Milch-Lobby unter Betrugsverdacht

Macht`s die Milch wirklich, oder sitzen wir einer gigantischen werbe- und lobbygesteuerten Milch-Lüge auf? Wissenschaftler warnen vor gesundheitlichen Schäden durch Kuhmilch.

In Deutschland werden pro Jahr ca. 28 Milliarden Liter Kuhmilch produziert und verarbeitet. Mit großangelegten Marketingkonzepten seitens der Industrie und der Medizin und nahezu überall präsenten Lobbyisten wird immer wieder eine Verbindung zwischen Milcherzeugnissen und gesunder Ernährung vorgegaukelt, von der Vorbeugung von Krankheiten wie Osteoporose und Zahnverfall fabuliert.

Die kritischen Stimmen werden jedoch lauter. Die Milch steht unter dem Verdacht, kaum zu überwindende Belastungen des menschlichen Organismus hervorzurufen, die nach Jahren zu mehr oder minder schwerwiegenden Erkrankung wie Allergien, Entzündungen, Diabetes, Rheuma, Herzinfarkt oder Krebs beitragen könnten.

Drei Werbeaussagen

Auch unter Wissenschaftlern ist Milch als Grundnahrungsmittel nicht unumstritten. Die einen behaupten, ohne Milch fehle dem Menschen ein wichtiger Kalziumlieferant, andere warnen vor möglichen Nebenwirkungen und Folgeschäden. Dennoch konsumieren die Deutschen immer mehr Frischmilchprodukte. Jährlich sind es durchschnittlich 85 Kilo Quark, Joghurt, Käse oder Vollmilch pro Person. Die Milchindustrie ist auf Hochleistung getrimmt.

Im Kern der Kritik stehen im Wesentlichen drei gern genommene Werbeaussagen der Milchindustrie und ihrer Helfershelfer:

  1. Die Milch, die wir zu uns nehmen, sei lediglich ein Überschuss, den säugende Kälbchen nicht mehr trinken.
  2. Die Kühe, die uns die Milch liefern, leben in bester Gesundheit auf saftigen, grünen Alm-Wiesen.
  3. Milch sei ein notwendiger Bestandteil der menschlichen Ernährung, ohne den es zu Mangelerscheinungen komme.

Erstaunlicherweise scheinen all diese Warnungen die heimlichen Milch-Lobbyisten in den Parlamenten nicht zu kümmern. Besonders deutlich ist dies den Statements der neu ins Europa-Parlament gewählten Allgäuer Milchbäuerin Ulrike Müller (Freie Wähler) zu entnehmen[1].

Milchverarbeitung / Quelle: Wikipedia / Urheber: WikiNight in der Wikipedia auf Deutsch

Milchverarbeitung / Quelle: Wikipedia / Urheber: WikiNight in der Wikipedia auf Deutsch

Werbung hinterfragen

Während einer aktuellen Debatte im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments forderte die Abgeordnete die Zusammenführung von EU-Programmen für Schulobst und Schulmilch und meint in diesem Zusammenhang doch allen Ernstes:

„Es ist wichtig, dass wir so früh wie möglich auf die Ernährungsgewohnheiten unserer Kinder positiv Einfluss nehmen.“[2]

Manch kritischer Beobachter mag der Bäuerin insbesondere zum Hinweis „Es ist wichtig“ beipflichten und das Zitat etwa so ergänzen: „Es ist für Milchwirtschaft und Pharma-Industrie wichtig …“

Im Interesse der eigenen Gesundheitsvorsorge ist man vermutlich sehr gut beraten, die eingängigen Werbesprüche und vermeintlich wohlmeinenden politischen Forderungen nach Bereitstellung von subventionierter Schul-Milch[3], etc. besonders kritisch die Frage zu erheben: Macht’s die Milch wirklich?

 

Anmerkungen

[1] Ulrike Müller, „Statement zu den Herausforderungen familiengeführter landwirtschaftlicher Betriebe“, YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=dYjb-8bUv6Y

[2] Ulrike Müller, „EU-Programme für Schulobst und Schulmilch zusammenführen“: http://www.mueller-ulrike.de/index.php?id=98283

[3] Staatliche Schulmilch-Werbung in Baden-Württemberg: http://www.schulmilch-bw.de/schulen-und-kitas.html

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