In Unternehmen ticken Schuldenbomben

Hafenwirtschaft, Export / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/please-donate-kaffespende-paypal-1753629/r, Hafenwirtschaft, Export / Quelle: Pixabay, lizenzfreie Bilder, open library: https://pixabay.com/de/please-donate-kaffespende-paypal-1753629/r,

 

Auch wenn Medien es leugnen: Die Rezessionsgefahr ist nicht gebannt! In den USA steigt die Arbeitslosigkeit, und in vielen Unternehmen tickt eine Schuldenbombe.

In den vergangenen Monaten haben ich wiederholt auf die zunehmenden Schwächezeichen hingewiesen, die auf einen weltweiten Abschwung der Konjunktur hindeuten. Jetzt wurde das deutsche Wirtschaftswachstum im vierten Quartal mit 0,0% bekannt gegeben, während es im dritten Quartal sogar schon um minus 0,2% rückläufig war.

Da Rezessionen von vielen Ökonomen als zwei Quartale mit rückläufigem Bruttoinlandsprodukt (BIP) definiert werden, wählte das Handelsblatt die Schlagzeile: „Deutsche Wirtschaft entgeht Rezession“. Diese Aussage ist als Momentaufnahme zwar korrekt, im größeren Bild halte ich sie aber für verfrüht.

Mehr Arbeitslose in den USA

Die deutsche Wirtschaft ist bekanntlich stark exportlastig. Deshalb ist sie besonders anfällig für die Entwicklungen im Rest der Welt. Die Probleme Chinas hängen wie ein Damoklesschwert über der deutschen Exportindustrie. In China hat die Regierung in den vergangenen Jahren einen kreditgetriebenen Investitionsboom angestoßen, dessen Ausmaß sogar die Fehler Japans Ende der 1980er Jahre klein erscheinen lassen. Hier scheint das Ende der Fahnenstange jetzt erreicht – mit oder ohne Einigung im Handelsstreit mit den USA.

Darüber hinaus werden auch in Amerika zunehmend Warnsignale sichtbar, die auf einen Abschwung hindeuten. Beispielsweise sind die Einzelhandelsumsätze im Dezember 2018 regelrecht eingebrochen. Weitere wichtige Warnzeichen kommen inzwischen auch vom Arbeitsmarkt. Die Anmeldungen für US-Arbeitslosenunterstützung stiegen im Februar unerwartet auf den höchsten Stand seit einem Jahr.

Entwicklung der wöchentlichen Arbeitslosengeldansprüche / Quelle: US-Arbeitsministerium

Entwicklung der wöchentlichen Arbeitslosengeldansprüche / Quelle: US-Arbeitsministerium

Wann zündet die Kreditbombe?

Im Zentrum der Finanzkrise des Jahres 2008 standen Hypothekenkredite. Ein Großteil dieser Kredite stellte sich als faul heraus, was ich übrigens aufgrund der laxen Kreditvergabe ebenso prognostiziert hatte wie die anschließende Bankenkrise. Tatsächlich wäre das Großbankensystem damals zusammengebrochen, wenn es nicht auf Kosten der Steuerzahler und der seriöser wirtschaftenden Konkurrenz gerettet worden wäre.

Obwohl damals klar wurde, dass die Welt ein gewaltiges Schuldenproblem hat, wurde die Verschuldung im laufenden Zyklus weiter ausgebaut, von 210% des Welt-BIP auf derzeit über 240%. Im Zentrum dieser Schuldenorgie stehen diesmal aber nicht die Hypothekenkredite, sondern neben der Staatsverschuldung bestimmte Formen von Unternehmenskrediten. Hier tickt eine Zeitbombe in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar, die in der kommenden Rezession hochgehen wird.

Die Verschuldung der Unternehmen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Quelle: www.krisensicherinvestieren.com

Jetzt habe ich gewichtige Schützenhilfe erhalten. Kein Geringerer als Claudio Borio, der Chef der geldpolitischen und volkswirtschaftlichen Abteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), hat jetzt in einem Interview in die gleiche Kerbe gehauen und vor den Risiken gewarnt, die durch die laxe Vergabepraxis von Unternehmenskrediten vor allem in den USA entstanden sind.

