Eine Afrikanerin für Olympia und Deutschland als Spielverderber?

Die Afrikanerin Kirsty Coventry wird Chefin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Was heißt das für den Weltverband und die deutschen Olympia-Träume?
Kirsty Coventry ist überglücklich und redet von einem „außergewöhnlichen Moment“. Ihr Vorgänger, der deutsche Fecht-Olympionike Thomas Bach, spricht von einer historischen Wahl in der griechischen Küstenstadt Pylos. Mit Superlativen geizt das IOC grundsätzlich nicht, so sind die jeweiligen Spiele immer die besten, die es je gab. Für den IOC-Präsidenten Bach sollte die 144. Session des Verbands seine eigenen Abschiedsspiele werden. Im antiken Hain von Olympia verabschiedete sich „Mr. Olympia“ mit einer kitschigen Zeremonie vom Amt und zwölf Jahren an den Schalthebeln des Weltsports.
Allein über den Bach führt der Weg
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Die Neue ist zweifache Goldmedaillengewinnerin im Schwimmen und wurde von Bach systematisch als Nachfolgerin aufgebaut. Sie hat neben ihrem Wirken im IOC politische Erfahrung in ihrer Heimat Simbabwe gesammelt. Dort war sie bisher Sport- und Kulturministerin im Kabinett des autokratischen Präsidenten Emmerson Mnangagwa. Kirsty Coventry kennt sich also mit autoritären Verhältnissen bestens aus. Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche IOC-Leitung mit Blick auf Ausrichter wie China oder Russland – und den Weltverband selbst.
Der emeritierte Olympier Bach versteht sich glänzend mit Politikern wie Xi oder Putin, den er einen Freund nennt. Der russische Staatschef hat die Karriere des Deutschen früh gefördert, als das noch opportun war. Bach dankt es Putin bis heute und ignoriert wie ein anderer deutscher Freund des Kreml-Chefs, Gerhard Schröder, jede Kritik an seinem Verhalten. Was will die erste IOC-Präsidentin, und was bedeutet der Wechsel an der IOC-Spitze für deutsche Ambitionen?
Eines ist mit der Wahl Coventrys klar: Sie will den Weg ihres Mentors weitergehen. Mehr Frauen im IOC in wichtigen Positionen, die Stimmen der Athleten stärken, Kampf gegen Doping und mehr Gewicht für aufstrebende Sportnationen in Afrika und Asien. Vergleichbar mit dem Vatikan, der die katholischen Nationalkirchen jenseits Europas immer stärker einbezieht. Bei der IOC-Wahl stieg der weiße Rauch bereits nach dem ersten Wahlgang auf, was auf den starken Einfluss Bachs hinweist. Kirsty Coventry sollte damit umzugehen lernen und sich fragen, wann und wie sie sich aus dem Schatten ihres Mentors löst.
Ein schwerwiegendes Problem des IOC ist auch unter Bach nicht gelöst worden: die Korruption. Bei der Auswahl der Austragungsorte, ob Peking, Sotchi oder Paris, gab es immer wieder Bestechungsvorwürfe gegen Mitglieder des IOC. Auch für Aufnahmen ins Allerheiligste des Sports kommt es zu, sagen wir, gewissen Unregelmäßigkeiten. Für Coventry scheint das alles vorerst kein brennendes Thema, sieht sie doch das IOC „auf einem guten Weg“. Ein Ansporn für deutsche Olympia-Pläne?
Die Geschichte dröhnt
Dass es solche Pläne gibt, ist verwunderlich. Die vergangenen Bewerbungen waren allesamt Reinfälle! 1993 erhielt das Konzept für Olympia 2000 in Berlin vom IOC magere neun Stimmen. Die Bewerbung Münchens gemeinsam mit Garmisch-Partenkirchen für die Winterspiele 2022 scheiterte bereits in Bayern durch den Widerstand der „NOlympia“-Kampagne. Insbesondere die Bürger der Gastgeberstadt der Winterspiele von 1936 zeigten sich aufsässig gegen den Ehrgeiz der bayerischen Staatsregierung ein zweites Mal Olympische Spiele in ihrer Gemeinde auszurichten. Hauptkritikpunkte waren die hohen Kosten, der fragwürdige Nutzen, die Belastung für Natur und Mensch und nicht zuletzt der Vorwurf ans IOC, autoritär aufzutreten und Knebelverträge vorzulegen. So ist das eben, wenn sich Länder bewerben, die nicht diktatorisch regiert werden. Aufgeben möchte Deutschland seine Olympia-Hoffnungen doch noch nicht. Nach den erfolgreichen Spielen 2024 in Paris, soll nun auch östlich des Rheins der ganz große Wurf kommen.
