Der Terror der Rechtgläubigen

Glaube, Religion und Kirche / Quelle: Pixabay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/kreuz-christus-glaube-gott-jesus-2713356/, geralt Glaube, Religion und Kirche / Quelle: Pixabay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/kreuz-christus-glaube-gott-jesus-2713356/, geralt

 

Oder wenn der einzig wahre Glaube siegt: Wie das frühe Christentum zur beherrschenden Macht aufstieg. Über das Buch „Heiliger Zorn“ von Catherine Nixey.

Im Sommer 2019 kam auch in Deutschland das in England preisgekrönte Buch der britischen Althistorikerin und Journalistin Catherine Nixey über den Aufstieg des Christentums zur einzig erlaubten Religion im Römischen Weltreich heraus: Heiliger Zorn. Wie die frühen Christen die Antike zerstörten (München 2019; in der Folge: HZ). Schon der Titel zeigt auf, dass hier eine kritische Sicht auf eine geschichtliche Entwicklung stattfindet, die in der Geschichtsschreibung des Abendlandes eher schöngeredet wurde und auch weiter umstritten bleibt.

Der deutsche Verlag konnte sich nicht dazu durchringen, den englischen Haupttitel „The Darkening Age“, zu übernehmen, der als „Zeitalter der Verfinsterung“ eine ganz andere Aussage über die dargestellten Vorgänge beinhaltet als der eher konziliante deutsche Titel. Denn der „heilige Zorn“ ist, im Deutschen zumindest, durchaus positiv besetzt, und das war wohl auch der Grund, warum das Buch für die deutschsprachigen Leser benennungsmäßig entschärft wurde:

„Eine besondere Form [des Zorns] ist der heilige Zorn. Letzterer ist ein gerechter Zorn über etwas eindeutig Ungerechtes. Der heilige Zorn richtet sich nicht gegen Menschen. Im Idealfall führt er dazu, sich nicht nur über eine ungerechte Sache zu ärgern, sondern sich dafür einzusetzen, sie zu beseitigen. Sie deutlich zu benennen, aktiv zu werden und selbst barmherzig zu handeln oder andere zum Handeln zu bewegen. Heiliger Zorn kann also wertvoll sein, weil er Energien freisetzt, die dazu beitragen können, etwas zu verändern. Der Ärger wird beim heiligen Zorn in positive Energie umgewandelt. Das unterscheidet ihn von seinem alltäglichen Bruder.“ (Wikipedia, Stichwort „Zorn“)

Die jedem Monotheismus inhärente Gefahr

Der Begriff ist für die Geschehnisse in der Spätantike eine Verharmlosung, und genau das ist nicht die Intention, die die Autorin mit ihrem Buch verfolgt. Es geht in der Bekehrungsgeschichte des Christentums in der Antike nicht um barmherzige Wohltäter, die aus ihrem neuen religiösen Glauben heraus einen gerechten Zorn gegen Unrecht und Übel in der Welt entwickeln. Und es geht schon gar nicht um Gewaltlosigkeit. Catherine Nixey will den christlichen Hetzern und Eiferern, die in der ausgehenden Antike auf schlimmste Weise Nichtchristen und christliche Abweichler terrorisiert und getötet haben, keine religiöse Rechtfertigung ihrer Taten zugestehen. Sie zeigt auch auf, dass die kirchlichen wie staatlichen Strafmaßnahmen, die mit der Christianisierung der antiken Welt einhergingen, keinesfalls nur gegen heidnische Tempel und Haine gerichtet war, sondern auch die Menschen selbst betrafen, und zwar nicht nur die Menschen, die es noch wagten einem der alten heidnischen Kulte anzuhängen, sondern auch die bisherige intellektuelle Elite der Philosophen, die es immer noch wagte frei und nicht in den engen Bahnen des christlichen Dogmatismus zu denken.

Die Urbanität und Aufgeklärtheit der klassischen Antike verflüchtigte sich nun in einer allmählichen Entwicklung hin zu den geistigen Zuständen, die dann das europäische Mittelalter prägten. Deshalb ist die Spätantike für Catherine Nixey ein Zeitalter der Verfinsterung. Ihr Buch ist eher eine populärwissenschaftliche Publikation (aber mit einem sehr umfangreichen Anmerkungsapparat) und keine wissenschaftliche Studie. Gefühlsbetonung und Übertreibung dürfen in dieser Textart durchaus sein. Der Vorwurf, die sachliche Ebene einer wissenschaftlichen Betrachtung verlassen zu haben, den manche Rezensenten anklingen lassen, läuft deshalb ins Leere. Und in Auseinandersetzungen um geschichtliche Ereignisse und deren Bewertung sind und waren es nicht immer die Bücher der sterilen Ausgewogenheit, die eine fruchtbare Diskussion in Gang bringen und gebracht haben. In Deutschland ist ein solches Vorgehen allerdings eher unüblich, doch in England bekommt man dafür Preise.

Die Althistorikerin scheut sich auch nicht, einen eindeutigen Vergleich zu ziehen zwischen der Zerstörung des Athenetempels von Palmyra um 385 n. Chr. durch einen christlichen Pöbel und die erneute barbarische Zerstörung der restaurierten Überreste aus der Antike in Palmyra durch die fanatisierten Soldaten des neuen islamischen Kalifats, das sich bei Entstehung des Buches auf dem Höhepunkt seiner Macht befand. Wieder, wie schon in der Antike, wurden der Statue Athenes der Kopf abgeschlagen und die Arme abgehackt. Nixey hätte die Taten der IS-Vandalen in Syrien durchaus als die Auswirkung eines fanatisierten Monotheismus kommentieren können, der in ähnlicher Weise auch die Spätantike geprägt hat. Sie tut es nicht, vielleicht hätten inzwischen allzu viele Rezensenten sie wohl sofort als islamophob gebrandmarkt. Doch dass jeder Monotheismus ihrer Meinung nach ein Problem in sich trägt, wird deutlich, wenn sie anmerkt, dass es ihr in ihrem Buch zwar nicht darum gehe, den christlichen Glauben pauschal anzugreifen, doch dass niemand bestreiten könne, dass es „Personen gab und gibt, die im Namen ihres monotheistischen Glaubens schreckliche Verbrechen begingen und begehen“ (HZ, S. 30).

