Russland verdient Milliarden am Ukraine-Krieg

Ukraine-Krieg / Russland / Wladimir Putin / Weltrechtsprinzip /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: DimitroSevastopol; https://pixabay.com/de/photos/putin-der-pr%c3%a4sident-russland-5277284/ Ukraine-Krieg / Russland / Wladimir Putin / Weltrechtsprinzip /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: DimitroSevastopol; https://pixabay.com/de/photos/putin-der-pr%c3%a4sident-russland-5277284/

Mit dem Ukraine-Krieg sind die Weltmarktpreise für Öl, Gas und Getreide explodiert. So wird Russlands Militärmaschinerie von einer wahren Geldflut angetrieben.

In Deutschland ist es kaum möglich, sachlich über den Krieg in der Ukraine zu reden. Von Beginn an gaben die Grünen und die Medien die Argumentationslinien vor. Dazu zählt auch die Legende, Russland werde durch den Krieg und seine Folgen bald finanziell am Boden liegen. Bisher jedoch sieht es nicht danach aus.

Zweifellos hat Russland unter den vom Westen verhängten Sanktionen gelitten. Große Konzerne haben dem Land den Rücken gekehrt, viele trennten sich gar von Vermögenswerten in Milliardenhöhe. Und die Konjunkturaussichten sind alles andere als rosig, das Land steuert in eine schwere Rezession.

Russland verdient über 800 Millionen Dollar pro Tag

Aber pleite ist das Land noch lange nicht. Im Gegenteil, die durch die Verknappung der Energie auf dem Weltmarkt beschert dem Land einen wahren Geldsegen. Russland verdient heute durch den Verkauf von Öl und Gas mehr als vor dem Krieg.

So berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg: „Russland wird von einer Geldflut angetrieben, die sich in diesem Jahr auf durchschnittlich 800 Millionen Dollar pro Tag belaufen könnte – und das ist nur das, was die Rohstoffsupermacht mit Öl und Gas einnimmt.“ Mit diesem Geld schmiert Putin seine Militärmaschinerie in der Ukraine. Und aktuell ist nicht abzusehen, dass diesem Krieg auf russischer Seite der finanzielle Schmierstoff ausgeht.

In der Bloomberg-Analyse heißt es: „Selbst wenn einige Länder ihre Energiekäufe stoppen oder auslaufen lassen, wird Russland in diesem Jahr nach Schätzungen von Bloomberg Economics, die sich auf Prognosen des Wirtschaftsministeriums stützen, Einnahmen in Höhe von 285 Milliarden Dollar aus dem Öl- und Gasgeschäft erzielen. Dies würde die Zahl für 2021 um mehr als ein Fünftel übersteigen. Rechnet man noch andere Rohstoffe hinzu, werden die im Rahmen der Sanktionen eingefrorenen Devisenreserven in Höhe von 300 Milliarden Dollar mehr als wettgemacht.“

Indien und China springen ein

Indische Raffinerien hätten zwischen dem Beginn der Invasion in der Ukraine Ende Februar und Anfang Mai mehr als 40 Millionen Barrel russisches Öl gekauft. Das seien 20 Prozent mehr als die Ölströme zwischen Russland und Indien für das gesamte Jahr 2021. Auch China baue seine Energiebeziehungen mit Russland aus. Es habe seine Importe erhöht und plane, seine strategischen Rohölvorräte mit russischem Öl aufzufüllen. Auch bei Stahl und Kokskohle seien die Einfuhren aus Russland im April zum dritten Mal in Folge gestiegen und hätten sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.

Unterm Strich sind Russlands Einnahmen aus dem Export von Rohöl nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. Und das in Moskau ansässige Unternehmen SberCIB Investment Research spricht vom höchsten Gewinn der größten russischen Ölproduzenten seit zehn Jahren.

