Ohne Nachwuchs stirbt das Handwerk

Handwerk / Preisanstieg / Bau / Aluminium / Architekten / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: borevina; https://pixabay.com/de/photos/architekt-menschen-planen-bau-3979490/ Handwerk / Preisanstieg / Bau / Aluminium / Architekten / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: borevina; https://pixabay.com/de/photos/architekt-menschen-planen-bau-3979490/

In den Betrieben fehlt der Nachwuchs. Doch um die deutsche Wirtschaft auch in Zukunft stark zu halten, muss die Nachwuchsförderung im Handwerk oberste Priorität haben

Seit Generationen bildet das Handwerk das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Es steht für Vielfalt und ist ein unverzichtbarer Motor der Wertschöpfung. Doch trotz dieser zentralen Rolle gibt es ein wachsendes Problem: den Fachkräftemangel.

Die demografische Entwicklung und die Veränderungen in der Arbeitswelt führen dazu, dass immer weniger junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk anstreben. Um die deutsche Wirtschaft auch in Zukunft stark zu halten, muss die Nachwuchsförderung im Handwerk oberste Priorität haben.

Was sind die Ursachen des Fachkräftemangels?

Für viele junge Menschen hat das Handwerk in den letzten Jahren schlichtweg an Reiz verloren. Es wird oft unterschätzt und erscheint im Vergleich zu anderen Berufen weniger attraktiv. Gleichzeitig wissen viele Jugendliche oft nicht genau, was im Handwerk alles möglich ist. Das Berufsbild ist weniger präsent, und häufig haben sie keine klare Vorstellung davon, wie vielfältig die Tätigkeiten und Karrierechancen im Handwerk eigentlich sind.

Hinzu kommt die starke Konkurrenz durch andere Branchen. Besonders die Digitalisierung hat viele neue Jobmöglichkeiten geschaffen, die flexibler erscheinen und oftmals als zukunftssicherer gelten. Ein weiteres Hindernis ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die im Handwerk oft als schwieriger wahrgenommen wird. Die Arbeitszeiten sind nicht immer flexibel, was für viele junge Menschen heutzutage ein wichtiges Kriterium bei der Berufswahl ist.

Was sind die Folgen für das Handwerk?

Im letzten Jahr haben Fachwerksbetriebe nur die Hälfte aller Ausbildungsplätze füllen können. Fehlen Handwerker, bleiben notwendige Reparaturen und Wartungen oft liegen, und das kann unsere Infrastruktur auf Dauer stark belasten. Wirtschaftlich gesehen führt der Mangel an Fachkräften zu Verzögerungen bei Bauprojekten, längeren Wartezeiten und sogar Produktionsausfällen. Das wiederum treibt die Preise in die Höhe, was für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen problematisch ist.

Doch nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich hat der Fachkräftemangel spürbare Folgen. Wenn das Wissen und die handwerklichen Fähigkeiten nicht weitergegeben werden, geht wertvolles traditionelles Know-how verloren. Das könnte langfristig auch zur Veralterung unserer Infrastruktur führen, wenn notwendige Modernisierungen nicht rechtzeitig erfolgen können.

Was für Maßnahmen können ergriffen werden?

Mit cleveren Kampagnen könnte das Handwerk wieder mehr junge Leute begeistern und als spannende Karrierewahl sichtbar machen – wie das im letzten Jahr ins Leben gerufene „Handwerk macht Schule“. Schülerinnen und Schüler sollten schon früh die Möglichkeit bekommen, handwerkliche Berufe kennenzulernen und praktisch auszuprobieren. Fächer wie Technik oder Werken müssen wiederbelebt und breiter verfügbar gemacht, der Umgang mit Hammer und Nägeln ebenso wie Akku-Handkreissägen oder Schleifgeräte gelernt werden.

Durch solche frühen Einblicke könnte bei vielen das Interesse geweckt werden. Dabei sollten besonders die vielfältigen Möglichkeiten und Aufstiegschancen in den Vordergrund gestellt werden, die viele Menschen vielleicht gar nicht mit dem Handwerk verbinden

Das duale Ausbildungssystem, das in Deutschland schon seit langem sehr erfolgreich ist, bietet eine hervorragende Grundlage, muss aber mit der Zeit gehen. Durch modernere und flexiblere Ausbildungsinhalte können Anforderungen der digitalen Welt angepasst werden, sodass Auszubildende nicht nur klassische Fähigkeiten, sondern auch den Umgang mit moderner Technik lernen – willkommen zum Handwerk 4.0.

Ein oft übersehener Aspekt ist die Förderung von Frauen im Handwerk. Der Anteil von Frauen ist hier noch relativ gering, doch durch gezielte Programme könnte auch dieser Bereich wachsen. Frauen im Handwerk zu unterstützen und ihnen den Einstieg zu erleichtern, wäre ein wichtiger Schritt, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Welche Rolle spielt die Politik?

Um das Handwerk für die Zukunft fit zu machen und den Nachwuchs zu sichern, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen. Die Politik ist hier besonders gefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Betrieben ermöglichen, junge Menschen auszubilden und zu fördern. Dazu gehören gezielte Förderprogramme, die Ausbildungsbetriebe finanziell und organisatorisch unterstützen. Auch flexible Arbeitszeitenmodelle und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf könnten dazu beitragen, dass das Handwerk für junge Menschen attraktiver wird.

Wichtig ist hervorzuheben, dass die Nachwuchsförderung im Handwerk eine zentrale Herausforderung für die Zukunft Deutschlands darstellt. Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur die Betriebe selbst, sondern hat langfristig auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Nur mit gemeinsamen Anstrengungen kann das Handwerk wieder als attraktiver und zukunftssicherer Berufszweig in den Fokus rücken und so langfristig gestärkt werden.

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Harry Hirsch
Harry Hirsch
7 Tage her

Willem sagte macht doch euern Scheiß alleene!
Die Parteien machten alleene.
Erst wenn die Partien wech sind dann läuft das wieder von alleene.

fufu
fufu
Reply to  Harry Hirsch
4 Tage her

Da ist was dran. Anders ausgedrueckt wuerde man es innere Emigration nennen, wie zu Ende der DDR.

dragaoNordestino
dragaoNordestino
5 Tage her

An der allgemeinen Wohlstandsverblödung kanns vernutlich nicht liegen, der Fachkräftemangel.

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