Nixeys Buch ist ein Beitrag zu einer geschichtlichen Diskussion, die schon seit Jahrhunderten im Gange ist: Welche Rolle spielte der Triumph des Christentums im Römischen Reich, seine Installation als Staatsreligion? Hat es zu dessen Niedergang beigetragen oder zu dessen Stärkung? Welche Auswirkungen hatte der strikte Monotheismus auf die antike Kultur? Nixey führt keine Diskussion über den Zerfall des Gesamtreichs im 5. Jahrhundert n. Chr., ihr geht es um die Auswirkungen des zur Herrschaft aufgestiegenen Christentums auf die bisherige Kultur der klassischen Antike. Auch in Bezug auf diesen kulturellen Teilaspekt kann man in der Forschungsdiskussion durchaus gegensätzliche Meinungen aufführen:

„Die einen glauben, die [christliche] Mission sei die (oder eine) Ursache für die Dekadenz der antiken Kultur; die anderen meinen, deren Dekadenz sei die (oder eine) Voraussetzung für den Aufstieg der christlichen Kultur (…). Einerseits wird erklärt, der neue Glaube habe die antiken Kulturgüter zerstört, andrerseits wird behauptet, er habe sie gerettet (…). Strittig ist, ob die Erlösungssehnsucht den Individualismus gefördert, oder ob das Liebesgebot die Menschheitsidee begünstigt habe, ob die Menschen egoistischer oder altruistischer geworden seien, ob der – als solcher unbestrittene – Mentalitätswandel Grund oder Folge der Christianisierung gewesen sei.“ (A. Demandt, Der Fall Roms, S. 272)

In diesem Gewirr der verschiedenen Theorien, die inzwischen entwickelt wurden, wird der Aufstieg des Christentums schließlich zur Staatsreligion in der Spätantike meistens positiv, nur vereinzelt negativ gesehen. Im deutschsprachigen Raum hat zuletzt der Historiker Rolf Bergmeier vor nicht ganz zehn Jahren ein klares Urteil zu Ungunsten des Christentums abgegeben:

„Kurzum, wir klagen (…) die katholische Kirche samt ihrer gänzlich spekulativen Sünden- und Jenseitsideologie und der Vermessenheit ihrer Führer, die einzig gültige Wahrheit glauben erkennen zu können, als Hauptursache für den Untergang der antiken Kultur an. Wir werfen der katholischen Kirche vor, wieder und wieder das ceterum censeo tolerantiam delendam esse – ‚im Übrigen soll jede Toleranz zerstört werden“ – von der Kanzel herab gepredigt und damit den Keim des Hasses in das Mittelalter versenkt zu haben. Wir bezichtigen das katholische Christentum, gemeinsam mit den Herrschenden, mit Theodosius, Justinian und Karl dem Großen, unter Anwendung von Gewalt freie Bürger in die demütigende Rolle unmündiger Glaubenssklaven (…) gezwungen und diesen Zustand mehr als tausend Jahre aufrechterhalten zu haben.“ (R. Bergmeier, Schatten über Europa. Der Untergang der antiken Kultur, S. 194/195)

In diese Linie der historischen Kritik lässt sich Catherine Nixey einordnen. Und so neu und originell ist es also nicht, was sie in ihrem Buch darbietet. Neu ist nur, dass ihr Buch über die negativen Auswirkungen des christlichen Triumphes für die bisherige antike Kultur, im Gegensatz zu Bergmeiers ausführlichem und m. E. sehr viel anspruchsvollerem Werk, ein viel beachteter Bestseller im aktuellen Buchmarkt wurde.

Gewalt gegen die Heiden

Caterine Nixey beurteilt den Aufstieg des Christentums in der kulturellen Perspektive, vom Standpunkt der in der klassischen Antike erreichten Aufgeklärtheit und Toleranz. In der Mitte ihres Buches zitiert Nixey den römischen Senator und Stadtpräfekten Quintus Aurelius Symmachus, der 384 n. Chr. im Streit um die Entfernung des Altars der Siegesgöttin Victoria aus dem Sitzungsgebäude des Senats von Rom das Toleranzdenken der heidnischen Antike prägnant zusammengefasst hat, indem er, allerdings absolut vergeblich, darauf besteht, dass jede Person ihre eigenen Sitten, ihren eigenen religiösen Ritus habe und dass der Mensch schlechterdings nicht beurteilen könne, welche Religion die beste sei, da sich alle solche Überlegungen in Mehrdeutigkeiten hüllen würden (HZ, S. 184).

Doch eine derartige Haltung war den christlichen Kaisern und ihren christlichen Untertanen völlig unmöglich geworden, da sie in einem monotheistischen Glaubenssystem erzogen wurden, in dem es nur Wahrheit oder Lüge gab, nur Rechtgläubigkeit und Erlösung oder ewige Verdammnis. Für die Christen war die Anbetung anderer Götter Dämonenglaube und musste unter allen Umständen bekämpft werden. Während anfangs viele Römer in alter Weise den christlichen Gott in die Anbetung verschiedener anderer „heidnischer“ Götter mit einreihen konnten, so wurden mit der Entwicklung des Christentums zur Staatsreligion diese Praktiken nicht mehr geduldet, und schließlich wurde das Heidentum insgesamt nicht mehr geduldet:

„Die Religion der anderen zu bekämpfen, zu verhindern, dass sie ihren Göttern Opfergaben darbrachten – das war nichts Boshaftes und auch kein Ausdruck von Intoleranz, wie die Kleriker ihren Gemeinden klarmachten, sondern eine der ehrenvollsten Tätigkeiten überhaupt. Die Bibel selbst verlangte es: ‚Ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Steinmale zerschlagen‘, heißt es ganz kompromisslos, im 5. Buch Mose.“ (HZ, S.57)

Die so zum Ausdruck gebrachte Intoleranz hatte im 4. und 5. Jahrhundert schlimmste Folgen, richtete sich nicht nur gegen Sachen, sondern auch gegen Menschen, und führte letztendlich, so die These von Catherine Nixey, zur Zerstörung der klassischen Welt durch die Christen und zum kulturellen Bruch.

