Apples Absturz hat erst begonnen

 

Die Apple-Aktie ist um 40 Prozent eingebrochen und wird weiter fallen, denn die schlechten Zahlen sind keine Überraschung. Droht Apple das Blackberry-Schicksal?

Die Apple-Aktie gehörte zu den absoluten Börsenlieblingen der vergangenen Jahre. Als dann auch noch Warren Buffett im Frühsommer dieses Jahres seine Apple-Position signifikant aufstockte, erreichte die Euphorie und mit ihr auch der Kurs der Apple-Aktie neue Höhen.

Nun gab das Unternehmen am 2. Januar 2019 nach Börsenschluss schlechte Zahlen bekannt. Prompt verlor die Aktie über Nacht rund 9 Prozent. Von ihrem Hoch aus gerechnet, das sie Anfang Oktober 2018 erreicht hatte, ist die Aktie inzwischen schon knapp 40 Prozent gefallen.          

Wendepunkt im vergangenen Sommer

Bereits im Juni des vergangenen Jahres hatte ich auf die sich abzeichnenden Probleme von Apple hingewiesen. „Die Wachstumsphase des Marktes für Smartphones ist längst vorüber“, schrieb ich damals, „und Apple stehen schwierige Zeiten bevor, da der Übergang von der Wachstums- zur Konsolidierungsphase für jedes Unternehmen eine große Herausforderung darstellt. (…) Rein fundamentalanalytisch gesehen, befindet sich Apple an einem Punkt, der Analysten und Anleger zur Vorsicht mahnen müsste.“

In dieser Analyse ging ich auch auf ein Interview ein, das Warren Buffett am 4. Mai 2018 bei CNBC gegeben hatte. Dort machte er folgende ominöse Aussage: „Der Gedanke, viel Zeit damit zu verbringen, die Anzahl der in einem Quartal verkauften iPhones zu prognostizieren, geht völlig am Ziel vorbei. Das ist, als hätten Sie sich vor 10 Jahren darüber Sorgen gemacht, wie viele Blackberrys verkauft werden.“

Mein damaliger Kommentar zu diesem Statement Buffetts ist heute aktueller denn je. Er lautete: Wer sich den Kursverlauf der Blackberry-Aktie ansieht, versteht, warum Buffetts Hinweis auf Blackberry vor zehn Jahren kurios ist. Die Aktie ist seit 2008 dramatisch abgestürzt. Es gab damals also sehr gute Gründe, sich um die Absatzzahlen des Blackberry-Handys Gedanken zu machen und den Trend und den Erfolg des damals so populären Unternehmens nicht einfach in die Zukunft fortzuschreiben.

Minus 95 Prozent seit 2008: Der einstige Marktführer Blackberry musste kräftig Federn lassen. Quelle: StockCharts.com/ Claus Vogt

Minus 95 Prozent seit 2008: Der einstige Marktführer Blackberry musste kräftig Federn lassen. Quelle: StockCharts.com/ Claus Vogt

Das lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Buffetts Hinweis auf Blackberry war wohl ein Freud’scher Versprecher, der die Sorgen zum Ausdruck bringt, die sich Buffett – bewusst oder unbewusst – um seine riesige Apple-Position machte.      

Buffett war lange kein Freund von Technologieaktien

Tatsächlich ist Blackberry durchaus mit Apple vergleichbar. Denn Blackberry läutete um die Jahrtausendwende mit seinen Handys das Zeitalter der mobilen Kommunikation ein. Das Unternehmen war technologisch führend und hatte sich mit seinen Produkten eine scheinbar unangreifbare Vormachtstellung geschaffen.

Der technologische Wandel schreitet rapide voran. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Was heute in Mode ist, kann morgen schon wieder vergessen sein oder durch eine Innovation verdrängt werden. Genau aus diesem Grund war Buffett lange Zeit ausdrücklich kein Freund von Technologieaktien. Und wie das obige Zitat zeigt, scheint er bei seiner späten Liebe zu Apple bewusst oder unbewusst nicht ganz ohne Zweifel zu sein.     

