Deutliche Inflationssignale

Inflation / Geld / Zinsen / Quelle: Pixabyay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/euro-dollar-die-europ%C3%A4ische-union-1974711/ Inflation / Geld / Zinsen / Quelle: Pixabyay, lizenezfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/photos/euro-dollar-die-europ%C3%A4ische-union-1974711/

 

Offiziell gibt es derzeit kein Inflationsproblem. Doch Einzelhandelspreise, steigende Mieten und Nebenkosten wollen einfach zur offiziellen Darstellung passen.

Den offiziellen Zahlen zufolge scheint die Geldentwertung im Moment kein Problem zu sein. Den Zentralbankern diesseits und jenseits des Atlantiks ist der offizielle Kaufkraftschwund sogar zu gering. Darauf weisen sie in ihren Verlautbarungen immer wieder hin. Sie wollen die Bevölkerung Glauben machen, dass Geldentwertung erstrebenswert und etwas Gutes sei.

Dabei weiß doch jeder, der zumindest hin und wieder einen Einkaufswagen durch den Supermarkt schiebt, die Nebenkosten seiner Wohnung verfolgt, eine private Krankenversicherung hat oder womöglich einen Umzug mit drastisch gestiegenen Mieten hinter sich hat, dass die offiziellen Zahlen nicht zu seinen Erfahrungen passen.

«Die Inflation ist tot»

Und wenn Sie sich schon einmal ernsthaft Gedanken über Ihre Altersvorsorge gemacht haben, wissen Sie natürlich auch, wie verheerend sich die Inflation in Kombination mit der Nullzinspolitik der EZB auf Ihr (zukünftiges) Vermögen auswirkt.      

Doch das ist vermutlich erst der Anfang einer Entwicklung, die Ihre Altersvorsorge zunichte macht und Ihren Wohlstand bedroht. Inzwischen deutet nämlich ein wichtiger Indikator darauf hin, dass die Geldentwertung deutlich steigen wird. Dieser Indikator zeigt jetzt die gleiche Konstellation wie Ende der 1960er und zweimal während der 1970er Jahre. Damals erfolgte stets ein überraschend starker Anstieg der Inflationsraten.

Ich sehe in dieser Entwicklung eine wichtige Botschaft für die kommenden Jahre, mit der Sie sich unbedingt auseinandersetzen sollten. Auch damals hieß es nämlich: „Die Inflation ist so tot wie ein rostiger Nagel“, um einen deutschen Wirtschaftsminister aus jenen Tagen zu zitieren.

Wer daran glaubte, verlor in den 1970ern mit Anleihen ein Vermögen, und konnte auch mit Aktien keinen Blumentopf gewinnen. Die heute oft als Inflationsschutz angepriesenen Aktien legten nämlich ebenfalls den Rückwärtsgang ein. Anfang der 1980er Jahre waren sie dann so weit gefallen, dass sie anhand aller bewährten fundamentalen Kennzahlen extrem unterbewertet waren. Dann erst waren sie ein Kauf.

Ich wage mich hier gar nicht zu schreiben, wie weit der S&P 500 fallen müsste, um eine ähnliche fundamentale Bewertung wie 1982 zu erreichen, also nachdem die inflationären 70er vorbei waren. Für Aktionäre war dieses Jahrzehnt eine echte Saure-Gurken-Zeit.  

Was Anleger wissen sollten

Damals gab es für fast 20 Jahre nur zwei Sektoren, mit denen Sie Ihr Vermögen nicht nur schützen, sondern auch mehren konnten: Edelmetalle und Rohstoffe. Nur wer hier ordentlich investierte, erlebte diese Zeiten als Gewinner. Für Rohstoffe zeigen meine Indikatoren im Moment noch keine Haussesignale. Das kann sich allerdings schnell ändern.

