Prominente klagen Israel an
Prominente klagen Israel für seine Militäroffensive in Gaza an. Sie werfen dem Land Menschenrechtsverletzungen vor. Regisseur Woody Allen indes sieht das anders.
Es kommt nicht oft vor, dass sich Prominente öffentlich politisch positionieren. Wahlkämpfe sind gelegentlich solche Anlässe, aber selbst da sind die meisten lieber zurückhaltend. Zum Gaza-Konflikt aber wagen auch einige Prominente dezidierte Aussagen. Manche sogar ungefragt.
So veröffentlichten nun 64 Prominente, unter ihnen der linke US-Intellektuelle Noam Chomsky und der Rockmusiker Roger Waters, gemeinsam mit sieben Nobelpreisträgern, zu denen sich auch Bischof Desmond Tutu gesellte, einen öffentlichen Brief im britischen Guardian. Darin verlangen sie ein internationales Waffenausfuhrverbot gegen Israel auf der Grundlage, dass dem Land „Kriegsverbrechen und mögliche Menschenrechtsverletzungen in Gaza“ vorgeworfen werden. Wörtlich schreiben sie:
„Israel hat wieder einmal seine volle Militärgewalt gegen die gefangene palästinensische Bevölkerung besonders im belagerten Gazastreifen eingesetzt. Diese militärische Agression ist unmenschlich und illegal. Die Tatsache, dass Israel ungestraft mit solchen Angriffen davonkommt, ergibt sich aus der großen internationalen militärischen Kooperation und dem Handel, den Israel mit anderen beteiligten Regierungen führt.“
„Bomben auf Kinder“
Seit Jahren schon boykottieren viele Künstler das Land, indem sie sich weigern dort zu spielen. Unter den bekanntesten befinden sich unter anderem Roger Waters von Pink Floyd, Eddie Vedder von Pearl Jam, Elvis Costello und Carlos Santana.
Erst kürzlich rief Waters den US-Musiker Neil Young zum Israel-Boykott auf. Und Eddie Vedder sagte bei einem Konzert in England:
„Die suchen nur nach Gründen, um über die Grenzen zu gehen und das Land an sich zu reißen, das ihnen nicht gehört. Die sollen sich da gefälligst verpissen und sich um ihren eigenen Scheiß kümmern… Wir wollen denen nicht unser Geld geben. Die sollen unsere Steuern nicht bekommen, um damit Bomben auf Kinder fallen zu lassen.“
Aber es gibt auch andere Stimmen. Die prominenteste stammt vielleicht von US-Regisseur und Schauspieler Woody Allen. Er ist ein New Yorker Jude. Als ihn das Magazin „Daily Beast“ kürzlich interviewte, fragten sie ihn außer nach seinem neuen Film und den darin mitwirkenden Schauspielern auch zum aktuellen Konflikt in Gaza.
„Die Araber waren nicht nett“
„Noch mehr Schrecklichkeiten!“, sagte Allen. „Seit dem ich mich erinnern kann, als ich so ungefähr 21 war, wurde gesagt ,der Frieden zwischen den Arabern und den Israelis steht vor der Tür. Die nächste Generation. Momentan gibt es noch zu viel Verbitterung, aber mit der Zeit, mit der neuen Generation, werden die Menschen friedlicher mit einander umgehen’.“
Und das sei dann immer und immer und immer wieder gesagt worden. Und am Ende habe sich doch nichts geändert:
„Die Situation war und ist tragisch und schrecklich und die Regierungen Israels und der arabischen Welt sind bis heute nicht zu einem Einverständnis gekommen. Das ist furchtbar tragisch. Auf beiden Seiten sterben Unschuldige. Die Situation muss sich schlussendlich regeln – aber ich sage das, ohne zu wissen, ob es wirklich so kommen wird. Ich hoffe natürlich, dass es sich regeln wird, aber es scheint, zumindest zu diesem Zeitpunkt, dass beide Seiten nicht bereit sind, oder es einfach wollen.“
„Misswirtschaft und schlechter Glaube“
Allerdings finde er, dass die „Araber am Anfang nicht besonders nett gewesen“ seien. „Das war ein großes Problem. Die Juden hatten gerade erst einen fürchterlichen Krieg hinter sicher gebracht, bei denen Millionen von Ihnen in Europa umgebracht und verurteilt wurden und nun wurde den Juden dieses klitzekleine Land in der Wüste gegeben. Die Araber hätten einfach sagen sollen: ,Wir wissen, was euch widerfahren ist. Nehmt euch das kleine Stückchen Land und wir werden eure Freunde sein und euch helfen.“
Die Juden seien in Frieden gekommen, die Araber nicht. „Sie waren nicht besonders nett, und das hat über die Jahre zu Problemen geführt. Auf beiden Seiten wurden Fehler gemacht. Es gab Fehler in der Öffentlichkeitsarbeit, tatsächliche Fehler und einen schrecklichen Kreislauf von Misswirtschaft und schlechtem Glauben“, sagte Allen.
Zumindest den Versuch einer öffentlichen Äußerung unternahm die Sängerin Rihanna. Wagemutig postete sie auf Ihrem Twitter Account: Hashtag #FreePalestine – und löschte den Tweet acht Minuten später umgehend. Ob da jemand nachgeholfen hat?