Als Konstantin Kaiser geworden sei, so Nixey, seien höchstens zehn Prozent der Bevölkerung des Römischen Reichs Christen gewesen, darunter Gläubige, die an ein breites Spektrum an Gottheiten glaubten, aber auch heillose Skeptiker. Doch

„am Ende des wechselhaften ersten Jahrhunderts christlicher Herrschaft hatten sich diese Zahlen Schätzungen zufolge nahezu umgekehrt: Zwischen siebzig und neunzig Prozent der Reichsbevölkerung waren nun Christen. (…).
Binnen eines Jahrhunderts waren mehrere Zehnmillionen Menschen ‚bekehrt‘ worden – oder taten zumindest so – und zu einer neuen fremdartigen Religion übergetreten. Religionen, die viele Jahrhunderte lang existiert hatten, verschwanden in einem bemerkenswerten Tempo von der Bildfläche.“ “. (HZ, S. 182/183)

Die verharmlosende Erzählung von einer krisengeschüttelten und unsozialen antiken Welt, in der die Menschen in beständiger Angst und Sorge lebten und nun durch das Christentum sich in freier Entscheidung einer liebevollen Religion zuwenden konnten, die ihnen Trost und Gemeinschaft im Hier und Jetzt geben und die ewige Seligkeit und ein paradiesisches Leben nach dem Tod versprechen konnte, ist für Nixey bestenfalls nur die halbe Wahrheit. Sicherlich war das ein Aspekt, der viele Menschen freiwillig zur Annahme der christlichen Religion bewegt hatte. Aber damit es zu einer Christianisierung des gesamten Römerreiches kommen konnte, muss es noch andere Faktoren gegeben haben.

Kritisch sieht Nixey auch die Interpretation mancher Historiker, dass der römische Polytheismus an einem Endpunkt angekommen sei, so dass man schlussfolgern könnte,

„die ‚Heiden‘ seien nicht etwa unterdrückt, sondern befreit worden. Die Christianisierung sei niemandem verordnet worden, (…) sondern allenthalben als willkommene Erleichterung begrüßt worden. Die polytheistische Religion sei dermaßen töricht gewesen, dass selbst die Polytheisten erleichtert darüber gewesen wären, sie endlich los zu sein. Ihre Götter Zeus, Hera oder Dionysos hätten sie sowieso niemals ernst genommen“. (HZ, S. 153)

Demnach sei die römische Religion schon lange dem Untergang geweiht gewesen, der verwirrende Pluralismus an Göttern habe gar nicht mehr funktionieren können. Konstantin habe somit nichts weiter getan, als das was ohnehin Fakt gewesen sei, offiziell anzuerkennen.

Solche Begründungen weist Nixey zurück, die Althistorikerin hält auch nicht von Theorien, die im Übergang zum Christentums eine Art „pragmatische Regeneration“ der Gesellschaft sehen wollen, die dem Imperium, das sich im ständigen Kampf gegen die Barbaren befand, neue Kraft zugeführt hat.

Nixey präferiert eine andere Erklärung für den Aufstieg des Christentums zu einer Staat und Gesellschaft beherrschenden Macht: Die eigentlichen treibenden Kräfte, die die Christianisierung ungemein beschleunigt haben und über die man lange nur beschönigend oder überhaupt nicht sprechen wollte, sind brutale Gewaltmaßnahmen von privater Seite – wenn man so will, ist das die antik-christlichen Version der Zivilgesellschaft – und immer schärfere Gesetze, die harte Strafen beinhalteten, gegen das Heidentum vonseiten des Kaisers und seiner Beamten. Denn in einem Weltreich mit vielen Millionen Einwohnern werden religiöse Verhaltensweisen, die seit über tausend Jahren ausgeübt werden, nicht quasi über Nacht aufgegeben, ohne dass es zu Widerständen kommt. Und so schreibt die Althistorikerin auch im Zusammenhang mit der beklagenswerten Feststellung, dass die Sieger schließlich die Geschichte schreiben würden, so dass wir den Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion fast nur aus christlicher Sicht kennen, in einer sehr schönen Zusammenfassung ihrer eigenen Position:

„Betrachtet man die Christianisierung nur einen Moment lang von der anderen Warte aus, so entsteht ein ganz anderes Bild, und dort herrscht weder Triumph noch Freude vor. Es ist eine Geschichte der gewaltsamen Bekehrung und der Verfolgung Andersgläubiger durch die Regierung. Es ist eine Geschichte, in der großartige Kunstwerke zerstört und Gebäude verschandelt werden und in der den Menschen ein Teil ihrer Freiheit genommen wird. Es ist die Geschichte derer, die für vogelfrei erklärt, von eifrigen Behörden verfolgt und schließlich sogar hingerichtet werden, weil sie sich nicht zum Christentum bekennen wollen. Die kurzen und sporadischen Christenverfolgungen im Römischen Reich waren nichts im Vergleich zu dem, was die Christen den Andersgläubigen antaten – von den Ketzern in den eigenen Reihen ganz zu schweigen. (…). Als die Christen damit fertig waren, die ‚Heiden‘ zu verfolgen, war ein komplettes religiöses System getilgt und aus der Welt geschafft worden.“ (HZ, S. 156/157)

