Der Totalitarismus der Rettungsideologen

Klima / Fridays For Future / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open librtary: geralt; https://pixabay.com/de/photos/klimastreik-schulstreik-schule-4113372/ Klima / Fridays For Future / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open librtary: geralt; https://pixabay.com/de/photos/klimastreik-schulstreik-schule-4113372/

 

Sogar übers Klima soll der Mensch herrschen – auch wenn die masochistisch argumentierenden Ideologen dies als Rache der vergewaltigten Natur auszugeben bemüht sind.

Wo man es eigentlich nicht erwartet, in einer Geschichte der deutschen Lyrik (Bd. 4: Zwischen Romantik und Naturalismus, Stuttgart 2004, 2012; in der Folge: Z), findet man eine aufschlussreiche Charakterisierung der radikalen Vorstellungen der Klimaretter über die menschliche Verursachung des Klimawandels. Der Germanist Bernhard Sorg, der für diesen Band verantwortliche Autor, hat dies in Beobachtung der Klimawandeldiskussion und des beginnenden Klimarettungsaktivismus vor allem nach der Hochwasser-Katastrophe vom August 2002 beschrieben. Heutzutage würde ein solcher Einschub vom Lektorat jedes „seriösen“ Verlages entsetzt gestrichen werden. Nehmen wir deshalb die Zeilen zur Klimahysterie in einem Buch zur Lyrikgeschichte als ein letztes Aufflackern der abendländischen Vernunft zur Kenntnis.

In seiner Lyrikgeschichte verfolgt Bernhard Sorg den Ansatz, dass bei den Menschen des 19. Jahrhunderts durch die Schwächung der traditionellen christlichen Religionen sowie die Entwurzelung und Verarmung vieler Menschen im Gefolge der Frühindustrialisierung nun Selbstermächtigungs-Ideologien zum Zuge kamen, die an die Stelle des transzendenten Heilsversprechen der alten Religionen ein weltimmanentes Glücksversprechen im Hier und Jetzt setzten und die auch die literarische Produktion tief prägten. Weltimmanent heißt, dass es nicht mehr um die Sicherung eines Weiterlebens nach dem Tod in einem wie auch immer definierten Jenseits geht, sondern um eine nun aufkommende Sehnsucht nach Überwindung der gegenwärtigen Gesellschaft zu Lebzeiten, um den bedingungslosen Kampf gegen die gegenwärtigen Zustände, die als böse und verderbt angesehen werden.

Der klimasündige Mensch

Der zu erreichende Endzustand wird nun auf die Erde verlagert, wobei er immer eine ideelle Konstruktion ist ohne jede Konkretion (siehe die klassenlose Gesellschaft als letzter Gesellschaftsform in der Theorie von Marx und Engels). Die Selbstermächtigungs-Ideologien entfalteten ihre ganze Wirkung dann erst in den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert konnten sie den Staatsapparat noch nicht okkupieren.

Um aufzuzeigen, wie stark diese Tendenz hin zu den Ideologien der menschlichen Selbstermächtigung ausgebildet und selbstverständlich auch im 21. Jahrhundert noch wirksam ist, schiebt der Germanist Sorg in seine Lyrikgeschichte einen kleinen Exkurs zur aktuellen Klimarettungsdiskussion (von 2002/2003) ein, der als „kurze Nachschrift“ bezeichnet wird. Die verheerenden Überschwemmungen des Sommers 2002 in Bayern Sachsen und Sachsen-Anhalt und die exorbitanten Erwärmungen einhergehend mit der großer Trockenheit im Sommer des darauffolgenden Jahres, schreibt Sorg, hätten anthropozentrische Erklärungen für diese Naturereignisse hervorgerufen, was zwar nicht zwangsläufig hätte kommen müssen, aber zu erwarten gewesen wäre. Oder mit anderen Worten: die Befürworter des Klimawandels als eines durch die Menschen verursachten Phänomens bekommen nun unaufhaltsam Auftrieb, ihre Vorstellungen eines klimasündigen Menschen, der die Erde verdirbt, bestimmen ab jetzt die Politik:

