Hexenjagd nach Satire-Aktion #allesdichtmachen auf 50 Schauspieler

#allesdichtmachen / Stigmatisierung / Quelle: Pixabay. lizenzfreie Bilder, open library: Atlantios; https://pixabay.com/de/photos/coronavirus-covid-19-pandemie-5029311/ #allesdichtmachen / Stigmatisierung / Quelle: Pixabay. lizenzfreie Bilder, open library: Atlantios; https://pixabay.com/de/photos/coronavirus-covid-19-pandemie-5029311/

Der Hass nach der Satire-Aktion #allesdichtmachen zeugt vom Verfall unserer Diskussionskultur. Ein Politiker will gar die Existenzen der Schauspieler zerstören.

Kommentar

Weil sie öffentlich ihre Meinung zu Corona-Politik von Bund und Ländern äußerten, will ein SPD-Politiker die Existenzen von 50 bekannten deutschen Schauspielern mit einem Quasi-Berufsverbot zerstören. Die Schauspieler sollen keine TV-Rollen mehr bekommen und arbeitslos werden.

„Durch ihre undifferenzierte Kritik an ‚den Medien‘ und demokratisch legitimierten Entscheidungen von Parlament und Regierung, leisten sie deren Vorschub, die gerade auch den öffentlich-rechtlichen Sendern gerne den Garaus machen wollen. Sie haben sich daher als deren Repräsentanten unmöglich gemacht. Die zuständigen Gremien müssen die Zusammenarbeit – auch aus Solidarität mit denen, die wirklich unter Corona und den Folgen leiden – schnellstens beenden“, schrieb nach Informationen von bild.de der frühere nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister und WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin (SPD).

Garrelt Duin auf Twitter / Quelle: Twitter

Jan Josef Liefers kritisiert bei #allesdichtmachen die Medien

Anlass für Duins Anschlag gegen die Meinungsfreiheit ist die Satire-Aktion #allesdichtmachen, an der sich 50 promintente Schauspielerinnen und Schauspieler wie Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Ulrike Folkerts, Kostja Ullmann, Meret Becker, Ken Duken, Martin Brambach, Richy Müller, Nadja Uhl, Ulrich Tukur und Volker Bruchbeteiligt hatten. Sie kritisierten die Maßnahmen von Bund und Ländern, indem sie sich

überschwänglich bei den Regierenden dafür bedanken.

Dabei kritisierte „Tatort“-Star Jan Josef Liefers auch die Medien:

Danke an alle Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört: nämlich ganz, ganz oben, und dafür sorgen, dass kein unnötiger, kritischer Disput uns ablenken kann von der Zustimmung zu den sinnvollen und immer angemessenen Maßnahmen unserer Regierung. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass einige Zeitungen damit beginnen, alte, überwunden geglaubte Vorstellungen von kritischem Journalismus wieder aufleben zu lassen. Dagegen müssen wir uns wehren. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir sollten einfach nur allem zustimmen und tun, was man uns sagt. Nur so kommen wir gut durch die Pandemie.“

Ganz offensichtlich traf die Satire der Schauspieler einen Nerv, denn die Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren wie jene des SPD-Politikers Duin heftig. Auf Twitter, Facebook und Instagram werden sie Schauspieler seither als Verschwörungstheoretiker verunglimpft, in eine Reihe mit Rechtsextremisten gestellt und sogar mit Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels verglichen. Wenn sie schwer an Corona erkrankten, hieß es dort, sollten Ärzte ihnen die Behandlung verweigern.

Willkommen im Zeitalter der virtuellen Hexenjagd

Viele dieser Kommentare sind Ausdruck einer Art sozialen Lynchjustiz, die durch einseitige Berichterstattung und Verächtlichmachung aller von der Mehrheitsmeinung abweichenden Einstellungen über Jahre hinweg medial und politisch gefördert worden ist. „Cancel Culture“ heißt das im angelsächsischen Sprachraum. Gemeint ist, jeden sozial zu isolieren und zu stigmatisieren, der sich nicht der Mehrheitsmeinung anschließen will. Willkommen im Zeitalter der virtuellen Hexenjagd!

Und freilich zeigt diese Form der Verfolgung Andersdenkender Wirkung. So sah sich Jan Josef Liefers genötigt, sich von Querdenkern und Reichsbürgern zu distanzieren, obwohl sein Beitrag nicht den geringsten Anlass zu Vermutungen gibt, dass er mit einer dieser Gruppen sympathisiere. Die Schauspielerin Heike Makatsch und ihr Kollege Richy Müller löschten gar ihre Beiträge.

Der Umgang mit der satirischen Aktion der Schauspielerinnen und Schauspieler ist ein Fanal. Es muss jeden Bürger vor dem vollständigen Verfall der Diskussionskultur in Deutschland warnen. Noch gibt es eine Chance diesen zu verhindern.

Gelingen aber kann das aber nur, wenn Medien und Politiker sich ihrer Verantwortung für diese virtuelle Hassattacken bewusst werden. Denn sie haben zur Jagd geblasen.

