Kriminalität als Jobmaschine

Schwer bewaffnete Polizei patrouilliert in Paris: Ist ohne sie Sicherheit nicht mehr zu gewaehrleisten? © Karin Lachmann Schwer bewaffnete Polizei patrouilliert in Paris: Ist ohne sie Sicherheit nicht mehr zu gewaehrleisten? © Karin Lachmann
Organisierte Kriminalität, Diebesbanden und Terrorismus schaffen einen ungeheuren Bedarf an Polizisten und Wachschutzkräften. Was auf den Steuerzahler zukommt.

Von Zeit zu Zeit wird die Bevölkerung mit Tartarenmeldungen über künftige Arbeitslosigkeit genervt und veräppelt. Arbeitsplätze in der Industrie würden durch Automaten wegfallen[1]. Die bisherige Entwicklung der Digitalisierung hat bei der Steigerung der Produktivität noch keine großartigen Wunder vollbracht. Was an der Maschine und in der Werkhalle an Arbeitskraft eingespart wurde, musste weitgehend für Programmierer und Einrichter aufgewendet werden. Ähnlich sieht es in der Verwaltung aus. Die EDV-Abteilungen in den Landratsämtern wachsen an, ohne dass die Mitarbeiterzahl in den Kreisverwaltungen insgesamt absinkt. Im Gegenteil. Mit der Asylkrise hat sich die Zahl der Verwaltungskräfte in den Kreisen um gut 10 Prozent erhöht.

Produktivität und Wohlstand

Der Ökonom Adam Smith machte sich 1776 im „Wohlstand der Nationen“ Gedanken über das nützliche Verhältnis von produktiver und unproduktiver Arbeit. Die eine Arbeit als Warenproduktion, die andere als Dienstleistung. Smith schrieb dazu:

„Die jährliche Arbeit eines Volkes ist der Fundus, aus dem es ursprünglich mit allen notwendigen und angenehmen Dingen des Lebens versorgt wird, die es über das Jahr verbraucht. … Zwei Faktoren bestimmen nun in jedem Land diese Pro-Kopf-Versorgung: Erstens die Produktivität der Arbeit als Ergebnis von Geschicklichkeit, Sachkenntnis und Erfahrung, und zweitens das Verhältnis der produktiv Erwerbstätigen zu denen, die nicht auf diese Weise erwerbstätig sind. Von beiden Umständen hängt es ab, ob in einem Land das Warenangebot reichlich oder knapp ausfällt.“

Die Folgerung von Smith: Länder mit hoher Produktivität können sich mehr Dienstleistungen leisten. An dieser elementaren Erkenntnis hat sich in den letzten 242 Jahren nichts geändert.

In unsicheren Zeiten – und eine solche ist die Zeit seit 2015 – nimmt die Zahl der Bewachungsdienstleister zu. 2015 arbeiteten 220.000 Beschäftigte in der privaten Sicherheitswirtschaft, dazu kamen noch einmal knapp 300.000 Polizisten. 2016 war die Zahl der Beschäftigten in der Sicherheitsbranche auf 258.000 angestiegen, das heißt in einem einzigen Jahr ist sie um 17 Prozent angewachsen. Auch die Bundespolizei wurde deutlich aufgestockt. Für 2017 liegen noch keine Zahlen vor.

Internationale Vergleiche zeigen, dass in Deutschland hinsichtlich des Wachschutzes noch Luft nach oben ist. Tägliche Todesfälle durch Messerattacken und zahlreiche Verletzungsdelikte im öffentlichen Raum beweisen die Erforderlichkeit der Verstärkung von Polizei und Security. Insbesondere in Bahnhöfen tummeln sich die Straftäter fast ungestört. Dass man die Zahl der Straftaten mit Überwachungskameras eindämmen kann, ist offensichtlich eine Illusion. Es braucht harte Manpower auf Sichtweite.

800.000 Wachschützer und Polizisten notwendig

In Polen waren in den wildesten Zeiten am Ende der 90er Jahre. Damals waren dort 11 Prozent der gesamten Beschäftigten im Wachschutz tätig. Vor allem wegen der offenen Grenzen nach Osten, aber auch weil polnische Diebe noch nicht zur Räson gebracht worden waren. Von der Wanderungskriminalität ist Deutschland inzwischen auch betroffen. Folgende Maßnahmen wären zur Aufrechterhaltung eines Restes an Sicherheit angesichts der Einwanderungswellen aus Afrika und Asien erforderlich:

