Börsen vor dem Absturz

Die Zentralbanken sind machtlos

 

Sämtliche Risikoindikatoren zeigen die höchste Warnstufe für die Aktienmärkte an. Die Börsen stehen vor einem Absturz mit katastrophalen konjumkturellen Folgen.

Während die Aktienindizes S&P 500 und NASDAQ 100 gerade auf neue Allzeit-Hochs gestiegen sind und viele Anleger davon ausgehen, dass dieser Kursanstieg niemals enden wird, notieren die meisten anderen Aktienindizes noch immer niedriger als vor rund zwei Jahren. Diese Feststellung trifft nicht nur auf den DAX und viele andere europäische Indizes zu, sondern auch auf zahlreiche US-amerikanische. Beispielsweise gilt sie für den US-Nebenwerte Index Russell 2000, der auf 2.000 Unternehmen basiert, den wichtigen US-Banken Index und den Dow Jones Transportation Average.

Solche ausgeprägten Diskrepanzen treten gewöhnlich in der Endphase großer Haussen auf und gelten als Warnsignale für die Aktienmärkte. Da die US-Börse anhand aller bewährten Kennzahlen der Fundamentalanalyse historisch überbewertet ist, kann es nicht überaschen, wenn sich der S&P 500 in der nächsten Baisse halbiert oder sogar drittelt. Historisch gesehen wäre das aufgrund der hohen Überbewertung ganz normal.

Kurseinbruch und Rezession

Der jüngste Anstieg am US-Aktienmarkt hat dazu geführt, dass der S&P 500 sein im Juli dieses Jahres erreichtes Zwischenhoch um 2,5% überschritten hat – mehr nicht. Auf die Stimmungsindikatoren und die Markttechnik hat dieser bescheidene Anstieg aber eine erstaunlich große Wirkung erzielt. Er hat dazu geführt, dass eine ganze Reihe dieser Kennzahlen Extremwerte erreicht hat. In der Folge hat mein umfassender Risikoindikator, der auf einer Vielzahl von Komponenten basiert, seinerseits einen Höchstwert angenommen.

Ein fast identisches Muster zeigte dieser Indikator im September 2018. Kurz darauf begann ein recht heftiger Kursrückgang, in dessen Verlauf der S&P 500 um 20% gefallen ist. Eine ähnliche Entwicklung halte ich auch jetzt wieder für wahrscheinlich. Es gibt sogar sehr gute Gründe, mit dem Beginn einer echten Baisse zu rechnen.

Machtlose Zentralbanken

Bezogen auf den S&P 500 genügt jetzt ein kleiner prozentualer Kursrückgang, um sehr starke Verkaufssignale meiner langfristigen Momentum-Indikatoren auszulösen. Doch damit nicht genug. Denn ein solcher scheinbar unbedeutender Kursrückgang hätte auch weitreichende Auswirkungen auf meine Rezessionsmodelle. Er würde die Vielzahl realwirtschaftlicher Rezessionswarnungen, die in den vergangenen Wochen sichtbar wurde, bestätigen und bei meinen Modellen ein klares Rezessionssignal für die US-Wirtschaft auslösen.

Die kommenden Wochen sind also überaus spannend und in mehrfacher Hinsicht entscheidend für die Entwicklung der nächsten zwei bis drei Jahre. Wer jetzt noch glaubt, Jerome Powell und Christine Lagarde werden es schon richten, irrt sich vermutlich gewaltig. Die Zentralbanken sind in dieser Phase des Konjunkturzyklus ebenso machtlos wie in den Jahren 2001/02 und 2007/08.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

24 Comments
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Hans
Hans
4 Jahre her

Je eher die ganze Sch….. zusammenbricht, desto besser. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Hans
4 Jahre her