Der Edelmetallsektor befindet sich in der Frühphase einer Hausse. Quelle: StockCharts.com/Claus Vogt

Der Edelmetallsektor befindet sich in der Frühphase einer Hausse. Quelle: StockCharts.com/Claus Vogt

Anders ist es bei den Edelmetallen. So ist der Goldpreis seit Mitte Mai dieses Jahres bereits um mehr als 20% gestiegen. Bei den Goldminenaktien sind die Kursgewinne sogar noch deutlich größer. Meine Indikatoren und Modelle zeigen an, dass es sich dabei aber nur um den Beginn einer langfristigen Hausse handelt, die noch sehr viel Platz nach oben hat. Aber Anleger sollten wissen: Wie bei allen großen Haussen werden die Kurse natürlich nicht ununterbrochen steigen. Auf dem Weg nach oben wird es viele kleine und auch einige große Korrekturen geben.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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hubi stendahl
hubi stendahl
4 Jahre her

„…die Nebenkosten seiner Wohnung verfolgt, eine private Krankenversicherung hat oder womöglich einen Umzug mit drastisch gestiegenen Mieten hinter sich hat, dass die offiziellen Zahlen nicht zu seinen Erfahrungen passen.“ Das ist aber noch kein Indikator für eine höhere als die offiziell angegebene Inflation. Es ist nur ein Gefühl, dem man mit Fakten auf den Pelz rücken muss um zu verstehen, mit welchen Werkzeugen die Inflation berechnet wird. In Kürze: Um eine Datenbasis zur Berechnung zu haben, wird ein veränderbarer Warenkorb angenommen, der ein Spiegelbild des Güter- und Dienstleistungsverkehrs darstellen soll. Unreinheiten wegen der Komplexität sind natürlich nicht auszuschließen. Die durchschnittliche… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

Und man könnte als weiteren Punkt hinzufügen, dass nicht nur die manipulationsanfällige Zusammenstellung des Warenkorbes die ausgewiesene Inflationsrate beeinflußt, sondern dass bei den veröffentlichten Inflationszahlen sehr oft (zumindest bei allen Veröffentlichung die auf EZB-Zahlen basieren) bereits 2 entscheidene Warengruppen ausgeklammert bleiben: Nahrungsmittel und Energiekosten werden nämlich bei der Ermittlung der sogenannten Kerninflationsrate von vornherein aufgrund der Schwankungsanfälligkeit nicht berücksichtigt, spielen aber natürlich im Portemonaie des Verbrauchers trotzdem eine wesentliche Rolle. Veröffentlichungen die noch auf Basiszahlen des guten alten statistischen Bundesamtes zurückgreifen sind davon insoweit nicht betroffen, als das statistische Bundesamt in der Regel die Änderungen im Verbraucherpreisindex publiziert. Wenn einen… Read more »

waltomax
waltomax
4 Jahre her

Seit 20 Jahren schwindet mein Realeinkommen 1978 verdiente ich 1200 DM netto, wofür ich 12000 Brötchen kaufen konnte. Heute kostet ein Brötchen mindestens 50 Cent. Für 12000 Brötchen benötigte ich heute 6000 Euronen. Nicht jeder verdient 6000 Euronen netto. Meine Wohnung in München – Milbertshofen kostete damals 200 DM warm, 1/6 meine Nettoeinkommens. Heute kostet diese Wohnung 2000 EURONEN warm. Habe ich 12000 Euronen monatlich? Die Miete nimmt heute einem Alleinverdiener 2/3 seines Einkommens weg. Das erscheint doch Inflation genug, oder? Die Hyperinflation beließ den Bürgern wenigstens Papier. Heute laufen Teuerung und reale Kaufkraft immer mehr auseinander. Alles wird teurer… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  waltomax
4 Jahre her

Auch 1978 bekam man sein Brötchen für 10 Pf. bestenfalls bei den Discountern. So ala „10 Stck. 1 DM). Beim Bäcker mußte man auch schon mehr bezahlen.