Tugendterror

Ein beklemmendes Thema in Nixeys Buch ist die staatliche Repression der nun christlichen Kaiser gegen die Heiden durch Gesetze und entsprechende Strafmaßnahmen bis hin zu Hinrichtungen. Im Jahre 313 n. Chr. wurde mit dem Toleranzedikt von Mailand die völlige Gleichberechtigung und Religionsfreiheit für die Christen verkündet. Es beginnt nun die Zeit, in der das Christentum gefördert und begünstigt wird, während die Religionen der mehrheitlich immer noch heidnischen Bevölkerung immer stärker eingeschränkt werden. In den Jahren zwischen 380 und 390 n. Chr. werden in immer kürzeren Abständen Erlasse gegen heidnische Rituale und Religionen verfügt. Schließlich, 78 Jahre nach der Tolerierung, erhebt 391 n. Chr. der christliche Kaiser Theodosius I. das Christentum endgültig zur Staatsreligion und verbietet alle heidnischen Kulte. Keiner habe mehr das Recht, Opfer darzubringen, so heißt es da, niemand dürfe mehr Tempel betreten oder Schreine verehren. Auch die private Verehrung sei verboten. Im 5. Jahrhundert wird für Heiden der Zugang z. B. zu staatlichen Ämtern und zum Militärdienst verschlossen. Schließlich verbot man ihnen jegliche Lehrtätigkeit.

Immer wieder ist in den kaiserlichen Erlassen gegen nichtchristliche Kulte vom Wahnsinn der Heiden die Rede, eine andere Sicht als die Pathologisierung der Andersgläubigen gibt es staatlicherseits bald nicht mehr, und das spiegelt sicherlich auch die allgemeine Sicht der christlichen Gläubigen im Römischen Reich wider. Der Glaube an das Krankhafte, Verderbliche und Dämonische der heidnischen Kulte führt dann auch zu Gewaltaktionen gegen die Heiden von privater Seite, vonseiten einer ungeduldigen und intoleranten christlichen Zivilgesellschaft, die die Zerstörung der heidnischen Antike ebenso und vielleicht sogar in viel wirkungsvollerem Maße beschleunigt hat wie die staatlichen Maßnahmen. Nixey bezeichnet diese Form des Glaubenseifers und der sich steigernden Intoleranz auch als „unsichtbare Armee“. Diese nicht staatlich organisierte Form der Zwangschristianisierung richtete sich gegen Tempel, Götterstatuen, heilige Orte oder die Feste der Heiden, aber auch gegen heidnische Bücher, was immer darunter verstanden wurde:

„Die Werke der zensierten Philosophen waren verboten, und im ganzen Reich brannten Scheiterhaufen, auf denen die verbotenen Bücher landeten.“ (HZ, S. 20)

Nicht von ungefähr beginnt Nixey ihr Buch in einem anschaulichen Beispiel mit der Zerstörung des Athenetempels von Palmyra durch einen christlichen Mob im Jahre 384 n. Chr., der keinen staatlichen Auftrag brauchte, um tätig zu werden:

„Als die Männer den Tempel betraten, nahmen sie eine Stange und zertrümmerten Athenes Hinterkopf mit einem einzigen Schlag – einem Schlag, der mit solcher Kraft ausgeführt wurde, dass er die Göttin enthauptete.“ (HZ, S. 11)

Schließlich wurde der Statue Helm, Arme und Schulter abgeschlagen, zuletzt schlugen die Männer den Altar kaputt. Gehindert wurden sie weder von Heiden, die verängstigt alles zulassen mussten, noch von staatlichen Organen, die einfach beiseite schauten und von einer Strafverfolgung absahen. Solche glaubensfeste Aktionen fanden in der Spätantike überall im Römischen Reich statt, mit und ohne kaiserliche Erlaubnis:

„Als Theophilos [der Patriarch der Stadt] das Serapeion von Alexandria zerstören ließ, hatte er das Gesetz auf seiner Seite. Doch viele andere Christen brannten so sehr darauf, die Tempel Satans anzugreifen, dass sie gar nicht erst warteten, bis es ihnen jemand erlaubte. Schon Jahrzehnte, bevor das Römische Recht diese Übergriffe legalisierte, kam es vonseiten eifriger Christen zu gewalttätigen, zerstörerischen Übergriffen gegen ihre ‚heidnische‘ Nachbarn.“ (HZ, S.165)

Diese Vorgänge, so Nixey, zeigen die zunehmende Intoleranz auf, die nun über die Antike hereinbrach und schließlich zu einer religiös und weltanschaulich uniformen, dafür aber geistig sterilen Gesellschaft geführt hat.

Doch die christliche Gewalt machte nicht bei den heidnischen Gegenständen halt. Die von der Althistorikerin in ihrem Buch auch aufgeführte Ermordung der nichtchristlichen Mathematikerin und Philosophin Hypatia von Alexandria wahrscheinlich 415 n. Chr. durch Schlägertrupps des amtierenden Bischofs, den sogenannten Parabalani, in der Geschichtswissenschaft auch als „militante christliche Laienbruderschaft“[1] bezeichnet, hat wohl selbst die meisten Christen entsetzt. Die Existenz solcher rechtgläubigen Männergruppen, die Nichtchristen und Ketzer angreifen, zeigt deutlich auf, welcher Faktor neben der christlichen Glaubenslehre noch wirksam wurde, um diese Lehre wirksam durchzusetzen. Man nennt es Tugendterror. Zur Durchsetzung des einzig wahren Glaubens gab und gibt es viele Formen der Gewalt, denn oft ist es auch ausreichend, wenn Andersgläubige oder Abweichler zusammengeschlagen oder ihre Familien offen bedroht werden. Natürlich war man nicht zimperlich, auch der innerkirchliche Gegner konnte die Macht der Straße zu spüren bekommen, Es ist das außerordentliche Verdienst Nixeys, diese Seite des an die Macht gelangten Christentums, das von der Geschichtswissenschaft gern ignoriert wird, so deutlich herausgearbeitet zu haben:

