Ein Rückfall in Chaos und Barbarei ist denkbar

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Wird die Menschheit die Option zivilisierten Zusammenlebens im Konsens über grundlegende gemeinsame Werte der Kulturen wählen? Der „Kampf der Kulturen“ heute.

 Im ersten Teil des Beitrags über Samuel P. Huntingtons Buch „Kampf der Kulturen“ stand die Definition und Aufgliederung der globalen Kulturkreise im Mittelpunkt, die gemäß seiner Auffassung nach dem Ende des Kalten Kriegs in einen zunehmenden Antagonismus geraten werden und deren Konflikte künftig die internationale Politik bestimmen werden. Ein Kulturkreis ist in seiner Definition die höchste kulturelle Gruppierung von Menschen und die allgemeinste Ebene kultureller Identität des Menschen. Er definiert sich sowohl durch Elemente wie Sprache, Geschichte, Religion, Sitte und Institutionen. Kulturkreise würden in Zukunft zu den sinnstiftenden Einheiten der Politik werden. Im zweiten Teil der Besprechung seines Buches geht es um die Gestalt der Weltpolitik, die sich aus diesem Entwurf eines verstärkten Antagonismus der Kulturen ergeben könnte.

Waren die Kulturkreise in historischen Zeiten relativ gegeneinander abgeschottet mit nur sporadischen Begegnungen, so änderte sich das mit dem Aufstieg des Westens und seiner industriellen Zivilisation, die zu einem globalen Ausgreifen bisher ungeahnten Ausmaßes führte. „400 Jahre lang“, so Huntington, „bedeuteten interkulturelle Beziehungen die Anpassung anderer Gesellschaften an die westliche Kultur“ (KK, S. 67). Das wäre natürlich ohne den Aufbau eines entsprechenden militärischen Potenzials durch die Europäer, dem die außereuropäischen Völker lange Zeit nichts entgegenzusetzen hatten, nicht möglich gewesen:

„Der Westen eroberte die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen oder Werte oder seiner Religion (…), sondern vielmehr durch seine Überlegenheit bei der Anwendung von organisierter Gewalt. Oftmals vergessen Westler diese Tatsache; Nichtwestler vergessen sie niemals. (KK, S. 68)“

Die „Davos-Kultur“

Um 1900 bedeutete Zivilisation die westliche Zivilisation, und das internationale System war das westliche, westfälische System der souveränen europäischen und amerikanischen Nationalstaaten und der von ihnen kontrollierten Kolonialgebiete (KK, S. 68). Nur durch eine bisher nicht gekannte militärische Dominanz eines Kulturkreises konnte es zu der globalen Ausbreitung auch der dort herrschenden kulturellen Vorstellungen kommen, was manche im Westen dazu verleitet hat, dass es weiter ein kulturelles Zusammenwachsen geben könnte, auch wenn die Herrschaft bzw. militärische Dominanz des Westens am Ende des 20. Jahrhunderts – die Zeit in der Huntington sein Buch verfasste – verschwunden ist. Es ist die Hoffnung an ein generelles kulturelles Zusammenrücken der Menschheit, an das Entstehen einer universalen Zivilisation, die eine zunehmenden Akzeptanz von westlichen Werten und Überzeugungen durch die Völker in der ganzen Welt mit einschließt.

Huntington hält das für eine Illusion: „Die notwendige logische Konsequenz des Universalismus ist Imperialismus“ (KK, S. 511).

Stattdessen werden nach seiner Ansicht zunehmend in der globalen Politik interkulturelle Auseinandersetzungen um Kultur und Religion an die Stelle des Kampfs um bestimmte politische Ideen treten. In seinem Buch macht der Politikwissenschaftler als Anhänger einer zu etablierenden universalen Kultur eine dünne globale Eliten-Oberschicht aus, die er die „Davos-Kultur“ nennt, nach dem Schweizer Ort, an dem sich jedes Jahr Wissenschaftler, Intellektuelle, Bankiers, Politiker und Journalisten zum Weltwirtschafts-Forum treffen:

„Fast alle diese Leute haben einen akademischen Abschluss in einem natur-, sozial-, wirtschafts- oder rechtwissenschaftlichen Fach, gehen mit Worten und/oder Zahlen um, sprechen ziemlich fließend Englisch, sind in Behörden, Unternehmen oder akademischen Einrichtungen mit ausgedehntem internationalem Engagement tätig und reisen häufig ins Ausland. Gemeinsam ist ihnen der Glaube an Individualismus, Marktwirtschaft und politische Demokratie, der auch unter Menschen der westlichen Kultur verbreitet ist. Davos-Leute kontrollieren praktisch alle internationalen Institutionen, viele Regierungen und ein gut Teil des wirtschaftlichen und militärischen Potentials der Welt. Die Davos-Kultur ist daher ungeheuer wichtig. Aber wie viele Menschen sind weltweit wirklich Teil dieser Kultur? Außerhalb des Westens wird sie wahrscheinlich von kaum fünfzig Millionen Menschen oder einem Prozent der Weltbevölkerung anerkannt, vielleicht sogar nur von einem Zehntelprozent der Weltbevölkerung. Sie ist weit davon entfernt, eine universale Kultur zu sein, und die Führer, die die Davos-Kultur vertreten, haben nicht unbedingt einen festen Zugriff auf die Macht in der jeweiligen Gesellschaft.“ (KK, S. 78)