Meine Aussage, dass Apple schwierige Zeiten bevorstehen, war im Juni 2018 noch eine scheinbar gewagte Prognose. Inzwischen haben sie gut sichtbar für jedermann begonnen. Das Unternehmen wird es in den kommenden Jahren nicht einfach haben. Die noch junge Baisse an der Wall Street wird den Börsenliebling dieser Hausse auf eine harte Probe stellen.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

24 Comments
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firenzass
firenzass
5 Jahre her

Mit dem Weggang von Steve Wozniak und nach dem Ausfall von Steve Jobs kam jede Innovation zum Stillstand: neue Erfindungen
Fehlanzeige.
So verlegte sich Tim Cook darauf, die bekannten Produkte brutalstmoeglich auszuschlachten.
Alter Wein in neuen Schlaeuchen, und so.
Weñn Cook, der ja hauptberuflich eher als Aktivist unterwegs ist und die Homoehe bewirbt, gegen first.+2nd amendment zu Felde zieht—
Stichworte hatespeech und Entwaffnung des weissen Joe Sixpack –‚weñn Schwuli Cook also ueberhaupt mal Zeit batte, sich um die Firma zu kuemmern

Detlef Reimers
Reply to  firenzass
5 Jahre her

Man könnte auheinmal über so etwas langeiliges wie Preis/Leistungs-Verhältnis sprechen. Hier eine kurze Übersicht eines amerikanischen Bloggers: In the linked Wall Street Journal report, they offer several explanations for why Iphone sales have tanked in China. There is only one reason, guaranteed: Huawei phones are amazing and beat an Iphone substantially for half the price. Since Huawei is a Chinese company, there’s no resistance to selling them in China. At present, Huawei has the best camera on any phone in the world, featuring a 10X optical zoom on a camera with imaging quality similar or slightly better than a Google… Read more »

Jürgen
Jürgen
Reply to  Detlef Reimers
5 Jahre her

Für die Quellenangabe wäre ich dankbar.

Rosi
Rosi
Reply to  Detlef Reimers
5 Jahre her

@Detlef Reimers

Bitte nicht falsch verstehen, aber dies ist eine deutsche Internetseite und unsere Heimatsprache ist Deutsch, nicht Englisch.

Ich persönlich finde es wirklich nervig, wenn Kommentatoren Aussagen zitieren, die in einer Fremdsprache verfasst sind.
Und jetzt bitte nicht auf irgendein Übersetzerprogramm hinweisen; denn das ist noch nerviger bzw. grenzt an Unverschämtheit. Denn Sie hätten es selbst übersetzt zitieren können.

Bitte, danke.

firenzass
firenzass
Reply to  Rosi
5 Jahre her

„…Unverschaemtheit…“
Ach Rosilein, lass man gut sein
….hier scheint mir nur einer unverschaemt….und das sind Sie….Ihre Entschuldigung an den vorzueglichsten Reimers waere in diesem Falle wohl mehr als angemessen.

Wolfgang Pietsch
Wolfgang Pietsch
Reply to  Rosi
5 Jahre her

Danke für diesen Hinweis !

dragaoNordestino
Reply to  Detlef Reimers
5 Jahre her

@Detlef Reimers ….. Hier eine kurze Übersicht eines amerikanischen Bloggers:

Ich denke der Kommentar des Ami-Bloggers hat was für sich… das Geschrei das da zur Zeit im Ami-Werte-Westen um Huawei stattfindet, spricht dazu auch noch Bände…..

https://www.nzz.ch/wirtschaft/huawei-finanzchefin-in-kanada-verhaftet-ld.1442340

Und es ist wohl auch zu vermuten, dass die Apple Aktien in den letzten Monaten völlig überbewertet waren… diese Übertreibungen werden jetzt halt korrigiert…

Also alles nicht so tragisch….

hubi Stendahl
hubi Stendahl
Reply to  dragaoNordestino
5 Jahre her

@dragao „diese Übertreibungen werden jetzt halt korrigiert…“ Das ist aber nur ein Punkt. An der Börse werden keine Über- oder Untertreibungen bezahlt, sondern die Zukunft. Apple hat den Fehler bereits unter Steve Jobs gemacht, ausschließlich auf Image zu setzen. Das Produktportfolio ist sowohl hinsichtlich des Angebotsmix´, als auch hinsichtlich des Nachfragepotentials, viel zu eng. Und es ist diesbezüglich ja auch wenig in der Pipeline. Ich erkläre es mal anhand eines Beispiels aus dem „teuren Mittelstand“ Deutschlands: Mit der Öffnung Chinas als Werkbank des Westens sind auch viele mittelständische Betriebe für die Fertigung der Produkte nach China gegangen, um konkurrenzfähig zu… Read more »

Wolfgang Pietsch
Wolfgang Pietsch
Reply to  dragaoNordestino
5 Jahre her

Besonders dann, wenn ich keine Anteile habe !

dragaoNordestino
Reply to  Wolfgang Pietsch
5 Jahre her

@Wolfgang Pietsch … Besonders dann, wenn ich keine Anteile habe !

