Russophobie als Staatsräson? Die neue „Parteilinie“ im kollektiven Westen

Russland / Moskau / Roter Platz / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: designerpoint; https://pixabay.com/de/photos/moskau-roter-platz-russland-1556561/ Russland / Moskau / Roter Platz / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: designerpoint; https://pixabay.com/de/photos/moskau-roter-platz-russland-1556561/

Wie auch immer der Krieg in der Ukraine endet, 500 Jahre Vorherrschaft des Westens gehen zu Ende. Westeuropa pflastert seinen Weg in die Bedeutungslosigkeit.

In einem Aufsatz vom Jahr 1905 erinnerte Lenin Künstler und Literaten daran, dass man „nicht zugleich in der Gesellschaft leben und frei von ihr sein kann“[1]. Man muss wahrlich kein Anhänger seiner Lehren und des von ihm geschaffenen Staatsmodells sein, wenn man Lenin zugesteht, in diesem Punkt recht zu haben. Was sagt uns sein Diktum über die mentale Verfassung des kollektiven Westens nach dem Beginn des Kriegs Russlands gegen die Ukraine?

In einer Gesellschaft, die mit dem Idealbild einer freien und demokratischen Gesellschaft mehr oder weniger übereinstimmt, ist Dissens zwar nicht immer willkommen, wird aber ertragen und von Künstlern oft geradezu erwartet. In einer mental geschlossenen Gesellschaft haben sich dagegen auch Künstler der „Parteilinie“ unterzuordnen, wenn sie sich nicht Repressalien oder schlimmerem aussetzen wollen. Der Umgang der Sowjetunion mit ihren Künstlern bot ein sprechendes Beispiel dafür. Viele ordneten sich unter, andere zogen das Exil vor.

Die Geschichte des Van Cliburn

Die „Parteilinie“ im kollektiven Westen von Nord nach Süd, von West nach Ost gibt heute vor: „Russische Kultur kann weg“, wie es die „Nachdenkseiten“ in einer Liste der Absurditäten anprangern.[2] Der Westen, Deutschland eingeschlossen, trennt sich derzeit vollständig von Russland. Ein spektakuläres Beispiel betrifft Valeri Gergijew, der als einer der besten [1]Dirigenten unserer Zeit gilt und den die Münchner Philharmoniker das Glück hatten, ihren Chefdirigenten zu nennen. Er wurde von Münchens Oberbürgermeister entlassen, da er der Aufforderung nicht nachkam, sich von Russlands Präsident Wladimir Putin aufgrund des Angriffs Russlands gegen die Ukraine zu distanzieren. Ich erspare es mir, den Namen dieses Politikers zu nennen, sondern nehme mir die Freiheit, ihn zu „canceln“, da ich seinen Namen nicht im gleichen Satz neben den Namen Gergijew stellen möchte.

Dass es einst auch anders ging, zeigt folgende Begebenheit: Im April 1958 gewann der junge Texaner Van Cliburn mitten im Kalten Krieg in Moskau den 1. Preis des internationalen Tschaikowski-Wettbewerbs für Klavier. Die besorgten Juroren fragten bei Parteichef Nikita Chruschtschow an, ob man den Preis dem jungen Amerikaner geben dürfe. „Ist er der Beste?“ soll Chruschtschow gefragt haben, und als die Juroren dies bejahten, gab er grünes Licht. In seiner amerikanischen Heimat wurde Cliburn wie ein Held empfangen.[3] Das Konzert wurde gefilmt und kann auf YouTube aufgerufen werden – ein bewegendes Zeitdokument, man sollte es sich ansehen. Chruschtschow, der bei den meisten Amerikanern seinerzeit als Schurke galt, wurde zu einem „fan“ des jungen Texaners; sie blieben einander freundschaftlich verbunden, wie Chruschtschows Sohn Sergei sich erinnert.[4] Cliburn wurde von den Russen ins Herz geschlossen und fühlte sich seinerseits lebenslang als Freund Russlands, zeitlebens wirkte er als Vermittler zwischen den gegnerischen Machtblöcken.

