Die wichtigste Lektion aus der Finanzmarktgeschichte

Geldpolitik / Finanzmarktgeschichte /Aktienwerte / Wall Street, Boerse, 1929 Crash / Spekulationsblasen /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: geralt; https://pixabay.com/de/illustrations/wall-street-usa-person-freiberufler-4847634/ Geldpolitik / Finanzmarktgeschichte /Aktienwerte / Wall Street, Boerse, 1929 Crash / Spekulationsblasen /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: geralt; https://pixabay.com/de/illustrations/wall-street-usa-person-freiberufler-4847634/

Die Fed setzt die Zinserhöhungen aus, und die Börsen reagieren mit Kursgewinnen. Sie haben die wichtigste Lektion aus der Finanzmarktgeschichte noch immer nicht gelernt.

Vor sechs Wochen habe ich an dieser Stelle bereits über die „letzte Zinserhöhung der Fed“ geschrieben. Tatsächlich haben die US-Zentralbanker auf ihrer nächsten Sitzung, die am 14. Juni 2023 stattgefunden hat, erstmals in diesem Jahr keine Zinserhöhung mehr vorgenommen.

Weitere Zinsanhebungen seien durchaus möglich, haben sie – wie üblich in solchen Fällen – zwar verlauten lassen. Doch das ist nur belangloses Gerede. Angesichts der Rezession, die nicht nur in Deutschland schon begonnen hat, sondern unseren Modellen zufolge auch in den USA, sind weitere Zinserhöhungen der Fed extrem unwahrscheinlich. Das zeigt die Finanzgeschichte in aller Deutlichkeit.

Lektion aus der Finanzmarktgeschichte

Für Anleger hält die Finanzmarktgeschichte allerdings noch sehr viel mehr Weisheiten bereit. Zum Beispiel diese: Das Ende der Zinserhöhungen sei gut für die Börse, lautet die weitverbreitete Meinung zur aktuellen Entwicklung. Und die fundamental extrem überbewerteten Aktienmärkte haben auf diese Zinsentscheidung tatsächlich zunächst mit weiteren Kursgewinnen reagiert.

Mit dem Geschehen vergangener Zinszyklen lässt sich aber eine solche Lagebeurteilung der aktuellen Zinspolitik nicht vereinbaren, im Gegenteil. Die meisten großen Aktiencrashs haben erst nach der jeweils letzten Zinserhöhung Fahrt nach unten aufgenommen. Das zeigt beispielhaft der folgende Chart, der den Verlauf des S&P 500 Index während der Baisse der Jahre 2000 bis 2003 zeigt.

Wie der Chart zeigt, nahm die damalige Baisse völlig unbeeindruckt von den Entscheidungen der Fed ihren Lauf. Obwohl die Zinsen schon wenige Monate nach der letzten Zinsanhebung dieses Zyklus wieder gesenkt wurden, halbierte sich der S&P 500. Der hier nicht gezeigte NASDAQ 100 Index fiel sogar um 83 Prozent und der DAX um 73 Prozent.

Das Ende der Zinsanhebungen und die schnellen und drastischen Zinssenkungen im Jahr 2001 konnten die Aktienbaisse nicht aufhalten. Quelle: StockCharts.com; krisensicherinvestieren.com

Beginnen die Zentralbanken wieder mit dem Gelddrucken?

Ich habe dieses Beispiel natürlich nicht ganz zufällig gewählt. Unsere Analysen zeigen nämlich zahlreiche Parallelen zwischen der damaligen und der heutigen Situation – sowohl was die Finanzmärkte betrifft, als auch in Bezug auf die Realwirtschaft.

Einen wichtigen Unterschied sehen wir jedoch: Die Risiken, Fehlentwicklungen und Ungleichgewichte sind heute noch erheblich größer als damals. Und ich gehe davon aus, dass angesichts der makroökonomischen Rahmenbedingungen aus Rezession und Bankenkrise die immer höherer Staatsverschuldung wohl bald wieder von den Zentralbanken finanziert werden wird.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Nathan
Nathan
9 Monate her

