„Die Aktienblase platzt im Frühsommer“

Geldpolitik / Finanzmarktgeschichte /Aktienwerte / Wall Street, Boerse, 1929 Crash / Spekulationsblasen /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: geralt; https://pixabay.com/de/illustrations/wall-street-usa-person-freiberufler-4847634/ Geldpolitik / Finanzmarktgeschichte /Aktienwerte / Wall Street, Boerse, 1929 Crash / Spekulationsblasen /Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: geralt; https://pixabay.com/de/illustrations/wall-street-usa-person-freiberufler-4847634/

Jeremy Grantham warnt vor „einer der ganz großen Aktienblasen der Finanzgeschichte“. Sie werde platzen, sobald genügend COVID-19-Impstoff vorhanden sei.

Für den Mitbegründer des britischen Investmentunternehmens Grantham, Mayo, & van Otterloo (GMO), Jeremy Grantham, ist klar, dass sich an den Börsen (aber nicht nur da) eine Aktienblase gebildet hat. „Mit extremer Überbewertung, explosiven Preissteigerungen, rasanten Emissionen und hysterisch spekulativem Anlegerverhalten wird dieses Ereignis meiner Meinung nach als eine der großen Blasen in die Finanzgeschichte eingehen“, schreibt der Analyst in einem Beitrag auf der Internetpräsenz seines Unternehmens.

Grantham ist modischen Gedanken nicht abgeneigt, zum Beispiel gibt er große Summen in die Kollekten der „Klimakirche“ von Greta Thunberg. Trotzdem befällt ihn das Grausen, wenn er die Bewertungen von Firmen mit zeitgeistiger Produktpalette sieht, z.B. Tesla oder Nikola.

„Vor dem Platzen der Aktienblase schützen“

„Heute liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Marktes im oberen Bereich der historischen Spanne und die Wirtschaft ist im schlechtesten Bereich. Das ist völlig ohne Präzedenzfall (…) Meiner Ansicht nach wird die Blase bestenfalls bis zum späten Frühjahr oder zum frühen Sommer überleben, zeitgleich mit der breiten Einführung des COVID-Impfstoffs“, so Grantham. „Zu diesem Zeitpunkt wird das dringendste Problem der Weltwirtschaft gelöst sein. Die Marktteilnehmer werden aufatmen, sich umschauen und sofort erkennen, dass die Wirtschaft immer noch in einem schlechten Zustand ist, die Stimulierung in Kürze mit dem Ende der COVID-Krise zurückgefahren wird und die Bewertungen absurd sind.“

Anleger sollten sich nach Einschätzung von Grantham zum Schutz vor dem Platzen der Aktienblase gegen US-Wachstumsaktien entscheiden und in einen Mix aus Value- und Emerging-Markets-Aktien investieren. „Täuschen Sie sich nicht – für die Mehrheit der heutigen Anleger könnte dies sehr wohl das wichtigste Ereignis in ihrem Anlegerleben sein“.

Was sind Wachstumsaktien? Alle, die im Wert-Zeit-Diagramm einen super steilen Anstieg haben, dabei geringe oder keine Gewinne machen und nicht schütten. Typisch ist auch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis über 30. Ich habe davon eine einzige im Depot: Monster Beverage, einfach um zu sehen, was damit passiert, wenn es knallt. Dabei ist die noch nicht einmal hoch riskant, weil es eine Getränkemarke ist.

Aktienmarkt ist nur in Teilbereichen überbewertet

Ansonsten habe ich mich für Langweiler entschieden, solche mit einer stabilen Geschäftshistorie, hohen Ausschüttungen und niedrigen Kursen, die nicht wesentlich über denen von Januar 2020 liegen, am besten etwas drunter. Themen, die den jungen Anlegern heilig sind, sollte man derzeit meiden. Rund um die Elektromobilität, das Internet, den Wasserstoff und die Impfstoffe sind unerschütterliche Optimisten in hellen Scharen unterwegs. Wenn im Chart die linke Seite einer Kerze entsteht, kracht es immer bald. Am sichersten sind derzeit Lebensmittel, Konsumgüter, Tabak und eingeschränkt Rohstoffe.

Ich bin mit den Klimajüngern selten einig, aber mit Granthams Ausblick kann ich mich anfreunden. Der Aktienmarkt ist nicht generell überbewertet, nur in modischen Teilbereichen, da aber richtig. Da hat sich die Aktienblase gebildet.

Dass nicht alle Kleinanleger ganz helle sind, hat man jüngst bei Gamestop gesehen. Die Wendigsten und Schnellsten haben ein Vermögen gemacht, wer zu spät eingestiegen ist und nicht rechtzeitig wieder verkauft hat, ist sein Geld los. So ist das mit der Schwarmintelligenz. Den letzten beißen nach wie vor die Hunde.

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Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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