„Der vielleicht tiefste Eindruck, den ich während der Begegnungen mit Sowjetbürgern hatte, war, dass sie sich im Allgemeinen nicht von den Menschen unterschieden, denen ich im Verlaufe meines Lebens auf unzähligen Straßen in Amerika begegnete. Es waren einfach normale Leute, so ist meine Überzeugung, die sich nach den gleichen Dingen sehnten, wie die Amerikaner: Frieden, Liebe, Sicherheit, ein besseres Leben für sich und ihre Kinder. Der Blick in tausende Gesichter in den Straßen Moskaus ließ mich daran denken, dass es nicht die Menschen sind, die Kriege führen, sondern Regierungen“. Der dies in seinen Memoiren „An American Life“ schrieb, hieß Ronald Reagan.[5] Müssen wir heute auch Van Cliburn und Ronald Reagan „canceln“, weil sie nicht auf des kollektiven Westens neuer Parteilinie liegen?

Wie kam es zum Russland- und Russenhass?

In der Berichterstattung über den Krieg zwischen Russland und der Ukraine haben die sogenannten „Leitmedien“ mehr oder weniger die Rolle von Propagandaorganen für Kiew übernommen. Für jene, die sich nicht allein aus diesen Medien informieren und für die die Geschichte dieses Konflikts nicht erst am 21. März 2014 beginnt – dem Referendum auf der Krim und dem Anschluss der Krim an Russland – dürfte der kausale Zusammenhang zwischen NATO-Osterweiterung, westlicher Zurückweisung der berechtigten russischen Sicherheitsinteressen und dem Angriff auf die Ukraine klar sein,[6] daher werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Dieser Zusammenhang wird auch außerhalb der Sphäre des kollektiven Westens klar erkannt, wie ein Blick in die über das Internet zugänglichen Berichte indischer, pakistanischer, afrikanischer und chinesischer Medien zeigt. Obwohl man den russischen Angriff teilweise durchaus kritisch sieht, so spricht man dem Westen doch aufgrund seiner Bilanz von Angriffskriegen und Staatszerstörungen mit Millionen Opfern das Recht ab, den Platz auf der Predigerkanzel des moralisch Überlegenen einzunehmen. Russland folge nur dem Beispiel, das der kollektive Westen selber mit seinen ständigen Brüchen des Völkerrechts gegeben habe. Und wer dafür plädiere, Russlands Präsident Wladimir Putin vor eine Kriegsverbrecher-Tribunal zu stellen, solle zuerst Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama vor Gericht stellen.

Wie konnte es also im Gefolge des russischen Angriffs auf die Ukraine zu dem noch nie dagewesenen Ausbruch des totalen Russland- und Russenhasses im kollektiven Westen kommen? Nicht einmal nach dem ungarischen Volksaufstand 1956 oder der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 trat dergleichen zutage. Russophobie ist zweifellos eine westliche Grundbefindlichkeit der langen Dauer, die insbesondere in den angelsächsischen Ländern, aber auch in Deutschland sowie den mittel- und osteuropäischen Staaten im Machtbereich der früheren Sowjetunion virulent ist. Der neuerliche hysterische Ausbruch einer totalen paranoischen antirussischen Cancel-Unkultur muss von ihr jedoch unterschieden werden und ruft nach einer Erklärung.