Er verschweigt (bewußt?), daß der Zusammenbruch der damaligen Kurse mit dem Zusammenbruch des aufgeblähten modernistischen „Neuen Marktes“ zusammen hing. Erinnerung: Betrug durch den dubiosen Telekom-Chef Aaron Sommer. Mit Unterstützung deutscher Prominenz und Politiker. Ist Manfred Krug ob dieser Scham und seiner Volksverarschung verstorben? Dümmliche Chartvergleiche bringen da gar nichts. Deutschland und die EU sind durch die antideutsche Ukrainepolitik pleitissimo, für Jahre! Während UNSER Geld in den Rachen der Ukraine gestopft wird (= Gänsestopfleber), wird den Deutschen Geld und Hilfe entzogen (neu: Kürzung Pflegeversicherung). In Spanien und Portugal ist die Inflation viel niedriger, weil dort die Mwst. stark gesenkt wurde. Das… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Nathan
9 Monate her

Eine kleine Rechnung… die Regierung hat gerade Intel als Subvention 10 Mrd in den Rachen geschoben. Die Chipfabrik bringt Deutschland an knowhow nichts. Ein Beschaeftigungsprogram? Fuer 3000 Leute? Fuer die Summe von 10 Mrd koennten die 3000 potentiellen Mitarbeiter monatlich 10.000€ ueber 28 Jahre erhalten… fuers Nichtstun.

Man koennte fortfahren… langfristige Gasliefervertraege mit den Amis zu ueberhoehten Preisen, Waffenkaeufe, der Betrug mit den „Impfstoffen“…

Man muesste schon Tomaten vor den Augen haben um die Pluenderung eines Landes nicht zu sehen.

fufu
fufu
Reply to  fufu
9 Monate her

Was den Artikel betrifft… wie werden sich staatliche Subventionen, sei es wie oben oder ueber Energiepreise, auf die Gewinne der Unternehmen und Aktienkurse auswirken ? Hmm… der Verlierer steht jedenfalls schon fest.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
9 Monate her

Es soll der Standort Deutschland subventioniert werden, weil man glaubt, Deutschland käuflich als notwendig gebrauchten Zahlmeister und wegen des Ansehens als gekauften Prahlmeister darstellen zu müssen, als renommierten Verteidiger der antideutschen EU.

Und all das auf unsere Kosten als Steuerzahler.

Die als Folge der Sanktionen gegen Russland selbstgemachte Inflation mit folgenden Preis- und Lohnerhöhungen stellt wohlgemerkt für die Zukunft einen neuen erheblich höheren Sockelbetrag dar, der dann natürlich NICHT so dargestellt wird wenn die jetzige Inflation (bewußt immer nur zum VORjahr dargestellt) gegen Null strebt, um diesen Schub verschleiern zu können.
Wir werden bewußt getäuscht!

fufu
fufu
9 Monate her

Der Autor verschweigt, dass wir nicht in einer Marktwirtschaft leben sondern in einer Art von „crony capitalism“, wo das Geschehen der „Maerkte“ von privaten oder staatlichen oder halbstaatlichen Lobbystrukturen oder Interessengruppen beherrscht wird. Aufgrund des Einflusses globaler Geldsammelstellen und uebernationaler Strukturen ist jedes Denken in marktwirtschaftlichen oder nationalen Kategorien obsolet, so auch der Versuch das Gehen der „Maerkte“ aus historischen oder marktwirtschaftlichen Gruenden abzuleiten.

Augenscheinlich ist es die Aufgabe der „deutschen Politik“ die Nachfrage nach $ aufrechtzuerhalten, mit allen Konsequenzen die diese Umleitung der Kapitalstroeme fuer die Bevoelkerung nach sich zieht.

Nathan
Nathan
Reply to  fufu
9 Monate her

Also werden der Nation Deutschland, als sich bekennender Vasall der geopolitischen Interessen der USA und durch das antinationale und nicht schützende Wirken seiner eigenen Regierung, die Beine abgeschnitten. Wir werden ausgeliefert. Unterstützend und zur Ablenkung wird das Volk durch immer mehr Gesetze drangsaliert und ausgebeutet. Der Staat braucht Geld, Wir haben die höchste Abgabenbelastung und steigende Staatsverschuldung. Bankrott und trotzdem aus den Vollen schöpfend als Zahlmeister der Welt prahlen, „Bella figura“ machen, wie die Italiener sagen. Mit diesem Deutschland und seinen Systemparteien muß man kein Mitleid haben. Die Revolution kommt von außen.

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