Coronavirus bringt Wirtschaft auf die Intensivstation

 

Das Coronavirus hat die Börsen infiziert: Minus 26% in den USA, und schon ist das Jammern und Heulen groß. Dabei ist das erst der Anfang der folgenden Krise.

In Zeiten wie diesen fällt es mir nicht leicht, die aktuelle Lage zu kommentieren, obwohl ich zu den wenigen Analysten gehöre, die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder auf die extrem hohen Risiken an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft hingewiesen haben. Der S&P 500 werde sich mindestens dritteln, also in den Bereich von rund 1.000 Punkten fallen, lautete meine Prognose, und das sei ausdrücklich kein Worst-Case-Szenario. Und der DAX werde wie üblich den US-Vorgaben nach unten folgen.

Inzwischen ist der S&P 500 in Rekordzeit von knapp 3.400 Punkten am 19. Februar 2020 auf 2.500 Punkte gefallen. Das sind gerade einmal minus 26%. Es ist also noch nicht allzu viel passiert, zumal der Index dieses Niveau erst im September 2017 erstmals erreicht hatte. Es wurde also lediglich der Kursanstieg der vergangenen zweieinhalb Jahre wieder abgegeben. Keine große Sache, sollte man meinen.

Quelle: StockCharts.com/Claus Vogt

Quelle: StockCharts.com/Claus Vogt

 

Marktbereinigung beginnt

Minus 26% an der US-Börse, und schon ist das Jammern und Heulen groß: Der Staat und seine Zentralbank sollen für Abhilfe und steigende Aktienkurse sorgen. Dabei waren es doch die Regierungen und ihre Zentralbanken, die durch eine ultralaxe Geld- und Staatsschuldenpolitik erst die Voraussetzungen geschaffen haben für die massiven Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten und in der Wirtschaft, deren unvermeidliche Bereinigung jetzt begonnen hat.

In der Realwirtschaft wurden in den vergangenen Jahren gewaltige Schulden gemacht und durch Aktienrückkäufe wurde in ganz großem Stil Eigenkapital durch Fremdkapital ersetzt. Dass hochverschuldete Unternehmen keinen Eigenkapitalpuffer für schlechte Zeiten haben, wurde in der Euphorie der Hausse ausgeblendet und von der Zentralbank nicht nur bewusst in Kauf genommen, sondern forciert. Nach dem Motto: Sobald es schiefgeht, wird schon jemand zahlen, im Zweifel der Staat, also Sie als Steuerzahler.

Und die US-Börse hat in diesem Zyklus die höchste fundamentale Überbewertung aller Zeiten erreicht. Das ist der Hauptgrund, warum ich mindestens eine Kursdrittelung erwarte.

Noch keine Kaufgelegenheit an den Börsen

Ich habe den Eindruck, dass die riesige Spekulationsblase, die sich in den vergangenen Jahren mit aktiver Unterstützung der Zentralbanken entwickelt hat, jetzt endgültig geplatzt ist. Von Kaufkursen sind wir an der allgemeinen Börse noch meilenweit entfernt.

Lediglich bei den Goldminenaktien sehe ich hier nicht den Beginn einer Baisse, sondern nur eine starke Korrektur im Aufwärtstrend, mit anderen Worten eine Kaufgelegenheit.

Im Unterschied zu fast allen anderen Sektoren werden bei den Goldproduzenten die Gewinne im ersten Quartal deutlich steigen, weil der Goldpreis höher ist als in den vorangegangenen Quartalen. Darüber hinaus ist auch der drastische Rückgang des Ölpreises für Bergbauunternehmen sehr positiv, da sie sehr viel Energie verbrauchen.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Greenhoop
Greenhoop
4 Jahre her

Ich habe den Eindruck, dass die riesige Spekulationsblase, die sich in den vergangenen Jahren mit aktiver Unterstützung der Zentralbanken entwickelt hat, jetzt endgültig geplatzt ist. Von Kaufkursen sind wir an der allgemeinen Börse noch meilenweit entfernt. Den ersten Satz teile ich uneingeschränkt, der zweite dürfte für diejenigen gelten die meinen, alles ginge im Anschluß seinen gewohnten Lauf – letzteres dürfte bezweifelt werden. Da wir die Dauer des staatlich verordneten Ausnahmezustandes nicht kennen und bereits jetzt sehen, das viele Branchen bereits nach kürzester Zeit erheblich leiden, ist von einem erheblichem Sturz nach unten zu rechnen. Dies dürfte vor allem den Mittelstand… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Greenhoop
4 Jahre her