„[Es] begannen damals in Städten im ganzen Reich mächtige Kleriker damit, riesige Anhängerschaften aus jungen Männern um sich zu scharen, deren Glaube genauso fest war wie ihr Bizeps. In Rom liefen dem Bischof die fossores hinterher – ‚Gräber‘, die die berühmten Katakomben der Stadt aushoben. Das Gefolge des Patriarchen in Antiochia bildeten die ‚Sargträger‘. All diese Männer hatten ursprünglich zusammengefunden, um Werke der christlichen Nächstenliebe zu verrichten, ließen sich jedoch später zu furchtbaren Verbrechen anstiften. Sie dienten ihren Bischöfen mit unbedingtem Gehorsam. Die Bischöfe galten seit jeher als Wächter der Himmelpforte und waren durchaus in der Lage, Menschen, die ihnen nicht passten, den Zutritt zum Paradies zu verwehren. Im 4. und 5. Jahrhundert verfügten die Bischöfe dann schließlich über ihre eigene paramilitärischen Truppen – und sie scheuten sich nicht, sie einzusetzen. In Rom beeinflussten die fossores unter Einsatz von „alarmierender“ Gewalt eine Bischofswahl. (…).
Ab sofort standen dem Lamm Gottes ein paar Löwen zur Seite. Die fossores in Rom waren schlimm, aber längst nicht so berüchtigt wie die parabalani in Alexandria. Die Einheimischen wussten nur allzu gut: Wer sich mit dem Patriarchen von Alexandria anlegte, dem schickte er einige seiner gut 800 parabalani vorbei. Als eine Art Argument in Menschengestalt versammelten sie sich alsdann vor dem Ratsgebäude, dem Theater, den Gerichtshöfen. Ihr bloßer Anblick schüchterte jeden Kontrahenten des Patriarchen dermaßen ein, dass er sofort einen Rückzieher machte. Man hat sie einmal als ‚terroristischen Wohltätigkeitsverein‘ beschrieben – ein seltsames Oxymoron, aber es passt. Diese Männer taten durchaus gute Werke, aber sie verbreiteten auch Angst und Schrecken.“ (HZ, S. 188/189)

Eine gottgefällige Welt

So stellt Nixey die Durchsetzung des christlichen Glaubens in der Spätantike als mehrstufigen Prozess der Intoleranz dar: Den antiheidnischen Gesetzen der Kaiser ging vor allem in den Städten der antiheidnische Terror der Rechtgläubigen voraus bzw. lief dann parallel zu den Maßnahmen des Staates ab. Alle Gläubigen, vom Kaiser bis zum einfachen Reichsbürger, wurden in Wort und Schrift von den Kirchenvätern dazu ermuntert. Nur zögerlich und zunehmend nicht konsequent ahndeten die kaiserlichen Beamten Rechtsverstöße und Gewaltanwendungen von christlicher Seite gegen die Heiden. Es wird zahlreiche Heiden gegeben haben, die nicht aus Überzeugung, sondern nur unter dem gesellschaftlichen Druck konvertierten, aber ab diesem Zeitpunkt wurden ihre Nachkommen eben christlich erzogen. Nur so wird begreiflich, wie der „Triumph“ des Christentums in einem relativ kurzen Zeitraum von ca. hundert Jahren zustande gekommen ist. Schon Mitte des 5. Jahrhunderts spielten die römischen Heiden im Machtgefüge des Imperiums nur noch eine marginale Rolle.

Die Buchautorin erinnert auch daran, dass durch die christlichen Anstrengungen, eine gottgefällige Welt zu errichten, mit Heidentum und Toleranz auch die antike Philosophie entsorgt wurde, die auf dem Recht zur freien Rede und freiem Denken, das in der Antike bisher gegolten hat, angewiesen war. Auch in Bezug auf das nichtreligiöse geistige Leben also wurde die bunte und vielfältige Welt der klassischen Antike ausgelöscht, es verschwanden nicht nur die Philosophen, sondern auch ihre Bücher:

„Jetzt, da es keine heidnischen Philosophen und keine Institutionen mehr gab, die sich für diese Texte einsetzten, verschwanden sie allmählich von der Bildfläche. Dazu kam, dass die Mönche, die sie kopierten, sie in der Regel nicht mochten. In den Klöstern begann man damit, die Werke von Aristoteles, Cicero, Seneca und Archimedes kurzerhand auszulöschen. ‚Ketzerische‘ – und dabei brillante – Gedanken zerfielen zu Staub. Plinius wurde von den Pergamentseiten geschabt. Cicero, Archimedes und Seneca wurden überschrieben. Von Demokrit, dem ketzerischen Atomisten, blieb kein einziges Werk erhalten. Neunzig Prozent der klassischen Literatur schwanden dahin.“ (HZ, S. 337/338)

Für Nixey ist es keine Frage: Die spätantike und dann mittelalterliche Kirche hat sicherlich in selektiver Weise Wissen und Kunstwerke aus der Antike bewahrt, aber sie hat vorher in einem langen Prozess der Zwangsbekehrung und der geistigen Verödung die weltoffene Kultur der klassischen Antike allmählich erstickt.

Nixey schreibt zum Beispiel auch (HZ, S. 224), dass es im 3. Jahrhundert in Rom noch 28 öffentliche und zahlreiche private Bibliotheken gegeben hat, und sie beruft sich auf den römischen Historiker Ammianus Marcellinus, wenn sie konstatiert, dass Ende des 4. Jahrhunderts alle geschlossen waren. Das passierte offenbar schon vor dem Einbruch der Barbaren und dem Auseinanderbrechen des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert. Man wird durchaus fragen dürfen, wie es zu dieser nicht völkerwanderungsbedingten Einschränkung in der antiken Buchkultur im 4. und 5. Jahrhundert kommen konnte.

