In der EZB wäre für Hayek kein Platz
Hayek wird sich im Grabe umdrehen: Die Wirtschaftsweisen unterstützen die Nullzinspolitik der EZB! Dabei haben diese Professoren noch nie eine Rezession vorhergesehen.
Die „führenden“ deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute halten die expansive Geldpolitik der EZB für angemessen, las ich diese Woche in der Presse. Eine gefährliche Überhitzung aufgrund der Nullzinspolitik gebe es nicht, auch nicht an den Finanz- und Immobilienmärkten, so die Gemeinschaftsdiagnose der vier Institute in ihrem Frühjahrsgutachten. Also alles gut in deutschen Landen? Mitnichten.
Den Mächtigen nach dem Munde reden
Denn soweit ich mich erinnern kann, haben die als „Wirtschaftsweisen“ überhöhten Professoren des „Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ noch nie eine Krise vorhergesehen, ja noch nicht einmal eine stinknormale Rezession. Aber das ist natürlich auch zu viel verlangt. Wenn man in der Politikberatung reüssieren will und vielleicht gar auf ein kuscheliges und gut dotiertes Ämtchen bei der EZB, der Bundebank, der EU, etc. spekuliert, dann muss man den Mächtigen der Welt schon nach dem Munde reden. Wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing‘, heißt es dazu im Volksmund.
Mein Rat lautet: Ignorieren Sie die Veröffentlichungen des Sachverständigenrats. Ich halte sie für Propaganda, die der Rechtfertigung der jeweils aktuellen Geld- und Staatsschuldenpolitik und dem Schutz der bestehenden Institutionen dient.
Wissenschaft kennt keine Kompromisse
Dass es überhaupt möglich ist, eine solche Gemeinschaftsdiagnose zu erstellen, spricht eigentlich schon Bände. Denn echte Wissenschaft kennt keine Kompromisse. Sie lebt von der Kontroverse, vom konstruktiven Wettbewerb der Argumente. Im heutigen Universitätsbetrieb der Wirtschaftswissenschaften ist davon aber nichts zu spüren. Hier hat man sich stattdessen auf einige neokeynesianische Dogmen geeinigt, die nicht in Frage gestellt werden (dürfen).
Über dieses Thema habe ich mich kürzlich mit dem von mir sehr geschätzten EZB-Kritiker Prof. Markus C. Kerber unterhalten, der mit Verfassungsklagen versucht hat, Draghi und Konsorten in die Schranken zu weisen, und dessen Veröffentlichungen Sie unbedingt verfolgen sollten. Kerber hat den Wind, der in den Wirtschaftswissenschaften weht, sehr treffend auf den Punkt gebracht: Eine klassisch-liberale Koryphäe wie Friedrich August von Hayek würde heute in Deutschland keinen Lehrstuhl mehr bekommen.