  • Um auf 49.066 Quadratkilometer deutscher Siedlungs- und Verkehrsfläche alle 1000 Meter eine Doppelstreife bereitzustellen, wären 2 x 3 x 49066 = 300.000 Polizisten oder Security-Mitarbeiter erforderlich. Mit einer nächtlichen Ausgangssperre könnte die Zahl reduziert werden.
  • Für 33.000 Schulen ergäben sich etwa 132.000 Wachleute für Taschenkontrollen, Entwaffnung der Schüler und Eltern, Pförtnerdienste und Pausenhofüberwachung.
  • In 5.600 Bahnhöfen der Deutschen Bahn AG mit im Durchschnitt vier Wachmänner pro Haltepunkt ergäben sich noch einmal 22.000 Beschäftigte. Für 35.000 Linienbusse wären es etwa 70.000 Leute. Der Nachtverkehr müsste eingestellt werden, um die dritte Schicht zu sparen.
  • Bei knapp 500 Einkaufszentren und 25.000 Supermärkten sowie Discountern beläuft sich der Bewachungsaufwand auf noch einmal etwa 160.000 Wachleute. Bei verkürzten Öffnungszeiten, zum Beispiel von 11 bis 19 Uhr, würde man auch mit der Hälfte auskommen.

Insgesamt dürfte sich ein Personalbedarf von etwa 800.000 Polizisten und Wachschützern ergeben, deren Kompetenzen allerdings polizeiähnlich ausgestaltet werden müssten. Auch müssten die Polizeibeamten und Sicherheitsdienste mit Kriegswaffen ausgerüstet werden, wie das in anderen Ländern üblich ist. Denn die Bewaffnung des Feindes wird ständig besser und die Brutalität wächst. Den Lkw-Fahrer in Nizza konnte man nur deshalb nicht stoppen, weil die adäquate Bewaffnung nicht an Ort und Stelle zeitnah verfügbar war. Ähnlich war die Situation im Bataclan. Wenn nur jeder zwanzigste Besucher einer Veranstaltung schwer bewaffnet ist, herrscht zumindest Waffengleichheit.

Wie funktioniert Sicherheitsökonomie?

Nicht bewährt hat sich die Beschäftigung von Moslems in diesem Bereich. Kürzlich musste in der Bundeshauptstadt Polizei gerufen werden, weil ein arabischer Sicherheitsdienst Juden bepöbelte. In Frankreich gab es einen Fall, wo moslemische Polizisten der Ermordung einer Jüdin in ihrer Wohnung tatenlos zusahen. Auf Flughäfen gab es Probleme mit der Sicherheitsüberprüfung von Beschäftigten aus dem Orient. Da nutzen auch vereinzelte Heldentaten von verantwortungsvollen Moslems nichts. Beim Anschlag auf eine Pariser Satirezeitung wurde ein bei der Polizei angestellter Glaubensbruder von den moslemischen Attentätern kaltblütig hingerichtet. Er war mit einem Dienstfahrrad (!) unterwegs, statt in einem gepanzerten Geländewagen.

Die oben genannte Zahl von insgesamt 800.000 Leuten zum elementaren Schutz des öffentlichen Raums entspricht etwa drei Prozent der Vollbeschäftigten. Dank der Asylkrise wird die Arbeit nicht weniger werden. Ich möchte wetten, dass die Zahl der Security-Mitarbeiter 2017 und 2018 schon wieder gestiegen ist.

Auch die meisten Landespolizeien werden aufgestockt. Bei freien Trägern aus dem Sozialbereich wächst die Zahl der Mitarbeiter deutlich, weil Leistungen aus staatlichen Verwaltungen an Träger ausgelagert werden, zum Beispiel bei der Betreuung von angeblich minderjährigen „Flüchtlingen“.

Irgendwann wird sich die Regierung Gedanken über Sicherheitsökonomie machen müssen. Derzeit sind Aufwand und Nutzen nicht optimal aufeinander abgestimmt. Kürzlich waren wegen der Verhaftung zweier Elitaristen mehrere Hundertschaften im Einsatz. Auch die Bekämpfung von Massenschlägereien bei Familienstreitigkeiten erfordert zu viele Einsatzkräfte. Es kann auch nicht sein, dass den Polizisten bei Knöllcheneinsätzen ständig die Knochen gebrochen werden.

Die Einsatzkonzepte und die Richtlinien zum Selbstschutz müssen überarbeitet werden. Das spart 90 Prozent der Kosten. Außerdem wäre es abschreckend, wenn die Behandlung der Verletzten bei Auseinandersetzungen zwischen sogenannten „Gruppen“ nur gegen sofortige Bezahlung erfolgen würde. Es kann nicht sein, dass ethnische, religiöse und Rauschgiftkriege auf dem Rücken von Beitrags- und Steuerzahlern ausgetragen werden.