@Hans Ich sehe auch diese beiden Szenarien. Allerdings nicht in der Form des „das hätte ich gerne“, sondern als systemisch nicht mehr zu verhinderndes Szenario. Ob der Schrecken ohne Ende nicht doch die bessere Alternative ist, wird sich bald zeigen, denn vom Ende mit Schrecken, dürften selbst die Regisseure Angst haben. Sie und ich sicher auch. Die Liquiditätsfalle hingegen lässt zumindest einen kleinen Raum für Hoffnung, dass nach dem unvermeidlichen Zusammenbruch der Lieferketten, die Vernunft wieder peu a peu Oberhand gewinnt. Nach harter Feldarbeit wird es auch den Anhängern der Klimasekte, des Gender-GaGa und der marxistischen Ideologie, dass immer die… Read more »

Franz Cimballi
Franz Cimballi
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

@Hubi
Würden Sie wirklich solche Leute auf Ihr Feld lassen? Ich habe einen Landwirtschaftsbetrieb, ich sehe dem ganzen Treiben keineswegs gelassen entgegen. Wir sind schuldenfrei. Sollte es allerdings richtig crashen, wird das auch auf uns Auswirkungen haben, nicht zwingend positiv. Ja, wir sind bis an die Zähne bewaffnet, nennt sich Defensa rural,trotzdem befürchten wir Plünderungen. Außerdem brauchen wir Strom und Diesel, es wächst nix von alleine.
Da die sog.Manager zwar indexgetrieben, aber empathie- und hirnlos agieren, wird es eben auch in den Großstädten die großen Verwerfungen geben. In Europa mehr als bei uns ( Mexico), siehe deagel.com

dragaoNordestino
Reply to  Hans
4 Jahre her

@hans … Je eher die ganze Sch….. zusammenbricht, desto besser. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

man sollte vorsichtg sein, mit was man sich wünscht…. es könnte viel schlimmer kommen, als Sie sich vorstellen können

Im übrigen, was verstehen Sie unter „ganze Scheisse“..????

dragaoNordestino
4 Jahre her

Alles was zu hoch hinaufklettert, fällt irgendwann auf normal zurück … zum Glück … übrigens was soll daran falsch sein, wenn das Profitganstertum mal wieder einen Dämpfer erhält

Zum Beispiel den im Artikel erwähnten DAX:
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Vermutlich wäre es sogar wünschenswert, wenn die Werte der verschiedensten Finanzindexe sich halbieren würden.

Eurone
Eurone
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

Was soll denn diese isolierte Graphik des Dax für eine Aussagekraft haben, wenn das BIP im gleichen Zeitraum von 154,77 Mrd. Euro auf 3.344,37 Mrd. Euro (Stand 2018) gestiegen ist, also um schlappe 2.160% im gleichen Zeitraum. Die etwas dynamischere Steigerung des DAX bzw. der sonstigen Indizes ist sicher auch einer offensiveren Spekulation auf künftige Entwicklungen von neuen Märkten/Technologien bzw. auch einer weiteren Produktiovitätssteigerung durch z. B. KI geschuldet sein, und ist auch für meine Begriffe für die Verfassung der Realwirtschaft reichlich offensiv. Aber aus einer nun wirklich ganz unspektakulären DAX-Entwicklung analog des BIP ein Crash-Szenario abzuleiten ist – sagen… Read more »

dragaoNordestino
4 Jahre her

Und für alle diejenigen die jetzt mit dem DAX Kurs-Index kommen, ist mir bekannt… trotzdem schadet ein wenig Entspannung an den Finanzmärkten wohl nur den Profitgangster…
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Beim Dow-Jones-Index haben wir ein ähnliches Bild:
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Also alles nicht so tragisch……

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

Und für alle diejenigen die jetzt mit dem DAX Kurs-Index kommen, ist mir bekannt…

…weil Ihnen @hubi stendahl den Unterschied mehrfach erklärt hat, bis vor Kurzem befanden Sie sich im Tal der Ahnungslosen.