Klar doch… wenn Sie jedoch Anteile haben, wieso benutzen Sie nicht die Gelegenheit jetzt Anteile zum Schnäppchenpreis zu kaufen.?

Warren Buffett machts ja vor…

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/mit-dem-absturz-der-apple-aktien-ist-f%C3%BCr-us-milliard%C3%A4r-warren-buffett-ein-wunsch-in-erf%C3%BCllung-gegangen/ar-BBRKXmy

Hmmmmm Link unter anderen…..

hubi Stendahl
hubi Stendahl
5 Jahre her

„Meine Aussage, dass Apple schwierige Zeiten bevorstehen, war im Juni 2018 noch eine scheinbar gewagte Prognose.“ Diskussionen um die Innovationsfähigkeit des Unternehmens und damit um das Investitionsrisiko gab es schon 2017. Da Apple unter Steve Jobs so gut wie keine Dividenden bezahlte, entschied Tim Cook nach dem Tod von Jobs auf Druck der Großinvestoren und aufgrund der Berge von Cash, mit satten Dividendenzahlungen die Investoren zufrieden zu stellen. Innovationen gab es bereits in der Endphase der Ära Jobs nicht mehr. Man verließ sich auf den Glauben, der Apple-Kult, insbesondere bei Phone und Pad, könnte ewig halten und ein paar Emojis… Read more »

firenzass
firenzass
Reply to  hubi Stendahl
5 Jahre her

„Gold surges to 6 months high at
$1.300…“ Zerohedge
Hier besteht ein Zusammenhang.
Apple ist oberfaul und der faulen
Aepfel gibt es so einige.
Goldige Aussichten.

firenzass
firenzass
Reply to  firenzass
5 Jahre her

@Rosi&die aengstlichen Hausfrauen
Entschuldigung an Reimers ueberfaellig.
Geben Sie sich einen Ruck.
Das Leserforum wartet!

waltomax
waltomax
5 Jahre her

Kondratieff gibt sich -wieder einmal- die Ehre! Eine optimierte Technologie erlaubt keine wesentlichen Verbesserungen mehr. Man hat immer mehr Mühe, sich in einem gesättigten Markt gegenüber Konkurrenten abzuheben. In der Hochtechnologie muss bei sinkenden Gewinnmargen immer mehr Aufwand betrieben werden, um Käufer anzulocken. Ganz klar, wenn man Kondratieff kennt. Nun kommt es im Kondratieff – Winter immer zu einem Anlagenotstand für das Kapital, weil keiner Dinge kauft, die er nicht braucht. Und niemand in Produktionsmittel investiert, wenn keine Nachfrage da ist. Da kann Geld gdruckt werden, wie man lustig und irrsinnig ist. Die blöden Notenbanken erreichen mit ihrer Geldpolitik die… Read more »

fofo
fofo
Reply to  waltomax
5 Jahre her

In Afrika gibt’s noch Potential hat man, McKinsey glaub ich, festgestellt.

firenzass
firenzass
Reply to  fofo
5 Jahre her

@Fofo
Frage mich, wie ich Sie upvoten kann, ohne dass die 2 downvotes verlorengehen?
Das ewige Dilemma!
Die Loesung: Werde Ihnen ein weiteres downvote verpassen.
Jetzt! Sofort!

fofo
fofo
Reply to  firenzass
5 Jahre her

Danke, fufu schmeckt mir zwar nicht aber in der Not frisst der Teufel Fliegen.

Chan
Chan
Reply to  firenzass
5 Jahre her

Du bist ein unglaublicher Schwaetzer.

