USA auf dem Weg zum Failed State

Das “Land of the Free” ist sozial völlig zerrissen, kriegslüstern, lebt noch immer von den Ersparnissen der Welt und leistet sich 45 Millionen Suppenküchen-Bedürftige.

Sind die USA ein gescheiterter Staat ? Noch nicht. Aber sie sind auf dem besten Weg dorthin. Dafür gibt es einen erneuten Beleg: Im “Failed State Index 2014” des Fund for Peace[1] rangieren die USA in der Top 10 der Staaten mit den schnellsten Erosions-Erscheinungen. Das Land teilt sich den achten Erosions-Rang mit Thailand und Singapur.

Warum das so ist, wissen wir auch längst. Das “Land of the Free” ist sozial völlig zerrissen, kriegslüstern, lebt noch immer von den Ersparnissen der Welt, leistet sich 45 Millionen Suppenküchen-Besucher und hält das Mantra freier Märkte wie seine Staatsflagge hoch, während ein Politbüro aus Geld-Dschihadisten die komplette Marktlandschaft total verwüstet hat. Es gibt keinen wichtigen Index oder Referenzpreis mehr, der nicht von der Fed und den Banken manipuliert wird.

Abgeordnete sind Millionäre

David Stockman, Reagans früherer Budgetdirektor, hat es am besten gesagt: Es ist kein ehrlicher Preis mehr übrig, die Fed entscheidet, wieviel Liquidität wir brauchen, welche Zinsen wir zahlen, wie hoch die Arbeitslosenrate sein sollte und wieviel Wachstum dem Land angemessen ist.[2]

Dem gelähmten Kongress, der sich in ideologischen Kämpfen zwischen Republikanern und Demokraten so verbissen hat, dass er praktisch handlungsunfähig ist, kommt das sehr entgegen. Die Fed wird´s schon richten. Die politische Klasse ist fein raus. Und so lange eine biblische Geldflut die Wertpapiere und Immobilien der Abgeordneten, von denen jeder zweite Millionär ist, auf Rekordständen hält, ist alles paletti.

Dass sich dieser deprimierende Zustand ändert, ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die klaffende Lücke zwischen dem Geldadel, der von der Fed geschützt und gepäppelt wird, und der geschredderten Mittelschicht sowie den unteren Einkommen, wird immer größer, je länger die Fed waltet.

IWF will Ersparnisse konfiszieren

Denn Minizinsen motivieren zu immer höherer staatlicher Verschuldung. Und mit zunehmender Staatsschuld wächst auch die Einkommensschere[3], wie bei Forbes in einem Kommentar Bill White ausführt, der ehemalige Bürgermeister der Fracking-Hauptstadt Houston. White erinnert in dem Stück daran, dass laut Congressional Budget Office die Zinslast auf die Schulden von Uncle Sam von 415 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf 1,1 Billionen im Jahr 2023 steigen wird. Das ist fast das Dreifache.

Das spielt den Banken und allen anderen in die Hände, die diese Schulden als Hebel einsetzen können, um sich in der Zukunft kräftig zu bedienen. Am wahrscheinlichsten sind höhere Steuern und – wenn sich der IWF mit seinen lauten Gedankenspielen durchsetzt – konfiszierte Ersparnisse, wenn es zum Schwur kommt.

Im Jahr 2023 wird demnach der Schuldendienst 45 Prozent aller Steuern absorbieren, die in den USA private Haushalte und Firmen zahlen. Bekanntlich drücken sich die US-Firmen so gut, dass sie jenseits der US-Grenze über 1.500 Milliarden Dollar unversteuerte Gewinne gebunkert haben. Für alle dringenden Ausgaben außerhalb des Schuldendienstes bleibt künftig NOCH weniger übrig.

Ob das dann überhaupt noch jemanden stört, wagt man schon gar nicht mehr zu fragen.

 

Anmerkungen

[1] Fund For Peace: http://library.fundforpeace.org/fsi14-overview

[2] Zerohedge, „How The Fed Distorts Everything“: http://www.zerohedge.com/news/2014-06-27/how-fed-distorts-everything

[3] Money News, „Fortune: More Government Debt Means More Income Inequality“: http://www.moneynews.com/StreetTalk/income-inequality-debt-federal/2014/06/27/id/579674/

 

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Über Markus Gaertner

Markus Gaertner war über viele Jahre freier Wirtschafts-Korrespondent mit Sitz in Vancouver. Heute arbeitet er für den Kopp-Verlag. Weitere Artikel

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