Norwegens Prinzessin Märtha heiratet US-Schamanen

GEOLITICO ROYAL

Norwegen / Oslo / Koenigspalast / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder: office8; https://pixabay.com/de/photos/oslo-norwegen-k%c3%b6nigshaus-338282/ Norwegen / Oslo / Koenigspalast / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder: office8; https://pixabay.com/de/photos/oslo-norwegen-k%c3%b6nigshaus-338282/

Das gibt es nur in Norwegen: In ihrem „zweiten Leben“ heiratet Prinzessin Märtha Louise einen schwarzen US-Schamanen, der ein Jahr im Gefängnis verbracht hat.

Eine royale Engels-Seherin mit drei Kindern, ein schwarzer Schamane, der US-Promis beglückt und eine Königsfamilie zwischen Stolz und Vorurteil: Das Leben von Märtha Louise aus Norwegen könnte ein hollywoodreifer Film werden. Und vielleicht kommt es eines Tages auch so. Ihre Geschichte bietet die besten Voraussetzungen.

Engelsklänge und schamanistische Rituale

Nach jahrelanger inoffizieller Verlobung mit Durek Verrett, einem amerikanischen Geschäftsmann im esoterischen Schamanenberuf, heiraten die beiden Glücklichen nun also. Verrett, ein Guru amerikanischer Stars von Gwyneth Paltrow, postete ein Foto von sich und seiner Verlobten mit dem Verlobungsring sowie einer Liebeserklärung an seine Prinzessin, die nicht besser in einem kitschigen Drehbuch stehen könnte:

„Wenn du es weißt, weißt du es. Es gibt für einen Mann nichts Schöneres, als sich darüber im Klaren zu sein, dass die Frau neben dir die Richtige ist. (…) Mit einer reinherzigen, engelsgleichen, weisen und mächtigen Frau, die in meinen Augen alle Ebenen einer Göttin repräsentiert.
Gemeinsam als seelenvolles spirituelles Paar werden wir unsere Kraft einsetzen, um Menschen dabei zu unterstützen, eine Welt zu erschaffen, die auf Liebe basiert und Akzeptanz. Wir wollen die Welt durch unsere Liebe verändern. Liebe dehnt sich über alle Barrieren und Bedingungen aus. Liebe ist frei und transparent. Sie lädt zum Wachstum ein.
Menschen zeigen, dass wir mehr sind als unsere Ängste, unser eigener Hass oder unsere soziale Konditionierung. Prinzessin Märtha Louise ist die Liebe meines Lebens. Sie sieht alle Aspekte von mir und ich sehe alles von ihr. Ich bin ein Junge, der ein Mädchen liebt, das meine Liebe erwidert. Ich kann dieser göttlichen Frau zeigen und demonstrieren: Ich liebe sie für den Rest meines Lebens. Ich bin der glücklichste Mensch aller Zeiten.“

Wer ist Märtha Louise?

Die fünfzigjährige Prinzessin, Mutter von drei Töchtern, steht an vierter Stelle in der norwegischen Thronfolge, obwohl sie das älteste Kind von König Harald und Königin Sonja ist. Die Krone bekommt sie trotzdem nicht, denn bei ihrer Geburt galt in Norwegen bei der Thronfolge: Söhne haben Vorrang! Daher wurde die Prinzessin von ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Haakon überholt.

Die überaus demokratischen und politisch korrekten Norweger änderten später zwar ihre Verfassung und sorgten für Gleichberechtigung zwischen Söhnen und Töchtern, jedoch ohne rückwirkende Gültigkeit. Schweden hat das übrigens anders gemacht und rückwirkend das älteste Kind, Viktoria, zur Thronerbin erklärt und den ursprünglichen Kronprinzen Carl Philipp degradiert.

Norwegens Haakons älteste Tochter, Prinzessin Ingrid Alexandra, inzwischen volljährig, besteigt also eines Tages als Königin den Thron, der ihrer Tante Märtha Louise noch verwehrt wurde.

Skandalträchtige erste Ehe

Märtha Louises Leben hat tragische Wendungen erlebt: Zum einen die in der norwegischen Boulevard-Presse ausgiebig berichtete Ehe-Achterbahnfahrt mit Ari Behn, einem skandalumwitternden Schriftsteller und Dandy, von dem sie sich nach fünfzehn Jahren scheiden ließ.