Der Rubel als Symbol der Stärke

Neben dem Öl verdient Russland zudem viel Geld mit Getreideexporten. Weil Russland den Verkauf von ukrainischem Getreide blockiert, kann es seinen Weizen auf dem Weltmarkt zu höheren Preisen absetzen. Im Westen denkt niemand auch nur daran, die russischen Exporte zu sanktionieren, weil die Welt dringend Getreide braucht. Schließlich droht Afrika eine verheerende Hungerkatastrophe.

Im März dieses Jahres hatten westlichen Finanzexperten angesichts der gegen Russland beschlossenen Sanktionen die Rubel für tot erklärt. Inzwischen jedoch sei der Rubel „zu einem weiteren Symbol geworden, mit dem Putin Stärke demonstriert“, schreibt Bloomberg. In diesem Jahr habe sich der Rubel zur weltweit stärksten Währung gegenüber dem Dollar entwickelt.

Es wäre gut, wenn deutsche Politiker und Medien, die ihre Bürger und Konsumenten auf harten Zeiten einstimmen, die Verzicht beim Autofahren und Heizen predigen, diese Fakten nicht unterschlagen. Auch oder gerade weil sie die in Dauerschleife wiederholte Erzählung von einem bereits geschlagenen Russland infrage stellen könnten.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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Gerolf
Gerolf
1 Jahr her

Und weil sich Russland an seinen Energieexporten nun nicht nur dumm, sondern auch noch dämlich verdient, werden im Westen die Stimmen immer lauter, auf alle Exporte aus Russland zu verzichten.

Die Folgen werden vor allem für Europa wirtschaftlich gravierend sein. Ob es Russlands Krieg in der Ukraine auch nur irgendwie beeinflussen wird, ist eher fraglich.

Nathan
Nathan
1 Jahr her

Der Krieg ist längst im Westen angekommen, und zwar gegen die eigene Bevölkerung, die durch die hohe Inflation als Folge der Sanktionen unserer regierenden Betonköpfe gegen Rußland leiden muß. Alles nur durch die Nato- und EU-Diktatur, die, US-gesteuert, Rußland schon seit der angeblich „friedlichen Wende“ unfriedlich als Feindbild zerstören wollen, weil deren Werte nicht den westlichen entsprechen.
Die „West-Diktatur wütet gegen Rußland.
Wann wacht der verhetzte, leidende Bürger endlich auf, um gegen unsere Politiker zu demonstrieren?

ronny
ronny
1 Jahr her

putin leitet die selbstzersörung der europäischen union ein !

Bohl
Bohl
1 Jahr her

Der Beitrag läßt nur die Frage zu. Wer ist eigentlich in die Ukraine ein-
marschiert oder wer hat eine maßgebliche Schuld am Ausbruch
des Krieges und betreibt jetzt Selbstkasteiung auf Grund von Schuld-
gefühlen? Unsere Großhirne in der Politik können es eben nicht besser
und schreien nur Putin, Putin, Putin … eigenes Versagen Fehlanzeige.

Andreas Donath
Andreas Donath
1 Jahr her

Gut gemacht und sehr informativ. Endlich einmal ein sachlicher, unaufgeregter Artikel, der den Themenkomplex Russland/Ukraine betrifft, wie man sie in der mit Moral und Haltung bis zum Zerplatzen aufgeladenen bundesdeutschen Journaille so gut wie gar nicht findet. Selbst die „Achse des Guten“ oder „Tichys Einblick“ sind in dieser Hinsicht nur schwer zu ertragen. In der Politik geht es in erster Linie um Interessen, nicht um Wunschvorstellungen und Haltungsfragen.

Last edited 1 Jahr her by Andreas Donath
fred müller
fred müller
1 Jahr her

Und was verdienen USA, Versorger und ukrainische Oligarchen ?

fufu
fufu
1 Jahr her

Die EU das Vierte Reich ? Der Krieg gegen Russland, eine Fortsetzung des 2. Weltkriegs, diesmal nicht durch Nazi-Deutschland sondern die NATO-EU ? Die Hintermaenner oder das System ?

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