Hallo Greenhoop, „die Hoffnung einiger Menschen in dieser Krise Reichtum anhäufen zu können ist mir vollkommen fremd.“ Stellen wir fest, dass diese Krise auch ohne Corona, dann aber völlig unkontrolliert gekommen wäre. Denn ein System der Umverteilung von fleißig nach reich mit inhärentem Verfalldatum wurde in der Vergangenheit stets mit Krieg neu aufgesetzt. Da ist der Corona womöglich ein inszenierter Glücksfall. Dank Corona werden die Leute erzwungen freiwillig😜 in ihrer Wohnung verschwinden und sich hoffentlich vor Abschalten ihrer Karten noch etwas Vorräte hinlegen. Reichtum anhäufen können sie ohnehin nicht. Für die nach der Merkel Zerstörung übrig gebliebenen 25 % Mittelstand… Read more »

Italexit
Italexit
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

https://www.youtube.com/watch?v=euk3vz_JcJ0 https://www.youtube.com/watch?v=kSd2XbmcDEM China, Kuba und Venezuela helfen mit Ärzten, Wissenschaftler, Ausrüstung und Medizinalinstrumente. Die Reaktion der Nationalstaaten auf Pandemien ist ein relevanter Parameter für die geopolitische Analyse. Trotz des Namens löst die Pandemie kein globales Problem aus, sondern löst sehr unterschiedliche Antworten der Staaten aus, die häufig miteinander in Konflikt stehen. Die Feststellung, welche Art Rücksichtslosigkeit eine Nation für die fragilsten Teile der Gesellschaft anwendet und mit welchen Anstrengungen sie der Gesundheitskrise gegenübersteht, ist eine entscheidende Übung bei der Beschreibung ihres Verlaufs. Die Mächte, die auf Hegemonie abzielen, sind im Durchschnitt jung oder an den Tod gewöhnt, dem sie im… Read more »

heinss
Reply to  Italexit
4 Jahre her

die sich der sogenannten Herdenimmunität widmen – wie von Angela Merkel und Boris Johnson ausdrücklich bejahnt wurde. Eine sehr gefährliche Wette… Es wird absehbar keine Herdenimmunität geben. Die Schwelle hierfür liegt bei einer Durchseuchung von über 80% – die nach jetzigem Stand nicht erreicht werden wird. Ich sehe keine „Marktbereinigung“ (schon gar nicht durch staatliche Stütze) sondern den Zusammenbruch eines Systems des goldenen Kalbes, you ain’t seen nothing yet, schn gar nicht in Fortschreibung Bisherigens. Kein schwrzer Schwan, ein schwarzer Drache. Nicht die EU, sondern die US spielen hier die erste Geige. Und die, die nicht gewählt wurden uns aber… Read more »

Italexit
Italexit
Reply to  heinss
4 Jahre her

Die Deutschen spielen aber kräftig mit – mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau 550 Mrd.!. Somit, ist Deutschland raus aus der/n EU/EURO. Sie produzieren sich die Mittel die sie Anderen Ländern verwehren.

https://www.youtube.com/watch?v=a0IQaqQebL4

Heute sollte Italien den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)absegnen. Ich hoffe, dass die italienische dies nicht tut, ansonsten ist der Weg in der Deutsch/Germanisch zentrischen EU besiegelt.

waltomax
waltomax
4 Jahre her

Das Multifunktionvirus Gäbe es das Virus nicht, man müßte es erfinden. Während die Kommunal – Wahlen in Bayern als Massenveranstaltung ohne Rückssicht stattfinden, wird offiziell vor „unnötigen“ Sozialkontakten gewarnt. Aus Gründen des Machterhaltes dürfen sich die Menschen ruhig einer erhöhten Inektionsgefahr aussetzen. Schließlich muss die ganze Politmeschpoke sich doch die Legitimität erhalten, hier den Notstand auszurufen. Von hinten durch die kalte Küche wird die verfassungsmäßige Ordnung ausgehebelt. Ausgangssperren sowie mit Bullen und Maschinengewehren gespickte Kontrollpunkte sind ja in Italien schon zu sehen. Was da stattfindet, das ist ein faschistischer Putsch. Die Medien schicken sich wahrscheinlich schon an, sogenannte „Virusleugner“ öffentlich… Read more »