Bei aller Kritik von Rezensenten an einzelnen Aussagen und Ungenauigkeiten in Catherine Nixeys Darstellung muss man festhalten, dass ihre Darstellung des christlichen Aufstiegs nach Kaiser Konstantin I. eine anregende Lektüre ist und im Nachgang zu weiteren Fragen zur spätantiken Geschichte anregt: War der Kaiser und seine Autorität der einzige Garant für das schnelle Erreichen einer christlichen Oberhoheit? Gab es nur den Weg der aggressiven Intoleranz für das monotheistische Christentum bzw. hätte man diese Intoleranz nicht besser zügeln können? War die Christianisierung des Römischen Reiches tatsächlich zwangsläufig, wie es manchmal in anderen Publikationen dargestellt wird?

Für die Gegenwart ist das Buch ein wichtiger Hinweis auf die dauerhafte Gefährdung toleranter Gesellschaften durch totalitäre Ideologien und intolerante Religionen. Die Spätantike ist uns näher als wir denken.

 

Anmerkung

[1] Wikipedia, Parabolani

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Aspasia
Aspasia
4 Jahre her

Religion = Ideologie Buch:
„Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“

Auch wenn hier sicherlich nicht eins zu eins auf die Herrschaft des Christentums übertragbar ist… Arendts Analyse ist bemerkenswert und Einiges läßt sich durchaus übertragen.
Übrigens die Zwangschristianisierung durch Karl den Sachsenschlächter (immer noch euphemistisch der Große genannt und nachdem der renommierte Karlspreis benannt ist – welche Untat) finde ich leider im Artikel nicht aufgeführt.
PS: Mehr als nur Einiges kann man auf die heutige Klima-Hysterie = Ideologie unheilvoll ableiten. Und da stecken wir heute in furchtbarer Gefangenschaft mitten drin

hubi stendahl
hubi stendahl
4 Jahre her

„Aber damit es zu einer Christianisierung des gesamten Römerreiches kommen konnte, muss es noch andere Faktoren gegeben haben.“ Nein. Es brauchte gar keine Faktoren mit Ausnahme der Macht und Gewalt. Das hier beschriebene als Machtvehikel missbrauchte Christentum hat nämlich mit der in der Vorzeit bekannten Jesus-Bewegung gar nichts zu tun, sondern war eine im ersten Jahrhundert aufgebaute Illusion für die Massen deren Geist, der sich aus den gnostischen Lehren speiste, nicht mehr in die Flasche zu bekommen war. Der gnostische Christus-Geist, der sich aus dem Judentum mit Jesus als Konzept zeigte, und im ersten Jahrhundert n.Chr. weite Teile des römischen… Read more »

Aspasia
Aspasia
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

Lieber Hubi, wunderbarer Artikel über den Glauben. Aber, wie ich die hier zugrundegelegte Buch-Besprechung verstanden habe, geht es der Autorin Catherine Nixey nicht um den christlichen Glauben (von Ihnen sehr beeindruckend in H.P Dürrs Rede wiedergegeben), sondern um das Phänomen der Machtübernahme und Machtausübung durch die Ideologie Christentum. In meinem ersten Kommentar habe ich mich auf die Untersuchung von Hannah Arendt bezogen. Sie unterscheidet in ihrem Buch: „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ die klassische Tyrannis und totalitäre Herrschaft. Letztere ist nach Arendt allumfassend, sie verändert die Wirklichkeitswahrnehmung. Es geht dabei um die Entschlossenheit, einen neuen Menschen zu schaffen, der sich… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Aspasia
4 Jahre her

Hallo Aspasia, „geht es der Autorin Catherine Nixey nicht um den christlichen Glauben“ Was die Autorin damit bezweckte ein schwarz-weiß-Bild zu malen und es zu unterlassen die vielen Strömungen des Glaubens aus der Vorzeit in ein paar Nebensätzen zu erwähnen, bleibt ihr Geheimnis. In einem solchen Buch sollten nicht nur Wirkungen sondern auch die Ursachen beschrieben sein. Sonst ist es ein Werk wie viele andere, die sich oft auf dünnem Eis einseitig positionieren. Es geht ja darum zu beschreiben, wie das Urchristentum mit Jesus Ideen an der Spitze (Paradigmenwechsel), bis zum Jahre 325 n.Chr. bis zum Konzil von Nicäa, zu… Read more »

Friedolin
Friedolin
4 Jahre her

Jede Religion steht und fällt mit dem Glauben an einen Himmel und eine Hölle nach dem Tod. Wenn man diese Vorstellung wegnehmen würde, stände jede Religion mit leeren Händen da und hätte keine Anhänger.

Himmel und Hölle gibt es tatsächlich. Aber im hier und jetzt. Himmel ist, wenn ich mich gut fühle, Hölle ist, wenn ich nicht im Himmel bin.

So einfach ist das.

Anders ausgedrückt: wenn die Religionen ihren Gläubigen sagen würde, ihr kommt nur in den Himmel, wenn ihr (euch) vorher den Himmel auf Erden bereitet habt, dann sähe es auf dieser Welt sicher ganz anders aus.

Friedolin
Friedolin
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

ihr kommt nur in den Himmel, wenn ihr (euch) vorher den Himmel auf Erden bereitet habt, „Streng“ darauf zu achten, dass das eigene Innenleben mit der eigenen wahren (= guten, „glücklichen“) Natur übereinstimmt, heißt auch, Empathie mit anderen zu haben, nicht mit ihnen übereinzustimmen, aber sich in ihre Lage hineinversetzen zu können, sie zu verstehen und so viel besser auf sie eingehen zu können. Eine „Merkel“ ist nicht nur schlecht, sie bewegt doch auch viel, ist aktiv und kreativ, keine Meckertante, keine Couchpotato. Wenn sie sagt, „mit mir wird es keine Maut geben“ und nach der Wahl das Gegenteil vertritt,… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