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Über Günther Lachmann

Der Publizist Günther Lachmann befasst sich in seinen Beiträgen unter anderem mit dem Wandel des demokratischen Kapitalismus. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter gemeinsam mit Ralf Georg Reuth die Biografie über Angela Merkels Zeit in der DDR: "Das erste Leben der Angela M." Kontakt: Webseite | Twitter | Weitere Artikel

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Gerolf
Gerolf
3 Jahre her

„Der Umgang mit der satirischen Aktion der Schauspielerinnen und Schauspieler ist ein Fanal. Es muss jeden Bürger vor dem vollständigen Verfall der Diskussionskultur in Deutschland warnen. Noch gibt es eine Chance diesen zu verhindern.“ Dass hier noch etwas zu verhindern ist, glaube ich nicht mehr. Jede Kritik, auch in satirischer Form, an den Maßnahmen der Regierung in bestimmten Bereichen (Corona, Euro-Rettung, Klimawandel, Migration) wird inzwischen vom polit-medialen Komplex als rechtspopulistisch oder rechtsradikal eingestuft. Inzwischen muss man man, um sich eine wirklich offene Diskussion anzusehen, auf Privatsender wie Servus-TV ausweichen, weil in Deutschland kein Sender mehr wagt, Mainstream-Meinungsabweichende wirklich fair zu… Read more »

Heidi Walter
Heidi Walter
Reply to  Gerolf
3 Jahre her

Man darf schon, wenn man Jan Böhmermann heißt und beim WDR arbeitet. Dann sind es Aktionen und Parodien, egl, wie tief man Menschen beleidigt. Es wird Zeit, dass diesen ÖR der Geldhahn zugedreht wird. Für die Protestler. die den Rückzug angetreten haben, tut es mir nicht leid. So gut wie ihre Aktion war, so schlecht war der Rückzieher. Entweder ich mache etwas und stehe dazu oder ich lasse es ganz.

Gerolf
Gerolf
Reply to  Heidi Walter
3 Jahre her

„Entweder ich mache etwas und stehe dazu oder ich lasse es ganz.“

Ich glaube, da haben einige nicht damit gerechnet, dass sie tatsächlich ihre Existenz aufs Spiel setzen. Anders sind die peinlichen und eigentlich widerwärtigen Rückzieher, die jetzt gemacht werden (Ulrike Folkerts z. B.), nicht zu erklären.

Die Frage schließt sich an: Wo haben die denn die ganze Zeit gelebt, in Deutschland etwa?

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
3 Jahre her

Guter Kommentar, Herr Lachmann. – – – Da hatten wir im Westen immer gedacht, vor einem Anpassungsdruck und einer Beschränkung der Meinungsfreiheit wie in der DDR gefeit zu sein – und nun erleben wir auf unsere älteren Tage doch noch, was unsere ostdeutschen Landsleute schon kennen. – – – Jan Josef Liefers gehörte übrigens zu jenen „Kulturschaffenden“, die auch schon 1989 den Mund aufgemacht. Ich erinnere an seine Rede bei der gewaltigen Demonstration vom 4. 11. 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. -> https://www.youtube.com/watch?v=IRFeltARl9c – – – Der Protest so vieler Schauspieler stimmt indessen auch ein klein wenig optimistisch, weil man… Read more »

Libelle
Libelle
3 Jahre her

Nennt man so etwas nicht Hate Speech. Also müssten die Politiker dafür zur Verantwortung gezogen werden.
Ansonsten erinnern diese Auswüchse an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte und die Politiker, die dies offensichtlich NICHT gelernt haben, sollte man verurteilen und ihnen die Alimentierung durch die Steuerzahler ganz entziehen.

fufu
fufu
3 Jahre her

Nichts Neues. Berufsverbote gibt es seit es die BRD gibt. Und ein befreundeter Polizist sagte mir mal „Man spuckt nicht in den Teller aus dem man isst“. Wozu also die Aufregung, vielleicht weil es jetzt dem verwahrlosten Wohlstandsbuerger an den Kragen geht ?

Wolfgang Wirth
Wolfgang Wirth
Reply to  fufu
3 Jahre her

Von Ihnen auch nichts Neues

Barbara
Barbara
Reply to  fufu
3 Jahre her

Man muss schon ziemlich abgehoben sein, um Menschen als verwahrloste Wohlstandsbürger zu bezeichnen.

dragaoNordestino
Reply to  Barbara
3 Jahre her

……
@Barbara

Man muss schon ziemlich abgehoben sein, um Menschen als verwahrloste Wohlstandsbürger zu bezeichnen.

