Der Handel mit EU-Pässen floriert

Die einen holen sie sich durch Masseneinwanderung, die anderen erkaufen sich EU-Bürgerrechte von klammen Staaten. Käufer sind vor allem Araber und Russen.

Was tun, wenn die Wirtschaftslage mau ist und die Steuereinnahmen gering sind? Der Inselstaat Malta hat in dieser Situation ein neues Geschäftsmodell für sich entdeckt: Er verkauft die maltesische Staatsbürgerschaft und damit die EU-Bürgerschaft samt der damit verbundenen Bürgerrechte an Leute, die es offenbar nötig haben und es sich leisten können!

Seit Einführung des Cash-for-Passport-Verfahrens in 2015 haben die Malteser ihre Staatsbürgerschaft an rund 700 Wohlhabende verscherbelt und diese so zu EU-Bürgern gemacht.[1]

Eintritt nur mit „weißer Weste“

Um diesen begehrten Status zu erhalten müssen die Aspiranten den Nachweis erbringen, maltesischen Grundbesitz im Wert von 350,000 EUR erworben und für mindestens ein Jahr gehalten zu haben.

Daneben ist eine Spende an den maltesischen Entwicklungsfonds in Höhe von 650,000 EUR zu erbringen, so wie ein Investment von 150,000 EUR in Maltesische Staatspapiere nachzuweisen. Für Ehepartner und Kinder liegt der Aufwand für die maltesische Staatsbürgerschaft bei 50,000 EUR. Wie aus offiziellen maltesischen Kreisen zu hören ist, müssen die Aspiranten „selbstverständlich“ über einen blütenweißen „criminal record“ verfügen. Was sollen sie auch anderes sagen?

.Durch den Verkauf seiner Staatsbürgerschaften hat der Insel-Staat, dessen Staatseinnahmen 2015 bei 3,59 Milliarden EUR lagen bislang rund 200 Millionen EUR eingenommen. Eine Liste der zwischenzeitlich 900 Maltesischen Neubürger ist im Netz abrufbar.[2] Die meisten stammen aus den arabischen Ländern und aus Russland.

„Angebot für die Weltelite“

Organisiert wird der florierende Handel mit Staatsbürgerschaften von dem Dienstleister „Henley & Partners“[3], der weltweit Niederlassungen unterhält – unter anderem in Zürich. Heutzutage müsse jemand, der über genügend Geld und „Talent“ verfüge, sich nicht mehr auf eine Staatsbürgerschaft beschränken, sagt Eric Major, CEO von „Henley & Partners“. „Das ist ein sehr privilegiertes Angebot für die Weltelite„, so Major wörtlich. Das Angebot des „citizenship planning“ schaffe eine Verbindung „mit dem obersten ein Prozent der Weltbevölkerung“.

Auch für die maltesische Volkswirtschaft schaffe es deutliche Vorteile:

„Jede verkaufte Staatsbürgerschaft bring mehr Geld in die Staatskasse als ein durchschnittlicher Maltes in seinem ganzen Leben an Einkommenssteuer zahlt.“

Übrigens: „Henley & Partners“ haben Österreich inzwischen auch im Angebot…

 

Anmerkungen

[1] http://www.politico.eu/article/malta-cash-for-passports-program-individual-investor-programme/

[2] https://gov.mt/en/Government/Government Gazette/Government Notices/Documents/naturalised persons.pdf

[3] https://www.henleyglobal.com/

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