Es gibt gewisse Grundwerte, die alle menschliche Zivilisationen teilen, z. B. dass Mord etwas Verwerfliches ist. Und sicherlich werden sich die Gesellschaften auf diesem Planeten insofern angleichen, als der Grad an Alphabetisierung, Verstädterung und Zugriff auf moderne Fortbewegungs-, Haushalts- und Kommunikationsmittel für die Menschen überall ansteigen wird, das hat aber aus Sicht Huntingtons nichts mit einer Verwestlichung oder dem Entstehen einer universalen Kultur zu tun. Die sich abzeichnende globale Modernisierung der Gesellschaften auf diesem Planeten, z. B. auch hinsichtlich moderner Produktionstechniken und der Übernahme der im Westen entwickelten wissenschaftlichen Methoden, wird nicht zu einer dominanten Weltkultur führen, die alle bisher entstandenen verdrängt. Auch die Ausbreitung „westlicher Konsummuster und westlicher Populärkultur über die ganze Welt“ (KK, S. 79) ist lediglich die Weitergabe von Modetrends und wird keine universale Kultur schaffen:

„Die Quintessenz der westlichen Zivilisation ist die Magna Charta, nicht der Big Mac. Die Tatsache, dass Nichtwestler in diesen beißen, sagt nichts darüber aus, ob sie jene akzeptieren.“ (KK, S. 79)

Wenn schon ein Zusammenwachsen auf der Ebene der Wertvorstellungen mehr als fraglich ist, so sind nach Meinung Huntingtons Vorstellungen einer gemeinsamen Sprache, die auch privat genutzt wird, also nicht im Sinne einer bloßen Verhandlungs- und Verständigungssprache wie es das Englische zurzeit darstellt, und einer universalen Religion als Grundlage einer globalen Kultur schlicht unvorstellbar. Das Konzept einer „universalen Kultur“, so der Politikwissenschaftler, sei ein typisches Produkt des westlichen Kulturkreises und fände in den anderen Kulturkreisen wenig Unterstützung:

„Die Nichtwestler betrachten als westlich, was der Westen als universal betrachtet. Was Westler als segensreiche globale Integration anpreisen, zum Beispiel die Ausbreitung weltweiter Medien, brandmarken Nichtwestler als ruchlosen westlichen Imperialismus. Insoweit Nichtwestler die Welt als eine einzige sehen, sehen sie sie als Bedrohung.“ (KK, S. 93)

Die Identitätsfrage

Die Gegenreaktionen gegenüber Vorstellungen einer westlich geprägten Universalkultur sind vor allem religiös geprägt. Die vom Westen in Gang gesetzte Modernisierung, einhergehend mit moralischem und kulturellem Relativismus, erzeugt die Auflehnung gegen eine Verwestlichung der Welt:

„Die Menschen leben nicht von Vernunft allein. Sie können erst dann ihr Eigeninteresse klären und rational verfolgen, wenn sie sich selbst definiert haben. Interessenpolitik setzt Identität voraus. In Zeiten eines rapiden gesellschaftlichen Wandels lösen sich angestammte Identitäten auf, das Ich muss neu definiert, neue Identitäten müssen geschaffen werden. Fragen der Identität gewinnen Vorrang vor Fragen des Interesses. Die Menschen müssen sich fragen: Wer bin ich? Wohin gehöre ich? Die Religion bietet auf diese Fragen überzeugende Antworten, und religiöse Gruppen bieten kleine soziale Gemeinschaften, die die durch Urbanisierung verlorenen ersetzen.“ (KK, S. 147)

Natürlich entstehen auch neue Religionen oder bisher nicht präsente Religionen wie der Protestantismus haben Zulauf in katholisch geprägten Ländern, wie man es in Südamerika beobachten kann. Doch vor allem verstärkt sich der Rückgriff auf die traditionellen Religionen der eigenen Kultur, wie Huntington unter Hinweis auf die islamische Welt, Russland und Indien anmerkt. Gerade im islamischen Bereich würden sich die Menschen aufgrund der Bevölkerungszunahme und der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung wieder verstärkt der Religion zuwenden, als Quelle von Identität, Sinn, Stabilität, Legitimität, Entwicklung, Macht, und Hoffnung. Gerade im Islam wird die Religion auch zur Basis bei der Formulierung politischer Ziele. Huntington zieht interessante Vergleiche zu einer einst mächtigen politischen Ideologie des Westens bzw. zum Protestantismus in seiner frühen Form:

„In ihren politischen Manifestationen hat die Islamische Resurgenz eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Marxismus, mit ihren heiligen Schriften, einer Vision von der vollkommenen Gesellschaft, dem Eintreten für fundamentalen Wandel, der Ablehnung der herrschenden Mächten und des Nationalstaates und einer Vielfalt der Lehrmeinungen, die von gemäßigt reformistisch bis gewalttätig revolutionär reicht. Noch nützlicher ist freilich die Analogie zur Protestantischen Reformation. Beide sind Reaktionen auf die Stagnation und Korruption existierender Institutionen, befürworten die Rückkehr zu einer reineren und anspruchsvolleren Form ihrer Religion, predigen Arbeit, Ordnung und Disziplin und sprechen eine entstehende dynamische Mittelschicht an.“ (KK, S. 170)

Auf jeden Fall gehe mit der Renaissance nichtwestlicher Religionen, so zitiert Huntington aus einer wissenschaftliche Studie (KK, S. 154), die Ablehnung der westlichen Gesellschaften durch die Nichtwestler einher. Es werde nicht die Modernisierung abgelehnt, aber die laizistische, relativistische und (in den Augen vieler Nichtwestler) degenerierte Kultur, die mit dem Westen assoziiert werde.

