Nietzards Kampf gegen die Männlichkeit

Feminismus / Nietzard / Quelle: Unsplash, lizenzfreie Bilder, open library; Markus Spiske: https://unsplash.com/de/fotos/grau-und-blau-etikettierte-flasche-Qdz6p88TpdY Feminismus / Nietzard / Quelle: Unsplash, lizenzfreie Bilder, open library; Markus Spiske: https://unsplash.com/de/fotos/grau-und-blau-etikettierte-flasche-Qdz6p88TpdY

Die Grüne Jette Nietzard sorgt mit ihren Zuspitzungen regelmäßig für Schlagzeilen. Dabei geht es auch um Sex-Kritik und eine ungelöste Frage: Wann ist ein Mann ein Mann?

Warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?“ fragte die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend in einem Gastbeitrag auf Watson. Jette Nietzard sorgt mit ihren Zuspitzungen regelmäßig für Schlagzeilen. Sie hat ein gutes Gespür, eine Mehrheit jenseits des linken Lagers gegen sich aufzubringen. Da sie der Generation digital angehört, hat sie wahrscheinlich von der Aufmerksamkeitsökonomie gehört: mit frechen Kommentaren für Klicks und Debatten im Netz zu sorgen.

Böse Mädchen schaffen alles

Auch ihre Feststellung, dass Männern, denen die Hand beim Böllern weggesprengt wird, keine Frauen mehr schlagen können, entbehrt aus radikal-feministischer Sicht nicht einer gewissen Logik. Die seit 2024 amtierende oberste Jung-Grüne hat sich das Patriarchat zum Feind gewählt und schießt aus vollen Rohren. Diese Redewendung passt zu ihr, da sie die Männerwelt über 40 für unbelehrbar und „toxisch“ hält. Es gehe Männern immer nur um Kämpfe, Kriege und gegen die Befreiung der Frauen.

Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung der Mütterrente deutet sie als Belohnung für reproduktive Dienste. Nur Mütter sind gute Frauen, so stellt sich die neue Alice Schwarzer das Weltbild der konservativen weißen Männer vor. Mit ihrem X-Post, dass es sich bei dem Überfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 um eine „militärische Operation“ handle, löste sie einen Proteststurm aus, der sie zu einer Entschuldigung zwang. Den Beitrag hat sie gelöscht, aber ihre Gesinnung nicht.

Nietzard ist die perfekte Linke, die mit ihren Provokationen nicht allein Aufmerksamkeit erreichen will. Sie will die Zerstörung des Patriarchats, das für Nietzard die Quelle allen Übels ist und die in ihrem Kommentar über Frauen, die Männer gezielt finanziell ausnutzen, gipfelt: „Ich würde mich immer dafür einsetzen, dieses Verhalten als aktive Umverteilung von Ressourcen, die uns (Frauen) seit Jahrhunderten verweigert werden, zu verstehen.“

Das Imperium schlägt zurück

Jette Nietzards Positionen treffen auf Gegenwehr, auch in der eigenen Partei. So empfiehlt ihr der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Parteiaustritt. Er verstehe nicht, was sie bei den Grünen wolle. Sein möglicher Nachfolger Cem Özdemir sieht durch Nietzards Auftritte seine Felle davonschwimmen. Nietzards Auftritte kommen im grün-konservativen Baden-Württemberg nicht sonderlich gut an.

Sie hat es geschafft, dass ihr Co-Vorsitzender Jakob Blasel unsichtbar ist. Er kommt in den Medien nicht weiter vor, er wird im Gegensatz zu ihr nicht in Talk-Shows eingeladen und hat die Rolle, die Nietzard sich für die Männer grundsätzlich vorstellt: die einer Drohne.

Gegenwehr gibt es auch außerhalb des grünen Milieus – aus der Kultur, in der deutliche Risse im „Woken“ erkennbar sind. Der Autor Matthias Polyticki stellt in seinem kontrovers diskutierten neuen Buch „Mann gegen Mann. Von alten und neuen Tugenden“ die Gretchenfrage: Was darf ein Mann noch, welche Eigenschaften sind erwünscht, oder welche sollte er abstreifen? Für die Szene um Jette Nietzard ist die Antwort klar: Unterordnung unter die Frau und im besten Fall als Lieferant von Orgasmen.

Bei Polyticki ist die Antwort vielschichtiger. Er fordert den Westen, also die wokisierte Variante, zur Umkehr auf und mahnt eine Zeitenwende für die Männlichkeit an. Viele junge Männer sind orientierungslos, da sie sich durch den neuen Feminismus wie von Nietzard nicht wiederfinden. Dazu sehen sie sich konfrontiert von einer ungeschminkten Männlichkeit durch Altersgenossen mit orientalischer Herkunft, die sich zu nehmen scheinen, was sie wollen.

