Habecks Angriff auf die deutsche Automobilindustrie

Kommentar

Elektroauto / Habeck / Lithium / Rohstofffe / Quelle: Pixabay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/elektroauto-hybrid-auto-aufladen-2783573/Joenomias Elektroauto / Habeck / Lithium / Rohstofffe / Quelle: Pixabay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/elektroauto-hybrid-auto-aufladen-2783573/Joenomias

Mit planwirtschaftlichen Methoden setzt Wirtschaftsminister Robert Habeck die Elektromobilität in Deutschland durch. Die Automobilindustrie scheint ihm egal.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) experimentiert mit der Planwirtschaft. Zwar war diese in keinem der zahlreichen, meist diktatorisch erzwungenen Versuche jemals erfolgreich. Immer musste die Bevölkerung am Ende teuer für die gescheiterten Praxistests bezahlen. Doch vom historischen Scheitern anderer lässt sich eine deutsche Ampelregierung nicht beeindrucken. Also machte sie Pläne für die Elektromobilität in Deutschland und zwang die Autohersteller par ordre du mufti, ihre Produktion für viele Milliarden Euro von Verbrennern auf Elektroautos umzustellen.

Anfangs köderte Habeck die Autofahrer mit Kaufprämien. Weil jedoch auch seine sonstigen  wirtschaftspolitischen Kalkulationen vorne und hinten nicht aufgingen, stellte er die Förderung wieder ein. Über die Folgen für den Produktionsstandort Deutschland machte er sich offenbar keine Gedanken.

Habecks Plan geht nicht auf

Denn was Habeck mit seinem Vorgehen anrichtete, lässt sich heute in Statistiken nachlesen: Bereits im November vergangenen Jahres berichtete das Kraftfahrtbundesamt, die Neuzulassungen von E-Autos seien um 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahrsmonat zurückgegangen. Anfang März 2023 meldete der ADAC, der Anteil von Elektroautos an allen Neuzulassungen schrumpfte im Februar im Vorjahresvergleich um fast einen ganzen Prozentpunkt auf 12,6 Prozent.

Und jetzt musste Europas größter Autobauer VW bei der Vorstellung seines Konzernergebnisses einräumen, dass er auf seinen E-Autos sitzen bleibt. Der Plan der Bundesregierung geht nicht auf.

VW-Chef Oliver Blume sagt, warum die Bundesregierung schnurstracks in die Sackgasse steuert. Es fehlten „angemessene CO2-Ziele“, es mangele an der „Unterstützung der Ladeinfrastruktur“ und zusätzlich müsse der Staat E-Autos „gerade im niedrigen Preissegment“ fördern, damit die Leute überhaupt erst einmal auf die Idee kämen, sich ein E-Auto zu kaufen.

Die Chinesen kommen

Jedenfalls hat sich VW durch Habecks Vorgaben schwer ausgebremst. „In Zwickau und Emden – den Werken, die bereits auf Elektromobilität umgerüstet wurden – herrscht Flaute. Schichten wurden gestrichen, Besserung ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht“, berichtete die „Tageschau“.  Anderen Herstellern ergeht es übrigens ähnlich. Sie alle leiden unter den hohen Kosten solcher Produktionsausfälle.

Und die potenziellen Käufer von E-Autos schauen sich derweil bei den viel günstigeren chinesischen Angeboten um. Inzwischen sind die Marken BYD, Nio, MG und Aiways mit verschiedenen Modellen auf dem deutschen Markt. Zeekr will Mitte des Jahres dazustoßen. Weitere Anbieter werden folgen und den Preisdruck auf die deutschen Hersteller erhöhen.

„Am drastischsten fällt der Unterschied beim MG4 und dem Opel Astra aus. Beide firmieren in derselben Fahrzeugklasse und haben eine gleich große Batterie, der MG ist aber ganze 7.000 Euro billiger. Auch in der Oberklasse unterbietet das China-Start-up Nio die deutsche Konkurrenz von BMW und Mercedes: Fast 20.000 Euro ,spart‘ man mit dem ET7 im Vergleich zum Mercedes EQS“, schreibt der ADAC.

BYD-Frachter in Bremerhaven

BYD (Build Your Dreams), der weltweit größte Hersteller von E-Autos, verschifft seine Modelle inzwischen sogar selbst nach Deutschland. In der Branche wird das als Frontalangriff auf die deutschen Autobauer gewertet. Im Februar legte der erste BYD-Frachter mit 3.000 Fahrzeugen in Bremerhaven an.

