Wer sind die reichsten Royals? So steht es um die Finanzen der Königshäuser

GEOLITICO ROYAL

Europas Koenigshäuser / Koenig Willem-Alexander mit Koenigin Maxima / Quelle: Pixabay, lizenzfrie Bilder, open library:Ö 12019; https://pixabay.com/de/photos/k%c3%b6nig-willem-alexander-queen-maxima-109490/ Europas Koenigshäuser / Koenig Willem-Alexander mit Koenigin Maxima / Quelle: Pixabay, lizenzfrie Bilder, open library:Ö 12019; https://pixabay.com/de/photos/k%c3%b6nig-willem-alexander-queen-maxima-109490/

Von gekrönten Milliardären bis zu armen Schluckern. Die Vermögen der Königshäuser sind oft ein gut gehütetes Geheimnis. Es gibt aber auch Licht im Dunkel.

Im Zarzuela-Palast vor den Toren Madrids ging in dieser Woche König Felipe in die Offensive. Sein privates Vermögen in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro hat er offengelegt. Da kommen einem fast schon die Tränen, wenn man ihn mit den Bankkonten des wahrscheinlich reichsten Monarchen, dem schillernden Thai-König Rama X. vergleicht. Sein Guthaben soll zwischen 30 bis 70 Milliarden Euro schwanken, je nach Quelle und Aufstellung der Werte.

Felipes Offenherzigkeit gehört zu seinem Programm maximaler Transparenz des Königshauses, die dringend notwendig ist nach den Skandalen um seinen geldgierigen Vater Juan Carlos und anderen Skandalen in der Familia Real. Ob es ihm die Spanier danken und mehrheitlich treu zu Monarchie stehen, wird die Zeit zeigen.

Skandinavische Bescheidenheit

Ähnlich ärmlich wie bei Felipe sieht es unter seinen Kollegen in Skandinavien aus, deren private Schatullen sich meist im mittleren bis höheren einstelligen Millionenbereich bewegen sollen. Ganz arm dran ist Harald von Norwegen, der ohnehin lediglich über eine kleine Auswahl an königlichen Residenzen verfügt, die samt und sonders dem Staat gehören. So beispielsweise der neo-gotische Traum, oder Alptraum, je nach Geschmack, „Oscarshall“ vor den Toren Oslos.

Erst kürzlich hat Carl-Gustav von Schweden die Mitglieder, die zum Königshaus gehören, drastisch zusammengestrichen: Er, Königin Silvia und die Familie der Kronprinzessin erhalten nur noch staatliche Unterstützung. Alle anderen sind raus! Ähnliches soll Prinz Charles planen, wenn er den Thron besteigt. Die staatlichen Apanagen für die Monarchen sind in Oslo, Stockholm und Kopenhagen besonders streng geregelt und dienen ausschließlich den repräsentativen Verpflichtungen der royalen Staatsoberhäupter. Daher ist immer zwischen Privatvermögen und staatlicher Apanage zu unterscheiden.

So auch in Madrid: Felipe erhält 259.000 Euro brutto als Jahressalär inklusive Aufwandsentschädigungen. Im Vergleich steht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sogar besser da mit 294.000 Euro pro Jahr. Allerdings fehlt es ihm und der gesamten Staatsrepräsentation in Deutschland an Glanz und Gloria. Da machen die Spanier ein gutes Geschäft und sollten sich von republikanischen Gedankenspielen verabschieden, ansonsten sitzen irgendwann in ihren Palästen ähnlich abgehalfterte Polit-Apparatschiks wie in Berlin. Und dann auch noch teurer!

Holländer unzufrieden mit royalen Prasserei

Zumindest hat der öffentliche Druck auf die Monarchen in den letzten Jahren zugenommen, die Finanzbücher offenzulegen. Schwer getroffen hat es die niederländischen Royals, Willem-Alexander und Maxima. Nach Pleiten, Pech und Pannen während des Corona-Lockdowns mit Luxusreisen nach Griechenland und üppigem Lebensstil, nimmt die Kritik erneut Fahrt auf. In dem calvinistisch geprägten Land sind Vermögen und Reichtum grundsätzlich nichts Ehrenrühriges – im Gegenteil. Jedoch eher, wenn es der Vermögende selbst verdient hat und es nicht allzu offen zur Schau stellt.

