Donald Trump tritt ein schweres Erbe an
Will der wiedergeählte Donald Trump die USA wenigstens teilweise entschulden, muss er Maßnahmen einleiten, die eine schwere Wirtschaftskrise auslösen können.
Nach einem von beiden Seiten sehr schmutzig geführten Wahlkampf wurde Donald Trump mit einer klaren Mehrheit zum nächsten Präsidenten der USA gewählt. Während auf der Verliererseite weiterhin absurde Ängste vor Trump geschürt werden, ist die Erwartungshaltung seiner Anhänger unrealistisch optimistisch.
Im Unterschied zu Trumps erster Präsidentschaft hat er dieses Mal zwar hochkarätige Mitarbeiter um sich geschart. Dennoch ist es überaus fraglich, ob er den Erwartungen auch nur annähernd gerecht werden kann. Zu groß sind die Probleme, die ihm die Biden-Regierung hinterlässt. In dem uns interessierenden ökonomischen Bereich sind das vor allem die gigantischen Staatsschulden, die Zinszahlungen von über einer Billion Dollar erfordern, ausgeprägte Ungleichgewichte der Wirtschaft und riesige Spekulationsblasen an den Aktien- und Immobilienmärkten.
Deutliche Rezssionssignale
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Ob es Trump unter diesen Umständen tatsächlich ernst damit ist, die gigantische Staatsverschuldung von 36 Billionen Dollar einzudämmen und das Haushaltsdefizit von aktuell 1,83 Billionen Dollar deutlich zu reduzieren, wird sich zeigen. Ich bezweifele es, da dazu Maßnahmen erforderlich sind, die eine Wirtschaftskrise auslösen und einen Kurssturz an den historisch überbewerteten Aktien- und Immobilienmärkten herbeiführen würden.
Zwischen einer Reduzierung des Haushaltsdefizits und der Vermeidung von Rezession und Aktienbaisse besteht ein Zielkonflikt, dessen Auflösung der Quadratur des Kreises entspricht. Die US-Frühindikatoren geben jetzt schon deutliche Rezessionssignale. Ein Abschwung wurde nur durch Bidens riesige schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme aufgehalten bzw. in die Zukunft verschoben. Eine bald beginnende Rezession wäre also keine Überraschung.
Warnsignal für den Technologiesektor
Die erste Reaktion der Finanzmärkte auf die Wahl Trumps folgte der Blaupause von 2016, als Trump zum ersten Mal gewählt wurde. Die aktuelle Ausgangssituation unterscheidet sich jedoch erheblich von der Lage im Jahr 2016. Das gilt für die Wirtschaft, die Aktienmärkte, die Staatsverschuldung, die Zinsen und die Aktivitäten der Zentralbank. Die Annahme, dass gänzlich andere Rahmenbedingungen zu ähnlichen Ergebnissen an den Finanzmärkten führen werden, ist wenig überzeugend. Deshalb wird die Analogie zu 2016 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lange anhalten.
Der Geschäftsverlauf der Halbleiterindustrie ist in hohem Maß zyklisch. Deshalb kommt diesem Sektor eine Frühwarnfunktion für die gesamte Börse und Wirtschaft zu. Nun hat sich seit Anfang des Jahres beim Halbleiterindex trotz des Höhenflugs der Nvidia-Aktie eine Topformation gebildet (hier nicht gezeigt). Das ist ein klares Warnsignal für den Technologiesektor und die gesamte Börse.
US-Börse fundamental überbewertet
Gleichzeitig scheint sich beim NASDAQ 100 ebenfalls eine Topformation zu entwickeln. Das zeigt der folgende Chart. Die beiden Hochs von Juli und November 2024 liegen nur gut 2% auseinander. Deshalb kann man hier von einem potenziellen Doppeltop reden.
Unterstrichen wird diese Interpretation des Kursverlaufs durch die negative Divergenz, die der Momentum-Oszillator zeigt, indem er im November nicht über sein Juli-Hoch gestiegen ist (Pfeil). Da die US-Börse fundamental extrem überbewertet ist und die Sentimentindikatoren ebenfalls sehr starke Warnsignale geben, bahnt sich hier wahrscheinlich eine Trendwende nach unten an.