Ob Habeck das geplant hat? Vielleicht ist es ihm aber auch egal, woher die E-Autos kommen. Hauptsache, sie kommen.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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fufu
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1 Monat her

Es gab auf dieser Seite vor einiger Zeit einen Artikel im Zusammenhang mit Solarmodulen deren Produktion in Deutschland nicht mehr rentabel ist. Man musste dem Autor die vordergruendigen Ursachen aus der Nase ziehen…. es fehlt an Subventionen (und vielleicht Zoellen). Was e-mobile betrifft so werden hier die ebenfalls vordergruendigen Ursachen benannt…. es fehlt an Subventionen…

Vielleicht sollte man sich Gedanken darueber machen, warum das Wirtschaftmodell der gesamten westlichen Welt nicht mehr funktioniert. Nur im vorab… waehlt AfD und alles wird besser ist nicht die Loesung. Falls es eine solche ohne Krieg ueberhaupt gibt.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

Warum schießen Sie beim Thema AfD immer so negativ quer? Die AfD wirkt! Und deshalb will man sie verbieten!

fufu
fufu
Reply to  Nathan
1 Monat her

Schauen Sie doch auf die sonstige europaeische Rechte, Meloni, Salvini, Wilders, LePen… sobald sie in der Regierung sind, oder wollen, bleibt nichts ausser deren duemmlicher Populismus. Und gewoehnen Sie sich an die Idee, das die wesentlichen Entscheidungen nicht im Parlament sondern anderswo getroffen werden.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

„daß die wesentlichen Entscheidungen nicht im Parlament sondern anderswo getroffen werden.“
Das ist der AfD doch längst klar und deshalb sprechen sie über die anderen Parteien als von den Etablierten, den SYSTEM-PARTEIEN!!
Es geht ihnen um Bewußtseinsumkehr, ein Alternatives Deutschlandbild. Das haben die von Ihnen genannten Melonis, angepaßte LePen und Wilders nicht nötig. Wir aber zum großen Unterschied zu diesen sehr wohl und essentiell. Was in Deutschland fehlt ist nationales Selbstbewußtsein. Und DAS gab es in der DDR, aber nicht im umerzogenen Westen. Deshalb ist der Rückhalt im Osten wesentlich größer! Das sage ich als Westdeutscher schlesischen Ursprungs.

fufu
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Reply to  Nathan
1 Monat her

Sie meinen wohl das Bewusstsein bestimmt das Sein, eine andere Ideologie ? Natuerlich kann ich in meinen Traeumen Alain Delon sein, lassen wir das. Niemand kann ein System aus dem System heraus aendern.

Das angebliche nationale Selbstbewusstsein der anderen existiert nur in der Phantasie und aendert nichts, rein gar nichts, am Ausverkauf ihrer Nationen. Schon allein, weil es national orientierte Eliten gar nicht gibt. Vielleicht frueher mal wenn ueberhaupt, aber da muessen Sie 200 Jahre zurueckgehen.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

„Niemand kann ein System aus dem System heraus ändern.“ Na klar! Man muß das System nur als Fessel begreifen! Dann kommt die frische Brise der Freiheit. Nationales Selbstbewußtsein sollte eben mit Erkenntnis verbunden sein, gerade in Bezug auf die antinationalen nationalen Globalisten, ein innerer Widerspruch. Den muß man erst mal erkennen. Deutschland hat aber wegen seiner Vergangenheit eine ganz andere Ausgangslage, die den Schuldkult als unterdrückende Fessel vom System aufdiktiert bekommt. Und sich von dieser Fessel als Dauerunterdrückung befreien zu wollen, ist verboten und führt zum Verbot einer nationalen SYSTEM-Opposition. So läufts! Das aufgestachelte unwissende Volk geht gegen die Opposition… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Nathan
1 Monat her

Sie Witzbold. Sie koennen gerne begreifen, dass sie gefesselt sind, damit sind sie aber nicht frei sondern immer noch gefesselt. Ich versuche es Ihnen zu erklaeren… Die AfD war ja von ihren Urspruengen her eine buergerliche Opposition gegen verschiedene Abartigkeiten der EU, vorwiegend im oekonomischen Sinne. Das hatte aber noch lange nichts mit Nationalismus zu tun, wenn Sie das auch bedauern moegen. Sie sind ja ein alter Hase auf geolitico, wie Ihnen wohl bekannt ist hat man dann hier vor Jahren mit einer Art Kampagnenjournalismus zu einem Umsturz beigetragen, so dass die Partei fuer grosse Teile der buergerlichen Opposition unwaehlbar… Read more »

fufu
fufu
Reply to  fufu
1 Monat her

https://gegenblende.dgb.de/artikel/++co++58b1552e-6267-11e3-acb8-52540066f352

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

Da muß ich nun doch mal etwas weiter ausholen: Die NPD war wegen der Erlebnisgeneration lange die dominierende Kraft. Zeitbegleiter war Dr. Frei mit seiner Nationalzeitung. Die NPD durfte bei den Einheitswahlen im Osten nicht antreten. Dann kam der sehr bekannte und populäre Herr Schönhuber, der wegen der Überfremdungskrise in den 90ern die „Republikaner“ gründete. Devise: „Das Boot ist voll“. Daraufhin wurde sein Haus in der Türkei zerstört. Er bekannte sich zu seiner Wehrmachtsvergangenheit, wie auch SPD-Ex-Kanzler Schmidt. Es ergab sich weiters kein Aufsehen. Na und? Dr. Frei gönnte den Republikanern ihren Erfolg nicht und gründete mit seiner erlaubten(!) Medienmacht… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Nathan
1 Monat her