Nachdem er das Zusammenwachsen der Völker und Staaten in einer universalen Weltkultur als wenig wahrscheinlich beurteilt, schildert der Politikwissenschaftler die sich aus dieser Schlussfolgerung ergebende künftige kulturelle Neugestaltung der globalen Politik. Diese Neugestaltung wird seiner Meinung nach entlang kultureller Konfliktlinien erfolgen, wobei der heftigste Zusammenprall zwischen muslimischen und asiatischen Gesellschaften einerseits und dem Westen andererseits stattfinden werde. Völker und Länder mit ähnlicher Kultur würden zusammenrücken, während politische Orientierungen, die den Antagonismus der beiden Supermächte USA und Sowjetunion bestimmt haben, nun Orientierungen Platz machen würden, die durch Kultur und Zivilisation definiert werden. Die Folgen für die internationale Politik schätzt er als tiefgreifend ein:

„Politische Grenzen werden in zunehmendem Maße neu gezogen, um mit kulturellen, ethnischen, religiösen und zivilisationsbedingten Grenzen zusammenzufallen. An die Stelle von Blöcken wie in den Zeiten des Kalten Krieges treten kulturelle Gemeinschaften, und die Bruchlinien zwischen Zivilisationen sind heute die zentralen Konfliktlinien globaler Politik geworden.“ (KK, S. 193)

Somit könne sich kein Land wirklich aus einem kulturellen Antagonismus heraushalten, denn eine kulturelle Identität gebe es immer. Die Frage, auf welcher Seite ein Staat stehe, werde künftig ersetzt durch die viel elementarere Frage, welchem Kulturkreis man angehöre. Die Antwort auf diese Frage über die kulturelle Identität definiere künftig den Platz in der Weltpolitik. Die Beziehungen zwischen den Kulturblöcken werden nach Meinung des Politikwissenschaftlers in der Regel im Zustand eines „Kalten Friedens“ verharren:

„Die entstehenden interkulturellen Beziehungen werden normalerweise zwischen Distanziertheit und Gewalt schwanken; die meisten werden sich irgendwie dazwischen bewegen. In vielen Fällen werden sie sich voraussichtlich jenem „Kalten Frieden“ annähern, der nach Warnung Boris Jelzins die künftigen Beziehungen zwischen Russland und dem Westen kennzeichnen könnte. Andere interkulturelle Beziehungen könnten sich dem Zustand des „kalten Krieges“ annähern. Der Begriff guerra fria wurde im 13. Jahrhundert von spanischen Autoren geprägt, um deren „heikle Koexistenz“ mit den Muslimen im Mittelmeerraum zu beschreiben, und viele sahen in den neunziger Jahren einen neuen „kulturellen kalten Krieg“ zwischen dem Islam und dem Westen ausbrechen. In einer Welt von Kulturkreisen wird der Begriff nicht nur diese Beziehung zutreffend beschreiben. Kalter Friede, kalter Krieg, Quasi-Krieg, heikler Friede, gestörte Beziehungen, intensive Rivalität, rivalisierende Koexistenz, Wettrüsten: diese Wendungen sind die wahrscheinlichsten Bezeichnungen für Beziehungen zwischen Ländern aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Vertrauen und Freundschaft werden selten sein.“ (KK, 331/332)

„Gefahr für den Weltfrieden“

Die Gegenstände der jeweiligen Konflikte würden dabei die klassischen Streitfragen der internationalen Politik sein wie z. B. Handelsstreitigkeiten, Gebietsstreitigkeiten, Behandlung von Minderheiten. Kritisch kann man hier schon einwenden, dass sich damit nicht viel gegenüber dem Zustand des Jahres 1996 oder 2020 geändert hätte. In Huntingtons Sicht würden durch die Teilnahme von Staaten aus verschiedenen Kulturkreisen künftige Konflikte durch die kulturellen Unterschiede verschärft.

Huntington prognostiziert für die künftige Weltpolitik folgende Konstellation zwischen den machtpolitisch wichtigsten Kulturkreisen (KK, S. 294):

  • „Der Islam und China verkörpern große kulturelle Traditionen, die von denen des Westens sehr verschieden und ihnen in den Augen jener Kulturkreise unendlich überlegen sind. Macht und Selbstbewusstsein dieser beiden Kreise im Vergleich zum Westen nehmen zu, und die Wert und- Interessenkonflikte zwischen ihnen und dem Westen werden zahlreicher und heftiger.

  • Die Beziehungen des Westens zu Russland, Japan und Indien werden wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen und sowohl Elemente der Kooperation wie Elemente des Konflikts enthalten, je nachdem, ob diese drei Kernstaaten gerade die Herausforderer-Kreise unterstützen oder die Partei des Westens ergreifen.“

Für Huntington ist der Aufstieg Chinas die potenzielle Quelle eines großen interkulturellen Krieges zwischen Kulturkreis-Kernstaaten, eines „Kernstaatenkrieges“. Interkulturelle Kriege könne man aber durch konsequentes Akzeptieren einer multikulturellen Welt sowie jeder Vermeidung eines Werteuniversalismus auf westlicher Seite aus dem Weg gehen. Dieses Große Bild um die künftigen Konfliktpotenziale in der Welt im Auge habend, formulierte Huntingtons die Abschlusssätze in seinem Buch:

„In der heraufziehenden Ära sind Kämpfe zwischen Kulturen die größte Gefahr für den Weltfrieden, und eine auf Kulturen basierende internationale Ordnung ist der sicherste Schutz vor einem Weltkrieg. Die Zukunft des Friedens und der Zivilisation hängt davon ab, dass die führenden Politiker und Intellektuellen der großen Weltkulturen einander verstehen und miteinander kooperieren. Im Kampf der Kulturen werden Europa und Amerika vereint marschieren müssen oder sie werden getrennt geschlagen.“ (KK, S. 531)

Das ist zusammengefasst der pessimistischer Befund über die kommende Zeit der kämpfenden Kulturen bzw. Kulturkreise, in der die Staaten vor allem als Repräsentanten ihres jeweiligen Kulturkreises agieren.

