Deutsche Bankenfusion mit Schweizer Hilfe
Ein Milliarden-Deal mit der Schweizer Großbank UBS soll die Deutsche Bank und die Commerzbank zusammenbringen. UBS-Chef Sergio Ermotti ist in Erklärungsnot.
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Seit gestern Abend nährt ein Pressebericht neue Spekulationen über die Zukunft der Deutschen Bank. Wie die Financial Times am Abend berichtete, stehe ein Verkauf der Deutsche-Bank-Tochter DWS an die Schweizer Großbank UBS kurz bevor. «Die Asset-Management-Bereiche von Deutsche Bank und UBS befinden sich in ernsthaften Gesprächen», schreibt die FT.[1] Sollte die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank tatsächlich an die Schweizer gehen, entstünde ein neuer «europäischer Campion der Investmentbranche».
Insider hatten bereits im März über einen möglichen Verkauf der DWS spekuliert. Mit dem Verkaufserlös wolle die Deutsche Bank die Fusion mit der Commerzbank gegenfinanzieren, hieß es damals.[2] Als die beiden Banken offiziell in Gespräche über eine Fusion eintraten, ging es mit ihren Aktienkursen bergauf. Noch mehr allerdings profitierten DWS-Aktien von den Fusionsgesprächen. Sie stiegen sogar um bis zu 14 Prozent.
Europäischer Champion
Damals könnten Deutsche-Bank-Manager auf die Idee gekommen sein, die DWS für den Commerzbank-Deal zu verscherbeln. Erst vor einem Jahr war die DWS an die Börse gegangen. Heute hält die Deutsche Bank noch etwa 78 Prozent der DWS-Papiere. Aktuell haben sie einen Wert von 4,4 Milliarden Euro.
Dem FT-Bericht zufolge sollen die Diskussionen über einen DWS-Verkauf allerdings schon «seit ein paar Monaten» laufen. Sollten sich UBS und Deutsche Bank einigen, wäre die fusionierte Vermögensverwaltung größer als die französische Axa und die britische Legal & General. Das neue Unternehmen stünde dann in direkter Konkurrenz zu Europas Champion, dem französischen Unternehmen Amundi, das etwas mehr als 1,4 Milliarden Euro verwaltet.
In den Verhandlungen zwischen UBS und Deutscher Bank soll bereits über konkrete Unternehmensstrukturen gesprochen worden sein. So könne die UBS ihre Asset-Management-Einheit, die 700 Milliarden Euro betreut, ausgliedern und in die DWS einbringen. Im Gegenzug erhielte sie Aktien der größeren Gruppe zu erhalten. Die DWS verwaltet dem FT-Bericht zufolge 662 Milliarden Euro. Nach diesem Modell würde die Deutsche Bank Hauptaktionär der neuen Gesellschaft bleiben.
Als Argumente für eine Fusion der sollten Gesprächsteilnehmer auch die stärkere Stellung des neuen Unternehmens zu den größten Vermögensverwaltern der Welt wie BlackRock und Vanguard genannt haben.
UBS-Chef in Erklärungsnot
Gegründet wurde die DWS im Mai 1956 als «Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen (DWS)» in Hamburg. Damals war die Deutsche Bank zunächst mit 30 Prozent beteiligt, die übrigen Anteile entfielen auf Institute wie Sal. Oppenheim, Georg Hauck & Sohn sowie das Bankhaus Metzler.[3] Zwischenzeitlich hatte die Gesellschaft als Geschäftsbereich der Deutschen Bank als Deutsche Asset Management, später als Deutsche Asset & Wealth Management und ab 2016 wieder als Deutsche Asset Management firmiert. Heute unterhält der börsennotierter Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main weitere Standorte in London, New York und Hongkong.
Doch nicht nur die Deutsche Bank, auch die Schweizer Großbank UBS würde von einer Fusion ihrer Asset-Verwaltung mit der DWS profitieren. Seit langem stagnieren die UBS-Erträge im Kerngeschäft Wealth Management, für internationale Investoren erscheint sie derzeit nicht lukrativ. Zu Beginn des Jahres gab UBS-Chef Sergio Ermotti bereits eine verkappte Gewinnwarnung heraus. Am morgigen Donnerstag muss er seinen Aktionären erklären, warum sich die Bank mit dem angestrebten Wachstum so schwer tut. Der Deal mit der DWS würde ihm da sicherlich helfen.
Anmerkungen
[1] «Financial Times»: UBS and Deutsche Bank asset managers in ‘serious’ merger talks
[2] «Der Aktionär»: Der heimliche Profiteur des Commerzbank-Deals
[3] Wikipedia: DWS Group GmbH & Co. KGaA
Treffen sich zwei Zombies und ziehen in die gleiche Gruft, um fürderhin noch töter sein zu können, als nur jeder tot für sich alleine.
Für den internationalen Zahlungsverkehr braucht man keine Banken ! Auf Banken verzichten wir schon seit Jahren. Aber da die Uhren in
Euroeuropa anderst gehen … in diesem Sinne Vorwärts nimmer Rückwärts immer – Euer Erich –