Angst vor Hitler
2040 will die Bundesregierung die Sommerspiele nach Deutschland holen. Die Ampel-Regierung unter der Ägide von Bundesinnenministerin Faeser treibt die Bewerbung in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund voran. Was den Austragungsort betrifft, soll es eine Tendenz zu Berlin geben. Soweit die bislang dünnen Fakten. Zumindest ist Berlin als Schauplatz eine richtige Empfehlung, da das IOC Austragungsorte für die Sommerspiele jenseits von Metropolen nicht ernsthaft berücksichtigt. Es soll eben alles schneller, höher, weiter sein.
Auch die künftige Bundesregierung will an den Olympia-Plänen festhalten. Aber eine Merz-Koalition wird den gleichen Fehler machen wie die abgewählte Scholz-Regierung. Aus Angst vor der Geschichte dürfte sie eine Bewerbung für 2040 jener für 2036 vorziehen. Offizielle Begründung dafür ist, dass dann Deutschland das 50. Jubiläum seiner Einheit feiert. Zugegeben, ein plausibler Grund und ein feierlicher Rahmen für Sommerspiele in Berlin.
Jedoch 2036, 100 Jahre nach den NS-Spielen, wäre der viel bessere Zeitpunkt. Deutschland und Berlin zeigten damit erst recht ihre historische Kompetenz, indem sie dem größten Sportereignis der Welt eine völlig andere Bühne gäben als bei den Spielen von 1936. Es wäre der Exorzismus gegen die Hitler-Olympiade, die mit ihren Neuerungen, wie im Hain von Olympia die Flamme zu entzünden, dauerhaft Maßstäbe setzte. Mit Berliner Spielen 2036 könnte Deutschland erneut Maßstäbe setzen – und diesmal unzweifelhafte: gemeinsam mit Tel Aviv als Austragungsort für die Wasserwettbewerbe, ein großartiges Zeichen der Freundschaft in alle Welt zu senden. Ohne Hitler!
„ein großartiges Zeichen der Freundschaft in alle Welt zu senden. Ohne Hitler!“
Aber mit Nethanjahu falls der dann nicht hinter Gittern ist…der Autor uebertrifft sich mal wieder.
und diesmal unzweifelhafte: gemeinsam mit Tel Aviv als Austragungsort für die Wasserwettbewerbe, ein großartiges Zeichen der Freundschaft in alle Welt zu senden. Ohne Hitler!
wow…. wie schon fufu sagt, ausgerechnet mit Nethanjahu. Aber dieser ist ja nicht allein, sondern führt hat ein fast vollständiges rassistisches Volk, welches zu fast jeder Abscheulichkeit bereit zu schein ist.
ja Ihrem Kommentar kann ma nur zustimmen
In Zeiten der Meinungsdiktatur und Zensur weiss man nicht mehr… was ist ernst gemeint…Sarkasmus… schwarzer Humor
Deutschland und die EU (mit wenigen Ausnahmen), erwacht zu neuer Kriegsbegeisterung … da verwundert es nicht, dass Benjamin Netanjahu weiterhin ein Lieblingsverbündeter ist.
Schon mal von der Mittelmeerunion gehoert, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt… die Grossmachtphantasien der EU… und die Frankreichs, Grossbritaniens, Deutschlands… und Israels… interessante Konstellation von Pleitiers. Aber das ist das Wesen des Kapitalismus
Schon mal von der Mittelmeerunion gehoert
wow….mit Zombies kommen wir nicht weiter