Das Weltwährungssystem wackelt

 

Markteingriffe und Manipulationen in immer größerem Umfang werden eine große Geldentwertung zur Folge haben. Kein Wunder, dass Gold schon bei 1400 $ notiert.

Zuletzt habe ich wiederholt geschrieben, dass die von mir für etwa Mitte Mai angekündigte Aufwärtswelle des Goldpreises in vollem Gange ist. Deren erstes Kursziel hatte ich mit 1.450 $ pro Unze genannt. Inzwischen ist Gold in der Spitze schon auf über 1.400 $ gestiegen. Es fehlen also nur noch rund 3% bis zum Erreichen dieses Ziels, das ausdrücklich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu erheblich höheren Kursen darstellt.

Es gibt eine Fülle von Argumenten, die für eine langanhaltende Goldhausse sprechen. Als ich im Dezember 2015 bei einem Goldpreis von 1.050 $ pro Unze den Beginn einer neuen Goldhausse prognostizierte, untermauerte ich diese Vorhersage mit nicht weniger als 26 bullishen Argumenten. Die meisten davon gelten auch heute noch, einige sogar mehr denn je, darunter die Entwicklung der weltweiten Verschuldung und die überaus wichtigen geldpolitischen Rahmenbedingungen.      

Im März 2001 und im Dezember 2015 haben wir jeweils den Beginn langfristiger Goldhaussen prognostiziert. Wie wir damit lagen, zeigt Ihnen dieser Chart. Quelle: Stockcharts.com / Claus Vogt

Im März 2001 und im Dezember 2015 haben wir jeweils den Beginn langfristiger Goldhaussen prognostiziert. Wie wir damit lagen, zeigt Ihnen dieser Chart. Quelle: Stockcharts.com / Claus Vogt

Keine Rückkehr zu einer seriösen Geldpolitik             

In den vergangenen Tagen haben sowohl EZB-Präsident Draghi als auch sein US-amerikanischer Kollege und Fed-Chef Powell klargemacht, dass es mit ihnen keine Rückkehr zu einer auch nur halbwegs seriösen Geldpolitik geben wird. Das überrascht mich natürlich nicht, schließlich habe ich immer wieder betont, dass sich die Zentralbanken in eine geradezu ausweglose Situation manövriert haben.

Sie haben nämlich eine Interventionsspirale angestoßen, deren innere Logik zu einer immer laxeren Geldpolitik führt. Um das Platzen der inzwischen allumfassenden Spekulationsblase an den Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten hinauszuzögern, müssen geldpolitische Markteingriffe und Manipulationen in immer größerem Umfang durchgeführt werden. Am Ende des eingeschlagenen Weges stehen eine große Geldentwertung und vielleicht sogar der Zusammenbruch des Weltwährungssystems.

Der folgende Chart zeigt den Goldpreis pro Unze in $ zusammen mit dem Preisbänder-Indikator. Die fette blaue Linie stellt die Obergrenze einer mächtigen Bodenformation dar, die sich in den vergangenen sechs Jahren gebildet hat. Im großen Bild betrachtet, ist der gesamte Kursverlauf seit dem Hoch des Jahres 2011 lediglich eine relativ harmlose Korrektur innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrends, der um die Jahrtausendwende begonnen hat. Das zeigt der obenstehenden Chart.  

Mit dem Anstieg über die in Blau eingezeichnete Obergrenze seiner mächtigen Bodenformation hat der Goldpreis ein starkes Kaufsignal gegeben. Die roten Kreise kennzeichnen Zeiten, in denen die Gesamtheit unserer Indikatoren extrem bullish war. Quelle:StockCharts.com / Claus Vogt

Mit dem Anstieg über die in Blau eingezeichnete Obergrenze seiner mächtigen Bodenformation hat der Goldpreis ein starkes Kaufsignal gegeben. Die roten Kreise kennzeichnen Zeiten, in denen die Gesamtheit unserer Indikatoren extrem bullish war. Quelle:StockCharts.com / Claus Vogt

Der jetzt erfolgte Kursanstieg über diese Obergrenze ist ein starkes charttechnisches Kaufsignal. Darüber hinaus bestätigt es meine bereits erwähnte Prognose vom Dezember 2015, dass der zweite Teil der langfristigen Goldhausse bereits damals begonnen hat. Das jetzt gegebene Kaufsignal leitet die Beschleunigungsphase dieser Hausse ein, die vermutlich mehrere Jahre anhalten wird.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

