Margrethe II. zerstört den Familienfrieden – und Monaco feiert

BOULEVARD ROYAL

Margrethe / Daenisches Koenigshaus / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: LeifLinding; https://pixabay.com/de/photos/kopenhagen-amalienborg-d%c3%a4nemark-4922737/ Margrethe / Daenisches Koenigshaus / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: LeifLinding; https://pixabay.com/de/photos/kopenhagen-amalienborg-d%c3%a4nemark-4922737/

Charles III. hat nun ein Monogramm, die Queen einen Totenschein. Königin Margrethe II. zerstört den Familienfrieden, und Monaco feiert einen 100. Geburtstag.

Fast alles neu auf der Insel

Viele Menschen fragen sich, was es mit dem neuen Monogramm, auf Englisch Cypher, von Charles III. auf sich hat und was sich nach dem Thronwechsel noch alles verändert. Kurz gesagt: fast alles. Das Monogramm des Monarchen ist das wahrscheinlich sichtbarste Zeichen seiner Herrschaft. Daher ist nach dem 70 Jahre gültigen E II R nun C III R amtliches Hoheitszeichen. Wie praktisch, dass das R sowohl für Regina, also Königin, wie für Rex, also König steht.

Seine Premiere hatte das neue Monogramm in der vergangenen Woche. Da verschickte der Buckingham Palast die ersten Briefe mit dem Cypher. Auch die königliche Münze hat das Profil Charles III. für die neuen Münzen der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach und nach werden Monogramm und Porträts ausgetauscht und in einigen Jahren dürfte so gut wie nichts mehr an öffentlicher Repräsentation an E II R erinnern.

Inzwischen wurde der Totenschein der verstorbenen Monarchin veröffentlicht, auf dem ganz bürgerlich ihre drei Vornamen Elizabeth, Alexandra, Mary und der Nachname Windsor stehen. Todesursache sei „old age“, was bei einer 97-Jährigen sehr wahrscheinlich zutreffend ist. Auch die üblichen Angaben wie Sterbeort, Schloss Balmoral, Zeitpunkt 15.10 Uhr und Beruf, Her Majesty The Queen, fehlen nicht. Genauso wie Angaben zu den Eltern, dem Ehemann und dass die den Tod meldende Person, Prinzessin Anne, aufgeführt ist, mag ein Unterschied zum deutschen Pendant sein. Oder etwa nicht?

Seit dieser Woche ist die George VI.-Gedächtniskapelle nach der Beisetzung wieder geöffnet, in der die Grabplatten mit den Inschriften der Eltern Elizabeth II., ihre eigene und die ihres Mannes zu sehen sind. Daneben steht in der Kapelle noch die Urne ihrer Schwester Margaret. Es ist eine überraschend schlichte Gestaltung, auf das Wesentliche beschränkt: Name und Lebensdaten. Kein weiterer Titel-Schnickschnack oder eine opulente Ausstattung. Einfach würdevoll: Very British.

Schock am dänischen Hof

Am Hofe zu Kopenhagen zogen in der vergangenen Woche dunkle Wolken auf, die auf einen gestörten Familienfrieden deuten. Was ist geschehen, dass dänische Zeitungen von einem Bruch innerhalb der Königssippe sprechen? Nun, Margrethe II., die ihr Goldenes Thronjubiläum feiert, hat ihrem zweiten Sohn, Prinz Joachim, und seiner Familie kein Jubiläumsgeschenk gemacht. Im Gegenteil: Sie entzog ihm den Titel! Degradierung!

Joachim, seine zweite Frau Marie und deren Kinder, wie jene aus seiner ersten Ehe, aus der der älteste Sohn und Royal-Model Nikolai hervorgegangen ist, sind ab dem 1. Januar 2023 weder Prinzen, Prinzessinnen noch Königliche Hoheiten. Zumindest behalten sie den Titel Grafen und Gräfinnen von Monpezat, der vom französischen Gatten Margrethes stammt. Noch-Prinz Joachim, der derzeit an der dänischen Botschaft in Paris arbeitet, zeigte sich gegenüber dänischen Medien offenherzig und sprach von Irritationen, Entsetzen und sogar Identitätsverlust! Gegenüber „Ekstra Bladet“, so etwas wie Dänemarks „Bild“, sagte er: „Meine Kinder wissen nicht, auf welchem Bein sie stehen sollen. Warum sollen sie ihre Identität verlieren? Warum müssen sie so bestraft werden?“ Die Ex-Royals müssen sich also künftig mit der Anrede Exzellenz begnügen und gehören nicht mehr zum Königshaus.

Zumindest Joachims ältester Filius Nikolai steht bereits auf mehr als einem Bein. Er flaniert seit Jahren erfolgreich über die Laufstege der Welt und scheint gut im Geschäft zu sein. Ein modelnder Prinz ist natürlich für Modemarken spannender als ein einfacher Graf. Er wird erleben, ob er sich weiter als Graf von Monpezat im Modegeschäft halten kann.

Offizielle Begründung für die Herabstufungen sind eine Verschlankung der Monarchie auf die Kernfamilie mit der Königin und dem Kronprinzen sowie der Wunsch Margrethes, dass die Nachkommen ihres jüngeren Sohnes ein selbst gestaltetes Leben abseits der Zwänge am Hof führen können sollen.

Hinter den Kulissen soll es aber seit Langem zwischen der Kernfamilie und jener Joachims Streit geben. Joachim will erst fünf Tage vor der offiziellen Bekanntgabe durch den Palast davon erfahren haben, während Insider und der Hof betonen, dass die Pläne der Familie seit Mai bekannt sind. Wie auch immer es gewesen sein mag, das Tischtuch zwischen dem Hof und der Familie Joachims scheint vorerst zerschnitten. Margrethe II. mag es gut gemeint haben mit dem freien Leben ohne Titel. Aber das Gegenteil von gut ist eben gut gemeint.

Monaco lässt wieder Champagnerkorken knallen

Was macht eigentlich Fürstin Charlène von Monaco, dem Dauerproblemfall unter Europas Royals? Sie lief züchtig in tiefes schwarz gewandet an der Seite ihre Gatten Albert II. als Gast beim Staatsbegräbnis für die Queen in London auf. Selten sah Trauer so elegant aus, das muss man ihr lassen. In Monaco hat sie ihre Rolle als Landesmutter beim Jubiläum für den 2005 verstorbenen Fürsten Rainier III. zu dessen 100. Geburtstag ebenfalls perfekt gespielt. Viele offizielle und inoffizielle kulturelle Veranstaltungen begleiten die Feierlichkeiten. So zum Beispiel auch der „Club Allemand International de Monaco“ – was es nicht alles gibt!

Rainer und seine Ehe mit Filmstar Grace Kelly alias Grazia Patrizia hatten einst das nahezu bankrotte und unbeachtete Mini-Fürstentum an der Côte d’Azur mit PR-Instrumenten und einer ununterbrochenen Seifenoper unter Palmen gerettet. Die Innovationen im Fürstentum, wie die Ansiedlung von Hightech-Laboren und der Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz befreiten Monaco von seinem Ruf, lediglich ein (Steuer-)Paradies für Reiche zu sein. Ob es für Alberts Ehefrau Charlène eine Befreiung ist, an der Seite ihres Mannes weiter an der Zukunft des Landes mitzubauen, bleibt abzuwarten.

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