„Galten in religiösen Zeiten Hochwasser und Dürre als Strafe Gottes für die Sünder der davon betroffenen Bewohner, so wird es nun von den sich zuständig fühlenden Sinngebungsinstanzen (in erster Linie Politiker und Journalisten) interpretiert als Rache der vom Menschen gepeinigten Natur. Man könnte auch sagen: Die säkularisierte Religiosität der Gegenwart will uns in meteorlogischen Irregularitäten eine Strafe für den zeitgenössischen Wohlstand erblicken lassen.“ (Z, S. 15)

Klima der Intoleranz

Die Klimakrise wird von den Klimarettern anthropozentrisch, also als allein menschengemacht gedeutet:

„Anthropozentrisch ist diese Perspektive, weil sie im Menschen nicht nur das Opfer, sondern primär den Verursacher dieser abnormen Klimavorgänge erblickt. Es scheint diesen Ideologen der radikalen Subjektzentriertheit unvorstellbar, dass kosmische Phänomene wie das Klima dem menschlichen Tun entzogen sein könnten. Dass Klimaschwankungen größten Ausmaßes sich zu allen Zeiten abgespielt haben, also auch schon lange vor Erscheinen des Homo sapiens sapiens und seiner Emissionen von Kohlendioxid, bzw. lange bevor er dieses in auch nur messbaren Mengen hat in die Luft blasen können (als letztes fulminantes Exempel sei die Eiszeit von 20000 bis etwa 10000 v. Chr. erwähnt), ist zwar unbestreitbar, muss aber in den Diskussionen unerwähnt bleiben.“ (Z, S. 15)

Sorg ist kein „Klimaleugner“, denn dass das Klima der Erde sich immer wieder gewandelt hat und wandeln wird, ist für ihn keine Frage. Er bezweifelt allerdings, dass dieser Wandel letztendlich durch den Menschen verursacht wurde. Welche realistischen Maßnahmen man ergreifen müsste, wäre in einer vernünftigen und alle Meinungen respektierenden Diskussion in Politik und Gesellschaft zu ermitteln. Ihm ist allerdings schon am Anfang des neuen Jahrhunderts klar, dass das, vor allem in Deutschland, nicht passieren wird. Zu sehr beherrschen schon die Anhänger der radikalen Klimarettungsideologie die politische Bühne. Und klar benennt Sorg auch das geistige Klima der Intoleranz, das sich mit der neuen Klimaideologie unaufhaltsam verbreitet. Die Ansichten der Klimarettungsideologen über die Ursache des Klimawandels dürfen nicht mehr hinterfragt werden und sind als allein richtig anzusehen:

„Dass dies nur unter totaler Ignorierung aller relevanten Fakten denk- und artikulierbar ist, braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Signifikant ist, dass solche faktenresistenten Meinungen unbefragt tradiert werden und man auf fassungsloses Unverständnis, ja moralisch aufgeladene Empörung stößt, wagt man ihnen mit Gründen zu widersprechen.“ (Z, S. 16)

Wille zur Macht

Die Klimarettungsideologen sind für Bernhard Sorg letztendlich nichts Neues, sondern lediglich eine weitere Spielart einer intoleranten Selbstermächtigungs-Ideologie:

„Mir scheint diese gegenwärtig dominante, sozusagen politisch korrekte Sicht auf Wetter, Welt und Mensch ein besonders signifikanter Ausdruck des der abendländischen Zivilisation eingeschriebenen, im 19. und 20. Jahrhundert charakteristisch hervortretenden globalen Willens zur Macht zu sein. Sogar über das Klima soll der Mensch herrschen können – auch wenn die masochistisch argumentierenden Ideologen dies als Rache der vergewaltigten Natur auszugeben bemüht sind.“ (Z, S. 15/16)

Sieht man sich die Texte und relativ offenen Bekundungen und Absichtserklärungen der heute führenden Klimaretter/-innen an, so kann man ihnen eine „Willen zur Macht“ nicht absprechen, denn auch die Demokratie als der derzeitig übliche Willensbildungsprozess in der westlichen Gesellschaft wird in Frage gestellt. Es ist zu vermuten, dass die Klimarettungsideologie, wie alle Gedankensysteme mit einem totalitären Ansatz, keinen Frieden in unser Gemeinwesen bringen wird.