Als Exponent einer neuen und besonders aggressiven Maskulinität gilt der US-Amerikaner Andrew Tate. Er inszeniert sich als harter Hund, der Frauen kontrollieren und den Feminismus abschaffen will. Er wünscht sich eine rein männlich dominierte Welt. Sein Netzwerk mit unzähligen Vorwürfen der Vergewaltigung von Frauen sowie krimineller Strukturen ist der Gegenentwurf zu jenem von Jette Nietzard. Für Tate und Konsorten ist ein Jakob Blasel der Inbegriff des Nicht-Manns, der nicht in der Lage ist, zu kämpfen. Nur wofür?

Alle Fragen offen

Matthias Polyticki sagt dazu, dass es sehr schwierig sei, als sogenannter emanzipierter Mann konfrontiert mit einer archaischen Männlichkeit seine Haltung zu bewahren. In seinem neuen Werk stellt er fest, dass die „alte Männlichkeit“ nie wirklich verschwunden sei, sie sei nur nicht mehr gesehen worden. Wenn Polyticki sagt, dass nichts verkehrt daran sei, ein Mann zu sein und es ein paar Aspekte von Maskulinität gäbe, die es sich zu bewahren lohne: Was ist dann ein Mann? Wie soll er aussehen, der neue Mann?

Sicherlich nicht wie düstere Satire auf einen Mann à la Andrew Tate. Sicherlich auch nicht wie die grüne Drohne Jakob Blasel. Etwa doch wie Donald Trump oder Wladimir Putin? Alles Extreme in jeweils eigener Variante. Jette Nietzard steuert keine befriedigende Antwort bei. Sie provoziert um der Provokation willen und lässt die neuen wie die alten Männer im Regen stehen.

Die Antwort wird die Natur mit ihrem evolutionären Prozess geben: Das männliche Y-Chromosom verkümmert, da es seit Generationen viele Gene verloren hat. Im Unterschied zum weiblichen X-Chromosom, das alle seine Gene behält. Biologen rechnen in Generationen mit einem völligen Niedergang des Y und dem Sieg des X. Wie das aufgehalten werden kann oder soll und welche Folgen das für die Menschheit hat, darauf hat weder Jette Nietzard noch irgendein Mann eine Antwort.

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9 Tage her

„…im Unterschied zum weiblichen X-Chromosom, das alle seine Gene behält“ Gene passen sich erstaunlich schnell an veraenderte Umweltbedingungen an, siehe die Spatzen oder Schmetterlinge in Manchester oder London zur Zeit er Industrialisierung, falls ich mich recht erinnere. In technisch dominierten Gesellschaften werden gewisse Eigenschaften des Mannes nicht mehr gebraucht, die Abnahme der Testosteronspiegel und Spermienzahl haengt wohl nicht nur mit Umweltgiften zusammen. Von Nutzen immer noch deren ueberlegene Faehigkeit zum rechnerischen Denken… allerdings unterscheiden sich die bestangepassten Individuen nicht mehr gross… die hinterlistigen Maulhelden Trump und Putin wird man nicht im Schuetzengraben sehen, vdL und Kallas auch nicht, Schwule, Lesben… Read more »

dragaoNordestino
dragaoNordestino
9 Tage her

Was Politdarsteller, vor allem westliche, so absonder, ist nur noch ein absurdes Theater…..willkommen im dritten Jahr Tausend Die Antwort wird die Natur mit ihrem evolutionären Prozess geben: Das männliche Y-Chromosom verkümmert, da es seit Generationen viele Gene verloren hat. Das hat doch eher mit hormoneler Umweltverschmutzung zu tun. Selbst Fische verweiblichen….. Biologen rechnen in Generationen mit einem völligen Niedergang des Y und dem Sieg des X. Wie das aufgehalten werden kann oder soll und welche Folgen das für die Menschheit hat, darauf hat weder Jette Nietzard noch irgendein Mann eine Antwort. Ja nun so unbekannt ist dies eigentlich nicht…. was… Read more »

Last edited 9 Tage her by dragaoNordestino
fufu
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Reply to  dragaoNordestino
8 Tage her

„dass immer wenn das Matriarchat das Ruder übernimmt, die Zivilisation untergeht“

Das war vielleicht so als Kriege noch Mann gegen Mann gefuehrt wurden. Die westliche Zivilisation haben aber vorwiegend dumme Maenner erst geschaffen, dann zerstoert.

dragaoNordestino
dragaoNordestino
Reply to  fufu
8 Tage her

Die westliche Zivilisation haben aber vorwiegend dumme Maenner erst geschaffen, dann zerstoert.

