Massenmedien machen Druck auf die Meinungsfreiheit

Meinungsfreiheit / Medien Reporter / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/kamera-menge-gruppe-menschen-2792230/ Meinungsfreiheit / Medien Reporter / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/kamera-menge-gruppe-menschen-2792230/

Das Vertrauen der Deutschen in die Meinungsfreiheit ist so gering wie seit 1953 nicht mehr. Daran tragen die Massenmedien eine gehörige Portion Mitschuld.

Eine politische Minderheit erstickt die Diskursfreiheit der Mehrheit der Bürger in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Allensbach-Studie. Weniger als die Hälfte hat noch das Gefühl, in Deutschland könnten die Bürger ihre politische Meinung frei und offen sagen. Das ist der niedrigste von Allensbach ermittelte Wert seit dem Jahr 1953!

Die Umfrage ist ein Warnsignal. Sie zeigt, wie sehr manche Politiker und Medien den Kontakt zur Lebenswirklichkeit der Bürger verloren haben und vielleicht gerade deshalb davon überzeugt sind, letztere belehren zu können. Politische Tugendwächter nicht nur der Grünen, öffentlich-rechtliche Moralapostel und ihre Gefolgsleute der schreibenden Zunft geben tagtäglich vor, wie das Klima zu retten ist, wie die Bürger über Einwanderung denken sollen und warum die Sprache „gegendert“ werden muss.

Menschen wollen Meinungsfreiheit

Weil das so ist, hat längst eine Mehrheit der Deutschen das Gefühl hat, sie könnten sich den Mund verbrennen, wenn sie über „heikle Themen“ wie den Islam oder über Vaterlandsliebe und Patriotismus sprechen. Denn auch auf diesem Meinungsterrain haben die politisch-medialen Vordenker den Diskursraum eng abgesteckt.

Wie weit sie sich von den Auffassungen der Bevölkerung entfernt haben, zeigen wohl am besten die tief gehenden Eingriffe in die deutsche Sprache. In der Umfrage wurde die Frage gestellt: „Wenn jemand sagt: ,Man sollte in persönlichen Gesprächen immer darauf achten, dass man mit seinen Äußerungen niemanden diskriminiert oder beleidigt. Daher sollte man zum Beispiel neben der männlichen auch immer die weibliche Form benutzen sehen Sie das auch so, oder finden Sie das übertrieben?“

Die Antworten waren deutlich. 71 Prozent der Befragten hielten ein solches Verhalten für übertrieben. Das gilt auch für die jungen Leute. Befragte unter 30 waren zu 65 Prozent dagegen.

Auch das Bestreben, Worte wie „Zigeunerschnitzel“, „Negerkuss“ oder „Mohrenkopf“ aus dem Sprachgebrauch zu verbannen, teilen zwei Drittel der Deutschen nicht. So meinten 77 Prozent, es sei kein Problem von einem „Zigeunerschnitzel“ zu sprechen, beim „Mohrenkopf“ meinten dies 68 Prozent. Dennoch werden Straßennahmen geändert, Klassiker der Weltliteratur umgeschrieben.

Weil all das geschieht, fühlt sich die Mehrheit der Deutschen gegängelt. Allensbach wollte wissen, woher das kommt und fand heraus: „Dies ist nur erklärbar, wenn man die Rolle der Massenmedien in diesem Prozess mit berücksichtigt ohne sie könnte ein solcher öffentlicher Druck gegen die Einstellungen der Mehrheit nicht aufgebaut werden.“

Das heißt, eine Minderheit macht mit Hilfe der Massenmedien Druck auf die Diskursfreiheit der Mehrheit der Bürger in Deutschland. Es ist gut und wichtig, dass mit Allensbach endlich einmal ein unabhängiges Institut die Rolle der Massenmedien in diesem Prozess thematisiert.

Grüne und Anhänger der Union sind zufrieden

Übrigens blicken ausländische Journalisten schon länger kritisch auf die deutsche Medienlandschaft. Schon seit Jahren tritt die Berichterstattung hinter den Missionierungseifer der in der Mehrheit politische bei den Grünen verorteten Redakteuren zurück. Offen ausgesprochen hat dies unlängst die Chefredaktion der Hamburger Illustrierten „Stern“. Sie kündigte in einem Interview an, dass sie sich jetzt auch ganz offiziell vom kritischen Journalismus verabschieden, denn der habe ausgedient. Journalisten müssten sich heute als politische Aktivisten verstehen.