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waltomax
waltomax
3 Jahre her

Falsche Frage!   Es besteht doch sicher ein Zweifel, dass die mit Dampf betriebene Eisenbahn ein Quantensprung gegenüber den Pferdefuhrwerken war.   Nehmen wir zur Kenntnis, dass erst der Wille zur Überwindung der Verbrennung fossiler Brennstoffe den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft erbringen kann.   Die Wasserstoffwirtschaft schüfe nicht nur einen blauen Himmel über erstickenden Städten, sie würde auch die bestehenden Kartelle und den Petrodollar hinwegfegen.   Ob der Mensch am Klimawandel schuld ist, oder nicht, interessiert dabei überhaupt nicht.   Interessant ist und bleibt der technische Fortschritt sowie die tiefgreifenden Veränderungen, welche der mit sich bringt.   Die Verfechter der… Read more »

dragaoNordestino
3 Jahre her

 Es ist zu vermuten, dass die Klimarettungsideologie, wie alle Gedankensysteme mit einem totalitären Ansatz, keinen Frieden in unser Gemeinwesen bringen wird.   So bringt dies nichts. Indem man aus dem Mitweltgeschehen das Klima rauspickt, kann man wohl endlos diskutieren. Ein reines Zerreden und verschleiern, dass die Menschheit ein massives Mitweltprobleme hat.   Eine ausgebrannte und vergiftete Landwirtschaft / Agrobusiness …. vermutlich bis 2050 mehr Plastik im Meer als Fische …. eine krankmachende Luftverschmutzung …… Industrielles Fastfood, bis hin zu einer kaputten und ausgemergelten menschliche Gesellschaft …. Raubbau an der Natur und Invasion in die tierischen Lebensräume mit den bekannten Folgen… Read more »

fufu
fufu
Reply to  dragaoNordestino
3 Jahre her

Acht negative Bewertungen fuer einen einen eigentlich einsichtigen Kommentar, schon seltsam, aber es bestaetigt mal wieder was ich schon lange vertrete, Demokratie ist auch nicht das gelbe vom Ei.

Greenhoop
Greenhoop
3 Jahre her

Passend zum heutigen Thema auf GEOLITICO auf Cashkurs erschienen, ein 1 1/2 stündiger Film der sehenswert ist und zugleich alles sagt.Cashkurs präsentiert: Eine unerwartete Reise: THE UNCERTAINTY HAS SETTLED- Ein Film von Marijn Poels   www.youtube.com/watch?v=USYQ3B0RCUE&feature=youtu.be“ target=“_blank“ rel=“noopener noreferrer nofollow ugc“>https://www.youtube.com/watch?v=USYQ3B0RCUE&feature=youtu.be Anthropozentrisch ist vor allem die Erkenntnis für den Westen, dass die Weltenlenker den Umbau respektive Verschiebung seiner Industrien in Länder mit erheblich billigeren Arbeitskräften vorgesehen ist. Der im Film exemplarisch dargestellte CO2 Zertifikatehandel führt für die Konzerne zur „klimaneutralen“ Verschiebung von Arbeitsplätzen von England nach Indien und das mit Einverständnis der EU – hier sei auch noch der Artikel… Read more »