Westliche Triumphgefühle

Der bald nach Präsident Reagans Amtszeit erfolgte Zusammenbruch der Sowjetunion, der schnelle Sieg im Ersten Irak-Krieg 1991 und die Auflösung des Warschauer Paktes im selben Jahr lösten Triumphgefühle sondergleichen im Westen aus. Freie Marktwirtschaft, Demokratie und der „American way of life“ hätten gleichsam das „Ende der Geschichte“ herbeigeführt, wie Francis Fukuyama verkündete, einer der akademischen Hofsänger, die sich in den „Denkfabriken“ und Universitäten und dem Außenministerium im Machtzentrum der „einzigen Supermacht“ USA tummeln. Reagans Nachfolger im Präsidentenamt, George H.W. Bush, gab schon seit 1990 in mehreren Reden vor dem Kongress die Parole von der „new world order“ aus, der neuen Weltordnung der Freiheit und Menschenrechte unter amerikanischer Führung in jedem Land der Erde. Dieses Gedankengut konnte sich während der Präsidentschaften von Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama voll entfalten.

Es spielt dabei keine Rolle, welche Partei – Demokraten und Republikaner – den Präsidenten stellt, denn die Außenpolitik beider Parteien wird seit der Regierungszeit von George H.W. Bush von den sogenannten Neokonservativen bzw. „Neocons“ dominiert. Die sogenannten „Leitmedien“ dienen ihnen als Schallverstärker, um die amerikanische Öffentlichkeit zu indoktrinieren. Nehmen wir das Beispiel des den US-Demokraten nahestehenden Journalisten Thomas L. Friedman. Er feiert die USA in dem langen Essay „A Manifesto for the Fast World“ (New York Times, 1999) als „gutmütigen Hegemon“, der für die Sicherung der Globalisierung unverzichtbar ist: „Die unsichtbare Hand des Marktes“ könne niemals ohne die „unsichtbare Faust“ wirksam sein – McDonald kann nicht ohne McDonnell Douglas florieren. All der Reichtum, der mit Hilfe der Unternehmen im Silicon Valley erzeugt wird, brauche eine Welt, die durch eine „gutmütige Supermacht“ stabilisiert wird und deren Hauptstadt sei Washington, D.C.

Die „Neocons“ instrumentalisieren die USA als „einzige Weltmacht“ für ihre Vision der Aufrichtung einer „neuen Weltordnung“ unter amerikanischer Hegemonie. Sie besetzten den intellektuellen Deutungsraum, der nach der Ablösung der kommunistischen Ideologie anscheinend keine Alternativen zu ihrer universalistischen Lehre von der einen, globalisierten und auf Amerika ausgerichteten neuen Weltordnung mehr enthält. Die militante Frontstellung der Neokonservativen gegen Mächte wie China, Russland und auch den Iran sowie ihre Neigung, für die Lösung außenpolitischer Probleme alleine auf das Militär zu setzen, haben diesen Kreisen den Ruf eingetragen, eine War Party zu sein, in der sich Republikaner und Demokraten trotz ihrer ansonsten durchaus weiterbestehenden innenpolitischen Differenzen zu einer politischen Einheitspartei zusammenfinden.

Westeuropäische Eliten im Dienste der USA

Die Verlagerung des geostrategischen und ökonomischen Schwerpunkts der Welt nach dem Ende des Kalten Krieges, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Paktes hat seit 1990 die Herausbildung einer spezifischen psychomentalen Verfassung der westeuropäischen Eliten gefördert, die der Sicherheitsexperte Mahdi Darius Nazemroaya im übertragenen Sinn als „Endosymbiose“ bezeichnet.[7] Darunter versteht man in der Biologie das symbiotische Verhältnis von Organismen, wobei ein Partner im Körper des anderen lebt. Westeuropäische Eliten in Politik, Wirtschaft, Medien und an den Universitäten, so Nazemroaya, haben sich gleichsam im Körper der transatlantischen „einzigen Weltmacht“ eingehaust und dienen ihr beim Aufbau eines globalen Imperiums. Sie haben widerspruchslos die Führungsrolle der USA bei der Regelung ihrer staatlichen Aufgaben und nationalen Interessen akzeptiert, weil sie durch diese Endosymbiose sozialisiert wurden und die Welt gar nicht mehr anders als aus der Sicht der Entscheider und Stichwortgeber in Washington wahrnehmen können. Sie sind die Träger der mental geschlossenen Gesellschaft, von der eingangs die Rede ist, die sich heute unter der Parole „Weg mit Russland“ vereint. Dass ausgerechnet auch Opernhäuser sich unter ihr einreihen, sollte da eigentlich nicht überraschen.