Wo aber bleibt Ihre Analyse, hätte ich zumindest erwartet, wenn man 3 Charts auf 2 Postings verteilt, in den Ring wirft.

dragaoNordestino
Reply to  Greenhoop
4 Jahre her

@greenhoop … Wo aber bleibt Ihre Analyse..

Wer lesaen kann und nicht nur täubeln möchte: erster Kommentar

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

@dragao

Ihre Fundamentalanalyse liegt also sinngemäßt darin begründet „…what goes up must come down..“ ?

PS: Hier nochmals zur Erinnerung, nur falls Sie es vergessen haben sollten.

https://www.geolitico.de/2018/09/09/an-der-boerse-droht-ein-fiasko/

dragaoNordestino
Reply to  Greenhoop
4 Jahre her

@greenhoop … www.geolitico.de/2018/09/09/an-der-boerse-droht-ein-fiasko/

Interessaner Link, der zeigt, dass ich schon seit Jahren / Monaten das Gleiche erzähle und dass von den „Vogtischen“ Apokalypsen so gut wie nichts eingetroffen ist…. zumindest nicht für die „Normalos“ wie mich.

Aber vielleicht ist dies in den Kreisen des Profitgangstertums wo sich @greenhoop’s und @stendahls& CO. bewegen anders.

Greenhoop
Greenhoop
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

@dragao

Ich halte es mit der Metapher des Bernhard von Chartres der gesagt haben soll, „…wir seien gleichsam Zwerge, die auf den Schultern von Riesen sitzen, um mehr und Entfernteres als diese sehen zu können – freilich nicht dank eigener scharfer Sehkraft oder Körpergröße, sondern weil die Größe der Riesen uns emporhebt…“

Danken Sie also unserem Volkswirt, dass er Sie hat dort sitzen lassen.

dragaoNordestino
Reply to  Greenhoop
4 Jahre her

@greenhoop …. Danken Sie also unserem Volkswirt, dass er Sie hat dort sitzen lassen.

Ha ha ha … Sie sind vielleicht ein Witzbold .. allerdings mit extrem schlechtem Geschmack.

Eurone
Eurone
Reply to  Greenhoop
4 Jahre her

Dabei sind die drei abgebildeten Indizes für eine Crash-Analyse alleine völlig wertlos.

vier
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

@drachen: „…trotzdem schadet ein wenig Entspannung an den Finanzmärkten wohl nur den Profitgangster…“ Mal wieder so allgemein werter Feuerspucker: ihr „Profitgangster“, wer wird das wohl sein? Der, der die Gesetze so macht, wie sie sind oder der der diese Gesetze dann nutzt? Wie z.B. auch die „Oma Krause“ (Synonym für hunderttausende Kleinsparer) zur Rentenaufbesserung, da LV, RV, Riester udgl. sich als bodenlose Farce entpuppten und die Politik mal wieder zur Aktienanlage blies- und auf dem „Gangster-Sparbuch“ der Oma Krause Negativzinsen drohen. Oder doch die sog. Großinvestoren mit ihren Hochfrequenzhandel in Wertpapieren?- Nur die sind, denke ich, sehr schnell auf und… Read more »

dragaoNordestino
Reply to  vier
4 Jahre her

@vier … “Oma Krause” &Co.

Ja wenn es denn so ist wie Sie sagen… nur zu, erzittern Sie….. ansonsten wird es wohl bei dem bleiben, wie das, was wir seit Jahrzehnten erleben……

vier
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

@drachen: kryptisch, was sie da schreiben- denn dass es so bleibt wie seit Jahrzehnten, ist sicher- kommt nur auf den Standpunkt, mithin den Blickwinkel & die Perspektive an. Für den Einen ist das „System“ alles- mitunter sogar wie etwa das Verhältnis zwischen Dealer und Junkie, für den Anderen eben nicht. „Ich mißtraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.“ Auch: „Was du suchst? du möchtest dich verzehnfachen, verhundertfachen? du sucht Anhänger? SUCHE NULLEN!“ Zit. Friedrich Nietzsche aus Götzen-Dämmerung Heute sind wir schon weiter: Nullen werden nicht nur gesucht, sie werden… Read more »