Wolfgang Rosner
Wolfgang Rosner
3 Jahre her

Ich sehe, die bisherigen Kommentatoren drago und walto sind auf der Linie der Selbstermächtigung, die Sorg völlig treffend diagnostiziert. Sie unterscheiden sich von den Klimapriestern nur durch vermeintlich besser durchdachte Konzepte, jedoch nicht grundsätzlich. Mit der Diskussion über Corona haben wir ja das nächste Thema, bei dem sich die perverse Selbstermächtigungsideologie äußert. Auch hier wieder mit den gleichen Prinzipien der Verweigerung einer Diskussion und mit totalitären Tendenzen. Sorg bezeichnet es als Selbstermächtigung – ich sage dazu Omnipotenzwahn oder Größenwahn. Letztlich kommt es auf das gleiche hinaus, so dass ich den Geanken dieses Autors nur vorbehaltlos zustimmen kann. Zustimmung auch zur… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

Hallo Wolfgang, leider ist der Begrif der Selbstermächtigung mehrdeutig und obendrein diskreditiert. DAher bin ich so frei, diesen auszulegen wie folgt.   Gerne ermächige ich mich selber, zusammen mit Gleichgesinnten möglichst alle Existenzmittel auf kommunaler Ebene zu sichern und zu verteilen. Damit ziehe ich meine Verantwortung auf einer ganz grundlegenden Ebene wieder an mich und erwarte nicht länger vom Staat, mich diesbezüglich zu versorgen. Im Gegenzug erwarte ich vom Staat, sich aus möglichst vielen meiner Belange zrükzuziehen, sich bedeutend zu verschlanken und sich nur noch auf Steueraufgaben zu konzentrieren, die dezentral nicht zu leisten sind. Diesen Grundbedarf regeln die Kommunen… Read more »

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Hallo Waltomax, auch mir geht es so, daß in mir, wenn ich ihre Ausführungen bezüglich des Wasserstoffes lese, ein Gefühl aufkommt, daß da eine Ideologie mit einer Anderen vertauscht werden soll. Der Wasserstoff Ideologie. Zugegebener Maßen eine Ideologie, die mir freundlicher daher kommt, gerade wenn Sie von Dezentralisierung sprechen, und ich da ganz bei Ihnen bin.   Allerdings kommt der Eindruck auf, daß diese Dezentralisierung nur durch eine Zentralisierung im Geiste mittels Wasserstoff als Treibstoff erreichbar wäre, und genau da entsteht bei mir wieder das, was mich an Ideologie erinnert. „Wenn wir Alle,…dann“.   Auch die Idee, daß Sie erwarten,… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Argonautiker
3 Jahre her

@Argonautiker   sie haben mit Ihren Einwänden recht. Man kann den Fortschritt in eine bessere Welt nicht verordnen.   Aber man seine Vorstellungen dazu entwickeln und als Angebot äußern.   Sie stellen völlig richig fest, dass der Mensch laufend einer hierarchischen Ordnung unterworfen wird, die nicht ohne Widerstand weichen dürfte.   Gleichwohl sollte man die Hoffnung auf einen heterarchischen Wandel nicht aufgeben. Den kann man durch eine neueTechnologe zumindest unterstützen.   Apokalyptiker, die einen Neuanfang aus dem Zusammenbruch anachronistischer Verhältnisse sehen wollen, unterstellen einen Automatismus zum Besseren, ohne Wege dorthin zu beleuchten.   Den dialektischen Ansatz, in sog. Widersachern Faktoren… Read more »

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  waltomax
3 Jahre her

@waltomax Das Problem was ich dabei sehen, wenn Sie nun mit Technik einen Inhalt des dezentralen Zusammenlebens nicht Hierarchischer Natur unterstützen wollen, ist folgendes.   Wenn sich die Wasserstoff Technologie als gangbar für DIE Menschen erweisen würde, die genau diese Enthierarchisierung  eben nicht wollen, und die derzeit an der Macht sind, dann nehmen die ihnen die Wasserstofftechnologie aus der Hand und benutzen sie für ihre Zentralisierungsideen.   Genau das ist ja den Grünen passiert, die ja, solange sie die Alternativen waren, auch genau diese Enthierarchisierung wollten. Dann wurden sie als Partei durch Menschen unterwandert, die diese Ideen dem hierarchischen Establishment… Read more »

