Weltwirtschaft droht stürmischer Herbst

Weltwirtschaft / Konjunktur / Pulverfass Wirtschaft / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/hafen-kran-hafenkran-umschlagsplatz-3109757/ Weltwirtschaft / Konjunktur / Pulverfass Wirtschaft / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/hafen-kran-hafenkran-umschlagsplatz-3109757/

China steuert auf eine Rezession zu, und Frühindikatoren deuten auf eine deutliche Abschwächung der US-Konjunktur hin. Die Weltwirtschaft droht einzubrechen.

Die Warnsignale für die historisch überbewertete US-Börse, die ich hier in der vergangenen Woche thematisiert habe, nehmen weiter zu. Das gilt sowohl für die Markttechnik als auch für die Momentum- und Sentimentindikatoren. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch sehr bedenkliche Signale für die Weltwirtschaft.

China steuert auf eine Rezession oder sogar Schlimmeres zu, und der Frühindikator des Economic Cycle Research Institute deutet auf eine deutliche Abschwächung der US-Konjunktur hin. Von seinem im März dieses Jahres erreichten Hoch von 25,6 Prozent ist er bereits auf 3,5 Prozent gefallen. Wenn jetzt noch Gegenwind aus China hinzukommt, sind die Konjunkturaussichten düster.  

Kaum Rettung für die Weltwirtschaft

Angesichts dieser düsteren Prognose für die Weltwirtschaft halte ich das erstmals seit langem zu hörende Gerede der US-Zentralbanker über eventuelle Zinserhöhungen im kommenden Jahr für unrealistisch. Die Zentralbanken haben sich in eine Situation manövriert, in der sie die Zinsen nicht mehr anheben können, ohne die riesigen Spekulationsblasen an den Aktien-, Immobilien- und Rentenmärkten zum Platzen zu bringen.

Damit will ich allerdings nicht sagen, dass diese Blasen nicht platzen können, solange es keine Zinserhöhungen geben wird. Ganz im Gegenteil, es deutet im Moment sogar einiges darauf hin, dass genau das demnächst passieren könnte. Dann werden Fed-Präsident Powell und seine Kollegen weltweit nicht nur ganz schnell damit aufhören, von Zinserhöhungen und geringeren Anleihenkäufen zu fabulieren, sondern neue und noch größere Anleihenkaufprogramme auflegen.

Inflation ist die einfachste Lösung des Staatsschuldenproblems

Und das bedeutet anhaltende Inflation. Der Weg, den die Zentralbanken weltweit eingeschlagen haben, heißt Geldentwertung. Daran gibt es keinen Zweifel, denn das ist aus ihrer Sicht – und mit voller Rückendeckung fast aller Politiker weltweit – die einfachste Lösung des Staatsschuldenproblems.

Noch glauben viele Marktteilnehmer der Prognose der Notenbanken, die eine nur vorübergehende Inflation in Aussicht stellen. Sobald sich zeigt, dass es sich dabei um Propaganda bzw. Wunschdenken handelt, wird das Vertrauen jedoch schwinden.

Spätestens dann werden die überbewerteten Aktienmärkte mächtig unter Druck geraten. Denn das zeigt die Geschichte ohne Wenn und Aber: Inflationen sind schlechte Zeiten für die Aktienmärkte.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Larry
Larry
2 Jahre her

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wir erinnern uns noch an die Bankenkrise 2008.In dem Film – Der große Crash – mit Kevin Spacey und Jeremy Irons, in einem Gespräch mit Sam Rogers (Kevin Spacey) rechtfertigt Tuld (Jeremy Irons) diese Art des Umgangs mit dem Markt damit, dass der Mensch eben so sei und die Finger einfach nicht vom Spielen (mit Geld) lassen könne, und zählt die Krisen seit Beginn des Börsenhandels auf.

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