Übrigens: Nur eine Gruppe sieht derzeit in Deutschland kein Problem mit der Meinungsfreiheit. Es sind die Anhänger von Grünen und CDU/CSU. 62 Prozent der Grünen- und 53 Prozent der Unionsanhänger sind der Ansicht, die Deutschen könnten ihre Meinung frei sagen.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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Gerolf
Gerolf
2 Jahre her

„Offen ausgesprochen hat dies unlängst die Chefredaktion der Hamburger Illustrierten „Stern“. Sie kündigte in einem Interview an, dass sie sich jetzt auch ganz offiziell vom kritischen Journalismus verabschieden, denn der habe ausgedient. Journalisten müssten sich heute als politische Aktivisten verstehen.“

Tja, wenn das Schule macht, wären wir wieder in ganz anderen Zeiten. Und es wären keine guten.

kdm
kdm
Reply to  Gerolf
2 Jahre her

Wir sind schon (wir sind immer) in anderen Zeiten.
Was Sie sagen wollen ist sicherlich ein Vergleich mit D. anno 33-45 und dann der DDR bis ’89.

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  Gerolf
2 Jahre her

Da wären wir nicht bloß, da sind wir schon!

Klaus
Klaus
2 Jahre her

Sicher: die Grünen können IHRE Meinung ganz frei äußern. Das dürfen sie. Natürlich.
.
Leider stülpen sie mit aller Macht (Politik & Medien) ihre von der Mehrheit abgelehnte Meinung uns allen über …und verbieten auch noch andere Meinungen (alles Natzis, Hass, Rassssisten). Das schafft Verdruss und teilt die Gesellschaft. (um es höflich auszudrücken)

dragaoNordestino
2 Jahre her

…..
Es gibt nur noch sehr wenige Orte, wo man seine Meinung ohne Probleme sagen kann. Persönliche Angriffe, Polemik und vollständig ideologisierte Echokammern, findet man jedoch nicht nur im Mainstream, wie der Artikel.

Auch in manche Alternativblogs wie zum Beispiel der Fssadenkratzer, wird man hemmungslos niedergemacht, ja sogar wegzensiert, wenn man die offizielle Blogmeinung auch nur anzweifelt. Also so wies aussieht, haben wir ein generelles Kommunikations Problem… zumindest im offenbar durchgestarteten Europa, wo die Dachlatten ganz allgemein, nicht mehr fest zu sitzen scheinen

Last edited 2 Jahre her by dragaoNordestino
Schorsch
Schorsch
2 Jahre her

Geolitico ist Dank zu sagen. Nicht nur das freie Wort ist in Deutschland eingeschränkt. In fast allen Bereichen wird beobachtet, ausgegrenzt, zensiert. Wortmeldungen in den Medien gibt es, falls überhaupt, fast nur politisch gefiltert. Geolitico läßt Meinungen weiterhin zu und ist deshalb ene von wenigen Ausnahmen. Wenn es so weitergeht, wird eines Tages ein Staatsgast auf die Gängelung der Meinungen in unserem Land hinweisen.

Grün
Grün
2 Jahre her

Es gibt noch eine Reihe weiterer „Beeinschränkungen“ der Meinungsfreiheit, so z.B. ist man/frau genötigt jeden Kommentar zum Nahost-Konflikt auf die „antisemirtische Goldwaage“ zu legen. Wollte gestern einen Kommentar auf der „Achse des Guten“ posten, dann lehnte ich mich zurück und dachte:“Hendrik hält das sofort für Anisemitismus“ und ließ es bleiben, denn „Spass“ verträgt er bekanntlich nur in mäßigen Portionen, obwohl er selbst über die Meinungsächtungsmentalität klagt. Wir müssen uns also alle wieder angewöhnen, andere Meinungen zu achten, ansonsten geht die Demokratie den Bach runter.

Muller
Muller
2 Jahre her

Was die Medien zum Thema „Deutschen Vergangenheit“ gerne „vergessen“: Es waren das Großbürgertum (etwa Handel, Reedereien), der Adel, die Kirchen (Christianisierung) und die Medien (oft in Personalunion), die ein Interesse an deutschen Kolonien hatten. Nicht die kleinen Leute in einer Gesellschaft mit einem gerade erst erkämpften Drei-Klassen-Wahlrecht. Zumal eine Sonderform der Sklaverei, die Leibeigenschaft, in weiten Teilen des späteren Deutschen Reiches, das diese Kolonien wollte für diese kleinen Leute erst wenige Jahre vorher abgeschafft wurde. Es war der Adel, der für den WK I. verantwortlich ist. Es war der Adel und die Medien, die die Weimarer Republik gestürzt haben. (Stichwort:… Read more »

Bernd-Michael Liché
Bernd-Michael Liché
2 Jahre her

Ich erlebe Deutschland seit 49 Jahren nur vom Ausland her. Bevor ich die BRD Anfang 1972 verliess und noch bis zum Ende des ersten Jahrzehntes waren die Mehrzahl der Medien: Zeitungen, Magazine und TV durch verschiedene politische Betrachtungsweisen zu differenzieren. Beinahe schlagartig brach dieses ab: nun kam der Einheitsbrei und der Leser machte das nicht länger mit. Nach und nach brach der Verkauf der überregionalen Presse ein, Auch „online“ konnte nur über Werbung finanziert werden und deshalb Werbeangebote wie z.B. : alle Artikel lesen für 1 Euro pro Monat – und, siehe da: ähnliches gilt für Spanien. All das ist… Read more »

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