Wolfgang Rosner
Wolfgang Rosner
Reply to  waltomax
3 Jahre her

LOL „Apokalyptiker, die einen Neuanfang aus dem Zusammenbruch anachronistischer Verhältnisse sehen wollen, unterstellen einen Automatismus zum Besseren, ohne Wege dorthin zu beleuchten.“ Womöglich meinten Sie mich? Kann eigentlich nicht sein, denn wo unterstellte ich einen Automatismus zum Besseren – wo schrieb ich das? Nach dem Einsturz des Turmes von Babel wurde es ja nicht besser, oder wer sagt das? Der Weg, den ich „beleuchten“ würde – aber bis zu diesem Punkt waren wir ja noch nicht mal gekommen, haha – ist ganz einfach: fange bei Dir selbst an mit all den „Besserungen“, die Du für die Gesamtmenschheit herbeisehnst. Einen äußeren… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

@Wolfgang   Natürlich meinte ich Sie. Den Untergang des Turmes zu Babel kann man natürlich verkünden. Für mich ist Buddha maßgeblich und keine Religion aus der Levante mit einem außer Rand und Band geratenem Stammesgott. Den können sie gerne behalten. Das Motiv von Rache, Strafe und ewiger Verdammnis kaufe ich nicht. Sie reklamieren für sich den Platz eines amüsierten Beobachters, haben aber keine eigene Position. Gerne können Sie anderer Zeitgenossen Alternativvorschläge als „Großenwahn“ diffamieren. Eigene haben Sie ganz offensichtlich nicht. Auf was oder wen warten Sie denn? Auf Jesus, der in den Wolken heranschwebt, um vor allem Sie zu retten?… Read more »

Jochen
Jochen
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Angesichts der gegenwärtigen Herrschaftsverhältnisse erscheinen mir Ihre Vorstellungen naiv. Alle Entwicklungen deuten in die entgegengesetzte Richtung, auf eine Zentralisierung der Gesellschaft in eine neofeudale Herrscherklasse, die das Kapital in ihren Händen zentralisiert. Diese werden auch nicht die Kontrolle über eine Wasserstoffwirtschaft abgeben. Herrschafts- und Besitzstrukturen werden nicht durch technologischen Wandel aufgehoben, sondern sie werden sich die Technologie aneignen und kontrollieren. Sie sind vielmehr dabei den Staat zu privatisieren. Sie werden alles daransetzen eine dezentral organisierte Gesellschaft eigenverantwortlicher Bürger zu verhindern. Die einzige Instanz, die der herrschenden Oligarchie Einhalt gebieten könnte wäre ein starker Nationalstaat, der die wirklichen Interessen der Bürger… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Jochen
3 Jahre her

@jochen Wussten Sie, dass der Englische Adel die Einführung der Eisenbahn verhindern wollte, weil er ein Monopol auf den Transport mit Pferdefuhrwerken hatte?
Die Eisenbahn und das sich emanzipierende Bürgertum kamen. Die Wucht des technologischen Fortschritts erreicht keine Sozialrevolution.
@Argonautiker Göttliche Odnung? Weil in der Evolution bevorzugt, setzen sich die kleinen komplexen Systeme durch (die Säuger) und nicht die Saurier. Das dezentrale Netzwerk ist der Hierarchie an Flexibilität und Anpassunsfähigheit überlegen. Ihr hierarchisch gewaschenes Gehirn funktioniert selber anders, als Ihre Denkweise. Wo sitzt denn die alles – kontrollierende Masterzelle im Kopf?
 
Ich vertraue auf die Natur. Und Charles Darwin.
 

