Christian und Bettina Wulff – Nur die Liebe zählt!

BOULEVARD ROYAL

Bundespraesidialamt / Christian Wulff und Ehefrau Bettina / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: jensjunge; https://pixabay.com/de/photos/bundespräsidialamt-berlin-454027/ Bundespraesidialamt / Christian Wulff und Ehefrau Bettina / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: jensjunge; https://pixabay.com/de/photos/bundespräsidialamt-berlin-454027/

Nach zwei gescheiterten Versuchen trauten sich Altbundespräsident Christian Wulff und seine First-Lady Bettina erneut. Ob ihre On-off-Beziehung in der dritten Runde endgültig hält?

Ich bin auf dem Weg zum Emir“, soll Christian Wulff bei seinem Staatsbesuch in Katar dem damaligen Chef der „Bild“ auf den Anrufbeantworter gesprochen haben. Der erboste Bundespräsident wollte Kai Diekmann zur Rede stellen wegen einer Kampagne der Zeitung, die das Staatsoberhaupt als korrupt verunglimpfte. Was folgte, war eine Medienposse mit einem überforderten Hauptdarsteller, der erst kurz im Bellevue saß und bald wieder auszog. Seine Frau Bettina zog nicht nur aus dem Amtssitz aus, sondern auch aus dem berühmten Klinkerbau in Großburgwedel bei Hannover.

Im Boulevard-Sumpf versunken

Eigentlich weiß man rückblickend gar nicht mehr so genau, worum es in der so genannten Affäre Wulff ging. Um sein Haus in der niedersächsischen Provinz, das mit einem günstigen Kredit über einen langjährigen Mentor finanziert haben soll? Oder um Reisen nach Sylt und auf dem Mittelmeer, die er sich vergünstigt oder kostenlos über befreundete Manager geleistet haben soll? Am Ende kursierte eine lächerliche Summe von einigen Hundert Euro, wofür auch immer, und letztlich hat es bald nach Wulffs vorzeitigem Ende als Bundespräsident auch keinen mehr interessiert.

Im Fokus der Aufmerksamkeit stand ohnehin die First Lady Bettina Wulff, die dem biederen CDU-Politiker einen Hauch von Glanz verlieh. Vielleicht diente die ganze Demontage des Bundespräsidenten nur dazu, seine Ehe zu ruinieren und den auf Wulffs Bettina neidischen Bild-Chef einen medialen Triumph auszuspielen? War Christian Wulff nicht ein Darling des Boulevardblatts, das ihn mit seiner aufregenden Frau ins höchste Staatsamt geschrieben hat?

Vom Hoffnungsträger zum Bettvorleger

Angela Merkel hat Wulff ausgesucht, und es kann sein, dass sie ein junges Paar mit einer attraktiven First Lady im Schloss Bellevue passend fand. Viele Medien fanden es eine gelungene Wahl nach den eher drögen Vorgängern, deren Ehefrauen – pardon – nicht gerade den Glamour erfunden hatten.

Bettina Wulff soll ihrem Christian recht schnell den Kopf verdreht haben. Sie, die junge PR-Frau mit kleinem Sohn aus einer vorangegangenen Beziehung und er, der beim dritten Anlauf siegreiche Ministerpräsident in Hannover und CDU-Hoffnungsträger.

Christian Wulffs erste Ehe ging in die Brüche, ein Umstand in der Union in der frühen Kohl-Ära das Karriereende bedeutet hätte. In den späten Nullerjahren war das kein Problem mehr, und die neue junge Frau an Wulffs Seite war fast schon ein Karrierebooster. Ein gemeinsamer Sohn machte das Glück perfekt.

Die Wulffs waren damals so etwas wie die Guttenbergs etwas später. Etwas, was die leicht stieke Bundesrepublik nicht kannte: Glamour-Paare der Politik. Die Kennedys, die Reagans oder die Sarkozys lassen grüßen. Die Wulffs saßen bereist im Bellevue, und die Guttenbergs sollten im Kanzleramt sitzen. Nun, es kam anders.   

Glanz und Niedertracht

Am Tag seines Rücktritts als Bundespräsident im Februar 2012 stand der Christian Wulff fast einsam an seinem Rednerpult. Seine Gattin trug züchtiges Schwarz und posierte aufrechten Blickes deutlich distanziert von ihrem Mann. Nicht wenige Journalisten munkelten über ein baldiges Ende der Ehe, waren doch die Belastungen der Affäre und der mediale Druck auf die First Lady zu viel.

Zu Beginn schrieb die Presse viel über die Aufsteigerin aus Niedersachsen: Die erste Frau an der Seite eines Bundespräsidenten mit einem Tattoo! Die erste Frau im Bellevue mit einer jungen Familie! Die erste Frau des Staatsoberhaupts mit „Vergangenheit“! Immer wieder gab es Verleumdungen, und immer wieder wurden für diese böswilligen Behauptungen Kreise in der niedersächsischen CDU verantwortlich gemacht. Waren die Wulffs diesen Parteifreunden zu beliebt, zu erfolgreich, zu ehrgeizig?

Christian Wulffs politische Ambitionen waren sicherlich nicht, Bundespräsident zu werden. Ein Amt, das durch die mittelmäßigen Partei-Apparatschiks der letzten Zeit keine Ausstrahlung und keinen Sinn hat und abgeschafft gehört. Wulff wollte Kanzler werden wie sein Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten und heimliches Vorbild Gerhard Schröder. Die CDU-Granden entschieden anders, und im Einklang mit dem Boulevard entschieden sie gegen ihn und seine selbstbewusste Frau Bettina. Die bösen Behauptungen über sie beschäftigten sogar die Gerichte, die den guten Leumund der Ex-First Lady wiederherstellten.

„Bild“ gibt den Segen

Die erste Ehe der beiden lag allerdings in Scherben. Nach Beziehungsversuchen mit anderen Männern zog es Christian und Bettina Wulff immer wieder zueinander. Zwischendurch verarbeitete Bettina Wulff ihre Zeit als erste Dame der Republik, als Politiker-Gattin und Medienpersönlichkeit literarisch und in Interviews: „Jetzt rede ich!“

Eine zweite Ehe, nun auch noch kirchlich gesegnet, folgte 2015, die mit der Scheidung 2020 endete. Ein Hin und Her, neue kurzlebige Beziehungen bei ihr, die Kinder bei ihm, dem teuersten Politrentner der deutschen Politik. Bettina sei seine Traumfrau, kolportierte ein Freund des 63-jährigen Altpräsidenten. Er könne nun mal nicht von ihr lassen.

Und jetzt zum dritten Mal: Hochzeit 2023 in den Herrenhäuser Gärten zu Hannover. Fast schon eine royale Anmutung, aber eben doch nur die etwas stieke Bundesrepublik. Franz Josef Wagner fragt in seiner Bild-Kolumne zur achterbahnhaften Beziehung der Wulffs: „Was für Geheimnisse hat die Liebe, dass sie Trennungen, Vergessen, andere Partner, Distanzen überwindet?“ Für Wagner ist die Antwort das Jawort über jede Scheidung: „Ja bedeutet Liebe!“ Es ist den Wulffs zu wünschen, dass für sie gilt: Aller guten Dinge sind drei und dass ja diesmal für immer heißt.

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Martin1
Martin1
1 Jahr her

Ich habe meine Frau auch zwei Mal geheiratet: einmal standesamtlich und dann nochmal kirchlich!

So schön kann Liebe sein! 😍

Allerdings ohne Scheidungen zwischendrin. Das haben die Wullfs mir voraus.
😁

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