Peter Meier
Peter Meier
4 Jahre her

Soll ich mir Sorgen machen? Ober wird der Powell-, Lagarde- und Jordan-Put… es wieder richten – bis zum Sankt Nimmerleinstag?

dragaoNordestino
Reply to  Peter Meier
4 Jahre her

@Peter Meier …. Soll ich mir Sorgen machen?

Wenn Sie nicht ein Profitganster und auch kein Anleger auf den Märkten des Profitgangstertums sind, können Sie sich vermutlich bequem zurück lehnen und erst mal gemütlich abwarten.

Evi Dent
Evi Dent
Reply to  Peter Meier
4 Jahre her

derweil scheint es als ob Steine die Fortpflanzung entdeckt hätten. Immobilien ficht eine drohende Krise nicht an. Also jetzt Aktien versilbern und gleich betonvergolden!

Greenhoop
Greenhoop
4 Jahre her

Nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was uns in Deutschland noch bevorsteht, die Griechen sind hier schon weiter… Die griechische Regierung hat vor kurzem einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach es Privatleuten verboten sein soll, mit dem einzigen gesetzlichen Zahlungsmittel der Europäischen Währungsunion (Euro-Banknoten) eine Rechnung über 300 Euro zu bezahlen. Griechenland hat unter der Über-Regentschaft der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds einige der weltweit weitreichendsten Anti-Bargeld-Regeln der Welt eingeführt. Wer sein Digitalzahlungssoll nicht erfüllt, bekommt eine Steuerstrafe. Die meisten Berufsgruppen werden bei Strafe gezwungen, verschiedene Kredit- und Debitkarten anzunehmen und Bargeld, Gold und Schmuck, das man Zuhause aufbewahrt, muss… Read more »

Friedolin
Friedolin
4 Jahre her

„Das ist der Fluch speziell von uns Deutschen, daß wir uns nicht um Politik kümmern, wir sind kein politisches Volk – bei uns gibts noch massenweis Leut, die keine Ahnung haben, wer sie regiert. (Ö.v.H. Italienische Nacht)

„Ich finde nur, daß man sich als überlegener Mensch keiner Partei anschließen soll. Man muß auf einer höheren Zinne stehen. (Ö.v.H. Geschichten aus dem Wiener Wald)

Peter Meier
Peter Meier
4 Jahre her

Nun sehe ich mich bestätigt! Am 16. November sagte der Chef der estnischen Zentralbank und Mitglied des EZB-Rates, Madis Müller in Frankfurt: „….dass die Zentralbank künftig auch Aktien in die Bilanz aufnehmen könnte, wenn sich die Situation im Euroraum deutlich verschlechtert.“ Und weiter…“Wir machen bereits unkonventionelle Dinge“…und…“man könnte sich natürlich noch unkonventionellere Dinge vorstellen…“. Also werte Börsianer, das Motto lautet: Es wird keinen Absturz geben!! Und was meinte einst „Gorbi“ zu den planwirtschaftlichen Tendenzen in Europas: „Er verstehe nicht, dass man in Europa versuche etwas zu verwirklichen, was in der Sowjetunion gescheitert sei.“

Andi
Andi
4 Jahre her

Oh man, ich warte schon 3 Jahren auf den Crash. Auch 2009 dachte ich es crasht weiter. Zeit wird es, dass man wieder Einstiegskurse findet. Ich freue mich darauf. Dass beim nächsten Crash die Welt untergeht sehe ich persönlich nicht – es ging immer weiter und es wird immer weiter gehen. Also: Abwarten und dann Zuschlagen lautet die Divise. Je früher desto besser.

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