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  waltomax
3 Jahre her

   „Wo sitzt denn die alles – kontrollierende Masterzelle im Kopf?“   Eben lieber Waltomax, eben. Wir sind gar nicht so weit weg voneinander, es gibt für die inneren Prozesse kein herrschendes Gehirn, sondern lediglich ein koordinierendes.   Verschieden sind wir nur in der Ansicht, daß Sie glauben, daß die Wasserstoff Technologie die hierarchisch geordneten Machthabenden dazu bringen wird, von ihrer zentralistisch konstruierten Parallelwelt, mit sich selbst an der Spitze, abzubringen. Das sehe ich nicht. Man wird ihnen die Wasserstoff Technologie aus der Hand nehmen, wie man Einstein seine Idee aus der Hand nahm und damit eine Atombombe bauen konnte.… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Argonautiker
3 Jahre her

@argonautiker   Das Bewusstsein drückt sich im Westen seit etwa 300 Jahren zunehmend technisch aus. Technik ist daher auch nur eine Metapher, in welchem sich Bewusstsein spiegelt. Zu ihrer Darstellung bedarf es erst einmal der nötigen Erkenntnisse. Die Erkenntnis durch Experiment zu erlangen, ist ein starkes Handlungsmotiv. Sie haben recht mit dem Einwand, Tecnnik alleine genüge nicht, um eine Änderung gesellschaftlicher Verhältnisse zu bewirken. Jedoch sind die resultierenden Erkenntnisse aus dem Experiment von einer Wucht, die keine Hierarchie dauerhaft zu kontrollieren vermag. Es mag dauern, doch der auf das Ende des Gartenschlauchs gepresste Daumen wird seinen Gegendruck nicht durchhalten. Ideen… Read more »

fufu
fufu
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Die „negentropische Entwicklung zum Komplexen“ gibt es nur solange Energie aus der Umgebung sich angeeignet werden kann und der Muell in die Umgebung entsorgt werden kann. Das gilt auf allen Ebenen. Da braucht es auch kein kein „goettliches Prinzip“. Dass Sie scheints als Darwinist mit Ihren moralischen Anspruechen nicht klar kommen ist Ihr Problem. Um auf den Punkt zu kommen : man ist eben „Nazi“ oder „Gutmensch“, beides geht nicht.

fufu
fufu
Reply to  fufu
3 Jahre her

Natuerlich kann man auch bewusst nicht Partei ergreifen, z.B. als Eremit in der Hoehle oder als Zyniker das Gewimmel betrachten. Letzteres ist mir am sympathischsten. Moralapostel koennen sich den Kommentar sparen.

waltomax
waltomax
Reply to  fufu
3 Jahre her

Zweiwertiges Denken im geschlossenen System. Und Servus…

fufu
fufu
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Der vergebliche Versuch die Aussenwelt der Innenwelt anzupassen.

Wolfgang Rosner
Wolfgang Rosner
Reply to  fufu
3 Jahre her

@fufu, die Nazis waren die Gutmenschen der 30er Jahre. Es ist relativ wichtig, genau das zu begreifen! Die Öki’s sind die Gutmenschen des beginnenden 21sten Jahrhunderts. Gutmenschen – was soll das sein? Nun, diejenigen, die sagen, wie es unser Argonaut so treffend formuliert, „wenn alle mitmachen xyz zu tun“ und dann fortfahren „diejenigen, die sich dem entziehen, gefährden xyz“ und dann „diese muß entschieden entgegen getreten werden“ und schließlich, „diese dürfen keine einträglichen Stellungen oder Berufe mehr ausüben dürfen“ – ich fand es lustig, dass sich nun alle Fußballer als Antirassisten „mutig“ in die Brust werfen. Wer das nicht tut,… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

@Rosner
 
Am besten bleiben Sie mit der Begrifflichkeit in der heutigen Zeit. Der Begriff Nazi ist nun mal mit Rassismus/(Gruppen)Egoismus/Recht des Staerkeren/Darwinismus verknuepft, der Begriff Gutmensch mit Internationalismus/Altruismus/Menschlichkeit/Moralismus. Totalitaeren Anspruch koennen beide haben mit absichtlichen Begriffsverwirrungen kommt man aber nicht weiter.
 