In der Wissenschaft hat man Huntingtons Thesen verworfen: grob vereinfachend, begrifflich schwammig, konkrete wirtschafts- und machtpolitischen Interessen werden einer nicht näher definierbaren Kultur untergeordnet.

Wissenschaftliche Beurteilung und Diskussion soll hier weiter kein Thema sein, aber fast 25 Jahre nach Veröffentlichung seines Buches kann man die einfache Frage stellen, ob der von Huntington in seinem Buch vorausgesagte verschärfte Antagonismus der Kulturen auf globaler Ebene tatsächlich eingetreten ist. Zwar ist der Aufstieg der Volksrepublik China zur wirtschaftlichen und militärischen Großmacht im globalen Machtspiel eine Tatsache, aber dieser Vorgang braucht das Interpretationsmuster eines Kampfes der Kulturen nicht. China agierte bisher als souveräner Staat, der in Wahrnehmung seiner seine eigenen Interessen handelte, eine explizite kulturelle Begründung seiner Politik, die auf die Gegensätzlichkeit eines chinesischen Kulturkreises, z. B. unter Einbeziehung von Vietnam und Koreas, und der westlichen Welt bzw. zu anderen Kulturkreisen überhaupt abzielt, ist bisher nicht erkennbar.

Mit Chinas wirtschaftlichen Gewicht wächst auch seine politische Macht. Es lässt sich kein auf der Kultur beruhender Gegensatz erkennen, der weltpolitisch einen Niederschlag gefunden hätte, analog eines auf ideologischen Gegensätzen beruhenden Kalten Kriegs zwischen verfeindeten Machtblöcken, der sich nach 1945 herausgebildet hatte.

Auch der Zusammenbruch der Staatlichkeit im islamischen Nordafrika und im Nahen Osten und die sich daraus ergebenden Konflikte sind ohne Weiteres als Produkt der globalen und regionalen Interessenpolitik der Beteiligten nachzuvollziehen. Immerhin ein Punkt für Huntingtons Thesen ist das Auftreten des IS als Teilnehmer in den Kämpfen im Irak und Syrien, der die Einrichtung eines streng an der Scharia ausgerichteten Kalifats und die Ausbreitung des Islams weltweit anstrebt, dessen Ziele also explizit religiös-kulturell begründet wurden. Als militärischer Faktor spielt er inzwischen aber keine Rolle mehr.

Herkömmliche Gegensätze in kulturelle umgedeutet

Insgesamt ist die von Huntington vorhergesagte Konstellation eines verschärften Gegensatzes z. B. von Westkulturkreis gegen „Herausforderer-Kreise“, in der die jeweils kulturelle Prägung die übergeordnete Rolle spielen wird, in der vorhergesagten Form nicht eingetroffen. Und es sind Zweifel angebracht, ob Huntingtons Entwurf einer Welt, in der der Antagonismus der Kulturkreise die Politik bestimmen wird, ein realistisches Zukunftsszenario abgibt. Schon das historische Beispiel des französischen Königs Franz I. im 16. Jahrhundert, der lieber seinen eigenen Machtinteressen folgend mit dem türkischen Sultan gegen den habsburgischen Kaiser Karl V. paktierte, als sich kulturkreiskonform zu verhalten, hätte Huntington auffallen können. Es ist also die Frage zu stellen, ob Huntington nicht herkömmlichen Gegensätze einfach in kulturelle umgedeutet hat. Auch die aktuellen politischen oder militärischen Konflikte sind durchaus erklärbar mit den traditionellen Gründen von Konflikten, z. B. der Durchsetzung von Wirtschafts- und Machtinteressen der Einzelstaaten bzw. Bündnisse. Als einen ausschlaggebenden Faktor zur Beschreibung der derzeitigen internationalen Beziehungen braucht man somit die Huntingtonschen Kulturkreise nicht.

Dass kulturelle, vor allem religiöse Differenzen in den vergangenen und aktuellen Konflikten in der Welt auch eine Rolle gespielt haben bzw. spielen, ist überhaupt nicht in Abrede zu stellen. Das bringt uns zu einer anderen Facette in Huntingtons Werk. Während Huntington auf der globalen oder Makro-Ebene „Kernstaatenkonflikte“ zwischen den Kulturkreisen erwartet, gibt es für ihn aber auch die Mikro-Ebene der „Bruchlinienkonflikte“ oder „Bruchlinienkriege“. Konflikte dieser Art werden sich in seiner Sicht in Staaten oder einzelner Regionen mit kulturell-religiös verschiedenen Bevölkerungsteilen herausbilden und durch die kommende Struktur aggressiv agierender Kulturkreis-Kernstaaten verstärkt werden. Die Ursache werden, so der Politikwissenschaftler, die sich vertiefenden Spaltungen in den Gesellschaften durch die wachsende Inkompatibilität der Kulturen und Religionen sein. Eine Ära der ethnischen Konflikte innerhalb einzelner Länder und Regionen zwischen Bevölkerungsgruppen aus unterschiedlichen Kulturen sei im Anmarsch:

