Die Inflation spaltet die Gesellschaft

Inflation / Kasse Supermarkt / Rechnung / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: stevepb: https://pixabay.com/de/photos/einkaufen-ausgaben-bis-schlupf-kauf-879498/ Inflation / Kasse Supermarkt / Rechnung / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: stevepb: https://pixabay.com/de/photos/einkaufen-ausgaben-bis-schlupf-kauf-879498/

Die Geldpolitik lässt der Inflation freien Lauf und spaltet die Gesellschaft in Arm und Reich. Und die verantwortlichen Politiker jammern über soziale Kälte.

Schon vor Jahren haben die Crashpropheten gerätselt, wie die Eliten die stark gestiegene Geldmange wieder in den Griff bekommen wollen. Verschiedene Szenarien wurden ausgerollt: Vermögensabgabe wie von 1919 bis 1921, Zwangshypotheken wie 1923 und 1948, Enteignungen, Inflation wie von 1919 bis 1923, von 1945 bis 1948 und von 1970 bis 1982, und eine Vermögenssteuer wie 1913 und von 1919 bis 1997

Inzwischen scheinen sich die Machthaber auf Inflation geeinigt zu haben, was andere der genannten Optionen nicht ausschließt. Destatis meldet für den Juli 3,8 Prozent Inflation, was teilweise damit begründet wurde, dass letztes Jahr im Juli die Umsatzsteuer von 19 auf 16 Prozent gesenkt wurde und aktuell wieder 19 Prozent beträgt.

Umsatzsteuer und Inflation

Der zugrunde liegende Warenkorb wird seit Jahren kritisiert, weil er die Kosten eines Eigenheims einschließlich der Wasser-, Abwasser-, Elektro-, Brennstoffkosten und Grundsteuern nicht angemessen thematisiert. Wohnen und Verkehr sind untergewichtet, Freizeit und Kultur überbewertet. Dieser Warenkorb wird nur alle fünf Jahre aktualisiert, obwohl die Energiekosten gerade durch die Decke gehen.

Untersuchen wir mal, ob die Umsatzsteuer wirklich entscheidenden Einfluss hat. Das kann man tun, indem man den Juli 2021 mit dem Juli 2019 vergleicht, denn in beiden Monaten wurde die Umsatzsteuer mit dem Hebesatz von 19 Prozent vereinnahmt.

Seit Juli 2019 bis Juli 2021 gibt es eine Inflation von 3,7 Prozent. Von Juli 2019 bis Juli 2020 waren die Preise um etwa 0,1 Prozent gesunken. Die Umsatzsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent hatte also fast keine Wirkung.

Normalerweise wären die der Umsatzsteuer unterworfenen Preise im zweiten Halbjahr 2020 um 1 – (116 / 119) = 2,5 Prozent gefallen. Das taten sie aber offensichtlich nicht. Dichtung und Wahrheit. Da etwa zwei Drittel der Konsumausgaben umsatzsteuerpflichtig sind, hätte man mit 1,5 Prozent Deflation rechnen können, und so wurde das dem Volk von den Hoftrompetern von ARD und ZDF sowie von der Lügenpresse vermittelt, ohne dass das Substanz gehabt hätte.

Oberschicht und Mittelschicht

Von Juli 2019 bis Juli 2020 waren die Preise im Durchschnitt offensichtlich stabil, seither sind sie um fast 4 Prozent gestiegen. Gründe für einen baldigen Rückgang kann man beim besten Willen nicht erkennen, wenn man berücksichtigt, dass die Umsatzsteuer jedes Jahr angehoben werden soll und die Einfuhrpreise die 10-Prozent-Marke überschritten haben. Weltweit brummt die Wirtschaft, was kein Grund für Preiszurückhaltung ist.

Die Oberschicht hat sich auf die neue Zeit längst eingestellt, die Mittelschicht hat ihre Spargroschen immer noch auf der Bank oder Sparkasse oder hat sich gar an LV, Riester und ähnlichen Unsinn langfristig gebunden und wird kalt enteignet. Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich wird durch die aktuelle Geldpolitik planmäßig betrieben. Dieselben Politiker, die diese Politik mittragen, jammern zugleich scheinheilig über soziale Kälte.

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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