Aber der Ausgangspunkt war ein ganz anderer.

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

@ Wolfgang Rosner „@fufu, die Nazis waren die Gutmenschen der 30er Jahre“   Da stimme ich Ihnen zu, und heute für grüne und soziale Projekte zu sein, ist ungefähr so mutig wie damals „Heil Hitler“ zu rufen. Und damit soll nicht gesagt sein, daß man lustig die Umwelt zerstören und sich asozial verhalten soll, es soll aber damit gesagt sein, daß das, was heute als grünes und soziales Projekt gilt nicht wirklich dahin führen wird, was man vorgibt erreichen zu wollen.   Man denkt wieder einmal, wenn man den „Feind“, das anders Denkende, nur gründlich genug ausmerzt, dann wird alles… Read more »

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  waltomax
3 Jahre her

@waltomax   „Das Bewusstsein drückt sich im Westen seit etwa 300 Jahren zunehmend technisch aus. Technik ist daher auch nur eine Metapher, in welchem sich Bewusstsein spiegelt.“   Da stimme ich Ihnen zu, allerdings sehe ich darin eher das Übel, denn etwas, dem man folgen sollte.   Das Bewusstsein in der erschaffende Teil des Gehirns. Wenn sich der erschaffende Teil des Gehirns immer mehr damit beschäftigt Techniken zu verbessern, um es dem Menschen zu erleichtern, dann ersetzt technische Entwicklung irgendwann innere Evolution, und der Mensch degeneriert, während die Technik immer besser wird.   Genau das kann man derzeit eigentlich sehr… Read more »

Wolfgang Rosner
Wolfgang Rosner
Reply to  Argonautiker
3 Jahre her

@Argonautiker – schön, daß es Sie hier gibt. Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass Luzifer irgendwann das Handtuch wirft. Er lebt in uns selbst, nicht irgendwo da draußen.

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

@ Wolfgang Rosner So ist es, Luzifer hat keine eigene Gestalt, er muß sich, wie der Wille, an etwas heften, er selbst hat keine Gestalt, kann aber jede Gestalt annehmen, die er befällt.   Wenn der Wille nicht mehr dem Ganzen dient, sondern nur noch Teilen, oder gar nur noch sich selbst, dann kann die Gestalt, in der er daher kommt, noch so verführerisch schön sein, es ist Satan der gefallene Luzifer der da vor einem erscheint. Das heißt als Mensch kommt uns die Aufgabe zu, Satan, den gefallenen Luzifer wieder Gott, dem Ganzen zu unterstellen. Das geht über den… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Argonautiker
3 Jahre her

@Argonautiker
 
Es wäre besser, religiöse Überzeugungen nicht als Tatsache hinzustellen. Ihre Projektionen werden durch keinerlei belastbare Fakten unterfüttert. Giordano BRUNO wurde im Jahre 1600 bei lebendigem Leibe verbrannt, weil er die Unendlichkeit ins Spiel brachte. Religiöse Überzeugungen führen leicht zum Fantismus und zur Vernichtung der „Ungläubigen“.

Argonautiker
Argonautiker
Reply to  waltomax
3 Jahre her

  Lieber Waltomax, zum Fanatiker wird man, wenn man meint sein Glaube wäre der einzig mögliche, und alle müssten das folglich auch glauben und nicht wenn man einfach an etwas glaubt. Ich sehe Sie übrigens auch nicht als Fanatiker, meist bieten auch sie nur an, lediglich im Anspruch der Wasserstoff Technologie eine Art Weltheilungsattribut zusprechen zu wollen, übertreiben Sie etwas.   Die Welt wird nicht ins Gleichgewicht kommen, wenn alle das Gleiche tun, denn dadurch gerät sie aus dem Gleichgewicht, sondern wenn Alle es ein bisschen anders machen als der Andere, weil dadurch die Fehler klein bleiben, und sie sich… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

Luzifer? Und was noch? Na dann immer ruff auf den Scheiterhaufen? Lass knacken!