Dann der noch größere Schock! Zwei Jahre nach der Scheidung beging der exzentrische Künstler Suizid. Sein Tod warf die Prinzessin und ihre Töchter Maud Angelica, Leah Isadora und Emma Tallulah aus der Bahn. Erneut diskutierte die norwegische Öffentlichkeit die Entscheidung, den umstrittenen Behn einst gehreiratet zu haben.

Der Autor von Büchern wie „Traurig wie die Hölle“, notorischer Kokainist und Prostituiertengänger hatte übrigens den US-Schauspieler Kevin Spacey während des Mee-Too-Skandals beschuldigt, ihn belästigt zu haben während einer Party im Rahmen der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo. Behn war in Norwegens Gesellschaft ein bekanntes Enfant terrible. Also nicht unbedingt die ideale Partie für eine Prinzessin eines Königshauses, das ohnehin nur wenige Mitglieder zählt und auf seinen guten Ruf bedacht ist.

Nach dem Studium der Physiotherapie hatte Märtha Louise eine Karriere in der Unterhaltungsbranche eingeschlagen, darunter Kinderfernsehprogramme moderiert, Kinderbücher geschrieben und ein Leben als normale Bürgerin begonnen, insofern das für eine gebürtige Hoheit überhaupt möglich ist. Diesen Titel hat sie eingebüßt, unter anderem eine Folge ihrer Eheschließung mit Behn und ihrer Rolle als „Bürgerliche“.

Erfüllung in der Spiritualität

In ihrem „zweiten Leben“ widmet sich Märtha Louise nun der Liebe zu ihrem Schamanen und ganz den spirituellen Dingen. Jener eröffnet ein eigenes alternatives Therapiezentrum, das in Norwegen allgemein als „Schule der Engel“ (Engleskolen) bekannt ist, um „Schulungen in Hellsehen und Kommunikation mit Engeln“ anzubieten. In diesem Umfeld beginnt die romantische Beziehung und berufliche Zusammenarbeit mit Durek Verrett, den die norwegischen Medien sofort als Betrüger bezeichneten.

Bei Verretts Vorleben mit einem einjährigen Gefängnisaufenthalt als Teenager oder Äußerungen, dass er ein hybrider Reptiloide vom Stern Andromeda sei, können durchaus Zweifel am Leumund des Mannes aufkommen. Zumal die Reptiloiden-Phantasie auf den nicht minder phantasievollen ehemaligen britischen Star-Journalisten David Icke zurückgeht, der davon besessen ist, dass die Windsors ein Clan von schaurig-durchtriebenen Reptiloiden seien auf dem Weg zur Weltherrschaft. Oh my god!!

Aber wo die Liebe hinfällt, ist Hopfen und Malz verloren. Gemeinsam halten sie Vorträge mit dem Titel „Die Prinzessin und der Schamane“, geben Paarinterviews, und nach Jahren der Liebe haben sie sich schließlich entschieden zu heiraten.

Märthas Crashkurs in weißer Vorherrschaft

Märtha Louise ging noch einen Schritt weiter, indem sie mit ihrer Geschichte ein Beispiel geben will, um Vorurteile abzubauen: „Dureks Freundin zu sein, gab mir einen Crashkurs in weißer Vorherrschaft und wie ich bewusst und unbewusst gegenüber Schwarzen dachte und handelte“, schrieb sie am 5. Juni 2022 auf ihrem Instagram-Profil und postet ein Foto mit ihrem Freund. „Ich habe meine Rechte für selbstverständlich gehalten, ich habe nie wirklich darauf geachtet, was Rassismus wirklich ist. (…) Als weiße Person muss ich wachsen, mich weiterbilden und von einem Rassisten zu einem Antirassisten werden. Rassismus ist nicht nur das Offensichtliche (was ich dachte, dass es war), also offensichtliche Diskriminierung wie Misshandlung und Tötung von Schwarzen. Rassismus steckt in den Details.“ Und so weiter und so fort. Worte, die wie mehr oder weniger wie subtile Anschuldigungen der Prinzessin gegen ihre Familie wirken.

Bislang hat der Verlobte nicht mit ihr an offiziellen Veranstaltungen in Norwegen teilgenommen. Das könnte sich nach der Hochzeit ändern. Zumindest offiziell ist die Königsfamilie erfreut, den bekanntesten Schamanen des Landes bald als neues Familienmitglied begrüßen zu dürfen. Norwegens Royals dürften damit vorerst die wokeste Monarchie Europas werden. Na dann, mye lykke til – viel Glück!