Ich stelle Ihre guten Intentionen nicht in Frage. Aber wenn ich ein feindlicher Dienst waere wuerde ich genau so argumentieren lassen um die Leute zu vergraulen.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

Wußten Sie, das jenes Potsdamer Hotel einem CDU-Amtsträger gehört, der nun zum CDU-Austritt bewegt wurde? Wird von den Staatsmedien verschwiegen. Daß CDU- und Werte-Union (= ebenfalls CDU) -Mitglieder bei der ergebnisoffenen Diskussion anwesend waren, dagegen aber nur von der AfD verlogen als angeblicher Organisator und Planungsbevollmächtigte gesprochen wird? Und das bewußt erst 4 Monate nach dem Ereignis, klar, wegen der bevorrstehenden Wahlen und genau just an dem Tag, als Wagenknecht ihre Partei gründete, als zugelassene und gewollte und geförderte Alternative zur AfD.

Gum
Gum
Reply to  Nathan
1 Monat her

Was Afd taugt, bewies die in der Vergangenheit!

Nathan
Nathan
Reply to  Gum
1 Monat her

Genau! Die AfD wirkt! CDU und die Regierung übernahmen Forderungen der AfD. Merken’s was?

fufu
fufu
1 Monat her

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/grossbritannien-bierverband-warnt-vor-grossem-bar-sterben-a-1221810.html

In Deutschland sieht es nicht anders aus. Frage… soll man Bier subventionieren ?

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
1 Monat her

Die Unkosten sind eben zu hoch: Mieten, Strom, Personal. Deshalb steigen die Preise, was sich viele nicht mehr leisten können, ob Bier oder Auto. Ein joint ist billiger, wird gefördert: Man kann ihn selbst erzeugen. Der Geruch wabert jetzt schon durch die Straßen.

Scherzer
Scherzer
Reply to  Nathan
14 Tage her

NEIN!
Die Staataquote ist zu hoch. Wenn der Staat 70% des gesamten erschaffenen Mehrwertes ‚frißt‘, auch wenn er das Meiste wieder an Konzerne veruntreut, heißt es game over.

Ketzerlehrling
Ketzerlehrling
1 Monat her

Habeck setzt stur seine Ideologie durch, obwohl auch ihm klar sein müsste, dass dies der Tod der Automobilindustrie ist. Und nicht nur das. Die Industrie könnte auch andere Fortbewegungsmittel produzieren, aber nicht mit diesen Gegebenheiten in Deutschland. Sollte es zu einem Krieg kommen, müssen wir uns wohl kaum Gedanken machen. Wenn nicht, gibt es das grüne Wirtschaftswunder auch. Keine individuelle Mobilität, Insekten statt Fleisch, Kerzen, Waschlappen, Containern etc.

Gum
Gum
Reply to  Ketzerlehrling
1 Monat her

Doofland ist kaum innovativ. Da hat Shimano Leistung gezeigt, seit geraumer Zeit Weltmarktführer.

Scherzer
Scherzer
Reply to  Ketzerlehrling
14 Tage her

Nein er macht den Job, wofür er auf den Posten gesetzt wurde!

Nathan
Nathan
1 Monat her

Zitat: „Vielleicht ist es ihm (Habeck) aber auch egal, woher die E-Autos kommen. Hauptsache, sie kommen.“
Grüne Ideologie über alles! Und im Übrigen, wie Weidel sagte: Sie hassen Deutschland. Damit so etwas überhaupt (noch) gesagt werden kann: AfD wählen!

Karl-Heinz Mederath
Karl-Heinz Mederath
1 Monat her

Habeck „scheint“ die Automobilindustrie nicht egal, sie IST ihm egal, wie so viele andere Branchen auch! Was wollen Sie auch von jemandem, der eine Auffassung von Wirtschaft wie ein Kleinkind hat, denn erwarten? Habeck fummelt an unserer Wirtschaft herum wie ein Orang-Utang am Zünder einer scharfgestellten Atombombe. Was als Klimaschutz daherkommt ist massenhafte Umweltzerstörung: Die Solarpaneele enthalten hochgiftige Metalle, für die es keinerlei Entsorgungs- und Recyclingkonzepte gibt. Die Windräder und ihre Rotoren sind in hohem Maße gar nicht recyclingfähig, produzieren jede Menge Feinstaub und Nanopartikel, die durch die Luft verbreitet werden. Von den mörderischen Wirkungen auf Insekten und Vögel, aber… Read more »

Gum
Gum
Reply to  Karl-Heinz Mederath
1 Monat her

Orang Utan soll nen IQ ~85 haben, den hat Herr Dr. Habeck nicht. Wie die meisten in Doofland.

Karl-Heinz Mederath
Karl-Heinz Mederath
Reply to  Gum
1 Monat her

Ich wollte gnädig mit Herrn Habeck sein, als ich diesen Vergleich wählte, habe aber keine Einwände gegen Ihre Einstufung.

fufu
fufu
1 Monat her

Ich vermute doch stark, dass das Innenleben der e-mobile, egal welcher Marke aus Deutschland oder sonstwoher, wahrscheinlich grossteils aus China stammt. Wenn jemand besser informiert ist moege er dies doch bitte mitteilen.

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