Das scheinen Willem-Alexander und Maxima zwischenzeitlich verdrängt zu haben und sehen sich schwindender Zustimmung für die Monarchie und der Forderung, finanziell blankzuziehen, ausgesetzt. Bereist unter der Ägide der Königinnen Juliana und Beatrix verstummten nie die Gerüchte über das Vermögen der Oranier. Sie sollen große Aktienpakte der „Royal Dutch Shell“ und anderer Konzerne besitzen. Das Königshaus hat das stets als wilde Spekulationen zurückgewiesen, aber bislang nicht die Karten auf den Tisch gelegt.

Genährt wurden die Vermutungen noch durch Prinz Bernhard, Beatrix‘ Vater, der die berühmt-berüchtigte Bilderberger-Runde in den 1950er Jahren ins Leben rief. Dort tummelten sich damals und noch heute neben Politikern auch illustre Wirtschaftsmagnaten. Honi soit qui mal y pense: Ein Schurke, der sich Böses dabei denkt!

Reiche Queen und arme Verwandte

Das Motto des englischen Hosenbandordens trifft selbstverständlich auf die Queen und ihr Privatvermögen zu. Klar ist zumindest, dass sie zwei Schlösser ihr Eigen nennt: Sandringham House in Norfolk, wo sie vor allem im Winter weilt, und Balmoral Castle in den schottischen Highlands, das ihr als Sommersitz dient. Herrlich kühl.

Auf den royalen Konten sollen sich laut „Forbes“ 400-500 Millionen Euro befinden. Aber das sind alles Schätzungen.  Das „Statista Research Department“ hat eine Hochrechnung aufgestellt mit den Einnahmen der Queen für die Geschäftsjahre 2013 bis 2021. Es besteht im Kern aus den Erträgen aus Immobilien und Ländereien des „Duchy of Lancaster“, über das die Königin persönlich verfügt.

Laut der Berechnungen sind die Erträge stetig gestiegen, von 12,7 Millionen Pfund in 2013 auf 22,3 Millionen für 2021. Kein Wunder, dass bis auf den Thronfolger Charles, ihre anderen Söhne, einzige Tochter und zahlreichen Enkel zwar altehrwürdige Titel verliehen bekommen, aber ohne damit verbundenen Einkünfte. Auch die Queen muss schließlich sehen, wo sie finanziell bleibt! Was ihr nicht gehört, sind die im Staatsbesitz befindlichen Residenzen wie Buckingham Palace oder Windsor Castle. Auch die Kronjuwelen gehören ihr nicht persönlich, sondern der Krone, die sie repräsentiert.

Der wohl nie endende Glanz und Glamour der Windsors strahlt auch wirtschaftlich, wie mehrere Studien zur Profitabilität der Königsfamilie zeigen: Sie bringt deutlich mehr ein, als sie kostet. Insbesondere über den Tourismus. Wer wollte schon die Republik Großbritannien besuchen?! Und im Jahr gibt jeder Brite rund zwei Pfund für die Monarchie auf. Cheap but glorious. Natürlich sagen dann die Kritikaster aus der Republikaner-Szene, dass es versteckte Kosten im Staatshaushalt gebe für den Schutz der Royals, die offengelegt werden müssten. Das mag ja sein, aber solche Kosten gibt es für republikanische Staatsoberhäupter auch, die zum Beispiel beim US-Präsidenten deutlich höher liegen dürften.

Mini-Königshäuser an der europäischen Spitze

An der Spitze der royalen Vermögenspyramide in Europa soll laut „Forbes“ Großherzog Henri von Luxemburg stehen. Sein privates Portfolio wird zwischen 3,3 und 4,6 Milliarden Euro geschätzt, was der Palast zumindest bei dem höheren Betrag als pure Phantasie bezeichnet haben soll. Dann sind die gut drei Milliarden anscheinend nahe an der Wahrheit.

