Eine neue Ära der Inflation
Jetzt hält es auch die US-Notenbank für möglich, dass die Inflation höher ausfallen und länger anhalten könnte. Vieles sprich für eine neue Geldentwertungs-Ära
Mehrfach schon habe ich mich hier dem sehr wichtigen Thema Inflation gewidmet. Bisher haben die für die Geldwertstabilität verantwortlichen Zentralbanker keine Gelegenheit ausgelassen, der Bevölkerung zu versichern, dass es sich bei den deutlich gestiegenen Inflationsraten nur um ein vorübergehendes Phänomen handele. Von dieser überaus fragwürdigen Prognose ist Fed-Präsident Jerome Powell jetzt etwas zurückgerudert.
Auf einer Pressekonferenz am 16. Juni 2021 räumte er ein, er halte es nun für möglich, dass die Inflation höher ausfallen und länger anhalten könnte als er bisher dachte. Sein Basis-Szenario sei jedoch immer noch, dass der Druck auf die Preise bald wieder nachlassen werde.
Rohstoffpreise werden Inflation weiter anheizen
Meiner Ansicht nach stellt sich die Frage, ob jetzt eine neue Ära der Inflation begonnen hat. Und ich denke, es sprechen überzeugende Argumente und wichtige langfristige Trendwenden für das Inflationsszenario.
Rohöl ist immer noch einer der wichtigsten Rohstoffe der Welt und wird es auch noch viele Jahre bleiben. Das haben wir Ende vorigen Jahres in unserer Themenschwerpunkt-Ausgabe „Unterbewertet, ausgebombt und extrem unpopulär: Der klassische Energiesektor und seine Chancen“ deutlich gemacht. Jetzt hat der Ölpreis ein weiteres starkes charttechnisches Signal gegeben, das für einen weiteren deutlichen Anstieg spricht.
Wie der folgende Chart zeigt, kann der gesamte Kursverlauf seit 2019 als eine sehr mächtige Bodenformation interpretiert werden, deren Obergrenze bei rund 65 Dollar pro Barrel verläuft. Durch den inzwischen erfolgten klaren Ausbruch über diese Marke wurde die Formation mit einem Kaufsignal beendet.
Aus charttechnischer Sicht zieht der Ölpreis durch dieses Kaufsignal mit dem hier nicht gezeigten CRB-Rohstoffindex gleich. Dieser hat eine ähnlich mächtige Bodenformation gebildet, aus der er aber schon im Februar dieses Jahres nach oben ausgebrochen ist. Weiter steigende Rohstoffpreise dsind also wahrscheinlich.
Dem Inflationsrisiko ausweichen
Der Ölpreis ist von großer Bedeutung für die Kosten der Warenproduktion und des Transports, und in Form von Energiekosten auch für die Privaten Haushalte. Deshalb wird ein weiterer Anstieg des Ölpreises auch die Inflation befeuern.
Eine wichtige Bestätigung erfahren die hier geschilderten Kaufsignale durch die Aktien des klassischen Energiesektors, die ich eng verfolge. Konkret beobachte ich den Kursverlauf von mehr als 200 Aktien dieses Sektors. Fast alle befinden sich inzwischen in Aufwärtstrends, und viele davon haben gerade erst neue Kaufsignale gegeben.
Neben den Aktien im Edelmetallbereich bieten sich hier Kaufgelegenheiten mit einem exzellenten Chance-Risiko-Verhältnis, die auch noch vor dem oben genannten Inflationsszenario schützen.