Die Zerstörung Russlands als geopolitischer Gegenhalt gegen die universalistische globale Machtprojektion der einzigen Weltmacht USA schien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer ökonomischen Verwüstung unter der Federführung westlicher „Wirtschaftsexperten“ während der Jelzin-Jahre eine ausgemachte Sache zu sein.[8] Das Wiedererstarken Russlands unter Wladimir Putin kann von den westeuropäischen politisch-akademisch-medialen Eliten daher nur als bodenlose Kränkung, als Platzen ihrer Weltmachtfantasien wahrgenommen werden. Diese Frustrationserfahrung ist nach meinem Dafürhalten der Nährboden für den nahezu hysterischen Russlandhass, zu dessen Zeugen wir in diesen Tagen werden.

In einer Mitteilung vom 15. Juni 2014 auf der Internet-Seite der ukrainischen Botschaft in Washington wurden Russen „Untermenschen“ genannt: „subhumans“. Später ruderte man zurück und machte daraus „inhumans“. Die Leichtfertigkeit, mit der die Affinität bestimmter Kreise in der Ukraine zur Nazi-Ideologie hierzulande von manchen Politikern und Journalisten abgetan wird, ist angesichts unserer Geschichte unverantwortlich, obwohl darüber keine Zweifel bestehen können und sogar das US-Repräsentantenhaus diese nazistischen Umtriebe nicht leugnete.[9]

Vergessen sind in Deutschland die geschätzten 27 Millionen Toten, die Hitlers Krieg die Sowjetunion kostete. Vergessen ist der Umstand, dass die deutsche Wiedervereinigung nur durch sowjetisches Einverständnis zustande kommen konnte und dass die Zusage, die NATO würde sich im Gegenzug nicht nach Osten ausbreiten, in mehreren Erweiterungsrunden gebrochen wurde.

500 Jahre Vorherrschaft des Westens gehen zu Ende

Die Trennungslinie durch Europa verläuft genau dort, wo sie Samuel Huntington vor über einem Vierteljahrhundert ausgemacht hat.[10] Dafür wurde er seinerzeit von der kollektiven Kulturwissenschaft lächerlich gemacht, da ja nicht sein konnte, was nicht sein durfte: Kulturelle, gar nationale Identität war „out“, weil „rechtsradikal“. Heute, wo es gegen Russland geht, ist sie auf einmal wieder „in“: In Radiokommentaren wird beispielsweise der Kampf der Ukraine (welcher Ukraine? West oder Ost?) und ihres „Heldenpräsidenten“ um die „nationale Identität“ gepriesen.

Der Sicherheitsexperte und Oberst a.D. der Schweizer Armee Jacques Baud legt dar, dass die Politik der USA immer darauf aus war, eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland zu verhindern.[11] Darin waren die USA erfolgreich: Deutschland leidet am „Stockholm-Syndrom“ in seinem Verhältnis zur westlichen Führungsmacht.[12] Es hat sich voll und ganz den Anordnungen Washingtons unterworfen und ist sogar bereit, teure, aber militärisch wertlose F-35 Tarnkappen-Kampfjets zu kaufen,[13] um dem Hegemon seine Loyalität zu beweisen. Die Waffenproduzenten profitieren auch von diesem Krieg, wie immer.[14]