„Bruchlinienkonflikte sind Konflikte zwischen Gemeinschaften, die Staaten oder Gruppen aus unterschiedlichen Kulturen angehören. Bruchlinienkriege sind Konflikte, die gewaltsam geworden sind. Solche Kriege können zwischen Staaten, zwischen nichtstaatlichen Gruppierungen und zwischen Staaten und nichtstaatlichen Gruppierungen ausbrechen. Bruchlinienkonflikte innerhalb eines Staates können Gruppen betreffen, die überwiegend in geographisch verschiedenen Gebieten lokalisiert sind (…). Innerstaatliche Bruchlinienkonflikte können auch Gruppen betreffen, die geographisch vermengt sind; in diesem Falle können kontinuierlich gespannte Beziehungen sich von Zeit zu Zeit in Gewalttätigkeiten entladen, wie zum Beispiel bei Hindus und Muslimen in Indien und bei Muslimen und Chinesen in Malaysia (…).“ (KK, S. 411)

Ist erst einmal ein kriegerischer Konflikt entlang kulturell-religiöser Linien entstanden, beginnt eine schwer wieder einzufangende Entwicklung der Aufspaltung:

„Im Verlaufe des Bruchlinienkrieges verblassen Mehrfach-Identitäten, und es setzt sich diejenige Identität als dominierend durch, die in Bezug auf den Konflikt die wesentlichste ist. Diese Identität ist fast immer religiös definiert. Psychologisch gesehen bietet die Religion die gewisseste und stabilste Rechtfertigung für den Kampf gegen „gottlose“ Mächte, die als bedrohlich empfunden werden. Praktisch gesehen ist die Religions- oder Kulturgemeinschaft der in den Konflikt verwickelten lokalen Gruppe die umfassendste Gemeinschaft, an deren Hilfsbereitschaft sie appellieren kann.“ (KK, S. 436)

Da es in Bruchlinienkonflikten bzw. -kriegen um fundamentale Fragen der Gruppenidentität gehe, sei es schwer, sie durch Verhandlungen und Kompromisse beizulegen. Diese Konflikte sind langwierig, flackern immer wieder auf: „Die Gewalt entlang kultureller Bruchlinien mag eine ganze Zeitlang aufhören, aber sie endet selten für immer“ (KK, S. 478). Die Gefahr, dass es im Verlauf solcher Konflikte zu ethnischen Säuberungen oder Völkermord kommt, sieht Huntington als sehr hoch an.

Als Beispiele für religiös-kulturell bedingte Konflikte nennt Huntington u. a. die Auseinandersetzungen und Bürgerkriege auf den Philippinen, auf Sri Lanka, in Ost-Timor oder in Kaschmir. Aus heutiger Perspektive, also fast ein Vierteljahrhundert nach Entstehung des Buches, ist lediglich in Ost-Timor durch Abspaltung dieses mehrheitlich christlichen Gebietes von Indonesien ein Konflikt vollständig beigelegt worden. Ob die hinduistischen Tamilen in Sri Lanka sich nach der Niederlage im Bürgerkrieg 2009 gegen die Regierung der buddhistischen Mehrheitsbevölkerung weiter ruhig verhalten werden, ist nicht unbedingt sicher. Auf den Philippinen (bzw. Mindanao) und im Kaschmir ist die Situation seit Jahrzehnten gespannt, und kein Ende ist abzusehen. Der weitere Verlauf dieser Konflikte nach 1996 hat zumindest Huntingtons Aussage über deren Langwierigkeit bestätigt.

Samuel P. Huntington hat auch in seiner Annahme recht behalten, dass der Multikulturalismus, wie er im Westen verstanden wird, außerhalb des westlichen Einflussbereichs weiter auf dem Rückzug sein wird und dass es in den verschiedenen Weltregionen zu einem verstärkten Rückgriff auf die eigenen fundamentalen Traditionen kommen wird. Das Vorrücken des Scharia-Islams in den islamischen Gesellschaften Nordafrikas und des Nahen Ostens ist offensichtlich; der Hauptfeind des Scharia-Islams ist die „dekadente“ westliche Kultur. In diesem Zusammenhang ist auch die Islamisierungspolitik des türkischen Präsidenten Erdoğan zu nennen, die sich eindeutig gegen die westlichen Ideen wendet und die Türkei dem Westen allmählich entfremdet.

Die gewalttätige Behandlung der islamischen Uiguren in Xinjiang, deren gewaltsame Internierung in Lagern, zeigt auf, dass die chinesische Führung durchaus ein Problem mit seiner kulturell vom Islam geprägten Bevölkerung im Nordwesten des Landes hat. Auch die Verfestigung der Machtpositionen des Hindu-Fundamentalismus in Indien z. B. sind (mit aller Vorsicht interpretiert) Anzeichen einer verstärkten kulturell-religiösen Abgrenzung im Land selbst. Religiöse Konflikte, die man am ehesten den von Huntington als „Bruchlinienkonflikte“ bezeichneten Auseinandersetzungen zuordnen kann, sind bis heute eine der großen Ursachen für Bürgerkriege in der Welt. Ob die Befürchtungen Huntingtons für eine künftige Ausweitung und Verschärfung dieser Art der Konflikte (bei ihm dann noch verbunden mit Einmischung von außen aus den jeweils „verwandten“ Kulturkreisen) gerechtfertigt sind, wird man sehen müssen. Auf der „Mikro-Ebene“ gibt es Aspekte in Huntingtons Kulturantagonismus-Theorie, die man ernst nehmen muss. Zu behaupten, dass er grundsätzlich falsch gelegen habe, wäre wohl übereilt.

