Die Inflationslüge

Inflation / Kasse Supermarkt / Rechnung / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: stevepb: https://pixabay.com/de/photos/einkaufen-ausgaben-bis-schlupf-kauf-879498/ Inflation / Kasse Supermarkt / Rechnung / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: stevepb: https://pixabay.com/de/photos/einkaufen-ausgaben-bis-schlupf-kauf-879498/

Die Wirtschaft klagt über steigende Kosten und Preise. Doch Politiker und Zentralbanker behaupten, diese zunehmende Inflation sei ein vorübergehendes Phänomen.

Früher hat man Geldentwertung korrekterweise am Anstieg der Geldmenge gemessen. Mit dieser Methode waren Politiker und ihre Zentralbanker sehr unzufrieden, weil sie ebenso einfach wie unbestechlich ist. Stattdessen wurden Warenkörbe zur Inflationsmessung eingeführt, die nahezu beliebig manipuliert werden können. Das hat dafür gesorgt, dass die Geldentwertung heute sehr viel geringer ausgewiesen wird als es der Fall wäre, wenn man entweder die Geldmenge dazu verwenden würde, oder auch nur die gleiche Methode wie in den 1970er Jahren.

Inzwischen kommen Klagen über stark steigende Kosten und Preise aber aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die Folgen der völlig unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik werden also immer deutlicher spürbar.

In der Inflationsfalle

Dass Unternehmen und Konsumenten zähneknirschend tiefer in die Tasche greifen müssen, ficht die dafür verantwortlichen Zentralbankbürokraten allerdings nicht an. Es handele sich nur um ein vorübergehendes Phänomen, dem man keine Beachtung schenken müsse, hört man von ihnen, und sie wüssten sehr genau, wie man mit Inflation umzugehen habe. Die Zentralbank verfüge über Mittel und Instrumente, sie jederzeit einzudämmen, falls das doch nötig werden sollte, predigen Fed-Präsident Powell und seine Kollegen bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Dass die geldpolitischen Mittel in Form von Zinserhöhungen prinzipiell vorhanden sind, wird niemand bezweifeln; dass die Fed oder die EZB sie auch einsetzen werden, hingegen schon. Schließlich ist die Gesamtverschuldung inzwischen so hoch, dass selbst geringe Zinserhöhungen das künstlich auf Pump herbeigeführte und mit Nullzinspolitik und gigantischen Staatsausgaben am Laufen gehaltene Wirtschaftswachstum sofort abwürgen und eine riesige Pleitewelle auslösen würden – bis hin zu einem Staatsbankrott.

Darüber hinaus würden die Spekulationsblasen am Aktien- und Immobilienmarkt sofort platzen, das schwelende Problem der Pensionskassen würde durch fallende Kurse akut und das Finanzsystem stünde erneut vor dem Kollaps.

Zentralbanker sind Geiseln ihrer eigenen Politik

All das ist das Ergebnis des geldpolitischen Missmanagements der vergangenen Jahrzehnte. Es hat sowohl an den Finanzmärkten, als auch in der Realwirtschaft riesige Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen ermöglicht und gefördert.

Jetzt sitzen die Zentralbanker in der Grube, die sie selbst gegraben haben. Die Geister, die sie riefen, haben längst das Kommando übernommen. Der für die Mächtigen einfachste und am wenigsten schmerzhafte Umgang mit dieser prekären Situation heißt Geldentwertung. Deshalb ist die Inflation gewollt. Der Rest ist Propaganda und billiges Gerede.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Gerolf
Gerolf
2 Jahre her

Selbst der sonst politisch und ökonomisch überkorrekte und in der Euro-Politik immer auf Regierungslinie liegende Henrik Müller schreibt im Manager Magazin:

„Tatsächlich beginnen die Finanzmärkte an der Erzählung der Notenbanken vom nachhaltig inflationsfreien Aufschwung zu zweifeln. In den USA steigen seit Monaten die langfristigen Zinsen an den Kapitalmärkten. Inzwischen springt diese Entwicklung auch auf Europa über. Weil Anleger das Szenario steigender Inflationsraten und Zinsen in den Blick nehmen, verlangen sie höhere Renditen. Noch sind die Sätze niedrig und die Bewertungen hoch. Aber die allmähliche Aufwärtsbewegung ist ein Anzeichen dafür, dass die Boom-Bang-Crash-Geschichte mehr und mehr Zuhörer gewinnt.“

Konrad Kugler
Konrad Kugler
2 Jahre her

Glaubt nicht Buffet, daß die Inflation anhalten wird.

dragaoNordestino
2 Jahre her

…..
dass selbst geringe Zinserhöhungen das künstlich auf Pump herbeigeführte und mit Nullzinspolitik und gigantischen Staatsausgaben am Laufen gehaltene Wirtschaftswachstum sofort abwürgen und eine riesige Pleitewelle auslösen würden – bis hin zu einem Staatsbankrott.

Mann was für wilde Fantasien sind das denn.? Noch nie etwas von MMT gehört.?

Solange die Wirtschaft, das Geld das gedruckt wird verarbeitet, passiert gar nichts.
Aus Demokratischen- und Gerechtigkeits-Gründen aber, wäre es wohl angebracht, Gigantische Wohlstandsvermehrung Einzelner zu deckeln.

Das über dem Limit liegende sollte vernichtet werden (nicht sozialisiert), dies hätte dann auch noch den possitiven Effekt von Schuldenvernichtung.

Last edited 2 Jahre her by dragaoNordestino
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