Deutschlands Trennung von Russland zu überwinden, dürfte diesmal Generationen dauern, wenn sie überhaupt überwunden werden kann. Und ob Deutschland sich langfristig auf der Seite der Sieger wiederfindet, könnte angesichts der immer deutlicher werdenden Verfallserscheinungen der westlichen Führungsmacht fraglich sein.[15] Im Ukraine-Krieg geht es nicht um dieses Land allein, sondern in ihm tritt ein viel tiefer liegendes Ringen um eine Epochenwende zutage: Die große Mehrzahl der 85-90% der Weltbevölkerung will sich nicht mehr dem Diktat des kollektiven Westens beugen. Wie auch immer der Krieg in der Ukraine endet, 500 Jahre Vorherrschaft des Westens gehen zu Ende. Die Zukunft gehört dem asiatischen Raum, die westeuropäischen Staaten pflastern ihren Weg in die ökonomische und politische Bedeutungslosigkeit durch die von Washington verordneten Sanktionen, die letztlich ihnen selber am meisten schaden.


 


[1] W.I. Lenin: „Parteiorganisation und Parteiliteratur“, in Ausgewählte Werke. – Moskau: Verlag Progress, 1977, S. 164.

[2] Rainer Balcerowiak: Auf dem Weg zur antirussischen Volksgemeinschaft“. NachDenkSeiten, 15. März 2022.

[3] https://www.youtube.com/watch?v=QpScY1mFziI&t=2s

[4] Dave Montgomery: Son of Nikita Khrushchew recalls Van Cliburn’s triumph in Moscow. Star-Telegram, 1. März 2013. https://archive.ph/20130411210520/http://www.star-telegram.com/2013/02/28/4652453/son-of-nikita-khrushchev-recalls.html (abgerufen 21. März 2022).

[5] Ronald Reagan: An American Life. The Autobiography. – New York: Threshold Editions, 2011 (1990), S. 709. Übersetzung von mir, ThB.

[6] Statt vieler: Nachdenkseiten, Moon of Alabama und The Vinyard of the Saker sind Internet-Plattformen, die darüber täglich aktualisierte Informationen und Analysen liefern.

[7] Mahdi Darius Nazemroaya: The Globalization of NATO. – Atlanta: Clarity Press, 2012, S. 333.

[8] Siehe Zbigniew Brzezinski: The Grand Chessboard. American Primacy and Ist Geostrategic Imperatives. – New York: Basic Books, 1997.

[9] Siehe Robert Parry: U.S. House Admits Nazi Role in Ukraine. Consortium News, 12. Juni 2015. https://mronline.org/2022/03/23/u-s-congress-admits-nazi-role-in-ukraine/ (abgerufen 19. März 2022); Lev Golinkin: Neo-Nazis and the Far Right Are On the March in Ukraine. The Nation, 22. Februar 2019. https://www.thenation.com/article/politics/neo-nazis-far-right-ukraine/ (abgerufen am 5. März 2019).

[10] Samuel P. Huntington: The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order. – New York: Simon & Schuster, 1996, S. 157-168.

[11] „Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten“. Historische, politische und wirtschaftliche Hintergründe des Ukraine-Kriegs. Interview mit Jacques Baud. Zeitgeschehen im Fokus, 15. März 2022. https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-vom-15-maerz-2022.html (abgerufen 20. März 2022).

[12] Siehe Cynthia Chung: Germany’s Stockholm Syndrome and the Firing of Valery Gergiev. Strategic Culture Foundation, 11. März 2022. https://www.strategic-culture.org/news/2022/03/11/germany-stockholm-syndrome-and-the-firing-of-valery-gergiev/ (abgerufen 14. März 2022).

[13] Siehe das Interview mit Oberst a.D. Richard Drexl: F35-Jets für die Bundeswehr: „Das wäre rausgeworfenes Geld“. Nürnberger Nachrichten, 16. März 2022, S. 3.

[14] Siehe Generalmajor Smedley D. Butler: War is a Racket. Stellar Books, 2013 (erstmals New York: Round Table Books, 1935).

[15] Siehe Andrei Martyanov: Disintegration. Indicators of the Coming American Collapse. – Atlanta: Clarity Press, 2021.