Fazit

Trotz aller Zweifel und Gegenreden wird das Buch weiter im Gespräch bleiben als der große Entwurf eines Geschichtspessimisten. Schon seine Prognose auf zunehmende Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen kulturell unterschiedlich geprägten Gruppen innerhalb der einzelnen Gesellschaften ließ Huntington relativ pessimistisch auf die künftigen Zeiten schauen. Dazu kam seine grundsätzliche pessimistische Überzeugung, dass eine einmal erreichte Kulturhöhe keinen Bestand haben muss, denn der Niedergang von Kulturen ist im Ablauf der Geschichte ist für Huntington vielfach bezeugt.

Ein Rückfall auch einer global vernetzten Welt in Chaos und Barbarei ist für ihn denkbar, und in seiner schlimmsten Form könnte das bedeuten, dass „über die Menschheit ein beispielloses Phänomen hereinbrechen könnte: ein diesmal weltweites finsteres Mittelalter“ (KK, S. 530).

Im allerletzten Satz seines Buchs gab er aber der Hoffnung Ausdruck, dass die Menschheit die bessere Option des zivilisierten Zusammenlebens, verstanden nicht auf der Basis einer universalen Einheitskultur, sondern beruhend auf einem tragfähigen Konsens über grundlegende gemeinsame Werte der Kulturen, wählen wird:

„In dem größeren Kampf, dem globalen „eigentlichen Kampf“ zwischen Zivilisation und Barbarei sind es die großen Weltkulturen mit ihren großen Leistungen auf dem Gebiet der Religion, Kunst und Literatur, der Philosophie, Wissenschaft und Technik, der Moral, und des Mitgefühls, die ebenfalls vereint marschieren müssen, da auch sie sonst getrennt geschlagen werden.“ (KK, S. 531)

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waltomax
waltomax
3 Jahre her

Die richtigen Fragen… Während die Vergangenheit vom Aufstieg und Verfall lokaler Hochkulturen geprägt war, befinden wir uns an der Schwelle zu einer globalen Hochkultur, wie man meinen könnte. Doch gibt es offensichtlich limitierende Faktoren, zu denen auch die Pandemien gehören. Es ist also keine weltumfassende Einheitskultur in Sicht, als vielmehr eine Vielfalt unterschiedlicher Kulturen, die geographisch umrissen und parallel existieren. Ein Flickenteppich lokaler Hochlulturen, die auf bestimmten Feldern arbeitsteilig kooperieren, ansonsten aber weitgehend autark und autonom bleiben. Das scheint die von der Natur bevorzugte und begünstigte Ordnung zu sein. Der Monopolkapitalismus und Staatsmonopolismus haben sich als nicht nachhaltig erwiesen. Ersterer… Read more »

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Wer sich mit der Gestaltung einer postindustriellen Gesellschaft nicht beschäftigen will, ist in der kogniiven Dissonanz gefangen Das System scheint sich mit diesem Thema bereits vor langer Zeit auseinandergesetzt zu haben, COVID-19 und seine Nachfolger wurden für diesen Zweck erfunden. Vor einer Transformation dieser Größenordnung hätte eine weltweite Diskussion und jahrelange Vorbereitung der Bevölkerungen hierauf erfolgen müssen, was jedoch niemals geschah. Der Bericht über die „Grenzen des Wachstums“ wurden bereits 1972 im St. Gallen Symposium ver- öffentlicht, ohne dass die Schlußfolgerungen jemals breite Schichten der Gesellschaft erreichten, dies war immer nur einer bevorzugten Schicht vorbehalten. Weiterentwicklungen wie die Agenda 21… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

@greenhoop …. einfach in eine neue Welt “entführt” wiederfinden, zumindest diejenigen, die es bis dahin schaffen werden.

So wird es sein…. ob mit Elend oder nicht… was ist das Problem dabei.? Nichts …. ausser das vermutlich einige nicht mithalten werden.. Generationenkonflikt.?

Wir leben in einer Zeit des Übergangs … Die Transformation betrifft ja das ganze Netz der Zivilisation. Die Epoche der Moderne wird abgelöst durch die Postmoderne.

Die Moderne verwandelt sich in die Informationsgesellschaft, in das erste Stadium der Informationsgesellschaft …. Das verändert alle unsere zurzeit gültigen Massstäbe und Einteilungen.

Wir werden ja sehen was da kommt…..

dragaoNordestino
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

@greenhoop …..

Angenehm oder nicht, das ist nun wirklich nicht die Frage. Der Prozess findet statt. Das hängt nicht von mir und auch nicht von Ihnen ab. Wenn ich daran nicht teilnehme und sage, ach, früher war alles besser, ist das dumm. Wenn die Strömung dort hin geht, warum dann diese Strömung bremsen? Man muss in dieser Strömung wirken. Ist wohl die einzige Möglichkeit

Zivilisation des Übergangs

https://kai-ehlers.de/2020/05/zivilisation-des-uebergangs-eine-russische-stimme/

dragaoNordestino
3 Jahre her

Wow, was für ein Ding…. Kampf der Kulturen erstaunlich was da zusammen gewerkelt wird… denn:

Von wem ist da eigentlich die Rede.? Vom Gros der Menschen oder von den industriellen Elitekasper der verschiedensten Länder…..

denn nur bei den industriellen Elitekasper lässt sich das im Artikel beschriebene beobachten. ….

waltomax
waltomax
3 Jahre her

@greenhoop und Dragao

Die anstehende Rückkehr in die Subsistenzwirtschaft benötigt keine Digitalisierung in dem von Ihnen beschriebenen Maße. Mag sein, dass sich ein paar hochindustrialisierte Kerne erhalten, aber der Großteil der Menschheit wird seinen Garten bebauen, sich um Gemeindeaufgaben kümmern und in der kommunalen Produktionsgenossenschaft arbeiten. Wer dem nicht nachkommt, wird ins Elend rutschen. Rüben- und Kartoffeln brauche keine Chips. Wer soll denn den zur Totalüberwachung nötigen Stab an Technokraten unterhalten? Solch eine Menge an Politschranzen werden nicht mehr benötigt und sind ebenfalls unfinanzierbar. Parteien sind jetzt schon überflüssig.