@Friedolin „So einfach ist das.“ So einfach ist es dann eben doch nicht. Es gibt ja genug Gesellschaften ohne monotheistische Religionen, die auch nicht besser funktionieren. „Anders ausgedrückt: wenn die Religionen ihren Gläubigen sagen würden, ihr kommt nur in den Himmel, wenn ihr (euch) vorher den Himmel auf Erden bereitet habt, dann sähe es auf dieser Welt sicher ganz anders aus.“ Wäre zu klären, was der Himmel auf Erden sein soll. Jesus hat mal gesagt, das Reich ist in euch und außerhalb von euch und hat damit davor gewarnt, sich einen Himmel voller irdischer Wohltaten vorzustellen. Wenn die Religionen auf… Read more »

edmundotto
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

„Himmel und Hölle gibt es tatsächlich…“ – diese (Himmel und Hölle) finden wir auf Erden, vor unseren Augen und das es so bleibt, dafür sorgen fanatisierte Anhänger von Religionen, die in ihren“Lehren“ von „Ungläubigen“ vom „Auserwähltsein“ und ähnlichem phantasieren. Wie @aspasia so treffend bemerkt -„es geht um die Entschlossenheit, einen neuen Menschen zu schaffen, der sich entsprechend manipulieren läßt“. – Das ist und war sicher auch die eigentliche Motivation hinter dem Bestreben elitärer Kreise „Religionsfreiheit“ als Menschenrecht zu proklamieren. Worte – zumeist aus der Sprechöffnung religiöser Fanatiker, haben sich in der Vergangenheit als wirksamste Waffe gezeigt, wenn es darum ging,… Read more »

vier
vier
Reply to  edmundotto
4 Jahre her

„Religionsfreiheit sollte neu definiert werden und zwar im Sinne von “frei von Religionen” Definition nach Wikipedia: „Religion“ (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung, Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken, achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“)[1] ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige GLAUBE an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte ist,[2] sowie häufig auch an heilige Objekte.“ „Die Religionsfreiheit“ ist ein Grund- und Menschenrecht, welches jedem Menschen erlaubt die persönliche individuelle Glaubensüberzeugung in Form einer Religion oder Weltanschauung frei und öffentlich auszuüben. Dieses Recht beginnt in Deutschland mit der… Read more »

Konrad Kugler
Konrad Kugler
4 Jahre her

Und was soll das ganze einseitige Geschmarre? Wir brauchen Eure Nachhilfe nicht. Wir wissen auch darüber Bescheid.
Ein ungarischer Diplomat sagte folgendes: „Ohne Christentum gäbe es keine Ungarn.“ Und damit meint er das ganze Abendland.

Friedolin
Friedolin
Reply to  Konrad Kugler
4 Jahre her

@ hubi stendahl „Wäre zu klären, was der Himmel auf Erden sein soll.“ Vielleicht bringt dieser 4minütige Audioclip etwas Klarheit: https://www.timelesstoday.tv/peace-and-prosperity @ hubi stendahl „So einfach ist es dann eben doch nicht. Es gibt ja genug Gesellschaften ohne monotheistische Religionen, die auch nicht besser funktionieren.“ Tja, jeder wird älter, da macht der Kopf nicht immer mit wie die Gefühle es möchten. Aber ich kann meinen noch gut schütteln und frage mich, was dieser Satz soll, denn auch nicht monotheistische Religionen predigen einen Himmel und eine Hölle – daher geht das ganze folgende einseitige Geschmarre – wie @ Konrad Kugler es… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

Friedolin „Tja, jeder wird älter, da macht der Kopf nicht immer mit wie die Gefühle es möchten.“ Ihre Ausführungen werden nicht sinnvoller, nur weil Sie in den Kampfmodus übergehen. Ich will nicht langatmig auf den Quatsch eingehen; nur soviel, der Buddhismus als Weltreligion kennt keinen Gott im Sinne der monotheistischen Religionen. Dort gibt es keine strafenden Gottheiten im Sinne der monotheistischen Weltreligionen, sondern Qualen, die man sich selbst zufügt. Im Westen wird es mitunter fälschlicherweise als Hölle bezeichnet. Im Sanskrit heißt diese Örtlichkeit im Inneren von jedem „Naraka“ und ist der unterste Entwicklungsbereich. Auch im Hinduismus gibt es diese Rolle… Read more »

vier
vier
Reply to  Konrad Kugler
4 Jahre her

„Ein ungarischer Diplomat sagte folgendes: “Ohne Christentum gäbe es keine Ungarn.”- Und somit ohne Christentum keine ungarischen Schweißfüße und ungarischen Unterhosen und ungarischen Schlauköpfe, wovon irgendwann mal einer zum ungarischen Diplomaten wurde, der folgendes wiederholte: „Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind.“

Der Glaube macht selig: „also ist er wahr“ UND „folglich lügt er“. (Ein Axiom, welches die jeweils unterschiedlichen Begriffe für „Wahrheit“ bedient, da Wahrheit relativ ist).

Friedolin
Friedolin
Reply to  vier
4 Jahre her

Diese nachträgliche ? Liebe zum am Aussterben begriffenen Christentum bei uns hat auch was mit dem Stockholm Syndrom zu tun. Man kennt das auch bei anderen Relgionen: man wird wenn man Pech hat durch die Beschneidung traumatisiert, man erleidet schon als Kind und Heranwachsender das einmonatige Fasten, man wird in die Moschee/Kirche/Synagoge geschickt / getrieben / gezwungen, man kann sich da zu klein/ zu jung nicht wehren, und später liebt man dann „seine“ Religion und verklärt sie und macht sie zu der einzig wahren. Ich habe aber nichts gegen christliche Traditionen die das Zusammenkommen fördern, die Freude am Leben ausdrücken… Read more »

vier
vier
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

„The 2001 edition, successor to his 1983 first edition, which took a decade to compile, identifies 10,000 distinct religions, of which 150 have 1 million or more followers. Within Christianity, he counts 33,830 denominations.“ Aus: https://www.adherents.com/misc/WCE.html D.h. übersetzt, dass bis zum Jahre 2001 – 10.000 Religionen identifiziert wurden, von denen 150 ca. 1 Million oder mehr Anhänger haben und innerhalb des Christentums 33.830 Konfessionen existieren. Und warum „GLAUBEN“ so viele Menschen an so viele unterschiedliche „Wahrheiten“ zu einer höheren Macht? Doch sicher nicht ALLE, weil sie als Kind irgendwelche „negativen“ Erfahrungen gemacht haben- quasi als „entschuldende“ Begründung/ Erklärung wie bei… Read more »

Konrad Kugler
Konrad Kugler
Reply to  vier
4 Jahre her

Schmarrer!

