Geldpolitische Schizophrenie
Während Staatsschuldenorgien im Westen angeblich Wachstum bringen, soll die gleiche Politik im Rest der Welt zu Staatsbankrott, Währungsverfall und Inflation führen.
Entgegen der allgemeinen Erwartung haben die Schweizer per Volksabstimmung über die jüngste Gold-Initiative ihre Zentralbanker nicht zu einer etwas seriöseren Geldpolitik verpflichtet. Konkret ging es darum, die Notenbank zu einem mindestens 20 prozentigen Goldanteil ihrer Bilanzsumme zu verpflichten. Immerhin waren es noch im Jahr 2007, also am Beginn der Banken- und Finanzsystemkrise, rund 30%.
Als aggressiv kann dieser erste Versuch, sich dem geldpolitischen Pfad der Tugend wieder anzunähern, also nicht bezeichnet werden. Dennoch entschieden sich die Schweizer mehrheitlich dagegen. Auch wenn die Schweizer Medien das Ihre dazu getan haben, dass dieser bescheidene Vorschlag sogar in der Schweiz von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurde, zeigt dies einmal mehr, wie tief der Glaube an die übernatürlichen Fähigkeiten der Zentralbankbürokraten inzwischen weltweit verwurzelt ist. Die Hohepriester des Gelddruckmaschinenkults sitzen weiterhin fest im Sattel. Und sie werden wohl nicht eher ruhen, bis sie den geschundenen Gaul zu Tode geritten haben.
Finanzpolitische Schizophrenie
In einen historischen Kontext gestellt wurde Geldpolitik in den vergangenen 20 Jahren gewissermaßen auf den Kopf gestellt: Alles, was bis dato – und völlig zu Recht – als falsch, gefährlich und Wohlstand vernichtend galt, soll heutzutage richtig, gefahrlos und sogar auf wundersame Weise Wohlstand erschaffend sein. Vorausgesetzt, es findet in den „richtigen“ Ländern, das heißt den westlichen Industrienationen statt.
Denn in Ländern wie Simbabwe, Argentinien oder neuerdings auch wieder Russland sollen erstaunlicherweise noch immer die alten Gesetze gelten. Während Staatsschuldenorgien und hemmungsloser Einsatz der Gelddruckmaschine im Westen angeblich für das ökonomisch Gute stehen, soll die gleiche Politik im Rest der Welt noch immer zu Staatsbankrott, Währungsverfall und Inflation führen.
Erstaunlicherweise scheint diese Schizophrenie den meisten Zeitgenossen gar nicht aufzufallen. Und in den gleichgeschaltet wirkenden Massenmedien wird tatsächlich so getan, als sei das alles das Normalste der Welt.
Elite auf dem Holzweg
Nach der Bekanntgabe des negativen Votums in der Schweiz ging es mit dem Goldpreis zunächst bergab. Offenbar waren ein paar Terminmarktspekulanten der Meinung, es sei für den Goldpreis eine bearishe Nachricht, dass auch die kleine Schweiz dem geldpolitischen Irrsinn nicht abgeschworen hat und damit weiterhin als staatlicher Goldkäufer ausfällt.
Aber halt, ist diese Logik denn korrekt? Steht nicht auch dieses Argument gewissermaßen Kopf? Lehren die Geschichte und der gesunde Menschenverstand denn nicht das genaue Gegenteil?
Immer schon haben sich Menschen erfolgreich mit Gold vor den verheerenden Folgen einer verantwortungslosen Geld- und Staatsschuldenpolitik geschützt. Das ist der Grund, warum ich seit Anfang der 2000er Jahre einen hohen strategischen Goldanteil empfehle. Und solange unsere (geld-)politische „Elite“ auf dem beschrittenen Holzweg bleibt, sollten Sie Ihr Vermögen und Ihre Familie mit dem Kauf von Gold schützen.
Rasante Achterbahnfahrt
Es sollte nicht lange dauern, bis sich diese Erkenntnis durchsetzte. Von seinem im frühen Handel erreichten Tief von 1.146,57 $ ging es mit dem Goldpreis anschließend wieder steil nach oben, so dass der Goldpreis den Handel schließlich mit 1.212,25 $ beendete.
Aus charttechnischer Sicht war diese Achterbahnfahrt, die der Goldpreis vollführt hat, überaus interessant. Sie stellt nämlich einen erfolgreich verlaufenen Test des November-Tiefs dar. Die Vehemenz und Schnelligkeit, mit der dieser Test verlaufen ist, sowie die Tatsache, dass er aus einer offensichtlich verqueren Logik hervorgegangen ist, sprechen dafür, dass der Weg des geringsten Widerstandes für den Goldpreis jetzt nach oben weist. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für groß, dass wir die Tiefs der zyklischen Goldbaisse, die im Jahr 2011 begonnen hat, jetzt hinter uns haben.