Vielleicht zerstört,aber dumm sicher nicht, ansonsten Sie wohl noch in einer Höhle leben würden. Aber was nicht ist kann ja noch werden, dafür wird sich, dass sich zusehend durchsetzende Matriarchat, voll einsetzen.

fufu
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Reply to  dragaoNordestino
8 Tage her

„https://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/16_dill-korr.pdf“

Kultur und Zivilisation.

dragaoNordestino
dragaoNordestino
Reply to  fufu
8 Tage her

vielleicht könnten Sie das Fazit kurz zusammen fassen….

fufu
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Reply to  dragaoNordestino
6 Tage her

Mein Fazit… Kultur wird zur Monokultur, genannt Zivilisation. Die westliche Zivilisation nennt andere Kulturen Barbareien, dabei ist sie selbst der groesste Barbar aller Zeiten. Mit der Vernichtung ihrer Wurzeln hat sich die westliche Zivilisation ihr eigenes Grab geschaufelt. Ab in die Kloake.

dragaoNordestino
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Reply to  fufu
6 Tage her

Monokultur, bescheuerter Politdarsteller, die sich für das Beste aller Zeiten halten… wie wahr

Last edited 6 Tage her by dragaoNordestino
dragaoNordestino
dragaoNordestino
9 Tage her

warum sollten Frauen bei Männern in Hetero-Beziehungen bleiben, wenn sie 30 Prozent weniger zum Orgasmus kommen?“

Vielleicht deshalb, weil ausserhalb der woken Wohlstandsverblödungsblase, eine Beziehung nicht nur aus Orgasmus besteht…..Jedoch doch, bei gewissen auf Hochglanz polierten Reinkarnationen einer ganzen Epoche gescheiterter Emanzipation. Mit SUV, Pedigree-Hund und Pelzwestchen aus ethisch unbedenklich gestorbenen Kaninchen – die stolzen Hohepriesterinnen einer neoliberalen Wohlstandsgesellschaft, in der geistige Leere durch Kombucha, Instagram-Filter und sündhaft teure Anti-Aging-Behandlungen kaschiert wird.

Hmmm

https://x.com/vonGammCom/status/1930147641855271224?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1930147641855271224%7Ctwgr%5E8c81e5989e3ab6d708b624d8c7a650f941648af7%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.danisch.de%2Fblog%2F2025%2F06%2F04%2Fdie-humankapitalvergeudung-frau%2F

Last edited 9 Tage her by dragaoNordestino
dragaoNordestino
dragaoNordestino
8 Tage her

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/frauen/die-welt-wird-weiblicher-76718

ein guter Artikel zum Thema Verweiblichung, was aber im Grunde wenig zu tun hat, mit woker Wohlstandsverwahrlosung

Last edited 8 Tage her by dragaoNordestino
dragaoNordestino
dragaoNordestino
8 Tage her

ja so siehts aus

Last edited 8 Tage her by dragaoNordestino
fufu
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7 Tage her

Als Musk Frau Weidel bauchpinselte… „die Germanen waren gute Kaempfer“ wobei er wohl die Nazis meinte. Man sieht mal wieder, die Amis sind notorisch dumm, das war mal.

fufu
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Reply to  fufu
5 Tage her

Naja, sagen wir’s mal so, die Deutschen sind notorisch naiv, sicher bin ich mir nicht. Fast alle inklusiv der AfD sind fuer die Ruestung.

fufu
fufu
5 Tage her

Es waere besser statt sich ueber wokes blabla aufzuregen lauthals die in den USA lagernden deutschen Goldreserven zurueckzufordern. Absolut unverstaendlich wie man diese in einem bankrotten und mafioesen Staat belassen kann. Fuer den anstehenden finanziellen Reset wird man sie dringend benoetigen.

dragaoNordestino
dragaoNordestino
Reply to  fufu
5 Tage her

 Fuer den anstehenden finanziellen Reset wird man sie dringend benoetigen.

Hmmm….. Gold ist ausserhalb der Goldblase nicht unbedingt das, was ein Wirtschaftssystem stabil hält.

fufu
fufu
Reply to  dragaoNordestino
5 Tage her

Gold ist ein Indikator fuer den Zerfall des $Systems. Viele Alternativen fuer den Uebergang gibt es nicht. Ein besseres Wirtschaftssystem ist eine andee Frage.

dragaoNordestino
dragaoNordestino
Reply to  fufu
5 Tage her

Viele Alternativen fuer den Uebergang gibt es nicht

der Übergang ins Digitalgeld, ist mit der bezüglichen Panikmache, ja schon fast beendet.
Gold brauchts dazu nicht mehr…

eventuelle Reserven bei den Bürgerdarstellern, wenn diese stören, werden bei Bedarf ganz einfach eingezogen, wie schon öfter in der Vergangenheit.

fufu
fufu
4 Tage her

„…geolitico…“

Nicht nur der Inhalt, der Artikel selbst, dass man ueber sowas auch noch berichtet, faellt wohl unter Massenverbloedung denn bekanntlich sind ganze 50 Prozent der Bevoelkerung noch duemmer als der schon bloede Durchschnitt… man faellt immer wieder darauf herein und meint man muesse derartigen Schwachsinn kommentieren. Wahrscheinlich hat dragao recht… Wohlstandsverwahrlosung.

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