Katja
Katja
Reply to  Konrad Kugler
4 Jahre her

Es gäbe nicht nur, es gibt ein Abendland ohne Christentum.
Dir größten intellektuellen Errungenschaften des Abendlandes erfolgten/entstanden ohne, ja gerdezu im Gegensatz zum Christentum: Nahezu die gesamte Naturwissenschaft, die moderne Staatenlehre, die sich von der (krichengestützten) Obrigkeit, dem „Gottgnandentum“, befreit hat usw. usw. – schon, dass die mächtigen Wurzeln unserer Kultur im alten, vorchristlichen Griechenland liegen, sollte auch dem hörigsten Kirchengänger klar sein.

vier
vier
Reply to  Katja
4 Jahre her

…es gibt ein Abendland ohne Christentum. Richtig und ein Christentum ohne Abendland gab/gibt’s auch- warum auch nicht bei diesem weltweit missionierenden Machtgebilde der christlichen KIRCHEN- entscheidender war und ist die MACHT, das Machtstreben dieser „KIRCHEN“ und wie sie diese, dies ausübten & heute noch ausüben wollen. Zitat: „Warum ist die Demokratie beim politischen Christentum so beliebt? Weil das Demokratische das Flache schützt und befördert und weil das Christentum mit seiner Flachheit innerhalb der demokratischen Verflachung noch am besten als etwas höheres Geistiges obsiegen und fesseln kann.“ M.H. Und: „Christentum ist Metaphysik, die den christlichen Glauben als Wissen ausgibt. … Das… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  vier
4 Jahre her

@vier „Heidegger: Die christlichen Kirchen sind die Sklavenhalter für den Großfaschismus.” Einer der vielen Lichtblitze in Heideggers Nachlass. Noch heute lastet man ihm an, dass er die Folgen des Nationalsozialismus nicht vor 1938 erkannte. Wie sollte er, schließlich lief die Metamorphose der NSDAP von einer sozialistische Partei zum Faschismus parallel mit seiner Erkenntnis, dass etwas faul im Staate ist. Immerhin. Es gab reichlich Artgenossen, die bis zum „Endsieg“ mitmachten und später in Amt und Würden später mit Preisen überhäuft, den neuen Staat gründeten. Die heutige Metamorphose der bürgerlichen Parteien ist viel unübersehbarer und dennoch sehen es, dem persönlichen Nutzen folgend,… Read more »

vier
vier
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

hubi: „…der Pöbel der Antifa die Tore des Privathauses des naiven zurückgetretenen MP stürmt und Unbeteiligte, die ihren Scheitel auf der falschen Seite tragen, mit Mord und Totschlag bedroht.“ Das „Flache“ hat halt keinen „Überblick“- und muss sich zwingend an „Führern“ orientieren- mit Hebel versteht sich, man will ja das Böse unbedingt „BESIEGEN“ als „Guter“. Man schlägt innbrünstig auf die (als „NAZIS“ Identifizierten) ein oder schießt auf sie, verängstigt sie und ihre Angehörigen brutal, fackelt ihre Auto’s ab oder brüllt sie einfach nieder, weil diese ja so „rääächts“ und „böööse“ sind und ihre Angehörigen unbedingt verdienen, in Sippenhaft genommen zu… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  vier
4 Jahre her

„(diesmal rotlackiert)“ Streng genommen waren sie auch 1933 zunächst rot lackiert, nämlich Kommunisten (siehe Bild), die nach dem Reichstagsbrand in den Untergrund mussten, weil die Regisseure ein anderes Drehbuch schrieben. Die SA gab es bereits seit den 20igern als kleine Truppe. Die NSDAP hat sie erst 1933 übernommen und als pseudo-staatliche Schlägertruppe nach dem Vorbild der ANTIFA/1912 aufgebaut, die wir heute wieder, diesmal als kommunistische Hintergrundakteure, mit staatlicher Unterstützung wiedersehen und diesmal im Drehbuch der Regisseure die Rolle der SA übernehmen dürfen. Die SA vermied es wie die ANTIFA heute, gegen staatliche Instanzen vorzugehen. Gemeinsamkeiten mit dem heutigen pseudo-staatlichen Ableger… Read more »

Gambit
Gambit
4 Jahre her

„Die Althistorikerin scheut sich auch nicht, einen eindeutigen Vergleich zu ziehen zwischen der Zerstörung des Athenetempels von Palmyra um 385 n. Chr. durch einen christlichen Pöbel und die erneute barbarische Zerstörung der restaurierten Überreste aus der Antike in Palmyra durch die fanatisierten Soldaten des neuen islamischen Kalifats“ Es tut mir Leid, aber wer glaubt, dass der Atheismus (Stalin, Pol Pot, Mao Zedong) oder das Heidentum (Polytheismus) wären harmloser und gewaltfreier, der irrt gewaltig. Bestes Beispiel für das extrem radikale Heidentum sind die Alten Römer, die Assyrer oder die alten Griechen. Die heiligen Kriege unter den Griechen… https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Heiliger_Krieg https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Heiliger_Krieg Nicht die… Read more »

G. Kramler
G. Kramler
4 Jahre her

Je toleranter eine Gesellschaft ist, desto anfälliger für bzw. wehrloser gegen solche sozialen Innovationen ist sie. Den Beweis für diese Theorie liefert die EU, denn deren toleranteste Staaten sind zugleich die offensten für eine neue religiöse Intoleranz, wogegen die als autoritär gehassten Staaten stabil bleiben. Die Bewertung als stabil oder als reaktionär hängt natürlich vom Standpunkt ab.

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