Heute beim Discounter (und ich habe gerade das Onlineangebot von Lidl angesehen) 15 ct. Sie müssen für Ihre 12000 Brötchen also „nur“ 1.800,- Euronen netto verdienen.

Auch ohne Übertreibungen ist die Inflation grausam genug.

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Skyjumper
4 Jahre her

Skyjumper „Auch ohne Übertreibungen ist die Inflation grausam genug“ Das sehe ich genauso. Aber der Inflationsvergleich mit einem Brötchen ist ohnehin Blödsinn. Der Mench lebt nicht vom Brötchen allein😂. Inflation entsteht, wenn die nachfragende Geldmenge schneller steigt als die produzierte Waren- und Dienstleistungsmenge. Die noch moderate echte Inflationsrate von rund 4.5 % ist der Tatsache geschuldet, dass die entscheidende Geldmenge nicht in die Hand des Konsumenten gelangt, sondern bei jenen verbleibt, die kaum noch Bedürfnisse befriedigen müssen. Die zocken lieber an den Wertpapiermärkten und erhöhen ihr „Illusionsvermögen“. Deshalb kann der Artikelverfasser auch lange auf seine Inflation warten. Zuerst sehen wir… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  Skyjumper
4 Jahre her

@hubi standahl Stimmt. Und wer keine Brötchen hat soll eben Kuchen essen. Über die Definition von Inflation könnte man heute meines Erachtens nach lange Dispute führen. Die (aktuell) im Verhältnis zur Geldmenge fehlende Waren- und Dienstleistungsmenge ist meiner Meinung nach heutzutage relativ irrelevant, da bei tatsächlich steigender Nachfrage der Ausstoss von Kühlschränke, Mobiltelefone, usw. usf. quasi auf Knopfdruck angepaßt werden könnte. Die Zeiten haben sich insoweit eben geändert. Ergänzend haben Sie ja auch bereits zurecht festgestellt, dass die Geldmenge zwar da ist, aber eben nicht als nachfragendes Geld. Aber um das noch einmal klar herauszustellen: Die Inflation wird kommen. Und… Read more »

vier
vier
Reply to  waltomax
4 Jahre her

Die „INFLATIONSLÜGE“ ist seit vielen Jahren ein beliebtes Thema der Presse. Das Magazin „Focus“ hat dazu in 2014 ff. umfangreiche Dokumentation zum Schwindel mit den offiziösen Inflationsraten vorgelegt.
https://www.focus.de/finanzen/news/preise-die-inflationsluege_id_3441718.html
Ihr- „Bald nehmen nur noch 33% am Wirtschaftsleben teil. Der Rest is arm.“- ist also auch mit in der „Inflationslüge“ verbuddelt und Bestandteil der „Schere“, die immer weiter aufgeht, bevor alles „zusammenklappt“. Man darf gespannt sein, welche euphemistischen Umschreibungen & kreatives Geschwurbel dann die POLITIK zur Sedierung der Massen erfindet- oder ob’s gleich in den Krieg geht- der Russe war’s….oder?

waltomax
waltomax
4 Jahre her

Die Spezialisten hier hätten sich wohlwollend ja auch mit den Mieten befassen können. Kernbotschaft des von mir verbreiteten Unsinns:

Weniger Scheine in der Tasche und diese obenrein immer weniger wert.

China Brötchen aus Klär – Schlamm zu 15 Ct sind natürlich ein schlagendes Arument.

Incamas SRL
4 Jahre her

Je länger das zum Scheitern verurteilte Euro-Experiment künstlich am Leben erhalten wird, desto heftiger wird die Bereinigungskrise ausfallen, die durch sein Ende ausgelöst werden muss.

Schauen Sie nach Argentinien, wenn Sie eine Vorstellung davon erhalten möchten, was da auf Sie zukommt. Dort beträgt die Geldentwertung im Moment bereits rund 50%.

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