Die Rolle der Tabakindustrie innerhalb der deutschen Wirtschaft
Der Umsatz der Tabakindustrie belief sich im vergangenen Jahr auf 29,5 Milliarden Euro. Allein dadurch nahm der Staat 15,2 Milliarden Euro Tabaksteuer ein.
Nach Angaben des Statistikunternehmens Statista.com werden derzeit weltweit etwa 7 Millionen Tonnen Tabak produziert. Hauptproduzent ist China mit etwa 2,6 Millionen Tonnen, gefolgt von Brasilien und Indien.
Die weltweite Tabakindustrie besteht aus Unternehmen, die Zigaretten, Zigarren, Rauchtabak, Schnupftabak, Kautabak und Snus herstellen. In jüngster Zeit haben sich große internationale Tabakkonzerne auch an Produkte wie elektronische Zigaretten herangewagt.
Überall auf der Welt wird dieser Wirtschaftszweig von großen globalen Konzernen oder Unternehmen mit staatlichen Monopolen streng kontrolliert. British American Tobacco ist mit einem geschätzten Marktanteil von 33 % Weltmarktführer, gefolgt von Philip Morris International mit 29 %, Imperial Brands, Altria Group und Japan Tobacco mit jeweils etwa 20 % und anderen Unternehmen, die um den Rest wetteifern.
Der Konsum von Zigaretten und den meisten Tabakerzeugnissen wird weltweit mit hohen Steuern belegt. In vielen dieser Länder beläuft sich die Steuer auf bis zu 75 % des Verkaufspreises dieser Produkte.
Die beträchtlichen Einnahmen, die die Regierungen aus der Tabaksteuer erzielen, fließen in den Staatshaushalt und somit in das Gemeinwesen. Idealerweise wird es dann für den Ausbau der Infrastruktur des öffentlichen Gesundheitswesens, des Bildungswesens oder eines anderen Sektors verwendet, der durch Steuern finanziert wird.
In Deutschland umfasst der Markt für Tabakerzeugnisse vor allem Zigaretten, nur in geringerem Umfang spielen andere Erzeugnisse wie Zigarren, Feinschnitttabak und Pfeifentabak eine Rolle. Der Verkauf von Zigaretten macht jedoch 70 % des Umsatzes aus.
Der Zigarettenmarkt in Deutschland, der sich im Jahr 2020 auf 73,8 Milliarden Zigaretten belief, wird von drei großen internationalen Tabakkonzernen umkämpft: Die US-Tochtergesellschaft von Altria, Philip Morris International (Marlboro, L&M), die deutsche Tochtergesellschaft von Imperial Tobacco, Reemtsma (R1, West, Gauloises) und der britische Hersteller British American Tobacco (Lucky Strike, HB, Pall Mall) teilen sich 80 % des Marktes.
Der Rest des deutschen Tabakmarktes wird von Japan Tobacco International (Winston, Camel) und anderen kleineren Unternehmen kontrolliert.
Obwohl Tabakerzeugnisse in Deutschland an jeder Straßenecke zu bekommen sind, spielt das Internet auch hier eine immer größere Rolle. So kaufen immer mehr Deutsche ihre Tabakprodukte online anstatt im Kiosk nebenan. Dies mag nicht nur der Bequemlichkeit geschuldet sein, sondern ebenso der größeren Auswahl an Produkten, insbesondere wenn es nicht immer die herkömmliche Zigarette sein soll. Eine sehr beliebte Online-Verkaufsplattform ist snuffstore.de, die sich auf den Verkauf von rauchfreien Produkten wie Schnupftabak, Kautabletten, Nikotinbeuteln und tabakfreien Produkten spezialisiert hat.
Die Tabakindustrie schafft Arbeitsplätze und trägt zum Staatshaushalt bei
In der deutschen Tabakindustrie sind derzeit rund 7.500 Personen beschäftigt. Im Jahr 2020 lag die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland insgesamt bei 44,9 Millionen, im Jahr 2021 stieg sie sogar leicht auf 45,1 Millionen. Die Tabakindustrie schafft also Arbeitsplätze in Deutschland, setzt man diese jedoch ins Verhältnis, wird deutlich, dass andere Branchen deutlich mehr Arbeitsplätze bieten. Zudem sinken die Arbeitsplätze in der deutschen Tabakindustrie seit Jahrzehnten kontinuierlich. Dies liegt daran, dass Produktionen stetig in Billiglohnländer wie China, Indien und Indonesien ausgelagert werden.
Mehr als zu den Arbeitsplätzen tragen die Tabakunternehmen zu den Staatseinnahmen bei. Diese sind beträchtlich – in Deutschland ist die Tabaksteuer gar eine der wichtigen Einnahmequellen für den Staat. Im vergangenen Jahr brachte die Tabaksteuer 14,7 Milliarden Euro in die Staatskasse.
Dieser Wert wird in den kommenden Jahren voraussichtlich noch erheblich steigen, da der Finanzausschuss im Deutschen Bundestag vor kurzem eine Steuerreform verabschiedet hat, durch die die Steuer auf eine Schachtel mit 20 Zigaretten im nächsten Jahr um etwa 3 % oder durchschnittlich 10 Cent pro Stange erhöht wird. Weitere 10 Cent werden im Jahr 2023 und weitere 15 Cent in den Jahren 2025 und 2026 hinzukommen.
Die Reform betrifft nicht nur Zigaretten, sondern auch andere Produkte wie Wasserpfeifentabak, elektronische Zigaretten und Tabakerhitzer, sollen deutlich höher besteuert werden als bisher.
Vor der Steuererhöhung rechneten die Steuerbehörden mit Tabaksteuereinnahmen in Höhe von 14,1 Mrd. Euro im Jahr 2022, doch mit den neuen Maßnahmen wird dieser Betrag voraussichtlich auf rund 16 Mrd. Euro steigen. Insgesamt sollen so in den nächsten fünf Jahren 14,4 Milliarden Euro mehr eingenommen werden als vor der Steuererhöhung. Der Staat profitiert also offensichtlich beträchtlich von dem Tabakkonsum seiner Bürgerinnen und Bürger.
Tabakverkauf bleibt auf hohem Niveau
Der Zigarettenabsatz erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2020 73,8 Milliarden Zigaretten, was einem leichten Rückgang von 1,1 % gegenüber 2019 entspricht. Andere Produkte wie Pfeifentabak (+44,3 %) und Feinschnitttabak (+10,6 %) konnten dagegen zulegen.
Der Umsatz der Tabakindustrie belief sich im vergangenen Jahr auf 29,5 Milliarden Euro, davon 15,2 Milliarden Euro Tabaksteuer. Der größte Anteil entfällt auf Zigaretten mit einem Umsatz von 23,3 Milliarden Euro.
Die deutsche Tabakindustrie exportiert auch viele Produkte. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 56 Milliarden Zigaretten exportiert, hauptsächlich nach Spanien, Frankreich und Italien.
Außerdem wurden von Privatpersonen etwa 72,6 Milliarden Zigaretten eingeführt, hauptsächlich aus Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn, da Tabakprodukte in diesen Ländern günstiger sind.
Obwohl Tabakprodukte hierzulande also streng reguliert sind, bleibt der Konsum sowie die Einnahmen der Tabakindustrie auf einem hohen Niveau, wovon auch der Staat profitiert.