Jochen
Jochen
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Leider haben wir es nicht mehr mit dem englischen Adel des 19. Jhdts. zu tun. Unser Adel sitzt im Silicon Valley und an der Wall Street. Die besitzen bereits den technologischen Fortschritt. Ein sich emanzipierendes Bürgertum ist auch nicht in Sicht, vielmehr formiert sich ein ideologisch gelenktes Prekariat. Auch ist die kulturelle Evolution heute wesentlich schneller als die natürliche.

waltomax
waltomax
Reply to  Jochen
3 Jahre her

Auch der Geldadel und die Pseudoeliten gleichen nur dem Geist, den sie verstehen.
 
Daher besitzen sie den technologischen Fortschritt nicht vor allem dann, wenn dieser über das momentane Vorstellungsvermögen weit hinausgeht.
 
Ein gelenktes Prekariat gab es schon immer. Aber auch das Genie, das seinen eigenen Gesetzen folgt.
 
 

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  Wolfgang Rosner
3 Jahre her

Hybris … oder Größenwahn
 
Früher sprach man nicht wie heute – etwas gestelzt – von „Selbstermächtigungs-Ideologie“ oder von „Weltrettungsideologen“, sondern ganz einfach von Hybris.
Um nichts anderes handelt es sich doch heute.
Man könnte auch schlichtweg von Größenwahn sprechen.
 
Stimme Ihnen zu, wenn Sie daran zweifeln, ob alle anderen Kommentatoren die Kernaussage des Artikels von Grinario verstanden haben.
 
 

waltomax
waltomax
Reply to  Wolfgang Wirth
3 Jahre her

Sich zum elitären Kreis der vorgeblichen Durchblicker zu zählen und das ohne jede Alternative ist eitel und billig1

waltomax
waltomax
3 Jahre her
  • Naturgesetzformel Reich-der-Zwecke-Formel: „Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetze werden solle

 

  • „Handle nach Maximen, die sich selbst zugleich als allgemeine Naturgesetze zum Gegenstande haben können.

 
KANT
 
Man kann dagegen natürlich auch als prinzipienloser Nihilist herumhopsen. Und andere niedermachen, ohne fähig zu sein, die Gegenwart weiterzuentwickeln.

waltomax
waltomax
3 Jahre her

Die berühmte Formulierung des größten deutschen Philosophen der Aufklärungszeit, Immanuel Kant (1724-1804), über den bestirnten Himmel und das moralische Gesetz in uns:  »Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.   Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt oder im Überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz.   Das erste fängt von dem Platze an, den ich in der… Read more »

waltomax
waltomax
3 Jahre her

Vom Einbruch der Unendlichkeit in das menschliche Bewusstsein   Kant verbindet die unendliche Innenwelt mit der unendlichen Welt außen. Dies muss man seelisch erst einmal aushalten.     G. GÜNTHER (um 1955):   „Für das weltanschauliche Bewusstsein einer kommenden Kulturstufe (im Transklassischen Zeitalter) wird der Kausalnexus nicht mehr wie für uns das einzige Realitätsschema sein, in dem sich Wirklichkeitsvorgänge abspielen.   Der Kausalserie an die Seite wird die „magische“ Grenzserie“ treten (die in unendlicher Zahl über einander liegenden Schichten der möglichen Erfahrungen) als komplementäres Realitätsschema.   Beide aber werden nur Limesbedingungen (die Erfahrungshorizonte) eines allgemeinen Systems der Serien sein in… Read more »

waltomax
waltomax
3 Jahre her

@fufu
 
https://www.youtube.com/watch?v=5PYt2HlBuyI

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