Bei den anderen beiden Oberhäuptern unter den Mini-Monarchien steht Fürst Hans-Adam von Liechtenstein mit einem Milliardenvermögen und dem berühmten Palais Liechtenstein in bester Wiener Innenstadtlage dem großherzoglichen Kollegen nicht viel nach. Seine Kunstsammlung gehört zu den erlesensten und wertvollsten der Welt, für die er ein eigenes Museum in Vaduz hat bauen lassen. Allein dafür lohnt die Reise in die noch einzige deutschsprachige Monarchie. Auch die fürstliche Bank genießt einen weltweiten Ruf und trägt zum Lebensunterhalt der Familie erheblich bei.

Monacos Albert soll sich knapp unter einer Milliarde bewegen, rund 800 Millionen soll er auf der hohen Kante haben. Ursprung des Vermögens war die Spielbank in Monte Carlo, die nach wie vor auf der Guthabenseite der Grimaldis steht. Über die Zeit hat sich das fürstliche Konto vor allem mit Immobilienwerten gefüllt, nicht allein im mediterranen Zwergstaat, sondern weltweit.

Belgier mit dunkler Vergangenheit

Eine Königsfamilie, die meist nicht so sehr im Rampenlicht steht und um Diskretion bemüht ist, sind die Sachsen-Coburger auf dem belgischen Thron. In den Medien des Landes kursierten immer wieder Zahlen zwischen 250 bis 625 Millionen Euro in der königlichen Schatulle. Die erregte Öffentlichkeit wollte der damalige König Albert II. beruhigen, indem er eine Summe von 12,5 Millionen verlautbaren ließ. Fast schon arme Schlucker.

Allerdings gibt es bei den Belgiern einen interessanten Aspekt, der bisher im Dunkeln bleibt. Was ist mit dem exorbitanten Vermögen des Vorfahrens Leopold II. geschehen aus der Zeit, als der Kongo dessen Privatbesitz war? Heute ist klar, dass Leopold unglaubliche Summen aus dem hoch profitablen Kautschuk-Export und der Ausbeutung der Einheimischen in seine Privatschatulle fließen ließ. Die erbärmlichen Zustände im Kongo sind von zwei US-Journalisten aufgedeckt worden, was große internationale Empörung auslöste. Daraufhin erschütterte eine schwere politische Krise Belgien mit der Folge, dass der König von der Regierung gezwungen wurde, den Kongo dem Staat zu überschreiben. Und natürlich dafür noch einmal zu kassieren, als Entschädigungszahlung durch die Regierung. Dreist, dreister, Leopold.

Dass seine Nachfahren bei kläglichen 12,5 Milliönchen liegen sollen, ist schwer zu glauben. Oder hat die Familie so richtig Misswirtschaft betrieben? Asche auf deren Haupt, was angesichts eines Vorfahren mit ziemlich blutig-klebrigen Händen bitter nötig ist. Literarisch hat Joseph Conrad in seinem Roman „Herz der Finsternis“ die soziale Situation im damaligen Kongo drastisch geschildert.

Royale Autokraten spielen in der Champions-League

Fürs Protokoll sind noch die Potentaten arabischer und fernöstlicher Monarchien zu nennen, die sich weder durch Transparenz noch durch Bescheidenheit auszeichnen. In der Rangfolge der superreichen Royals folgen auf den Thai-König seine Kollegen Sultan Hassanal Bolkiah (Brunei/20 Mrd. Dollar), Scheich Khalifa Bin Zayed (Vereinigte Arabische Emirate/18 Mrd. Dollar), Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud (Saudi-Arabien/17 Mrd. Dollar) sowie Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum (Dubai/12 Mrd. Dollar). Aber wahrscheinlich ist es bei diesen Royals ohnehin einerlei, wieviel sie tatsächlich auf den Konten haben. Sie besitzen als die letzten absolutistischen Monarchen ihre Staaten!

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