14 Comments
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Evi Dent
Evi Dent
4 Jahre her

Wäre vielleicht jetzt noch Investition in Immobilien das geringere Übel gegenüber allen anderen Anlageklassen?
Immobilien gelten als Sachwerte und wären nach einer Geldentwertung immer noch nicht wertlos.
Zweite Frage: Gäbe es bei einem im Artikel erwähnten Zusammenbruch des Weltwährungssystems trotzdem einige Währungen, die nicht oder weitaus weniger zusammenbrechen , als z.B. der Euro?
Bei einer all in Investition in Gold hätte ich Bedenken hinsichtlich eines Goldverbotes und , nachdem meines Erachtens nur physischer Goldbesitz sinnvoll ist, der sicheren , immer verfügbaren, anonymen Lagerung, sowie dem anschliessenden, ebenfalls anonymen , „versilbern“

hubi stendahl
hubi stendahl
Reply to  Evi Dent
4 Jahre her

@Evi Dent „Wäre vielleicht jetzt noch Investition in Immobilien das geringere Übel gegenüber allen anderen Anlageklassen?“ Nach meiner Meinung ist der Immobilienmarkt in Deutschland deutlich überteuert, auch in den Städtegürteln. Hervorgerufen durch eine abgrundtief miserable Politik seit Merkel, wo weder ausreichend Bauland freigegeben wurde, um eine eigentlich nicht vorhandene preistreibende Knappheit zu überwinden, noch die Migration vorgeplant wurde und so die ständige notwendige Verfügungsmasse von Immobilien im Miet- und Kaufmarkt temporär zu unbezahlbaren Wohnraum führte. Die Betonung liegt dabei auf temporär. Denn nach Wegfall der exorbitanten Zuschüsse für Migranten auch bei Miet- und Kaufimmobilien, wird der Markt wieder zurückkommen, vielleicht… Read more »

NDraeger
NDraeger
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

Guten Tag Herr H. Stendahl Ihre Einschätzung der Immobilien-Situation ist nachvollziehbar. Die Empfehlungen In Richtung Aufteilung des verfügbaren Vermögens sind ab einer Größenordnung im 7-stelligen Bereich sicherlich richtig – aber was ist zu tun, wenn soviel Kapital nicht zur Verfügung steht, sondern eine Situation wie hier : – 2 gute Immobilien (nur noch gering belastet), noch nicht an die Kinder übergeben. Könnten diese durch Warten-was-kommt verloren gehen durch eventuelle neue staatliche Belastungen ? Oder ist ein Verkauf die bessere Lösung, wobei dann Investitionsvolumen da wäre? – Was ist zu tun mit einem (momentan)hochgehandelten „Oldtimer“? Wäre der bei einer größeren Krise… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  Evi Dent
4 Jahre her

Immobilien sind zweischneidig. Um Wiederholungen zu vermeiden verweise ich zunächst aus @hubi Stendal. Ergänzen möchte ich das mit einem Hinweis auf dem pro Kopf Verbrauch an Wohnfläche in DE. Der ist seit den 60er von ca. 15 qm auf heute über 40 qm angewachsen. Da ist viel Luft um das wieder nach unten abzuwickeln. Gleichfalls sollte man das Damoklesschwert „Lastenausgleichsgesetz“ nicht vergessen. Immobilien sind nun Mal blöderweise immobil und dem Zugriff der Staatsräuber nicht zu entziehen. Diversifizieren ist das große Zauberwort. Und vor allen anderen: KEINE Schulden. Wer mit Schulden nach einer etwaigen Währungsreform aufwacht, den haben sie echt am… Read more »

Evi Dent
Evi Dent
Reply to  Skyjumper
4 Jahre her

Vielen Dank für die Antworten. An das Lastenausgleichsgesetz hatte ich zunächst gar nicht gedacht, erinnere mich allerdings jetzt, dass meine Verwandtschaft bis in die 70er Jahre da auch einzahlen mußte. Genauso teile ich Ihre Meinung hinsichtlich dem Schulden machen. Auch wenn momentan Kredite zu 1% und sogar darunter möglich sind, so muss das wieder zurückbezahlt werden. Notfalls von den Kindern, die im schlimmsten Fall das Erbe ausschlagen müssen. Bezüglich Fremdwährungen gäbe es schon einige Länder mit Staatsverschuldung unter 60%, wie ich im nachfolgenden Link sehen konnte. Allerdings verbieten sich viele von denen aus anderen Gründen für Investitionen. https://www.youtube.com/watch?v=_bXnWDcgD8o Gold und… Read more »

Incamas SRL
Reply to  Evi Dent
4 Jahre her

Immobilienbesitzer wurden in der Vergangenheit immer besonders abgezockt. Zwangshypotheken 50% des Wertes und 30 Jahre lang zum abstottern !