Friedolin
Friedolin
Reply to  waltomax
4 Jahre her

@greenhoop, hubi stendahl,waltomax, könnte man euch drei – großes Pardon vorweg – wie in den Märchen vom Überbringer der schlechten Botschaft nicht einfach umbringen und dadurch dem Problem entgehen??? Wäret ihr vielleicht bereit selber Hand an euch zu legen? Ich kann das alles noch nicht glauben, habe mich gerade durch den Wust an Infos über die Vogelgrippe pardon Chinagrippe durchgearbeitet und mich entschlossen mich möglichst von meinen Gleichaltrigen, sprich über 70jähringen, fernzuhalten, ansonsten alles locker und „interessant“ zu sehen. Aber das Leben geht weiter, spannende Zeiten, neue Herausforderungen, alles immer noch viel besser als ein Krieg. So oder so, vielen… Read more »

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

@Friedolin „Sind Augenöffner, die man braucht, um nicht im Anblick der Schlange vor Schreck zu erstarren…“ Auch als über 70ig Jährigr würde ich mir keine Sorgen machen, sondern das Verhalten an den Tag legen, dass zu Herbst und Winterzeit normal und vernünftig ist. Enge vermeiden, Husten und Niesen aus dem Weg gehen und für Vielkontakter wie mich durch die berufliche Tätigkeit ein paar Desinfektionstücher im Handschuhfach und nach dem Gespräch Hände, Papiere, Lenkrad und Schaltknauf abwischen. Und schon hat man seit 15 Jahren keine Grippe oder Influenza. Hier mal die Wahrheit von @falkenauge (Herbert Ludwig) aufgezeigt, mit einem Video eines… Read more »

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  Friedolin
4 Jahre her

@Friedolin, ich kann @hubi nur beipflichten, sich keine unnötigen Sorgen zu machen. Die üblichen Schutzmaßnahmen sollten natürlich getroffen werden, der Rest ist Angstmacherei.

Ich besuche nahezu täglich meine Mutter im Altenzentrum unter inzwischen verschärften Bedingungen und denke gar nicht daran, mich von einem Virus mit Grippe ähnlichem Verlauf, abhalten zu lassen. Der wahre Feind liegt ganz woanders, davor sollten wir uns eher fürchten.

Schönen Abend.

vier
vier
Reply to  waltomax
4 Jahre her

@waltomax:“ Der Arxxx ist ab.“ Stimmt das wirklich -„Der Arxxx ist ab „??? Aber Scheixe wird jede Menge produziert, denn die öffentlich-rechtliche Onlineportal „funk“ -„scheixen“ sie ganz ungeniert mal wieder auf die „Alten“ (diese „Umweltsauen“ ) und die Menschheit- alles soll dann sehr lustig sein- ha, ha. Ist das Merkel’s „Solidarität“ mit den „Risikogruppen“, die sie am 13.03. so scheinheilig in die Kameras erklärt hat? – Ist immerhin eine öffentlich-rechtliche Produktion- mal sehn, ob der „Silberstein“ einen Preis & Kariere oder ein „Dankeschön“ aus dem Kanzleramt bekommt. Wäre das gleiche Video von der AfD, oh weh …. Video Siehe hier:… Read more »

Nathan
Nathan
4 Jahre her

Der casus „Corona“ zeigt (was wir eigentlich seit langem wissen), wie sehr unser Gesundheits- und Pflegesystem im Argen liegt (obwohl es immer noch besser als im Ausland ist). Im Gesundheitssystem ist der falsche, nämlich gewinnorientierte Weg, eingeschlagen worden, was das Gemeinwohl vernachlässigt. Hier muß ganz klar der Staat durch Verstaatlichung die Gestaltung übernehmen. Die ganzen durch die Krankenkassen ausgehandelten Rabattgesetze bewirken einen kapitalistischen Verdrängungswettbewerb mit erkennbar schlimmen Folgen. Denn WEN kann man in der augenblicklichen Situation zur Verantwortung ziehen? Niemanden! Das Gesundheitssystem darf nicht von Importen oder Exporten abhängig sein, sondern muß national nach sozialistischer Manier aufgestellt sein. Es gehört… Read more »

Peter Meier
Peter Meier
4 Jahre her

Ich stimme Ihnen voll zu Herr Vogt. Das Grundübel des Desasters ist unser marodes Schuld-Geldsystem. Und nun machen die Zentralbanken das einzige was sie schon bisher getan haben: sie drucken noch mehr Geld und betreiben Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, unglaublich! In der Geschichte ist dieses lamentable Verhalten der Geld-Eliten doch schon x-mal durchexerziert worden, das Resultat war immer: Inflation und Neustart.

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