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Über Thomas Bargatzky

Prof. Dr. Thomas Bargatzky lehrte von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2011 Ethnologie an der Universität Bayreuth. Zuvor hatte er Lehrstuhlvertretungen in Tübingen und Heidelberg inne. Er unternahm Forschungsreisen in den Südpazifik und den Südwesten der USA. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit sicherheitspolitischen Fragen. m Juni 2020 ist sein Buch "Der große Wahn – Der neue Kalte Krieg und die Illusionen des Westens" im Tectum-Verlag erschienen. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Nathan
Nathan
2 Jahre her

Zitat: „Für jene, die sich nicht allein aus diesen Medien informieren und für die die Geschichte dieses Konflikts nicht erst am 21. März 2014 beginnt – dem Referendum auf der Krim und dem Anschluss der Krim an Russland – dürfte der kausale Zusammenhang zwischen NATO-Osterweiterung, westlicher Zurückweisung der berechtigten russischen Sicherheitsinteressen und dem Angriff auf die Ukraine klar sein,[6] daher werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.“ Man sollte, nein, man MUSS diesen Sachverhalt ständig wiederholen, damit jeder ihn wahrnimmt und keiner dies mehr als „Verschwörungstheorie“ abkanzeln kann, denn man will die Wahrheit bewußt unterdrücken. Denn diese Erkenntnis eines… Read more »

Nathan
Nathan
Reply to  Nathan
2 Jahre her

Korrektur: Es muß am Schluß natürlich heißen: Die erwartungsvolle Vorausschau DES ENDES der Vorherrschaft des Westens…..

Skyjumper
Skyjumper
2 Jahre her

Ein guter Artikel von Herrn Bargatzky. Die Fragestellungen, wie auch die vielfältigen Hinweise in die Vergangenheit geben schon die richtige Richtung vor. Es ist ein vielfältiger Krieg den wir gerade erleben. Die Ukrainer, wie auch die Soldaten Russlands, wie auch die Bevölkerung der beiden Oblasten Donezk und Luhansk erleben einen physischen Krieg mit all seinen leidvollen Komponenten. Die zivilen Bevölkerungen in Russland und nahezu allen anderen Ländern der Welt werden sich, zunehmend, mit den teils sehr drastisch daherkommenden Auswirkungen des paralell stattfindenen Wirtschaftskrieges auseinandersetzen müssen. Und ich sage vorher, dass die weltweiten Opferzahlen des Wirtschaftskrieges höher sein werden als die… Read more »

Last edited 2 Jahre her by Skyjumper
Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
2 Jahre her

Ein wirklich lohnender Artikel, bei dem wohl auch die mehrmalige konzentrierte Lektüre lohnt. Der Begriff „Endosymbiose“ trifft den Sachverhalt wirklich sehr hübsch. Für mich einer der Kernsätze: „Das Wiedererstarken Russlands unter Wladimir Putin kann von den westeuropäischen politisch-akademisch-medialen Eliten daher nur als bodenlose Kränkung, als Platzen ihrer Weltmachtfantasien wahrgenommen werden. Diese Frustrationserfahrung ist nach meinem Dafürhalten der Nährboden für den nahezu hysterischen Russlandhass, zu dessen Zeugen wir in diesen Tagen werden.“ Der Ukrainekrieg markiert eben das Ende der Globalisierung in dem Sinne, wie der Westen den Begriff „Globalisierung“ lange Zeit verstanden hat. Hoffen wir, dass die frustrierten Akteure des Westens… Read more »

Ulrich Bohl
Ulrich Bohl
2 Jahre her

Ein erstklassiger Artikel, wie man ihn in den Print- und audiovisuellen
Medien nicht finden wird. In dieser Kürze das ganze Desaster so zu
beschreiben ist bemerkenswert.

Leander
Leander
2 Jahre her

„Von allem, was es in Europa noch zu gewinnen gäbe, wäre die Ukraine der Erste Preis“
Brzezinski: in „USA – Die einzige Weltmacht“ 1997