Was machen steigende Zinsen mit dem Goldpreis?

Goldpreis / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library:PublicDomainPictures: https://pixabay.com/de/photos/gold-balken-reichtum-finanzen-163519/ Goldpreis / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library:PublicDomainPictures: https://pixabay.com/de/photos/gold-balken-reichtum-finanzen-163519/

Was ist, wenn die US-Notenbank tatsächlich ihre Anleihenkäufe reduziert und die Zinsen steigen? Fällt dann der Goldpreis. Ist es Zeit, Gold zu verkaufen?

Zahlreiche Gold-Anleger beunruhigt jetzt folgende Frage: Wenn die Fed ihre Anleihenkäufe reduziert und die Zinsen steigen, wird dann der Goldpreis fallen? Diese Furcht wird von den Medien gerade regelrecht geschürt. Dabei wird unterstellt, dass steigende Zinsen Gold als Anlageklasse unattraktiver machen würden, weshalb der Goldpreis fällt.

Diese Argumentation mag vielleicht überzeugend klingen – aber richtig ist sie nicht. Denn wie die Finanzmarktgeschichte zeigt, gibt es keinen stabilen Zusammenhang oder gar Automatismus zwischen dem Goldpreis und den Zinsen – im Gegenteil.

Parallelität von Goldpreis und Zinsen

Beispielsweise sind während der großen Goldhausse von Ende der 1960er Jahre bis 1980 die Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen von 5,5 Prozent auf 12,5 Prozent gestiegen. Der Goldpreis zeigte sich davon nicht nur unbeeindruckt, sondern vervierundzwanzigfachte sich in diesem Zeitraum.

So mancher mag jetzt sagen, das sei lange her, die Zeiten hätten sich geändert. Diese Skeptiker sollten sich den folgenden Chart anschauen, der im oberen Teil den Goldpreis und darunter den Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen von 2003 bis 2007 zeigt. Darauf wird ein gleichzeitiger Anstieg der Zinsen und des Goldpreises sichtbar (blaue Pfeile).

Steigende Zinsen und ein steigender Goldpreis können Hand in Hand gehen. Quelle: StockCharts.com / Claus Vogt

Beispielsweise stiegen die Zinsen von knapp 3,2 Prozent im Juni 2003 auf über 4 Prozent im Mai 2004, während der Goldpreis von 350 Dollar pro Unze auf 430 Dollar kletterte, ein Kursgewinn von 23 Prozent. Und von Mitte 2005 bis Mitte 2006 ging es mit den Zinsen von fast 4 Prozent auf gut 5 Prozent nach oben. Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis von 420 Dollar pro Unze auf über 700 Dollar bzw. rund 70 Prozent.

Aktuell habe ich erhebliche Zweifel daran, dass die Fed ihre Anleihenkäufe beenden wird. Die US-Frühindikatoren deuten bereits auf einen Konjunkturabschwung hin, und von den Aktien- und Immobilienmärkten kommen ebenfalls Warnsignale. Auf fallende Aktien- und Immobilienpreise wird die Fed ganz schnell wieder mit zusätzlichen geldpolitischen Lockerungen reagieren.

Korrekturen in einer Goldhausse sind normal

In ihrer verqueren Logik bleibt ihr ja keine andere Wahl, wenn sie nicht zusehen will, wie die Luft aus den riesigen Spekulationsblasen weicht und das Finanzsystem zusammenbricht. Geldentwertung erscheint ihr vor diesem Hintergrund das kleinere Übel zu sein.

Natürlich ging es auch in den 1970er Jahren mit dem Goldkurs nicht ohne Korrekturen nur nach oben. Wie wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, ist das in der aktuellen langfristigen Goldhausse nicht anders. Das ändert aber nichts daran, dass sich Gold in einer langfristigen Hausse befindet. Wichtige langfristige Momentumindikatoren bestätigen die Hausse.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Frido
Frido
3 Jahre her

Entscheidend ist nicht der Nominalzins, sondern der Realzins, also Nominalzins minus Inflationsrate. Allerdings ist der Realzins bereits negativ, ohne das der Goldpreis davon profitiert. Die Inflation ist ja nur „transitory“, also vorübergehend, versichern unsere Politiker und Notenbanker.

Martin1
Martin1
3 Jahre her

Nun, eine Korrelation ist keine Kausalität!

Zweitens: Man muss es anders sehen: 1971 reichten ca. 35 USD aus, um eine Feinunze Gold zu kaufen, heute braucht man dafür schon ca. 1700 von dem grünen Papier.