Interessant @Barbara … wie würden Sie den Koronahysteriker bezeichnen.? Dieser besserverdienende und bestens abgesicherte Pöbel, dem es völlig egal ist, wenn da Millionen under die Räder kommen.

verwahrloste Wohlstandsbürger ist doch da noch nett ausgedrückt … Pöbelherrschaft wäre vermutlich angebrachter

Last edited 3 Jahre her by dragaoNordestino
Heidi Walter
Heidi Walter
3 Jahre her

Die Sozialisten schreien immer am lautesten, wenn sie getroffen werden. Das allerdings zeigt, dass sie zu recht getroffen wurden. Imad Karim zeigt in seinem Film „Dekadenz – Jubelnd in den Untergang“ das erschreckende Bild von Deutschland und Europa heute und wo die Reise hingeht, wenn wir nicht schnellstens gegensteuern, falls das über haupt noch möglich ist https://www.youtube.com/watch?v=onkgPTPnNPc&t=99s
Dieser Film ist mehr als verbreitungswürdig.

fufu
fufu
Reply to  Heidi Walter
3 Jahre her

Hoeren Sie doch mit dem Quatsch mit den „Sozialisten“ auf. Was Sie sehen ist Neoliberalismus und Korporatismus. Sozialismus ist viellkeicht das Tarnmaentelchen

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  fufu
3 Jahre her

Der feuchte Traum vollständiger Gleichheit – nennen wir es Sozialismus oder besser Kommunismus – dient den Wenigen dieser Welt, als Steigbügelhalter für die beabsichtigte Transformation. Die Nichtskönner machen, im Versprechen ein sorgloses Leben ohne eigenes daztun leisten zu müssen, mit. Unwissend im Anschluß genauso entsorgt zu werden, wie es Mitläufer immer wieder erfahren mussten.

Schlußendlich ist das Ziel der Kommunisten, zumeist ohne es zu wissen, die Abschaffung des Menschen. Durch und mit AB werden wir wohlmöglich schon sehr bald erfahren, dass der Weg dahin, im Konsenz mit der „Mehrheit“, möglich ist. Sozialismus und Kapitalismus sind lediglich Kampfbegriffe ohne jeglichen Inhalt.

fufu
fufu
Reply to  Greenhoop
3 Jahre her

Welche Kommunisten, ich kenne keine.

Ich versuche es mal anders zu verdeutlichen. Pfizer/Biontech verlangte scheint`s anfangs von der EU 64 Euro fuer eine Dosis Coronaimpfstoff. Der Preis wurde dann auf 16 Euro oder so heruntergehandelt. Nach der „Pandemie“ soll der Preis auf 175 Euro pro Dosis steigen, bei erzwungener Abnahme und zu erwartenden 4 Doses pro Jahr wahrscheinlich ein gutes Geschaeft fuer Kapitalisten, als Kommunisten wuerde ich die Eigner nicht bezeichnen. Ebensowenig duerften die lobbyverseuchten und korrupten Parlamente der EU und der Staaten von Kommunisten bevoelkert sein.

Im Sozialismus haette man die Firma verstaatlicht.

Greenhooph
Greenhooph
Reply to  fufu
3 Jahre her

Welche Kommunisten, ich kenne keine. Kampf- oder Sammelbegriff für Menschenfeinde, davon gibt es mehr als genug. Die Bande am oberen Ende der Pyramide würde sich vermutlich als Herrscher oder besser, weil nettter ausgedrücke, „Organisatoren“ auf Erden bezeichnen. Was die darunter liegenden Ebenen betrifft, so benötigen diese Schlagwörter an denen sich gut festhalten läßt. Kapitalist, Sozialist, Kommunist, Christ, Antichrist … In dieser Übergangsphase geht es ausschliesslich darum, das Pyramidenmanagement solange bestens partizipieren zu lassen, bis dieses größtenteils nicht mehr benötigt wird. All die „Isten“ spielen in Wirklichkeit nur solange eine Rolle, bis das neue System aufgebaut ist und letztere durch neue… Read more »

Janus
Janus
3 Jahre her

Sehr richtig. Ich fand nichts Besonderes daran, aber es muss gesagt werden dürfen. Die Ö/R haben keinen Erziehungsauftrag, sondern ienen Informations-und Unterhaltungsauftrag.

Dazu lese ich immer soziale Netzwerke. Social in USA bedeutet ewas anders als sozial im deutschen Sinn. Für mich sind es elekronische Netzwerke mit einem Teil elektronischen Hetz-werken und werkern.

Es könnte schlimmer werden, wenn sich leider, auch rot-grünes Erziehungsstreben durchsetzen würde.Das Ergebnis wird Abkehr sein. Sprachverbot heisst im Ergebnis auch Denkverbot.
.

fufu
fufu
3 Jahre her

In Italien werden mit Dekret vom 6.April medizinisches und paramedizinisches Personal zur freiwilligen Corona-Impfung verpflichtet. Bei Verweigerung der Impfung werden die Betreffenden in Taetigkeiten ohne Publikumsverkehr versetzt was einem Berufsverbot gleichkommt. In der Konsequenz werden kritische Geister und die noch dem hippkratischen Eid Verpflichteten aus dem System entfernt und durch Opportunistische oder Dumme oder durch Not Gedrungene ersetzt. Natuerlich nur uebergangsmaessig, bis auch letztere durch KI ersetzt werden.