Gust
Gust
Reply to  waltomax
5 Jahre her

@waltomax: „Denn der Kreative ist der eigentlich Mächtige. That’s it.“- alles i.O., nur hat ihr „Mächtiger“ keine u n m i t t e l b a r e Macht. Dax und Dow im Gleichschritt ca. 3,4-3,5% am 4.1.19 im plus- nachdem wochenlang im Tiefflug-was ist am 4.1.19 passiert?: Das gleiche wie immer- Manipulation durch die „Ar…löcher“ (Banker & Schattenbanker)- keine Politschranzen, die wollen zwar immer etwas, aber können’s nicht- alles Dampf-Plauderer. Apple wird auch noch mächtig korrigieren, nach oben oder unten-wenns was einbringt ist Volatilität immer gut-egal welche Richtung- „Geld schafft Geld“ -durch Kreativität der Bängster- diese haben die… Read more »

Cornelius Angermann
Cornelius Angermann
5 Jahre her

Vielleicht hat auch die Hassrede von Tim Cook dazu beigetragen, der die „supremacy“ weißer Männer anprangerte und sich dazu verstieg, dass solche Leute keine Plattform bei Apple hätten. Nun denn, die white men sind oft diejenigen, die das meiste Geld haben (warum wohl? Weil sie arbeiten und wegen guter Ausbildung viel verdienen?). Die können Mr.Cook auch leicht mal den Stinkefinger zeigen. Mit Samsung und Huaqwei gibt es genügend technologisch hochwertige Konkurrenten!

firenzass
firenzass
5 Jahre her

Tja, im Norden nix Neues
Hier ist gerade Pitti angesagt, die Florentiner Modemesse, das Ereignis des Jahres.
Habt also Verstaendnis dafuer, wenn ich mich die
naechsten 8 Tage mit meinen bewaehrten Qualitaetskommentaren eher zurueckhalte, denn, ihr wisst ja: „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen“
(Wilhelm Busch)
Meine Tage sind natuerlich sowieso schon alle gut……nur eben die naechsten 8 Tage noch besser
als gut. Einladungen, Vernissagen, Inaugurazioni, und so.
Puh, das wird heftig.
Wein, Weib und Gesang, kennt Ihr ja sicher alle.
Na ja….muss jetzt los.

Karl Bernhard Möllmann
Karl Bernhard Möllmann
5 Jahre her

. . .
Steve Jobs war ein GENIE.
.
Apple’s Iphone war erst ein Quantensprung – dann ein künstlicher Hollywood-Kult.
.
Technologisch ist Koreaa’s Samsung schon seit Jahren auf Augenhöhe.
.
Inzwischen ist auch China’s Huawei technisch vorbei gezogen.
.
Da helfen auch keine Verhaftungen in Canada . . .
.
Und irgendwann kapiert auch der Dümmste – daß die „Marke“ das Teuerste an seinem Spielzeug ist – und kauft das BESTE Preis/Leistungs/Verhältnis.
.
Oder liebt sein uraltes Smartphone – was auch alles könnte – wenn ich es denn bräuchte . . .

Aluking48
Aluking48
Reply to  Karl Bernhard Möllmann
5 Jahre her

Apple ist ein Statussymbol, ich schlage mich ständig mit meiner Frau und Tochter rum. Sie haben und möchten auch immer das neueste iPhone. Da kann ich 100-mal sagen mit Android ist alles viel einfacher und ich werde nicht bevormundet usw. Von der Qualität auch schlechter, kein Gorillaglas und viel zu teuer. Schlüsselerlebnis, Geburtstag meiner Tochter, kein Netz und über WPS in Fritzbox verbinden kann iPhone nicht. Alle Jugendlichen bis auf eine „arme Sau“ haben ein iPhone.

Wolfgang R
Wolfgang R
5 Jahre her

ich habe mir nen Mac Mini zugelegt, nach 32 Jahren Windows PCs, und bin angenehm überrascht. Läuft reibungslos, updates easy, booting in 35 Sekunden und insgesamt superschnell. Mac Mini ist überlegen. Mein iPhone ist allerdings wirklich nichts Besonderes, außer dass es angenehm kompakt ist, IPhone 6, was mir wichtig ist, wegen Hosentaschenformat.
Wenn ich fotographieren will, nehme ich meine Panasonic mit Leica Objektiv, nicht mein iPhone. Dessen Photos ind aber auch ganz ok.

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