2 Jahre her

Danke für den Artikel. Schon länger habe ich mich gefragt, wie wohl der aktuelle Stand des Glaubens in Deutschland ist, soweit man so etwas statistisch ermitteln kann. — Aus meiner Sicht erleben wir den großen Abfall (Apostasie). Er geht der siebenjährigen Trübsal und großen Drangsal voran, die in Harmagedon und der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit gipfeln wird.

pla
pla
2 Jahre her

Mal wieder der Irrglaube, dass nur Kirchengänger christlich eingestellt sind. So ein Unsinn. Ein amerikanischer President geht, mit Familie und großem Gefolge, in die Kirche, schwört auf Gott und auf Nächstenliebe. Dann fährt er wieder zurück in sein Weißes Haus und befiehlt einen Krieg irgendwo am A. d. W. weil ihm die Mächtigen dort nicht genug hörig sind. Hier, wahrscheinlich auch anderswo, wo ein christlicher Grundgeist vorherrschte weil Kinder im christlichen Glauben erzogen wurden, damit ist nicht permanent Beten, Kirchen gehen usw. Gemeint, sondern allein schon die 10 Gebote beachten. Denn die sind quasi das Basement für das moderne Christentum.… Read more »

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  pla
2 Jahre her

Sie haben ganz recht: zwischen „gottlos“ und „ohne Kirchenmitgliedschaft“ besteht durchaus ein erheblicher Unterschied. Ich gehöre selbst auch zu jenen, die irgendwann ausgetreten sind, weil mich das zeitgeistige Geschwätz und die Religionsvergessenheit(!) des evangelischen kirchlichen Personals (von „Persönlichkeiten“ mag man ja gar nicht reden) nur noch abstieß. Man will das dann nicht auch noch mitfinanzieren. Andererseits ist es aber so, dass jene Christen oder Gottgläubigen, die die Kirchen verlassen haben, in der Gesellschaft anschließend eher zu den „Stillen im Lande“ gehören. Ihre Möglichkeiten und teils vielleicht auch ihr Wille, noch auf die Gesamtgesellschaft einzuwirken, sind vermutlich eher deutlich begrenzt. Wahrgenommen… Read more »

Janus
Janus
2 Jahre her

Ob es gut ist, den Menschen als das Höchste anzusehen, wird sich zeigen. Und es ist eine Frage nach dem Sinn des Lebens, ob es eine höhere Macht gibt. Ist es Glück, wenn man nicht zu den zeitlebens Getretenen und Geschlagenen gehört? Übrigens bin ich kein Single. Verwitwet ist eine eigene Kategorie. Ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen Allen und ein paar schöne weihnachtliche Reststunden.

Juan
Juan
2 Jahre her

Es lebe die deutsche Wiedergeburt

Last edited 2 Jahre her by Juan
Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  Juan
2 Jahre her

Bitte erklären Sie das mal!

Peter
Peter
Reply to  Juan
2 Jahre her

Sie meinen sicher den erwachenden Geist der naturverbundenen Gläubigkeit unserer Ahnen, Ja aber das wird keine Kopie werden. Es wird eine in diese Tage passende Form sein

Ketzerlehrling
Ketzerlehrling
2 Jahre her

Ein gottloses Land, das war Deutschland vor über 80 Jahren schon einmal. Wobei ein Gott, falls es ihn gäbe, sich ohnehin mit Grausen schon längst abgewandt hätte von seinen Ebenbildern.

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