Das Bewachungs- und Sicherheitsgewerbe sind ebenso wie die staatlichen Sicherheitskräfte Wachstumsbranchen, die viel Beschäftigung generieren. Dazu kommen natürlich die dringend gesuchten Pflegekräfte in der Altenpflege und viele weitere Jobs in Dienstleistungen. Wir müssen uns über Arbeitslosigkeit in der Zukunft keine Sorgen machen. Die Arbeit wird nie alle. Merkel macht uns welche.

Anmerkung

[1] Vergl. GEOLITiCO, Marc Friedrich & Matthias Weik, „Ohne Grundeinkommen geht’s nicht“

0
0
votes
Article Rating
Über Wolfgang Prabel

Wolfgang Prabel über sich: "Ich sehe die Welt der Nachrichten aus dem Blickwinkel des Ingenieurs und rechne gerne nach, was uns die Medien auftischen. Manchmal mit seltsamen Methoden, sind halt Überschläge... Bin Kommunalpolitiker, Ingenieur, Blogger. Ich bin weder schön noch eitel. Darum gibt es kein Bild." Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

11 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Anicea
Anicea
6 Jahre her

Kriminalität wird nicht durch noch mehr Sicherheitspersonal wirksam bekämpft, sondern durch den (bei uns nicht vorhandenen) politischen Willen. Man kann 200.000 schwer bewaffnete Polizisten auf die Straße stellen. Wenn die aber „…leider auch nichts machen können.“, dann liegt es nicht am mangelnden Personal. Was fehlt ist die Ausstattung der *Ordnungshüter* mit den – den neuen Umständen geschuldeten erweiterten Kompetenzen und Autorität und eine Justiz, die Konsequenzen folgen läßt. Statt dessen bringt man jetzt Gesetze auf den Weg, die es erlauben Depressive wegzusperren. Randalierenden Goldstücken wird auch in Zukunft kein Haar gekrümmt und der organisierten Kriminalität von Araberclan will man ausdrücklich… Read more »

Gerolf
Gerolf
6 Jahre her

Zum einen werden mit der Zuwanderung auch die Konflikte aus den Herkunftsgebieten nach Deutschland geholt, zum anderen wird die Zahl der Menschen erhöht, die sich den Platz an der Sonne nur mit kriminellen Mitteln holen können. Und weil die Digitalisierung und der Einsatz von Robotern zunehmen werden, wird die ganze Situation sich verschärfen.

Detlef Reimers
6 Jahre her

Da unsere gesamte Justiz, die höheren Polizeidienstellen, das Offizierschor, die Politik, die Kirchenoberen, die Leitungen der Sozialverbände, die sogenannten NGO-Führungen mindestens zwei Loyalitäten haben und dabei bestens mit den Zulieferern zusammenarbeiten, ist das Unterfangen schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Egal, wo man anfangen will, es wird alles (wo nötig, unter Maßgabe der verwiegenen 2. Loyalität) systematisch hintertrieben. Vieles läuft sogar immer dreister in der Öffentlichkeit ab („Revelation of the Method“), was den Betroffenen ihre (scheinbare) Ohnmächtigkeit brutal und direkt ins Gesicht deutlich machen soll. Walther Rathenau: „Nach der Flut“, S. 67, 1919: „…Wir werden vernichtet. Deutschlands lebendiger Leib und… Read more »

Sorge
Sorge
Reply to  Detlef Reimers
6 Jahre her

Alles richtig, aber die sogenannten Brudervölker lassen sich heute gleich mit vernichten. In ganz Westeuropa haben sich fremde Horden niedergelassen und lassen sich von den Weißen aushalten.

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Sorge
6 Jahre her

@Sorge Nicht nur Europa, sondern der gesamte von Jesuiten beherrschte Teil der Welt, die mittels schwarzem Papst eine Weltreligion etablieren wollen, also auch Süd- und Nordamerika sind von diesem Virus infiziert, der sich im Narrativ „NÄCHSTENLIEBE“ manifestiert. Narrativ: Nächstenliebe Der Begriff Nächstenliebe wird von den Profiteuren und Machthabern als hartes Argument für ihre Agenda verbreitet. Er stammt ursprünglich von Martin Luther, der so seine Mühe mit der Übersetzung der Bibel hatte. In den meisten Sprachen dieser Welt gibt es diesen Ausdruck nicht. Liebe ist eben Liebe, in seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Beschäftigt man sich mit dem Neuen Testament und den apokryphen… Read more »