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Über Claus Vogt

Claus Vogt ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Krisensicher Investieren“. Zusammen mit Roland Leuschel schrieb er die Bücher „Das Greenspan-Dossier“, „Die Inflationsfalle“, „Bitcoin & Co. - Finte“ oder „Neugestaltung des Geldsystems?“. Kontakt: Webseite | Weitere Artikel

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Wayne Podolski
5 Jahre her

Kurz vor Weihnachten sind die Einzelhandelsumsätze in den USA eingebrochen ?! So so, anscheinend sind die Amis alle zum Heidentum konvertiert. Auch könnten der Anstieg der Anmeldezahlen auf Stütze mit dem Government-Shutdown zu tun haben und weniger mit der Wirtschaft, die ja unter Trump einen regelrechten Aufschwung erleben soll. Da die Zinsen auf einen aufgenommenen Kredit nicht mitgeschöpft werden, muss man als Schuldner fast zwangsläufig neue Schulden aufnehmen, um den exponentiell wachsenden Schuldendienst bedienen zu können, was häufig nicht gelingt, womit man in der Schuldenfalle steckt. Und nun kommt Signore Borio ( Finger weg von meinem Strohmannkonto) mit seinen vordergründigen… Read more »

Gust
Gust
5 Jahre her

Der Bundes-UHU sitzt im Schloss Bellevue, der hiesige UHU C. Vogt kann von dem Oberschlaumeier im Schloss gewiss noch viel lernen. Die Schulden-Bomben ticken schon immer in fremdfinanzierten Unternehmen- das ist doch die Würze an der ganzen Suppe und eines der wesentlichsten Antriebe für die Verantwortlichen. Da braucht’s gewiss keiner UHU- und verantwortungsferner u. folgenloser Warn-u. Unkenrufe zur Eigenprofilierung und Honorarabschöpfung. Das alles irgendwann den Bach runtergeht, ist nun mal so auf dieser Welt- die Antwort auf die alles entscheidende Frage: wann und bei wem zuerst- wo beginnt es konkret, lieber Herr Vogt, das wär mal ein Treffer, auf den… Read more »

dragaoNordestino
5 Jahre her

Bis jetzt hat man aber eher vernommen, dass Unternehmen in werte-westlichen Regionen im Geld schwimmen…… Ihre eigen Aktien aufkaufen und alle Jahre mehr Gewinn an ihre Aktionäre Und Managementdarsteller ausschütten…..

So eine nette GRafik von „www.krisensicherinvestieren.com“, reicht da nicht um den Artikel plausibel erscheinen zu lassen…. Vor allem dann nicht, wenns dann auch noch Ihre eigene Grafik ist.

Es wäre deshalb angebracht Herr Vogt ein wenig mehr Beweise für die Richtigkeit Ihrer Annahmen ein zu bringen…… ansonsten das Artikelchen, als als eher billige Werbung zu klassifizieren ist

Nathan
Nathan
5 Jahre her

Nie waren Kredite so günstig. Und was macht unser Staat? Verzichtet wegen stoischer „Schwarzer Null“ auf „Neuverschuldung“ (hört sich ja in Hochzinszeiten sehr schlimm an, aber heute ist für uns Neuverschuldung ein Lottogewinn). Auslaufende teure Altschulden könnten durch günstige Neuschulden ersetzt werden und durch diese billigste Neuverschuldung bei abbauender teurer Altverschuldung könnte die Infrastruktur in Ordnung gebracht werden. Wenn nicht jetzt, wann dann? Erst wenn’s teurer wird, um uns mit höheren Steuern erpressen zu müssen? Oder macht man deshalb nichts, weil man sich so sicher ist, in geheimen Zirkeln, daß Verwerfungen so sicher kommen? Dann aber doch mal staatlicherseits die… Read more »

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