Nathan
Nathan
Reply to  Incamas SRL
4 Jahre her

Immobilien haben allen Anlageformen eines voraus: Sie haben einen NUTZEN, zusätzlich zur Geldanlage. Sei es zur Eigennutzung, für Familienangehörige oder zum Vermieten. Die Deutschen haben im Vergleich zu fast allen anderen europäischen Ländern eine viel zu geringe Eigentumsquote (= Basis-VERMÖGEN). Deshalb das Jammern der Besitzlosen über Probleme mit der Miete. Und diese geben ja außerdem, statt sich eine Immobiliengrundlage zu schaffen, lieber das Geld für Reisen, teure Telekommunikation, Spaßgesellschaft aus. In jungen Jahren wollen sie das genießen, was die ältere Generation sich erst nach einer längeren Arbeitszeit leisten konnte. Das Gejammere kann ich nicht mehr hören! Immobilien sind im Vergleich… Read more »

Bronki
Bronki
Reply to  Evi Dent
4 Jahre her

Na ich denke …bald eine Wohnung für einige Silberunzen ….

hubi stendahl
hubi stendahl
4 Jahre her

„schließlich habe ich immer wieder betont, dass sich die Zentralbanken in eine geradezu ausweglose Situation manövriert haben.“ Und wieder falsch. Ursache und Wirkung vertauscht. 1) Die Zentralbanken reagieren nur, sie agieren nie, können sie auch gar nicht, denn die Märkte, das System sind übermächtig! 2) Das Geldsystem ist als Schuldsystem auf Kontrakte, auf Schuldverhältnissen aufgebaut. Also: keine Kontrakte / Kredite / Schuldverhältnisse = kein Geld, keine Liquidität am Markt. Da der Geldgeber für den Verzicht auf sein Erspartes oder für die Bereitstellung von Liquidität (z.B. Banken) eine Prämie verlangt (Zins, Gebühr, Gewinn, Steuer), die bis zu diesem Zeitpunkt in Form… Read more »

Skyjumper
Skyjumper
Reply to  hubi stendahl
4 Jahre her

Grundsätzlich stimme ich den Ausführungen zu. Hinsichtlich der Bargeldhortung ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Nominalwert aller ausgegebenen und im Umlauf befindlichen Euroscheine bei ~ 1,2 Billionen liegt. Etwa 1/4 davon befindet sich nach Schätzung der EZB im außereuropäischen. Umlauf (als Ersatzwährung). Bei einer Geldmenge M3 von ca. 12 Billionen können also rechnerisch „nur“ 7,5 % der monetären Vermögen als Bargeld gehortet werden. Faktisch noch weniger da es ja weiterhin einen Umlauf geben würde. In anderen Währungen dürfte es vergleichbar sein. Ich würde daher eher auf eine weitere Flucht in Sachwerte als maßgebliche Reaktion setzen. Hinzu werden wohl Flucht in… Read more »

dragaoNordestino
4 Jahre her

Was für ein netter Artikel für alle Apokalypse-Liebhaber, jedoch in Wahrheit stottert / wackelt da gar nichts… im Gegenteil… es das Geldsystem transformiert sich.

Natürlich entspricht es weder @stendahls 5000jährigen Fantasie….. noch irgendwelchen anderen Anhänger Traditionnel konsevativen Denkens.

Es wird einfach anders, zweckdienlicher sein. Kein Wertaufbewahrungsmitteln oder dergleichen, sondern ein lupenreines Kreditgeldsystem… zu mindest ist dies zu hoffen…

Geld enteht bei Bedarf und vernichtet sich wenn nicht mehr benötigt. Dass da die ewiggestrigen, nicht vorbereiteten Wohlstandsbewahrer Sturm laufen versteht sich…. jedoch ändert nichts….

Evi Dent
Evi Dent
Reply to  dragaoNordestino
4 Jahre her

Waren Sie damals schon am „Cotuvelo do Brasil“ als Collor die Bankguthaben eingefroren bzw. eigenmächtig ausgeliehen hatte?

Die Zurückzahlung erfolgte viel später und deutlich entwertet.

dragaoNordestino
Reply to  Evi Dent
4 Jahre her

Die Zurückzahlung erfolgte viel später und deutlich entwertet.

JA nun @Evi Dent, ich habe schon Zeiten erlebt, wo zum Beispiel in Ghana in den 90er nur noch per Kilo (Geldscheine) bezahlt werden konnte….

Also unter der Sonne nichts neues…. ausser dass wir uns eben seit dem Ausklingen des Bretton Wood-systems (2008) in einem Transformationsprozess befinden.

Wer da auf Zahlungseinheiten setzt hat nicht besonders viel verstanden.

Peter Meier
Peter Meier
4 Jahre her

Danke für Ihren guten Beitrag Herr Vogt. Das Fed-System in den USA ist z.B. die vierte Zentralbank in der Geschichte der USA, alle ihre Vorgänger sind an der gleichen Krankheit, dem Gelddrucken, zum Opfer gefallen. Prof. John Kenneth Galbraith, hat daraus in seinem Buch „Geld, woher es kommt, wohin es geht“, u.a. folgenden Schluss gezogen: Das stets gleiche Verhalten der Zentralbanken illustriert „..die Unbrauchbarkeit der monetären Politik und die Gefahren die sich ergeben, wenn man sich auf sie stützt. Dies ist vielleicht die eindrucksvollste Lehre der jüngsten Vergangenheit…..Das Ansehen der Zentralbanken wird um so grösser sein, je weniger Verantwortung sie… Read more »

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