Karl Bernhard Möllmann
Karl Bernhard Möllmann
Reply to  hubi stendahl
6 Jahre her

. . . ZITAT @ Hubi Stendahl: . „Das hinterlassene Konzept des Nazareners (gemeint ist JESUS von NAZARETH) ist nichts anderes, als die Infragestellung des seinerzeit allgegenwärtigen Talionsprinzips (Auge um Auge)…“ . Ein BINGO für Hubi! . JESUS war schon damals extrem nah‘ dran, an der Wahrheit! . Dennoch ließ sich der viel ÄLTERE Aber-Glaube an die „Auge um Auge-Ideologie“ bis zum Heutigen Tage immer noch nicht als teuflische Scharlatanerie entlarven! . WARUM? . WARUM schaffft es ein uralter HOKUS-POKUS wie der extrem leicht ad absurdum zu führende „Auge um Auge“-Blödsinn – bis Heute auf JEDE POLITISCHE TAGES-ORDNUNG? . Der… Read more »

fofo
fofo
Reply to  Detlef Reimers
6 Jahre her

@Reimers

Wer will denn in D schon bleiben, ein paar Nutzlose die vom Staat leben vielleicht. Oder gar siedeln ?? Nicht mal Ausgebombte aus Syrien. Besser kann s erst werden wenn die Doofen weg sind.

hubi stendahl
hubi stendahl
6 Jahre her

„Das Bewachungs- und Sicherheitsgewerbe sind ebenso wie die staatlichen Sicherheitskräfte Wachstumsbranchen, die viel Beschäftigung generieren.“ Das mag ja sein; aber nur so lange, wie andernorts reale Wertschöpfung, also die Umwandlung von Gütern in höhere Geldwerte durch ausreichend verblödete Schafe zugelassen wird. Kleines Einmaleins der BWL/VWL. Dienstleistungen die nicht am Produktionsprozess teilhaben, ob privat oder staatlich initiiert, sind insofern nichts anderes, als Subvention durch diejenigen, die sie durch reale Arbeit erst möglich machen. Eine reine Dienstleistungs-Gesellschaft geht zwingend unter oder betrügt, wie es derzeit vornehmlich die US-Amerikaner und Engländer mit ihren Finanzmogulen in New-York, der City of London und der angeschlossenen… Read more »

Wayne Podolski
6 Jahre her

Ich begab mich vor 2 Wochen zur „Merkel muss weg“ Demo, um mir das Ganze mal anzuschauen und um Solidarität zu zeigen mit einem kleinen Häuflein von „Besorgten“, wie die MOPO extra mit Apostroph verspottend schreibt. Erstaunt war ich über die Menge der anwesenden Polizisten, von denen sich sicherlich einige der Antifa zugewandt haben, viele aber auch die Demonstranten teilweise umzingelt und eingehend beobachtet haben, wie man es auch schon in Videos vom Volkslehrer bei den Gedenkenken der Bombennächte in Dresden beobachten konnte. Die Erklärung ist einfach. In dieser Staatssimulation sind Polizisten keine Beamten und dem Volk verpflichtet, sondern nichts… Read more »

Stiller Leser
Stiller Leser
6 Jahre her

Man fragt sich auf welcher Realitätsebene diese Statistik erstellt wurde?

https://www.welt.de/politik/deutschland/article175679108/Polizei-Statistik-Kriminalitaet-geht-in-Deutschland-so-stark-zurueck-wie-seit-1993-nicht.html

Gast
Gast
6 Jahre her

Die Kriminalität gibt es als Gratis-Beilage. Bonus-Punkte von der Angie ; Rollt die Wirtschaft rollt die Kriminalität–dann rollt auch die Wirtschaftskriminalität—Alles hängt mit allem zusammen. ———— Muhhhhhh Muhhhhhhh Wie im Kuhstall! So langsam kommt mehr und mehr ans Licht, worum es bei dieses ganzen Migrationsgeschichte wirklich geht: das schrumpfende Arbeitsvieh muss neu aufgefüllt werden. Das hat nun der Häring recheriert, hier auf Telepolis gabs Artikel dazu und nun wird auch die Sprache immer deutlicher: Neuansiedelung. Warum? Na ja, weil Schrumpfung, ökologisch ja mehr als sinnvoll, eben nicht im System angelegt ist. Nicht mal als Wort, da heißt es „Negativ-Wachstum“. Schrumpfung… Read more »