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  waltomax
3 Jahre her

@Waltomax Die Subsistenzwirtschaft sehe ich ebenfalls als die einzige Alternative zu der neuen virtuellen Welt, diese könnte eventuell in den Gebieten welche die USA als „Wildlands“ bezeichnen, seinen Platz finden. Letztere lägen dann außerhalb der für die Menschheit vorgesehenen „Mega-Städte“, dort wäre man dann gänzlich auf sich gestellt und würde wohl geduldet. Dies wäre naturlich mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, aber beim Blick in die technokratische Dystopie sehr viel angenehmer zu ertragen. Die Schuldentürme werden aktuell noch höher gebaut, die Vergemeinschaftung vorangetrieben und wir haben vermutlich noch ein knappes Jahrzehnt, bevor die Disfunktionalität dese jetzigen Systems eintritt – es verbleibt also… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

Die heutigen mega-cities koennen niemals smart-cities werden, hoechstens grosse Slums mit abgeschotteten, kuenftig smarten, gated communities wie es sie schon zahlreich auf der Welt gibt. Das „wildland“ mit 7 Milliarden Subsistenzwirtschaftlern ist ja ein Widerspruch in sich und waere wohl ein gefaehrlicher Ort. Allenfalls dienen derartige Illusionen zur Beruhigung der Nerven, im Sinne dass es doch einen Ausweg gibt.

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  fufu
3 Jahre her

Die irrige Annahme, die Weltbevölkerung würde bei 7 Milliarden (oder mehr) verharren müssen Sie ablegen, es dürfte natürlich eine erhebliche Reduzierung selbiger geben. Man wird sich vorübergehend einer entsprechenden Anzahl Handlanger bedienen, welche in diesen Megacities leben werden. Smart wird vor allem die Überwachung sein, über Komfort für den Einzelnen war niemals die Rede. Diejenigen die sich jetzt (oder vorher) für die Welt der Bedarfswirtschaft entschieden haben, werden eine Chance ausserhalb der o.g. Riesnstädte bekommen. Absurd zu denken, es würde sich die gesamte Menschheit für einen solchen Weg zum jetzigen Zeitpunkt entscheiden respektive könnten die notwendigen Mittel hierfür aufbringen. Ein… Read more »

fufu
fufu
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

@greenhoop

Pseudoalternativen haben bekanntlich auf geolitico Tradition. Schaetze mal die Traeumer sind zu fett, zu alt, zu krank fuer die Auswilderung oder fuer jegliche Art von Widerstand.

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  fufu
3 Jahre her

@fufu

Sie stehen für Resignation, auch eine Art der Degeneration.

Wayne Podolski
3 Jahre her

POTUS Trump hat gerade den Start des Programms „Operation Warp Speed“angekündigt, bei dem 300 Millionen Menschen so schnell wie möglich durch geimpft werden sollen mit Hilfe des Militärs. Ich denke, das bedeutet nichts anderes als Bürgerkrieg und endlich die Belegung der FEMA-Camps. Die Titelzeile heute im Hamburger Abendblatt lautet, das man im UKE Hamburg Freiwillige sucht, die sich als Testpersonen für COVID Impfungen zur Verfügung stellen. In diesem UKE praktiziert auch der Pathologe Klaus Püschel, der noch nie einen an COVID gestorbenen Patienten auf seinem Tisch hatte. Alles scheint auch hier auf Konfrontation ausgelegt zu sein und nicht zu fassen… Read more »

heinss
Reply to  Wayne Podolski
3 Jahre her

Mich irritiert dessen Verhalten zwar, aber es wird offen bleiben, in wie weit es sich um politisch (erforderliche?) Schachzüge handeln könnte. Man sollte in Rechnung stellen daß die Mehrzahl der Leute schlicht an Impfung glauben. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Potomac herunter.

fufu
fufu
3 Jahre her

Das autarke Leben in der Wildnis ist nicht so angenehm wie einige Wildwest-Cowboy-Sozialromantiker es sich vorstellen. Insbesondere gibt es keinen Wilden Westen mehr in den vor 200 Jahren die unterdrueckten und ueberschuessigen Massen Europas auswandern koennten. Dass hinter derartigen abstrusen Ideen nichts anderes als die neue Religion des Gaianismus steckt sei nur nebenbei bemerkt… wieder mal reingefallen… Insofern taete die heutige Bevoelkerung der entwickelten Welt gut daran sich den faschistoiden Tendenzen hier und jetzt entgegenzustellen. Man kann versuchen die eigene Sicht der Realitaet zu verbreiten. Wenn allerdings die verwirrte Masse, gelockt durch die derzeitigen und voruebergehenden Geschenke, die Obhut des… Read more »

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  fufu
3 Jahre her

@fufu

Sie waren es, der auf GEOLITICO seit vielen Jahren das genaue Gegenteil behauptet hat, insofern sind Ihre Aufrufe nur als scheinheilig zu bezeichnen, aber damit müssen Sie klarkommen.

fufu
fufu
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

konkret?

waltomax
waltomax
Reply to  fufu
3 Jahre her

@fufu, mit billigen Überzeichnungen macht man keinen Stich. Meine Vorfahren waren Kleinbauern mit Handwerksberuf. Sie arbeiteten z. B. als Maurer nach Saison. Schlecht ging es denen vergleichsweise nicht. Doch leider hat das Deutsche Reich diese Männer in seinen Kriegen verheizt. Sie werden nicht mehr zur Vollbeschäftigung in ausgelasteten Betrieben zurückfinden können. Was spricht denn gegen Arbeit in der Kommune und auf der eigenen Scholle, wenn es phasenweise wenig oder keine Erwerbsarbeit gibt? Schalten sie doch mal das Hirn ein, bevor Sie anderen Sozialromantik vorwerfen. Egal, ob mit oder ohne Corona – Persilschein, wird die Wirtschaft zusammenbrechen und Verhältnisse wiederherstellen, wie… Read more »

fufu
fufu
Reply to  waltomax
3 Jahre her

@waltomax

„Ueberzeichnung“? Cowboyromantik oder Germanenromantik, egal. Bei Ihnen vermischen sich rechtsromantische Vorstellungen vom Germanentum mit linksromantischen Vorstellungen von ex68ern. Kommunen? Ja, aber im Sinne von Stalin oder Mao.

waltomax
waltomax
Reply to  fufu
3 Jahre her

@Fufu

Mao und Stalin waren Verfechter des Zentralismus. Haben wir da etwas nicht verstanden, werter Mitforist? Wenn Sie mir eine Nähe zum politischen Anarchismus vorwerfen, dann würde ich das ohne Weiteres bejahen.

Außerem werden Sie mir gleich sagen, was SIE an Alternativen anzubieten haben…

Statt nur andere runterzumachen.

Na…?

fufu
fufu
Reply to  waltomax
3 Jahre her

@waltomax Weder ist es meine Absicht jemanden „runterzumachen“ noch Ihre ehrenwerten Motive anzuzweifeln. Was ich anzweifle ist ob ihre Wuensche realistisch sind. Realistisch heisst gesellschaftlich durchsetzbar und ueberhaupt oekonomisch machbar. Im „Freitag“ gab es eine meiner Meinung nach gute Darstellung der Gesellschaft in Zeiten von Corona. – die Anhaenger von top-down, soziale Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit, fuer die Menschheit.. verbreitet bei Jugendlichen – linke Romantiker – Liberale oder Libertaere – Nationalisten Jetzt ueberlegen Sie mal wo die Mehrheiten und Interessen liegen, von unten und von oben. „Na…?“ Ich bin kein Sozialingenieur und habe keine Loesung fuer alle sondern nur fuer mich, meine… Read more »

waltomax
waltomax
Reply to  fufu
3 Jahre her

@fufu Ein Patentzezept zu haben, nehme auch ich nicht in Anspruch. Den Interessen der Mehrheit wird die Zwangsläufigkeit der anstehenden Veränderungen entgegenstehen. Der zentralistische Irrweg eines globalen Finanzfaschismus wird mit allen Mitteln beschritten. Sein Scheitern markiert erst das übernächste Kapitel. Mit all der impliziten Gewalt und Grausamkeit. Der dezentrale Ansatz verschafft denjenigen einen Selektionsvorteil, die ihn nützen können. Wer das nicht vermag, wird entdecken, wie wenig die Natur einem Ponyhof gleicht. Als Darwinist (wie ich) kann man gar keine andere Ansicht entwickeln. Die Mehrheit vernimmt, was sie eben vernehmen will und hängt an den Lippen einschlägiger Demagogen und Einflüsterer. Wer… Read more »

waltomax
waltomax
3 Jahre her

Dreiteilung der Arbeit Man wird in naher Zukunft schon eine Dreiteilung der Arbeit einführen. Erwerbsarbeit, kommunale Arbeit und solche in Haus und Hof. Nicht mehr auf Plumpsklo – Niveau. Dabei werden aufgeblasene Ämter, Parteibonzen- und Politschranzentum sowie Spekulanten weitgehend suprafluid. Unbezahlbar sind sie jetzt schon. Die dezentrale Grundordnung ist -im Gegesatz zu Merkel- alternativlos. Sie wird unbedingt kommen, entweder gestaltet oder aus nackter Not! Der Totalabsturz kommt dann, wenn das dezentrale Netz noch nicht aufgespannt ist und funktioniert. Mit Mord und Totschlag… Und nun sei der geneigte Leser froh, endlich einmal die reine Wahrheit eingeschenkt zu bekommen. In diesen wenigen… Read more »

fufu
fufu
Reply to  waltomax
3 Jahre her

Der Crash wird auf geolitico prophezeit seit ich die Seite kenne. Was die alternativlose dezentrale Grundordnung betrifft so werden Sie durch die Geschichte desavouiert, das Gegenteil ist bisher eingetreten. Aber kann ja noch werden..

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  fufu
3 Jahre her

Wir befinden uns im Crash und das alte System ist bereits zerstört. Jetzt geht es darum eine neue Ordnung herzustellen und den vollständigen Zusammenbruch zu verhindern. Sie müssen nur richtig hinsehen.

fufu
fufu
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

Das Drehbuch fuer die naechsten 30 Jahre ist geschrieben. In jedem „crash“ gibt es Gewinner und Verlierer, ob es jetzt „der Grosse“ ist bleibt abzuwarten. Die im Wald werden jedenfalls zu den Verlierern zaehlen. An @waltomax gerichtet, jeder Darwinist weiss, dass der Angepasste ueberlebt. Die wenigen verbliebenen „deutschdenkenden Idealisten“ oder Romantiker koennen sich moralisch ueberlegen fuehlen was ihnen aber nichts nuetzt, die Natur kennt ueberhaupt keine Moral. Nicht vergessen, Gaianism ist die Religion der Vampire.

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